Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1939
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19390506
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193905060
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19390506
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1939
- Monat1939-05
- Tag1939-05-06
- Monat1939-05
- Jahr1939
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Schließlich stehen Dichter und Buchhändler in einem höheren Dienst, sie sind verantwortlich dafür, womit der Geist unseres Volkes genährt wird, sie liefern und sie verkaufen eine Ware, die sich mit den anderen Waren nicht vergleichen läßt. Als ich nach dem Krieg meine ersten, gottlob nie veröffent lichten Gedichte vorlas, wollte sie ein Freund haben und zu einem Verleger tragen. Wie wurde mir da! Nein, nein! Nur das nicht! Denn ein Verlag erschien mir, der ich so gerne Bü cher kaufte, wie eine Burg in den Wolken, fern, unerreichbar, hoheitsvoll und uneigennützig! Mit meinen unscheinbaren klei nen Kindern wagte ich nicht, mich seiner Schwelle zu nahen. Möge mir nur ein Rest jener Achtung, die ich als Verleger vor mir dann freilich verloren hatte, erhalten bleiben, und mögen Verleger, ehe sie es werden, sich genau so die Dichter vorstellen. Mit einem Hundertstel solcher gegenseitiger Achtung könnten wir unser ganzes übriges Leben gut auSkommen. Volk und Persönlichkeit in der buchhändlerischen Arbeit Don Karl Thulke Das Wort Adolf Hitlers schuf die deutsche Volksgemeinschaft und mit ihr das starke Dritte Reich. Wir leben so sehr in dieser großen Zeit des deutschen politischen und volklichen Lebens, daß wir kaum noch ermessen können, wie anders es in früheren Zeiten deutscher Geschichte ausgesehen hat. Die Gewohnheit ist die große Feindin alles schöpferischen Aufbruchs, weil sie die Kräfte einschläfert. Diese Gefahr ist von uns heute um so mehr zu bestehen, als wir erst vor wenigen Jahren eine Zeit über wanden, die zu den dunkelsten unseres volklichen und staat lichen Lebens überhaupt gehört. Allzu leicht vergißt der Mensch über den sonnigen Tagen die Schatten, die ihn bedrückten. Er soll sie vergessen! Aber ist es nicht auch seine Aufgabe, sie für die Zukunft zu bannen? Die Schöpfung verlieh ihm das Recht und die Kraft zu kämpfen, und die Kräfte muß man üben, damit sie nicht matt werden. Alle Lebensgebiete unseres Volkes haben ihre besondere Be deutung. Sie hat sich in der Geschichte mitunter verändert, je nachdem, welche Ansprüche Zeit und Volk stellten. In unseren Tagen, da das Großdeutsche Reich zum unerschütterlichen Mittelpunkt für alles Deutsche geworden ist, sind auch alle LebenSgebiete unseres Volkes in eine neue Ordnung zuein ander und füreinander gekommen. Heute ist die Nation durch Adolf Hitler fest gefügt. Das Dritte Reich wurde zum Heimatland aller Deutschen, auf das sie stolz sind, das ihnen Zuflucht gewährt und Mittelpunkt in der Welt bedeutet. Der Dank für dieses gewaltige Werk des Füh rers kann nicht groß genug sein. Es liegt nahe, daß wir Buchhändler einmal an die Zeiten unserer Geschichte zurückdenken, wo wir Deutsche nur noch durch den Buchhandel eine Nation waren. Der sichtbare Aus druck unserer gemeinsamen Sprache, die Grundlage und Zu versicht unserer Volksgemeinschaft in Europa und der ganzen Welt war das deutsche Buch. Auch zu anderen Zeiten bis in die jüngste Vergangenheit hinein war das Buch und der Buch handel außerhalb der Reichsgrenzen das verzweifelte Mittel für die Volksdeutschen, um sich die nationale Selbstbehaup tung außerhalb des Reiches zu wahren: In Österreich, im Sudetenland, in den deutschen Siedlungsgebieten in Böhmen und Mähren, im Memelland. Als um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts das alte Ordensland völlig zerrissen und das Deutschtum des ganzen Raumes auf die Dauer sehr gefährdet war, wurde ein Buch händler zum Überwinder des ostpreußischen Raumschicksals: Johann Jakob Kanter (l7Z4 bis 1786). Seiner genialen Tätig keit gelang es, daß Ostpreußen sich selbst mit Büchern ver sorgen konnte. Damals wuchsen in Königsberg eine Reihe be deutender Männer heran (Hamann, Kant, Herder und andere), die dem deutschen Geistesleben hohen Schwung gaben und über ganz Deutschland eine neue schöpferische Kraft herauf beschworen. Kanter gewann für seine buchhändlerischcn Be strebungen eine Anzahl von Teilhabern und legte ein Netz von Zweigstellen an, die den ungeheuren Raum beherrschten. Er faßte alles in einer Hand zusammen, was ein Verleger braucht, um unabhängig arbeiten zu können. So gab er in wenigen Jahren dem Raum zwischen Weichsel und Riga ein neues Gesicht. Johann Jakob Kanter wußte geschickt seine verlegerische und buchhändlerische Aufgabe zusammen zu lösen. Seine besondere Bedeutung aber liegt in seiner Tätigkeit als Buchhändler, der erkannte, daß in Ostpreußen ein gleichwertiges Geistesleben ohne die Bücherbestände des Reiches nicht zu denken war. Sein Bücherlager war für seine Zeit ungewöhnlich, und auch sonst 6
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder