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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1933
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- Deutsch
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^ 12, 14. Januar 1933. Redaltioneller Teil. Börsenblatt s. d. DtschnBuchhandel. der» und Gemeinden als ewiges Gespenst. Gregor SIratzcr aber, der Favorit Schleichers, ist der Man», der von der Gewerk- schasts- oder, wie er sagte, von der Sozialistcnfront von der NSDAP, bis zur SPD. gesprochen hat. Noch steht nicht fest, ob er Recht behält. Das Ringen geht auch hier hinter den Kulissen iveitcr. Von seinem Ausgang wird abhängen, unter welcher Füh rung und damit mit welchem wirtschaftlichen Programm Deutsch land im Frühjahr in jene Epoche eines neuen Aufschwungs ein- treten wird, den man nach der weltpolitischen Lage erwarten darf und der uns hoffentlich unter allen Umständen Glüc! brin gen wird. Uber das Weihnachtsgeschäft sind der Schrift leitung des Börsenblatts in dankenswerter Weise wieder zahl reiche Berichte zugegangcn. Erfreulicherweise ist daraus zu er sehen, daß das Ergebnis nicht ganz so enttäuschend ausgefallen ist, als inan zunächst erwarten mußte. Auf keinen Fall hat ja daS Weihnachtsgeschäft das wieder gut machen können, was im Lause des Jahres schon verloren war. 1932 schließt also im ganzen doch wesentlich schlechter ab als l93l oder gar 1929. Teilweise beträgt der Ausfall bis zu ÜO Prozent. Das Weihnachtsgeschäft selbst hat dagegen in Einzelfällen wenigstens der Kundeuzahl nach sogar ein Mehr erbracht, dem Umsatzwert nach freilich durchweg ein Weniger. Auf Einzelheiten behalten wir uns vor noch zurückzukommcn, da zu hoffen ist, daß noch weitere Berichte cingehen. Heute sei aber nachstehend eine Zuschrift schon wiedcr- gegebcn, die im großen ganzen als typisch gelten kann, vor allem deswegen, weil sie eine der wichtigsten Fragen anschneidet. Es heißt da: Es fei vorausgeschllkl, daß noch keines der in vielen Fahre» an derselben Stelle erlebten Weihnachtsgeschäfte solche Anforde rungen an de» Verkäufer stellte, wie das lctztjährige. Es scheint, daß je weniger die Kunden auszugeben bereit sind, desto höhere Anforderungen gestellt werden. Unter Berücksichtigung dieser Situation und der ganzen wirt schaftlichen Lage kann das Resultat des letzte» Weihnachtsgeschäf tes noch eben als befriedigend gelte». Es gelang ohne wesentltchc Steigcrung der Reklame die Kunbcnzahl im Dezember um fast 12 Prozent zu steigern. Trotzdem aber verminderte sich die Ein nahme gegen das Vorjahr um lü Prozent. Der Durchschnlttsvcr- kaitf sank von RM 3.23 auf RM 2.53. Also NM fast 28 Prozettl. Neben der wirklichen Not drückt sich nun ln dieser Entwicklung vor allen Dinge» das Mißtrauen des Publikums vor der Neu erscheinung und der Preisstellung der neu erschienenen Bücher aus. Immer wieder hört man beim Anbielen eines neuen Buches, daß man mit der Anschaffung warten wolle, bis tu einem oder zwei Jahren doch eine verbilligte Volksausgabe erscheine und daß man solange sich mit der Leihbücherei behelfe. Und man kan» ja dem Kunde» nach de» Erfahrungen der letzten Jahre nicht Un recht geben, denn von welchem erfolgreichen oder populären Antor gibt es noch keine billige Ausgabe? Hinzu kommt noch die Unsitte einer Reihe Berlage, daß sie ihre neuen Bücher oder Volksaus gaben t» irgendeiner Bttchgetnelitschasl zu günstigere» Bedingun gen anblelen, als cs der Buchhandel, der die Micher erst populär machte, kan» . . . Au anderen markenartikel-ähnllche» BernsS- zweigcn wären solche Maßnahmen der Fabrikanten kaum möglich und würden ans entschieden stärkeren Widerstand der Abnehmer kreise stoßen als litt Sortiment . . . Diese Ausführungen über die selbstverschuldeten Henimnisse sind deswegen a» den kurzen Bericht über das Weihnachtsgeschäft augohängt, well die wlrtfchastllchc Entwicklung endlich, soweit man es beurteilen kann, sich etwas zu stabilisieren scheint und well das dann der gegebene Zeitpunkt wäre, mit einer sinnvollen Ansmerzung der durch die Krise vcranlaßtc» Fehler zu beginne». Tahin gehört genau so gut der zu niedrig wie der zu hoch angc- setzte PrclS. Denn auch darüber ließe sich an einigen Beispielen einiges sagen. Was hier zur Preispolitik gesagt ist, dürste, selbst wenn iiu einzelnen Entschuldigungen möglich sind und Sonderfällc wie überall ihre Ausnahmestellung beanspruchen dürfen, sehr ernster Beachtung wert sein. Man kann dabei sagen, daß schließlich gar nicht so sehr die Preislage selbst entscheidend ist, sondern die 