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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1939
- Strukturtyp
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- 1939-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1939
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- Deutsch
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hältnis, das wir heute nicht mehr als ein Arbeitsverhältnis, sondern als ein Erziehungsverhältnis betrachten. DaS hat selbstverständlich ganz bestimmte rechtliche Folgen. Damit wird z. B. der alten schuldrechtlichen Auffassung der Boden entzogen, daß die Arbeit des Lehrlings gewissermaßen die Gegenleistung sei für die genossene Ausbildung. Das sind Anschauungen, die sich mit unserer Auffassung von Beruf und Leistungspflicht nicht mehr vertragen. Die Ausbildung des Lehrlings ist zur Standespflicht geworden, aber nicht mehr ein Faktor der Unkostenrechnung! Daraus ergibt sich noch ein Zweites, daß sich nämlich dieses Erziehungsverhältnis nicht in der „Ausbildung" im Fachlichen erschöpfen kann. Das konnte genügen in einer Zeit, in der nicht der Mensch, sondern die Sachwelt im Vordergrund standen. Die nationalsozialistische Anschauung von Beruf und Erzie hung geht auf den ganzen Menschen aus, nicht nur auf seinen fachlichen, technisch-gewerblich-kaufmännischen Teil. Eben das aber bedeutet, daß für uns die Erziehung zu Leistungs- und Charakterwerten zu einem unabdingbaren und entscheidenden Teil der BcrufSerziehung geworden ist: Die Erziehung zum Leistungswillen! Denn in der Leistung erst wird der einzelne wesentlich für die Gemeinschaft. Die Erziehung zur Leistungs bewährung, die Erziehung zur Einsatzbereitschaft, zur Ver- antwortungsfreudigkeit, zur Redlichkeit! Und auch die Er ziehung zur Kameradschaft im Beruf und im Betrieb. Wir möchten hier gegenüber gewissen skeptischen und ironischen Einwendungen unmißverständlich feststellen, daß uns diese Kameradschaft alles andere als ein sentimentaler Zusatz zum Arbeitsleben ist. Diese stete Bereitschaft, miteinander Einsatz, Opfer und Verantwortung zu tragen, ist für uns die Grund lage jeder echten und anständigen Arbeitsgesinnung und die Voraussetzung für die Zusammenarbeit von Betriebssichrer und Gefolgschaft zum gemeinen Wohle („Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit"). Jeder Bruch dieser Kameradschaft beeinträchtigt die Disziplin, zerstört das Vertrauen und min dert die Leistung. Ein Mensch kann viel wissen und gleichwohl ungebildet sein. Man kann einen Menschen in tausend Fertigkeiten auöbilden und doch wird es von seinen Charakterwerten abhängen, was er damit zum gemeinen Wohle anfängt. Kenntnisse sind immer notwendig und in diesem Sinne selbstverständlich, Charakter ist leider nicht immer selbstverständlich! Weil dem aber so ist, werdenwirgeradeineinemBeruf, dersostark wie der Buchhandel von Charakteren abhängig ist, diese Werte entscheidend in den Vordergrund stellen! Damit werden diese Erziehungsfragen zu Grundfragen der Berufspolitik. Denn ein Kulturstand wie der Buchhandel wird schließlich letztens nicht bestimmt durch ein Höchstmaß wirtschaftlicher und rechtlicher Organisation, sondern durch die Summe der LeistungS- und Charakterwerte, die er reprä sentiert. Und seine Zukunft wird nicht gesichert in Rabatt kommissionen, sondern in den Betrieben, in denen der Nach wuchs erzogen wird! Berufspolitisch gesehen gehört diese neue Berufserziehung zu den wichtigsten Führungsaufgaben deS Berufsstandes. Das sind Fragen der Menschenführung. Die stärksten Kräfte und Antriebe zur Arbeit ruhen schließlich in Herz und Hirn der Gefolgschaft. Die Pflicht zur Leistung zwingt uns ebenso wie unsere politische Lage zur Leistungssteigerung. Diese Steigerung wird aber nicht erzielt durch Ausnutzung (z. B. im Lehrverhältnis!), sondern durch Zusammenfassung und Mobilisierung aller Energien. Hier genügt dann das Können allein nicht. Not wendig sind der Wille und die innere Bereitschaft, vor allem aber die Freude an der Arbeit. Wer etwa nach den Gründen der starken Abwanderung aus unserem Beruf fragt, sollte das nicht übersehen! Denn sie geschieht keineswegs nur, weil andere Berufe besser bezahlen. Rein praktisch schließen sich hier die Fragen der BcrufSaus- lese und des Berufseinsatzes an. Denn letzten Endes hat ja jede Berufserziehung aufs Ganze gesehen erst dann ihren Zweck wirklich erfüllt, wenn schließlich der richtige Mann am richtigen Platze steht. Es ergeben sich auch noch andere praktische Fragen, die nicht nur wichtig, sondern zum Teil auch dringend sind: Wie kann man der Abwanderung steuern? - Wie kann man dem Mangel an Nachwuchs abhelfen? - Wie läßt sich die betriebliche Be rufserziehung verbessern und die außerbetriebliche ausbauen? Davon sollte aber hier nicht die Rede sein. Wichtig war vor erst, grundsätzlich Klarheit darüber zu schaffen, worum es heute in der Berufserziehung überhaupt geht: Um die Schaffung einer neuen Geisteshaltung im Arbeitslcben, die das Gesicht des neuen Staates und der national sozialistischen Weltanschauung trägt! Wir müssen also endlich einmal Schluß machen auf diesem Gebiete mit längst überholten liberalen Anschauungen. Jeder Einsichtige weiß auch, daß diese Erziehungs- und Nachwuchsftagen sich längst zu Lebensfragen des Berufsstandes ausgewachsen haben. Darum verlangen sie Verständnis und aktive Anteilnahme von jedem, dem die Zukunft des deutschen Buchhandels ernstlich am Herzen liegt! 12
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