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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1852
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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989 1852.) denen Nahrungszweigen klagen, und man sehe die Ueberfüllung der Extrazüge auf den Eisenbahnen und die der Dampfschiffe; man wird mir vollkommen Recht geben, daß diese Vergnügungssucht und das durch dieselbe steigende Proletariat den Regierungen weit gefähr licher wird, als der Einfluß der Literatur. Das Alles hier weiter auszuführen gestattet nicht der Raum dieses Blattes, wenn es aber jedem Verleger ffo klar wird, wie es mir ist, daß für die nächstfol gende Zeit dem Buchhandelkein gutes Prognostiken zu stellen ist, daß der Verleger, er mag drucken, was er wolle,'diesen Zeitstrom nicht hemmen wird, so wird man zu einem Resultat gelangen, welches den Kern der deutschen Verleger zum Wohle Deutschlands und des Buchhandels erhalten wird. Das Resultat aus allen diesen Beobach tungen ist die Lehre, nur mit großer Vorsicht und in geringem Um fange drucken zu lassen. Nur dadurch können sie sich erhalten, nur dadurch die Läger ihres ältern gediegenen Verlags verwerthen, nur dadurch eine heilsame Organisation des Buchhandels Hervorrufen, der jetzt nur nach neuen Erscheinungen jagt und einmal versandte Artikel für alte Waare zu halten geneigt ist, nur dadurch kann durch den geringern Verbrauch an Papier, dieses letztere wieder auf frühere Preise zurückgebracht werden- Denn gestehe man es frei, daß eine große Anzahl von Verlegern durch die Illusionen, welche sie sich machten, nichts erreichten, als dem Papierhändler und Buchdrucker Verdienst zu geben; ja Viele haben ihr bedeutendes Vermögen nur diesen zugewandt. Der Verlagsbuchhandel ist immer noch die Quelle eines guten Erwerbs, wenn die Verleger mäßig und mit großer Auswahl drucken lassen. Sicherlich wird dabei eben so viel, wenn nicht mehr verdient, denn bei unserer jetzigen, so sehr gepriesenen Or ganisation, erscheint z. B. für dasselbe Fach, für denselben Zweig der Wissenschaft ein neues Werk, was ein älteres, weit gediegeneres nicht erreicht, aber es kann erscheinen, weil es als neu versandt werden kann, während das ältere, nach den Usancen des Buchhandels, auf dem Lager des Verlegers bleiben muß. Doch auch diese Betrach tung führt für den Umfang dieses Blattes zu weit. Will man aber nicht an das Darniederliegen des Buchhandels glauben, so lese man nur in dem Börsenblatt und in den Circularen die vielen Aufforde rungen zu Inseraten und die Versprechungen von großem Erfolg, die vielen Gesuche um Commisflonsverleihung w. Was will nicht Alles vom Buchhandel leben; cs ist klar, der Braten ist weg, man will sich in die Knochen thcilen. 7. Die Handschrifteuhändler des Mittelalters. Von Albrechl Kirchhofs- (Fortsetzung.) Die Stiftungsurkundc der Universität Heidelberg vom Jahre 1386 nimmt ebenfalls ausdrücklich Bezug auf die Pariser Statuten und setzt fest, daß man sich in allen Fällen ganz nach diesen zu richten habe- Deshalb dürfte auch hier die Universität eine Aufsicht über den Hand schriftenhandel geführt haben, da die Handschriftenhändler und Abschrei ber ebenfalls zu den privilegirten Mitgliedern gehörten. Die Stiftungs- Urkunde, welche jene Gewerbetreibende ausdrücklich zur Niederlassung einladet, sagt darüber: Lt quia in Universität« psrisiensi, stueiii singuli servientes cjustiem sinKulis privilsAÜs xauäent, . quibns ms^istri et scvlures illius privilsgiati sunt; üicto stullio nvstro in ttsickslkerA in- itianäv umpiiore lavors coneeclim»« per praesentes, ut universi ser vientes sui, vickelicst bickslli, librsrii, ststionsrii, perKSinennrii, scripto- res, illnminatores et nlii kamulantes eitlem, oinnes et singuli, eisäsin privileAiis, Irnnebisiis, imnuinitatibus et jibsrtatibus Ksuckennt in ipso »ine frnucls, quibus maxistri et scolnrss sjusckem per nos existunt pro nunc, vel etism postssm erunt privileßiati In Betreff der später entstandenen deutschen Universitäten mangelt es an speciellen Nachweisungen über die etwaige Organisation des Hand- 02. Wilken, Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der ulten Hei. delbergischen Büchersammlungcn. p. 8. 7. 