Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19390506
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193905060
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19390506
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
- Monat1939-05
- Tag1939-05-06
- Monat1939-05
- Jahr1939
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zum Schluffe blecht die Frage: Was kostet das im ganzen und dem einzelnen, der sich beteiligt? Darauf kann zur Zeit noch keine klare Auskunft gegeben werden. Eins nur ist sicher: Billig wird es auch für den einzelnen nicht. Dem Buchhandel wird von der Ausstellungsleitung nur der blanke Raum zur Verfügung gestellt gegen eine beträchtlich hohe Miete. Trotz aller Bemühungen ist es bisher nicht gelungen, eine Herab setzung zu erreichen. Die Einrichtung, so wie wir sie uns denken, kostet ebenfalls viel. Die Finanzierung wird sich nicht anders durchführen lassen als durch Titelumlagen auf die ausstellen den Verleger verbunden mit einer Ausfallgarantie. Dabei wird auf den einzelnen Titel ein verhältnismäßig hoher Betrag kommen. Gemildert wird die Belastung dadurch, daß der Ver leger eben nur mit einzelnen Werken seiner Produktion ver treten ist, die aber doch, verbunden mit der Angabe seiner Firma, Repräsentanten seines Verlags sind. Zu bedenken ist auch, daß die Ausstellung ein halbes Jahr steht, und daß alles geschehen wird, um während dieser Zeit eine möglichst große Zahl von Besuchern heranzuholen. Es sind nicht weniger als fünfzehn Kongresse und Tagungen geplant und zum großen Teil jetzt schon fest gemeldet. Eins aber muß vor allem fest gehalten werden: auch für die Finanzierung gilt die Gcmein- schaftsleistung. Wird es notwendig sein, vom Einzelnen Opfer zu verlangen, so soll er sie in dem Bewußtsein bringen, daß er damit der Gesamtheit des Standes und dem gemeinschaft lichen Ziel dient. Dieses aber ist: Aufgabe und Wirkung des deutschen Buchhandels zu zeigen und damit sein Ansehen zu festigen und zu mehren. Dichter und Buchhändler Don Bruno Brehm Daß die beiden, Dichter und Buchhändler, zusammengehören, daß sie aufeinander angewiesen sind, das wissen wir. Die Buch händler sind ein Teil unseres, wir sind ein Teil ihres Schicksals, wir haben daher miteinander auszukommen. Als ich einmal im Ausland einen großen, im Kranze seiner Autoren wie Napoleon mit seinen Marschällen erschienenen Verleger fragte, ob er sich bei dieser, nur von seinem Verlage bestrittenen Veranstaltung nicht vorkomme wie ein Rennstall besitzer zwischen seinen Pferden, bekam ich die Antwort: „Der Vergleich hinkt, mein Herr! Meine Pferde laufen leider nicht." Auf uns Dichter kommt es also an, ob die Verleger das Rennen gewinnen. Ich selbst war in einer schweren Zeit meines Lebens Verleger, ich kenne die Sorgen, die Bücher bereiten; wenn ich heute einmal recht tief aufstöhne, dann sagt meine Frau: „Du stöhnst wie damals, als du Verleger warst." Ich habe also, ehe ich Autor wurde, die „andere Seite" und deren Leiden kennengelernt, ich habe mit meinen Pferden nicht nur das Rennen, sondern auch, wie man so sagt, die Hosen verloren. Ich würde eS daher allen Dichtern, die abenteuerliche Vorstel lungen über den Verkauf von Büchern und über den Goldregen, der aus solcher Tätigkeit niedergcht, empfehlen, sich eine Weile selbst mit dem Verkauf von geistigen Gütern zu befassen. Sie würden vor allem jenes vollkommen Unberechenbare kennen lernen, das man Erfolg nennt. Freilich, die Dichter denken nur an ihr Werk; sie kennen ihre Arbeit, ihre Zweifel, ihre Hoffnungen und ihre schönen Träume, sie schauen in den Auslagen nach, ob sie dort ausgestellt sind, sie können es nicht begreifen, warum nicht gerade ihr Buch der große Erfolg des Jahres geworden ist, warum von ihrem Buche, das doch alle Eignungen für einen durchgreifenden Er folg hat, nicht ganze Stöße auf dem Ladentisch liegen. Die Dichter sitzen daheim und rechnen mit dem Bleistift nach, was es ihnen eintragen wird, wenn die zweite, die dritte, die vierte Auflage einmal verkauft ist, denn von der braven ersten Auflage, die sich doch erst den Weg in diese rauhe Welt bahnen muß, halten sie recht wenig. Aber dann hören sie eines Tages wie Ohrensausen gleichsam das tödliche Schweigen, wenn die Bücher sich weder vom Ladentisch des Buchhändlers noch aus den Magazinen der Verleger fortrühren wollen. Dieses Schwei gen im Blätterwald hat noch niemand gemalt, obwohl sein Einhorn noch viel schrecklichere Augen haben müßte wie jenes, das Böcklin gemalt hat. Ich habe aus jener Zeit des tiefen Schweigens die Angewohn heit beibehalten, mich zu schämen, wenn ich ein Buch von mir in einer Auslage sehe. Da liegt eS, denke ich mir, da piept es wie ein verlaufenes kleines Hühnchen, aber niemand hört, niemand sieht es - wir wollen eS vermeiden, daß jemand auf den Gedanken kommt, wir beide gehören zusammen. 4
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder