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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1939
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- Deutsch
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billige Arbeitskraft. Die Sorge um den Nachwuchs ist praktisch dem einzelnen Betrieb überlassen. Dieser Auffassung entspricht das Verhältnis zum „Beruf". Beruf wird hier vom einzelnen Interesse her bestimmt. Er ist letztens eine Erwerbsform, bestimmt durch den persönlichen Eigennutz („Der Egoismus ist die Triebfeder alles Wirt- schaftens"!). Das Berufsleben wird beherrscht durch eine un natürliche Organisation von Interessengegensätzen, die aus einer falsch verstandenen Autonomie des Berufslebens er wachsen und im berühmten „freien Spiel der Kräfte" zur Zerstörung vom Beruf führen. Von dieser Auffassung von Wirtschaft und Beruf wird auch das Verhältnis zum Schrifttum beherrscht. Bindungen wer den abgelehnt unter dem Vorwand der Freiheit der persönlichen Entschließung und der angeblichen Neutralität der buchhänd lerischen Vermittlertätigkeit. Es fehlt weitgehend daS Wissen um den Zusammenhang: Volk und Schrifttum; d. h. darum, daß die Aufgaben des Buchhandels nicht außerhalb, sondern nur innerhalb dieses natürlichsten Zusammenhanges gestellt und erfüllt werden; daß hier Standort und Entscheidung liegen und nicht in irgendeiner privaten Sphäre! Bezeichnend ist auch die herrschende Bildungsidee. Sie ist unpolitisch. Wissen und Bildung werden inmitten eines von der Sachwelt beherrschten Nützlichkeitsdenkens weitgehend gleichgesetzt. Im Berufsleben wird der Mensch nicht in seiner Ganzheit, sondern in erster Linie nur von seiner fachlich-ge werblichen Seite her erfaßt. Er wird nicht „erzogen", sondern „ausgebildet". Seine seelischen und charakterlichen Werte sind gleichgültig oder stehen in zweiter Linie. Diese liberalen Vorstellungen einer abgelaufenen Epoche be sitzen eine zähe Beharrlichkeit und spuken daher auch heute noch in manchen Köpfen, obwohl sie längst durch eine neue Wirklichkeit abgelöst worden sind. Denn wir denken heute nicht mehr privatwirtschaftlich, sondern volkswirtschaftlich. DaS Rentabilitätsprinzip ist abgelöst wor den durch das Leistungsprinzip. Im Mittelpunkt der national sozialistischen Wirtschaftsauffassung steht daS Recht auf Arbeit, daS die Pflicht zur Leistung begründet. Damit wird die Wirtschaft unter den Primat der Politik gestellt. Von Grund aus hat sich auch das politische Gefüge des Vol kes geändert. Das Volk hat neue Gestalt und neues Leben ge wonnen und begreift sich in allen seinen Teilen als Volks ordnung. So ist eine neue gemeinsame Grundlage gewonnen, die Kulturpolitik erst möglich macht und damit auch den Buch handel unter das Gesetz dieser Politik stellt. Damit hat sich aber vor allem auch die Auffassung des Berufes geändert. Wir erkennen ihn nunmehr als ein Element der Volksordnung, als eine Lebensform, in der der einzelne seinen Beitrag zum Leben und zum Volk tätig leistet. Wir entkleiden den Beruf damit seines reinen Erwerbs- und Privatcharakters und setzen ihn wieder in Beziehung zur Ge meinschaft. Einem reinen Erwerbsleben ohne diese gemein schaftsbezogene Haltung ist der Berufscharakter abzusprechen. Wichtig sind auch die Wandlungen innerhalb des Buch handels selbst. Denn in steter Veränderung begriffen sind der Buchmarkt und die Gestalt deS Bücherkäufers: Ein bestimmtes „Publikum" stirbt ab, langsam aber sicher. Reue Kreise treten an seine Stelle, die kein überliefertes Verhältnis zum Schrifttum haben. Der allgemeine volkliche Erziehungs- und Schulungsprozeß bringt immer mehr Menschen zu neuen Ein sichten und Kenntnissen, denen auch der Buchhändler sich ge wachsen zeigen muß, wenn er nicht von der Zeit und diesen Menschen überholt werden will. - So werden auch von hier aus neue Forderungen an den Buchhändler gestellt. Vor allem aber hat sich von Grund auf gewandelt die Bil dungsidee. Es gibt keine Erziehung ohne Ziel. Das Ziel jeder Erziehung ist für uns heute die Erziehung zum na tionalsozialistischen Menschen, d. h. die Erziehung zu bestimmten Leistungs- und Charakterwerten. Diese Erziehung geht auf den ganzen Menschen aus. Sie macht ein Ende mit der Überschätzung des reinen Wissens und erfaßt den Charakter ebenso wie Körper und Geist. Eine Erziehung, die nicht auf den ganzen Menschen ausgeht, ist verderblich. Daher kann eS auch keine „literarische Erziehung" oder „Kunsterziehung" mit selbständiger Zielsetzung geben. Die Bcrufserziehung ist ein untrennbarer Bestand teil dieser Gesamterziehung! Das heißt, sie hat ebenfalls keine eigene Zielsetzung, die sich etwa im Wirtschaftlichen oder Arbeitsrechtlichen erschöpft. Damit ist aber auch die Berufs erziehung Erziehung zu den Leistungs-und Charakter- werten des nationalsozialistischen Menschen. Nichts anderes! So wird die Arbeits- und Berufswelt zum gleich berechtigten Erziehungsbereich neben Elternhaus, Schule und Partei. Es war schon gesagt worden, daß das Recht auf Arbeit die Pflicht zur Leistung begründet. Hier muß nun hinzugefügt werden, daß sich aus beiden die Pflicht zur Leistungs erziehung ergibt. Aus dem nationalsozialistischen Leistungsbegriff er wächst eine völlig neue Auffassung vom Wert und der Not wendigkeit der Berufserziehung! DaS ist daS Entscheidende, wird aber noch nicht überall begriffen. Es ist klar, daß ein so tiefgehender Wandel in den grund sätzlichen Anschauungen nicht ohne Einfluß auf die praktischen Zustände bleiben konnte. Dies betrifft zunächst das Lehrver- r' 11
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