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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1852
- Sprache
- Deutsch
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1119 1852.1 Ländergebiete mit ähnlicher Bevölkerungsmcnge, welche in dem selben Adreßbuch zusammengefaßt Vorkommen, sind: Das Großherzogthum Baden mit 49 Buchrandlungsfirmen — Königreich Zllyrien mit 9 Firmen — Provinz Pommern mit 35 Firmen — Provinz Posen mit 24 Firmen. Nur die Provinz Brandenburg, einschließlich Berlin's, übcrtrifft unser Nordalbingicn um ein Ansehnliches in der Anzahl ihrer literarischen Etablissements. Es ist dabei übrigens nicht außer Acht zu lassen, daß mit we nigen Ausnahmen (Bremen) keine Gegend in Deutschland vorhan den ist, die ihre Handelsverbindungen so weit über die eigenen Grän zen ausgedehnt hat, als Hamburg mit seinen Umgebungen, und während daher die Lübischen Handlungen nach Schweden und Rußland, die Kieler und Flensburger nach Dänemark Geschäfte machen, vermitteln einige Hamburg - Altonacr Buchhandlungen der deutschen Literatur den Weg nach allen Zonen des Erdballs. Inzwischen ist der Haupt-Uebelstand für den eigentlichen, den näheren Verkehr, doch die übergroße Concurrenz. Wäre die Zahl der Buchhandlungen und damit verwandten Geschäftsinstitute wirklich mit den 70 des Schulischen Adreßbuches geschlossen möchte das Verhältniß ein so schlimmes noch nicht sein. Es ist dieses aber weder die Anzahl der gesetzlich berechtigten noch der wirk lich vorhandenen Etablissements, sondern eine ganz zufällige Ziffer derjenigen, welche anerkannte Commisstonairc in Leipzig haben- — Innerhalb des eigenen Gebietes werden einige hier nicht genannte Firmen mehr oder minder allgemein als wirkliche Buchhandlungen anerkannt, während andere im Adreßbuch aufgeführte vielleicht kei ner der übrigen bekannt oder in irgend einem Verkehr mit ihnen sind. — Eine gesetzliche Bestimmung giebt cs darüber weder in Hamburg noch in den Herzogthümcrn. Jeder, der überhaupt befugt ist zu handeln, darf es auch mit Büchern, und zwischen einem Bücher händler und einem Buchhändler ist nirgend eine scharfe Gränze ge zogen. In freie Eoncurrenz mit den eigentlichen SortimcntSbuch- händlern tritt daher, nirgend gesetzlich beschränkt, das ganze Heer der Antiquare, Buchbinder, Trödler, „fliegenden" Buchhändler, Zeitungsläden und Eolporteurs rc. Nehmen wir die sämmtlichen uns im letzten Jahre zugekommcnen Eirculairs von „Sortiments buchhändlern" dieses Gebietes, die Eommissionaire in Leipzig ha ben, also im Buchhändler-Adreßbuch nicht fehlen werden, so finden wir neben zwei gelernten Buchhändlern (T- in H. und N. in S.) 2 Manufacturisten, 1 Schriftsetzer, 1 Literaten- Die nothwcndige erste Folge dieser übertriebenen Concurrenz und des massenhaften Eindringens Unkundiger in das Geschäft, dessen 33*/z?h nebst den 16U hh Gel ddiffercnz einen fabelhaften Gewinn von 50 hh versprechen — bei Parthiekäufen klingt die Summa aller Gcwinnprocente so, als ob man noch baar Geld dazu bekäme — ist natürlich ein eben so übertriebenes Rabattiren. Trotz der durch die Eisenbahnen doch noch nicht aufgehobenen Entfernung von Leipzig ist ein Rabatt von 10 hh (d. h. vom preußischen Geldes an Private, bei einzelnen Handlungen Regel, indessen, noch g'anz abgesehen von demjenigen an Wiederverkäufe,:, noch gar nicht der höchste. Daß den Kunden bis in die Ewigkeit creditirt werden muß, versteht sich von selbst, und wird auch einem offenbaren Schwindler bald dieser Credit versagt, dauert cs doch Jahre, ehe er jeden Einzelnen in der langen Reihe angeführt hat; zum Schluß geht er vielleicht nach Amerika, wozu er die Gelegenheit nirgends be quemer hat als hier. Was soll man noch sagen über die Art und Weise, sich dem Publikum zu empfehlen, nachdem die Anzeigen des Herrn Mcpec (wonach das Glück Deutschlands nicht eher wird