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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1904-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1904
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- Deutsch
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3848 Nichtamtlicher Teil. 100, 2. Mai 1904. weil das Schöffengericht darin eine Überschreitung der Wahr nehmung berechtigter Interessen erblickte. Der Verteidiger führte heute wieder die Gründe an, die zu dem Schlüsse drängen mußten, daß »Jena oder Sedan- ein Werk sei, das die Liebe zu unfern militärischen Einrichtungen untergraben müsse. Der Verfasser stelle einzelne Fälle als typisch für das ganze Heer hin. Durch das ganze Buch gehe ein Zug, der sich mit Vaterlandsliebe nicht der Verklagte den Schutz des § 193 des Strafgesetzbuchs für sich in Anspruch nehmen und seine Freisprechung erwarten. In dem Ausdruck »hinterlistige Täuschung- könne er ebenfalls etwas Strafbares nicht finden, denn jede Täuschung sei mit einer ge wissen Hinterlist verbunden. Der Vertreter des Klägers führte aus, daß gar kein Grund vorhanden sei, an dem ersten Urteil etwas zu ändern. Die Behauptung des Verklagten, daß der Kläger unter dem Einfluß der sozialdemokratischen Partei stehe, sei völlig haltlos, und einseitig sei die Behauptung, daß »Jena oder Sedan« ein unpatriotisches Werk sei. Es sei vielmehr von patriotischem Geist durchweht und keineswegs dazu angetan, die Liebe zu unserm militärischen Institut zu untergraben. Vom rein psychologischen Standpunkt aus seien einige ganz besondere Fälle geschildert und zwar in meisterhafter Weise, das Buch sei geschrieben mit der Phantasie eines Dichters, den Beobachtungen eines Forschers und dem Herzen eines Vaterlandsfreundes. Er habe ein möglichst vollkommenes Werk geschaffen. Den »Hamburger Nachrichten« könne nicht das Recht zugesprochen werden, dem Kläger -hinterlistige Täuschung« vorzuwerfen. Der Gerichtshof verwarf die vom Verklagten eingelegte Berufung. (Rechtswissenschaft) und vr. W. I. Behrens in Güttingen, Heraus gebers der Zeitschrift für Mikroskopie und mikroskopische Technik (Botanik, Mikroskopie, Bakteriologie und Allgemeine Natur wissenschaften) sind vom Antiquariat I. Heß in Ellwangen käuflich erworben worden. Eine Ehrung Friedrich Prellers. — Zum 100. Geburts tage Friedrich Prellers fand am 25. April an der Grabstätte des Künstlers in Weimar eine Gedächtnisfeier statt, zu der außer waren. Professor Kanold von der Kunstschule Karlsruhe schilderte, wie die Münchener »Allgemeine Zeitung, berichtet, in seiner Ge dächtnisrede in trefflichen Worten des Künstlers Laufbahn und seine hervorragenden Eigenschaften als Mensch und Künstler. Er schloß mit der Niederlegung eines großen Lorbeerkranzcs. Seinem Beispiel folgten vr. Donndorf als Vertreter der Stadt Weimar, deren Ehrenbürger Preller war. Namens der groß- herzoglichen Kunstschule schmückte Professor Hans Olde das Grab des großen Meisters. Viele weitere Ehrungen folgten. Die er hebende Feier wurde durch Chorgesänge des Lehrergesangvereins eingerahmt. Anschließend fand die Enthüllung der Gedenktafel am ehemaligen Wohnhause Prellers, Belvedere-Allee 7, statt, zu der der ehemalige Schüler, vr. Vulpius - Weimar, von echt deutschem Geist durchhauchte Worte an die Künstler richtete. Liliencron-Feier. — Aus Hamburg wird der »Tägl. Rundschau« geschrieben: Die Literarische Gesellschaft in Hamburg, zu deren Mitbegründern Liliencron gehört, veranstaltete am 26. April eine Ehrung für ihn. Die treffliche Charakteristik des Dichters durch vr. Löwenberg zeichnete ihn als den Lebensbejaher, als Widerpart Schopenhauers, und betonte die Kunst der Sprach- bildung und Sprachbeherrschung, die diesem echt deutschen Roman tiker trotz seiner realistischen Darstellungsweise eigen ist. Als der Heldensänger des alten Kaisers so schlicht, so frei von Byzantinismus oder Chauvinismus zeigt. Rezitationen und Gesänge Liliencronscher Schöpfungen sowie ein Bankett beschlossen die Feier, bei der der Gefeierte zum Ehrenmitglied der Literarischen Gesellschaft ernannt wurde. »Palm«, Verein jüngererBuchhändler in München. — Der in der letzten Generalversammlung gewählte Vorstand setzt sich aus folgenden Herren zusammen: 1. Vorsitzender: Ed. Nähr i. H. Th. Ackermann; 2. Vorsitzender: P. Neschke i. H. Joh. Palm's Buchhandlung; Schriftführer: M. Riehm i. H. Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G.; Kassenwart: A. Herden i. H. M. Rieger'sche Univ.-Buchhandlung; Bücherwart: G. Fetzer i. H. A. Buchholz. Gefährliche polnische Bilder. (Vgl. Börsenbl.-Nr. 99.) — Vor der Strafkammer in Posen hatten sich eine Reihe polnischer Buchhändler zu verantworten, die in ihren Schaufenstern ein Ge mälde »Der Schwur Kosciuszkos am 24. März 1794 am Markte in Krakau« ausgestellt hatten. Die Strafkammer erachtete diese Gemälde als zu Gewalttätigkeiten ^aufreizend und be- ^40 000 Stiick'nach^Posen verschickt worden""Äm>? dieser Bilder statt, sowie Vorstandswahl. In den Vorstand wurden gewählt die Herren: Albert Quaritsch (i/H. Friedr. Vieweg L Sohn) als Vorsitzender, Paul Hild (i/H. Friedr. Vieweg L Sohn) als Schrift führer, Paul List (i/H. Schulbuchhandlung) als Schatzmeister, Hans Eschenbach (i/H. Fr. Wagner's Hofbuchhandlung) als Vücherwart. Für das Sommersemester wurden Ausflüge in die nähere und Persvnalnachrichten. Gestorben: am 23. April in Königsberg i/Pr. nach langem Leiden Herr Buchhändler Rudolf Hübner, bis 1. Juli 1896 Besitzer der Der Verstorbene, der wenige Tage nach seinem 67. Geburtstage die Augen für immer schloß, war ein echter Ostpreuße. Er war am 21. April 1837 als Sohn des Pfarrers Wilhelm Hübner in Ten- stadt. Im Oktober 1864 gründete er zusammen mit Heinrich M^ltz in Königsberg eine Buch- und Kunsthandlung. In 22 Jahren gemeinsamer Tätigkeit brachten sie dieselbe zu hoher Blüte und großem Ansehen in Stadt und Provinz. Sie wandten sich bald der^ Ausstellung von Gemälden zu, die damals geführt. Im September 1886 schied der Teilhaber Herr Matz aus dem Geschäftsbetriebe aus, um sich auf weite Weltreisen zu be geben, und Herr Hübner führte das Geschäft allein unter unveränder ter Firma noch 10 Jahre weiter, bis ihn das Bedürfnis nach Ruhe veranlaßte, es am 1. Juli 1896 an die Herren Stybalkowski und Entschlafene um das Musikleben Königsbergs erworben durc^ Ver anstaltung von Künstlerkonzerten. Mit Unternehmungsgeist und gediegener Sachkenntnis wußte er berühmte Größen der Gesangs und Jnstrumentalkunst heranzuziehen. Die Königsberger Musik welt wird daher den Begründer und verständnisvollen Förderer ihrer Künstlerkonzerte mit Schmerz vermissen. Novellen, Erzählungen und Romane weitbekannte Schriftstellerin Amelie Godin ist nach langer, schmerzlicher Krankheit am 24. April im neunundsiebzigsten Lebensjahre zu München aus dieser Welt geschieden. Am bekanntesten ist sie durch ihre anfangs nur für ihre Kinder verfaßten »Märchen- geworden. Infolge der günstigen Aufnahme und Anerkennung, die diese fanden, wagte sich Amolie Godin auch an größere, in Romanform durchgeführte Probleme, von denen die »Allgem. Zeitung« als Aufsehen erregende Bücher -Eine Katastrophe« und die meisterhafte Erzählung »Ein Orangenzweig« nennt. Ihre »Gedichte, erschienen München 1888, -Lieder und Weisen« 1892. Ferner sind zu nennen: »Freudvoll und Leidvoll«, »Herzensworte«, »Magdborn« und eine Anthologie -Blumengrüße« (München 1884 bei Ströfer) und »Aus großer Zeit- (Glogau 1873). Ihre »Märchen von einer Mutter erdacht- liegen in vierter Auflage (zuletzt Stuttgart 1897) vor; dazu kommen das von Leopold Venus reichillustrierte -Märchen buch- (4. Aufl. bei Flemming in Glogau), ferner -Neue Märchen für die Jugend« und ein »Märchen-Kranz« und -Märchen-Reigen-, außerdem eine Auswahl und Bearbeitung von slawischen und polnischen Volksmärchen (nach Glinski), auch »Märchen aus aller Herren Länder« und »Aus Feld und Wiese«. Unter den Novellen seien genannt die unter dem Titel »Die Madonna mit den Lilien gesammelten kleinen Künstlergeschichten (Reclam-Bibliothek 2087), »Frauenliebe und Leben«. (1874 in fünf Bänden), »Historische No vellen« (1863), »Kleine Geschichten« und ^»Neue Novellen« (1876 1888), »Schicksale«, -Sturm und ^Frieden«, »Wally«' (Berlin', Janke), »Fahr wohl«, »Eine schwarze Kugel« (1890).
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