10. schriftcnhandels, doch ist z. B. aus der großen Zahl der aus Erfurt stammenden Handschriften zu ersehen, daß hier der literarische Verkehr nicht so unbedeutend gewesen sein kann. Dagegen bieten sich für Deutsch land interessantere Nachrichten dar über den Handschriftenverkehr außer halb der Universitätsstädte, die demselben eine größere Bedeutung zu sprechen, als man bei der gewöhnlich angenommenen geringen Verbrei tung der Bücher zu jener Zeit anzunehmen gewöhnt ist»'. Wie schon in den einleitenden Worten angedeutet wurde, kann hier bei auf die einzeln wirkenden, zum Theil umherwandernden Abschreiber, ihre individuelle Arbeitsamkeit mag noch so groß gewesen sei», keine Rücksicht genommen werden. Sie erhalten erst Bedeutung für den Hand- schriftenhanbei, sobald sie im Stande waren, durch Zusammenwirken ein größeres Bücherquantum auf einmal in den Verkehr gelangen zu lassen- Ein derartiges Zusammenwirken zeigt sich aber beim Beginne des IS. Jahrhunderts im westlichen Deutschland, sowohl in Nieder deutschland, als in Oberdeutschland. Dort war es namentlich die Vereinigung der Brüder vom gemein samen Leben, welche bei der Vervielfältigung und Verbreitung der Bücher eine große Thätigkeit entwickelte; dies, so wie der Jugendunterricht und die Berücksichtigung der heimathlichen Sprache bei der Erbauung des Volkes, war eine ihrer Hauptaufgaben, aus dem Ertrage ihres Handels mit Handschriften unterhielten sie zum Theil ihre Fratercon vente. Obwohl nun diese Brüderschaft Gegenstand einer besondern Mo nographie geworden ist»'', so vermißt man in derselben doch leider ein specielles Eingehen auf diese ihre ausgebreitete Thätigkeit. Mit welchem Eifer sie ihre Aufgabe aber auffaßte, ersieht man schon aus der Schnellig keit, mit der sie sich später die Erfindung der Buchdruckerkunst zu Nutze machte und für ihre Zwecke ausbeutete. Für die Bedeutung des Handschriftcnhandels in den Niederlanden, die damals noch zum deutschen Reichsvcrbandc gehörten, spricht aber ferner noch das Bestehen der „I-ibrariers Oiirle" zu Brügge»», welche die gesammten bei der Herstellung von Handschriften mitwirkenden Ge werbe in sich faßte und 145« sogar mit der ähnlichen St. Lucas-Gilde zu Antwerpen in Geschäftsverbindung gestanden zu haben scheint. Zu ihren Gliedern gehörte auch Colard Mansion, che er sich dem Buchdruck widmete ein angesehener Kalligraph, über dessen Thätigkeit für die Her zöge von Burgund noch Urkunden sprechen. Ueberhaupt scheint die Re- gierungszeit der kunstliebenden burgundischen Herzöge von bedeutendem Einflüsse auf die Entwickelung des Handschriftenhandels und der mit ihm zusammenhängenden Gewerbe gewesen zu sein. Eine ähnliche Concentration des Schreibergewerbcs zeigt sich in Oberdeutschland merkwürdigerweise in dem kleinen Hagenau (im Elsaß), späterhin ebenso ausgezeichnet durch die Thätigkeit seiner Buchdrucker pressen. Ob es die Nähe der Universität Heidelberg war, die die hier herrschende Regsamkeit hervorrief, mag dahingestellt bleiben; genug das Vorhandensein ausgedehnter Schreiberschulen daselbst, die sogar häufig ihren Ueberfluß an Mitgliedern anderen Städten mitgetheilt zu haben scheinen»», ist Thatsache. Die Herstellung der Handschriften scheint gleichsam fabrikmäßig vor sich gegangen zu sein; der eine Schreiber be sorgte den Text, ein andrer rubricirte denselben, malte auch wohl aus- geführtcre Initialen hinein, ein anderer besorgte das Hineinklecksen der Schablonen (gemalte bucher), ein anderer das Binden. Es finden sich noch bestimmt aus dieser Fabrik hervorgegangene Handschriften, in denen die eine oder die andere der Authaten, z. B. die Bilder, noch fehlen. In andern Fällen besorgte aber auch wohl ein und dieselbe Person die vollständige Herstellung der ganzen Handschrift, wie es denn z. B- am Schluß einer solchen, die sieben weisen Meister enthaltenden, heißt: Dis buch vollenbracht was In der zit, also man schreip vnd las Tusent vnd vyer hundert jar Nach Christus gebort, daz ist war. Dar nach jn dem eyn vnd siebentzigsten jar «3. Das Nachfolgende ist zwar schon theilweise im I. Bdchn. meiner Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels benutzt, konnte hier aber der Vollständigkeit wegen nicht übergangen werden. Die Wiederholung dürfte übrigens auch nur sehr wenigen Lesern bemerklich sein, da erwähntes Schristchen nur eine äußerst geringe Verbreitung im Buchhandel gefunden hat. 6». Delprat, di- Brüderschaft d-S gemeinsamen Lebens. Deutsch bearb. ». Moh. nike. Leipzig 1840. 8. 63. dVUlems, berigten wegen« <Ie boelrprinters van Antwerpen, len fare 1342. enr. 6ent 1844 . 8. p. 16. — I-ambinet, reeberelres lüstor'igues, litteraires et critigneL sur I'arigine «le I imprimerie. Ilruxelles, an VII. 8. p. 378. «6. Zeitschrift f. Geschichte des Oberrheins, hrSg. v. Mone. I. Bd. I>. 312.
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