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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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3852 fertige Bücher. ^ 100, 2. Mai 1904. vors vuncker; feine; kalem hat uns wieder ein neues Buch beschert, Sie gehört z» den Anserlesenkn, die mit großer Selbständigkeit unvrrwertete Probleme und Erscheinungen des Hebens und der Krsellschaft in den Kreis der erzählenden Kunst zu ziehen und fesselnd ru gestalten wissen. Und in der Art, wie sie aus der Fülle der Möglichkeiten das Bedeutsame, das ssiipilchr von den Schlacken der Alltäglichkeit reinigt, offenbart sich ein besonderer Tiefblick. In die ge heimen Falten der Frauenseelen sieht sie mit einer ihr gain eigentümlichen Sehschärfe, und sie bringt mit unfehlbar sicherer Hand alles, was da an Gefühlen, Neigungen und Leidenschaften lebt, ans Tageslicht hervor. In jeder ihrer Erzählungen löst sich aus der Fülle Heldin ist immer bis in unendlich feine Einrrlheiten gezeichnet, und alle äußere Handlung strebt, wenn wir das Geäder der Geschehnisse prüfend durchblicken, immer dahin, diese Heldin ;u einem höchsten Seelenerlebnia rmponufnhren. Meist ist diese Gestalt durch eine harmonische Übereinstimmung äußerer und innerer Vorzüge gekennzeichnet, alles Unschöne und Häßliche ist ihr von Natur fremd. Dora Duncker folgt da aber nicht jenem hellfärbenden Optimismus — „Schönheitsanbeter" hat Georg Brandes in seinem Essai über Paul Heyse einmal derartige ästhetische Fanatiker genannt — der eine Kongruenz der schönen Seele und des schönen Körpers für ein unverbrüch liches Gebot erfreulich wirkender Erzählungskunst hält, sondern ganz unbewußt erweckt bei ihren Gestalten innerer Adel in seiner Hülle einen schimmernden Widerschein der seelischen Ausgeglichenheit. Solch eine fesselnde Gestalt hat uns die Verfasserin diesmal (folgt Inhaltsangabe) Aber wenn wir die Verfasserin recht verstehen, so hat sie mit diesem letzten Stadium der Erzählung, wo das von der Mutter wegstrebende Kind dieser so tiefes Herzeleid verursacht, zu einem Problem der modernen Frauenliteratur feinsinnig Stellung genommen. In einer ganzen Reihe von Erzählungen weiblicher Autoren begegneten wir in der letzten Zeit dem Motiv von dem verführten Mädchen, Leidenschaft auf dieses ^Motiv gestürzt, um es als Waffe in dem Windmühlenkampfe um die Freiheit der weiblichen Willens entschließung zu verwenden. Dora Duncker hat nun, wie es scheint, allen diesen Vorgängerinnen, die in der Gestalt einer die Ehe zurückweisenden Gefallenen eine Idealfigur zu sehen vermeinten, eine feine Lektion erteilt. In Ruths Kind ersteht der Mutter eine Rächerin: Kein Raisonnement, und märe es noch so fein begründet, kein Selbständigkeitsbestreben, und wäre es noch so berechtigt, enthebt eben eine Mutter der Pflicht, dem Kinde einen Vater zu geben. Schutz und Schirm und den festen Halt in der Entwicklung kann nur die männliche Hand dem Heranwachsenden Wesen gewähren. An dem