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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1939
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- Deutsch
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Vor allem hat sich die Jugend gestellt. Die Leistungsklaffen der Älteren sind leider nicht genügend beteiligt. 3m kommenden Jahr wird die doppelte Anzahl Berufswettkämpfer aus dem Buchhandel gestellt! Allein Leistungssteigerung, Berufserziehung ist ja keine Jugend-, keine AusbildungS-, sondern eine Lebensfrage. Sie endet nicht in einem bestimmten Alter, so wie man nicht aufhört, Buchhändler zu sein, wenn man Betriebsführer wird. Die Aufgabe der Herstellung einer Arbeitsgemeinschaft zwischen dem kulturpolitischen Willen und dem Buch handel, einer Synthese zwischen der Aufgabe, der Pflicht und der Persönlichkeit ist auf den für die Ver leger in Lauenstein, die Sortimenter in Hamburg, die Verlags vertreter in Herzogau stattfindenden Arbeitswochen geleistet. Es lebt in unserem Berufe wieder. Vorausschauend hat die Führung der Kammer überall Möglichkeiten geöffnet. Die Richtung ist durch den inneren Auftrag gegeben, der unserem Beruf im Leben der Ration zukommt. Er kann ihn durch die Mithilfe der Kammer sozialistisch, und das heißt lebenö- steigernd, erfüllen. An den handelnden Menschen ist die Pflicht als Inhalt eines Lebens gelegt. Und wenn - 1805 - F. A. Per thes seinen zu Anfang zitierten AuSruf mit den Worten schließt: „Muß uns das Herz nicht groß werden, daß wir gerade in der schlimmsten Zeit leben", dann können wir heute, da so viele zu Perthes' Zeiten noch in weiter Ferne liegenden Vorbe dingungen als Wirklichkeit geschaffen sind, sagen: „Muß es uns nicht groß werden, daß wir in dieser gewaltig tätigen Zeit leben?" Der Buchhändler als Diener des Wortes Gedanken aus einem Borttag, gehalten vor den Buchhändlern des Westens in Düsseldorf am 26. März 19Z9 von Professor Dr. Wilhelm Schneider 1. Man ist gewohnt, Diener des Wortes nur die Dichter zu nennen, allenfalls noch die wissenschaftlichen Schriftsteller und die Redner; und es mag zunächst anmaßlich klingen, wenn dieser Ehrentitel auch denen zuerkannt wird, die aus dem Vertrieb der Erzeugnisse jener ein Geschäft machen. Aber der Buch händler ist ja nicht nur Kaufmann, er ist auch Buchberater, Berater des Lesers, der sich bei ihm ein Buch kaufen will; und in dieser Eigenschaft nimmt er eine ähnliche Vermittler stellung zwischen Buch und Leser ein wie jene Schriftsteller, deren Aufgabe es ist, das Schrifttum zu durchmustern, die Bücher, besonders die Neuerscheinungen, zu prüfen und zu werten, das gute Buch zu empfehlen und das schlechte zu ver werfen, also die Kritiker und Literarhistoriker. Und es ist noch die Frage, wessen Einfluß, im ganzen gesehen, bedeutender ist. Denn wenn auch der Wirkungsbereich des Kritikers einer großen Zeitung weitaus größer ist, so hat der Buchhändler doch das vor ihm voraus, daß er das Buch, das er empfiehlt, vorlegcn und zur Ansicht überlassen kann und daß er mit der unmittelbaren Macht seiner lebendigen Persönlichkeit wirkt, der nicht so leicht zu widerstehen ist wie der Empfehlung auf dem Papier. Und was noch schwerer wiegt: er berät die lite rarisch Ungebildeten, die sich mit einem ähnlichen Vertrauen an ihn wenden, mit dem früher vielfach die Kranken zum Apotheker gingen, den Weg zum Arzt als einen Umweg ver meidend. Doch der Buchhändler ist auch Kaufmann. Was ihn aber zu dieser „Branche" getrieben hat, ist gewiß nicht die Aussicht, möglichst rasch viel Geld zu verdienen; denn diese Aussicht ist selbst im Musterlande der Bücherkäufer und Bücherleser, in Deutschland, gering. Vielmehr hat ihn die „Ware" selber ge lockt, das Buch als greifbare Erscheinungsform des geistigen Lebens, an dem teilzunehmen ihm Bedürfnis ist. Und wenn das verkaufte Buch nicht wieder in beliebig vielen Stücken vom Verlag zu beziehen wäre, dann ließe sich sehr wohl eine Buchhändlerpersönlichkeit denken vom Geschlecht des Gold schmieds Cardillac aus der Phantasie E. T. A. Hoffmanns, der seine Schmuckstücke nur widerwillig verkauft und sie nach her durch Verbrechen wieder in seinen Besitz bringt. Das Ge fühl dafür, wie sehr der Beruf des Buchhändlers ein geistiger Beruf ist, drängt sich uns gelegentlich auf, wenn wir nach Einkäufen in andern Geschäften einen Buchladen betreten. Die an den Wänden und auf den AuSlegetischen aufgestapelten Bücher und der Lesewinkel mit Tisch und Lampe und Sesseln, der in keinem guten Buchladen fehlen sollte, üben eine ähnliche Wirkung aus wie eine Bücherei oder das Arbeitszimmer eines Gelehrten: eine gewisse Feierlichkeit herrscht da, eine geistige Luft, man nimmt sich zusammen, Käufer und Verkäufer 15
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