gesichert sein, als bis die Jugend sich durch wahre Bildung der ächten Frei heit würdig gemacht hat, wozu der Ankauf der illustrirten Jugend zeitung „unter Maculaturpreis" die wohlfeilste Gelegenheit darbie- tel) — eine fast eben so europäische Berühmtheit erlangt haben wie die des Rheumatismus-Goldberger. Viele der inländischen Verleger treten zu dem Publicum eben falls in directe Beziehung, und verfehlen dann nicht sich derselben Empsehlungsmittcl zu bedienen. Da heißt es (wörtlich in einer An kündigung von I. F. Richter in Hamburg): „Es ist ein ächtes Volksbuch für Jung und Alt, das sich Jeder anschaffen soll und kann, denn darum lassen wir jede Woche einen Bogen davon erscheinen, der nicht mehr als! einen Schilling! ! — wöchentlich! kostet. Ein Preis, der für solches Buch schon an und für sich so ungewöhnlich billig ist, „daß jedes Kind, jeder Dicnstbote ihn am Frühstück ersparen und für seine Unterhaltung, Bildung und Belehrung nützlich anwenden kann, aber die geehrten Abonnenten werden den Preis des Buches erst unbegreiflich billig finden, wenn sie von dem Ueberbringer dieser Anzeige oder von dem Buchhändler oder Buchbin der ihres OrteS, die Prämie zu den „Volkssagen der Hcr- zoglhümer" zu sehen verlangen, und dieser ihnen ein wun derschönes, großes, in zwei Farben auf Velinpapier gedrucktes Bild zeigt, das in jedem Zimmer mit Ehren hängen kann und das der Bildcrhändler in seinem Laden leicht einen Thaler im Werthe hält, welches wir den Abonnenten gratis, das heißt für umsonst zugeben." Andere Handlungen, welche zugleich Verlag und Sortiment führen, bedienen sich des ersteren, um durch ungewöhnliche Vor- thcile, welche sie dirccten Abnehmern darauf gewähren, indem sie gleichzeitig ihren Collcgen den Rabatt darauf beschränken, sich Pri vatkundschaft für ihr Sortiment heranzuziehen. Herr Boldemann in Lübeck brachte vor längerer Zeit ein sol ches Verfahren eines bekannten Schulbücher - Verlegers durch das Börsenblatt öffentlich zur Sprache und dennoch wird dieser von Anderen noch um ein Bedeutendes auf demselben Wege übertroffen, welche für ihren Verlag zweierlei Preise aufstellen, den einen 1 — 2 Mark 8 Schilling gerechnet, für das übrige Deutschland und für ihre Privatkunden, den andern 1 3 Mark nur für ihre nordalbingischcn Colkegen. Eine gränzenlosc Preis Verwirrung bringt überhaupt der Unterschied im preußischen und im lübischen Münzfuß schon für die anderswo wenigstens constantcn „Ladenpreise" hervor, sowohl im Verlag wie im Sortiment. Dasselbe Buch wird bald zu 4 Mark 8 Schilling, bald zu 3 Mark 12 Schilling öffentlich angezeigt, ge wöhnlich hilft man sich durch die Angabe von 1^ -/I ohne Angabe des Münzfußes. Im allgemeinen wird aber der Ladenpreis eines im übrigen Deutschland erschienenen Buches so berechnet, das für 1-^ Pr. Ct. — 1 Lübisch — 3 Mark — angesetzt wird. Von diesem erhöhten Ladenpreise wird der obenerwähnte hohe Rabatt dann als: 25H> ja 33^hh abgezogen, während mancher, der sich aber auch Buchhändler nennt, an kleinere Händler im Innern des Landes sich denselben vielleicht für voll auszahlcn läßt, so daß dasselbe Buch im Ladenpreis von 2(s> von einem „Buchhändler" zu 3 -/?, von einem der „billigen" aber zu 2 verkauft wird. Einzelne solche Fälle dringen insPublikum, aberauch ohnedem kann cincHandelsgc- nossenschaft nicht geachtet sein, von deren Ladenpreisen selbst bei den allerneuesten Artikeln der 4., vielleicht der dritte Theil, selbstver ständlich abzuziehen ist! Die Preisvcrwirrung im inländischen Verlag zu dctailliren, würde zu weit führen, ein Artikel kostet hier 3 Mark — in Leipzig 1 Pr. Ct., — ein anderer 2 Mark 8 Schill. — 1 »/b Pr. Ct- — ein dritter 2 Mark — 1 Pr. Ct. Ladenpreis. Mit einzelnen Handlun gen muß die Rechnung in 5 Columncn geführt werden, Thaler und 161*
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