Kinde Ruths sehen wir den Fluch des mütterlichen Vorgehens sich drastisch erfüllen. Im Zwielicht einer namenlosen und illegalen Existenz verliert es das natürliche Gleichgewicht und neigt sich einer gesellschaftlichen Sphäre zu, die zwischen Mutter und Tochter eine gähnende Kluft eröffnet. Hätte Ruth ihre über empfindsamen Regungen besiegt und wäre dem Vater ihres Kindes zum Altar gefolgt, so wäre dieses den normalen Weg der Charakterentwicklung gegangen .... Freuen wir uns also dieses feinfühligen plaidogers für echte Weiblichkeit nun dieses künstlerisch gelungenen Protestes gegen rin ungesundes Problem, das nicht im Leben, sondern nur in dem überhitzten Hirn einiger literarischer Emannpationskämpferinne» seinen Ursprung gefunden hat. k. ll-r. So urteilt die „Ueue Freie Presse" in Wien, und ist bestimmt anzunehmen, daß gleich angesehene Zeitungen mit derartig aus führlichen Besprechungen folgen werden. Ich bitte also, das Buch DM" niemals auf Lager fehlen zn lassen! "MD Ich liefere bar mit 33'/, A und 7/6, 14 12 direkt franko. (Ausland zahlt Portodifferenz.) Einband 80 ^ netto. Berlin IV. 57. R. Eckstein Nachf. Ov8tav f>'8clier, Verla§8buckbanälun§, jena. ^ena, vnäe ^.pril 1904. ^VorlerbliLli äer VoHrs^virlsevait Karl kücber-veipri§, Oed. Ober-ksS.-liat vrok. Dl. buävvi§ ^l8ter-verlin, Oeb. Neä.-Kat vrok. vr. f1ü§Te-I1r68lau, vrok. vr. kucb8-kreiburA i. 0., Oeb. Hex -Kat ?rok. vr. kreib. von cter Ooltr-Lonn, vrok. vr. Larl Orünber^-Wien, ?rok. vr. lVtax von Heckel-Nün8ter, kor8trnei8ter vr. ^ent8ck-llanll.-^lülläen, vertrat venxemann, Direktor äer Lßfi. LerAin8pektion, vlaustbal, 6eb. kex.-kat krok. vr. Vexi8-0öttin^en, vibliotbekar vr. vaul vippert-verlin, vr. votr->lüneben, ?rok. vr. lNi8ckIer-(irar, Oberlanäes^eriebl^rat vr. k^eukamp-tlöln, ?rok. vr. pier8torff-äena, ?rok. vr. katbKen-lleiäelber», vokrat l'rok. vr. 8cbanr- WürrburA. vr. 8cbott, Voretanä äe8 8tat. ^.mte8, IKannbeim, krok. vr. 8erin§-8erlio, vr. Wirmin§bau8, 8^näiku8 äer vanäek- kamwer, Völn, kon8ul vr. Timmermann-Verlin, vrok. vr. 2uekerkanäl-?ra§, üeraueAeAeben von Oeb. Ober keZ.-kal ?rok. vr. l^uclvviA Ll8ler-Kerlin, ^ Der Vrei8 kür äas 2 8tarke Länäe urnkacenäe Werk beträgt 20 ^ kür äa.8 krockierte unä 25 ^ kür äa8 Aedunäene Lxewplar, ick bin bereit, äem kuckkanäel cta8 Werk bi8 auk ^veitere8 §exen bar ru 10 kür cka8 bro8ckierte unä ru 13 ^ 75 cZ kür äa8 xebunäene Exemplar ru liekern 80^vie auk 6 §1eickrei1i§ beroxene Oxemplare ein Freiexemplar ru xeben unter kerecbnunA äe8 kHnbancte8 kür cta8 Freiexemplar. kine Vreieberabeetrun» 1a886^iob äem vublikurn ASAenüber niebt eintreten, überla886 68 vielmebr beliebt ^enu§. leb waebe namentlieb äie vanälunAen in Vniver8ität88tääten oäer an äen Sitren anäerer voebsebulen auk äie86 Üe- le^enbeit rum erkolAreioben ^b8atr äs8 Werke8 aukwerk8aw unä bitte 8ie, äa.8 Werk ibrew Lunäenkreia anbieten ru ^vollen. ist llooba6btun^8vo!l Ou8lav ri8ckei-. I
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