48 klare Linie der gesamten Preis- und Produktionspolitik. Auch andere Einsendungen schneiden die Frage an, ein Beweis dafür, daß das Problein erkannt ist, daß aber offenbar auch die miß lichen Folgen nur zu deutlich empfunden werden. Ist das nicht eigentlich im Verlag schon genau so der Fall wie im Sortiment? Auch in Amerika, ebenso etwas weniger in England und Frank reich spielt dasselbe Problem eine große Rolle, geht die Erörte rung darüber sehr lebhaft hin und her. Es handelt sich also offen bar uni Schwierigkeiten, die in der Zeit liegen. Aus jeden Fall sind sie aber wichtig genug, daß man rechtzeitig in Zusammen arbeit aller Beteiligten an ihre Behebung gehen sollte. Die Zu kunft des Buchhandels wird nicht zum wenigsten von der Ge sundung seiner Preis- und Vertriebs- wie Produktionspolitik abhängen. Hochdruck — Tiefdruck — Flachdruck. Die Verwertung von phototechnischen, photocheinislhen und photo elektrischen Errungenschaften für die N e p r o d u k t i o n s - und Übertragungstechnik und die erfolgreiche Heranziehung neuer Materialien zum Tragen der Druckform haben zu viel fachen neuen Beziehungen zwischen den drei graphischen Grundver fahren, dem Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck geführt und das Verhältnis des Druckprozesses zur Schaffung der Primär- form mannigfaltig variiert. Sind deshalb aber die Grenzen zwischen den drei Urversahren verwischt oder gar aufgehoben worden, sind auf diese Weise Misch verfahren entstanden, die sich als selbständige neue Techniken mit in die Reihe stellen können? Der Eindruck drängt sich auf, wenn man sich der geradezu ver schwenderischen Fülle neuer Bezeichnungen gegenübersieht, die von crfindungs- und projektreichcn Köpfen in jüngster Zeit geprägt und lanziert werden. Bildungen wie Typolies, Nelieftief, Nadiotyp, Offset- typ, Offsettief, Trockcnofsset, Texoprint, die ihre Elemente aus den Grundbegriffen mischen, und andere minder oder mehr klangreiche Sprachschöpfungen beunruhigen das Ohr des herstellnngsbeslissenen Zeitgenossen unk» häufen einen Wortschatz an, der allgemach bringend nach einem Kommentar schreit. Die Begriffsverwirrung droht zum Verkehrshindernis zu werden, mindestens zu einer Erschwernis der Beziehungen zwischen Drncksachenbesteller und Hersteller, und den Normenausschüssen erwachsen neue Aufgaben, wenn die Neklame- tüchtigkeit der Interessierten fortzeugend weitere sprachliche Misch- nnd Mißbildungen in die Welt zu setzen fortfährt. Bis zu dem Eintreten einer Selbstbesinnung der Beteiligten oder einem Einschreiten der berechtigten Hüter von Norm und Ord nung im Gewerbe dürfte aber ein einstweiliges Verfahren der Not kritik berechtigt sein, das -das Bedenkliche der Begriffsverwirrung in das rechte Licht setzt, ehe sie sich zu einem vollkommenen polygraphi schen Tohuwabohu answächst. Es sei deshalb mit allem Nachdruck festgestellt, das; die elemen taren Begriffe »Hochdruck«, »Tiefdruck« und Flachdruck« nach ivie vor genau die drei graphischen Grnndverfahrcn bezeichnen, die sich, sowohl auf Reproduktion wie Druck angewandt, in grundsätzlicher Schärfe von einander abheben, wenn auch das Medium der Über tragungstechnik von der einen Neprodnktionsart zu der anderen Drucktechnik führen kann. Unter einer H o ch d r n ck - (Buchdruck-)form bleibt nach wie vor eine Form zu verstehen, bei der die Druckfarbe nur ans die Ober fläche des hochliegenden Bildes aufgetragen und durch den Druck davon wieder abgenommen wird. Beim Tiefdruck (Stich, Gravüre) wird die anfgetragcne Druckfarbe zunächst von der blanken Plattenoberfläche wieder kunst gerecht weggewischt, sodas; nur die in der Platte tiefliegenden Bild partien drucken, d. h. die in ihnen stehcngebliebene Farbe abgeben können. Beim Flachdruck (Lithographie, Offset, Lichtdruck) hastet die Druckfarbe nur an den fettempsänglich präparierten Stellen, während die mit dem Bild in der gleichen Ebene liegenden nicht präparierten Teile der Fläche durch ihr sett(farbe)ablehncndes Verhalten nicht eingefärbt sondern eingefcnchtet werden. Beim Hoch- und Tiefdruck handelt es sich also um ein rein m e - chanifches Verhalten zwischen eingcfärbtcr Form und farbobneh- mendem Papier, wenn auch die Farbe in dem einen Falle von der Höhe, in dem anderen aus der Tiefe abgenommen wird. Unter schiedlich kommt im Falle des Tiefdrucks eine Sangwirknng mit in Betracht. Dem Hochdruck (Buchdruck) bleibt die höchste Aus wirkung des Druckes und damit die schärfste Bildwirknng Vor behalten.
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