Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1852
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- 1852-08-09
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- 09.08.1852
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1147 1852,1 Alle diese Commissionsplätze dienen nur dem Verkehr der zu ihrem Kreise gehörigen Buchhandlungen unter sich, mit allen übri gen stehen sie blos über Leipzig in Verbindung. Leipzig nämlich vermittelt nicht nur in der eben angedcuteten Weise den buchhänd lerischen Verkehr des nördlichen Deutschlands unter sich, sondern auch den des nördlichen mit dem ganzen Süden, und ist überdies der einzige Commisstonsplatz für den deutschen Buchhandel im Aus lande: Polen, Rußland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Hol land, Belgien, England, Frankreich und Nordamerika*). Die Wichtigkeit eines solchen Centcal-Commissionsplatzcs springt in die Augen, und die Leidenschaftlichkeit begreift sich, mit welcher in der buchhändlerischen Welt gegenwärtig die Frage erörtert wird: ob Stuttgart oder Frankfurt, Leipzig oder Berlin der Hauptcom misstonsplatz dort für den Süden, hier für den Norden werden solle? Von der Lebhaftigkeit des Verkehrs, der über Leipzig stattsin- det, gibt die Thatsachc einen Begriff, daß die Zahl der jährlich von Leipzig aus versandten Buchhändlcrpackete wenigstens fünf Millio nen beträgt, was auf die Woche eine Durchschnittszahl von beinahe 100,000 ausmacht. Nicht geringer, sondern wohl bedeutend höher ist die Zahl der Leipzig passirenden Verlangzettel, Rechnungsab schlüsse und anderer Buchhändler-Cocrespondenzen. Die ganze Ar beit der Vertheilung dieser Packete, Briefe und Zettel wird von etwa 50 bis 60 Leipziger Commissionären besorgt, deren einzelne gegen 90 Committenten haben. Allein auf die Besorgung der Zettel und Packete ist die Thä- tigkeit eines Commissionärs nicht ausschließlich beschränkt. In Leip zig hält die Mehrzahl der auswärtigen Buchhändler Vorrath von ih rem Verlag. Dieses Lager ist dem Commissionär anvertraut, und derselbe besorgt lediglich in der Eigenschaft eines Geschäftsführers seines Committenten (nicht als Commissionsdebit) die „Ausliefe rung" der von dem Committenten verlangten Sendungen. Diese fremden Lager sind es besonders, welche Leipzig zum Stapelplatz des deutschen Buchhandels gemacht haben. Die Absicht, die Leipziger Borräthe ihres Verlags zu revidiren und zu ordnen, ist dann wieder die Veranlassung, daß so viele Buchhändler die Leipziger Ostermesse persönlich besuchen, wo gleichzeitig die Abrechnung und Bezahlung stattsindel für alles, was im vorausgegangenen Kalenderjahre ge liefert und empfangen worden ist. Wir haben in Vorstehendem nur ein Bruchstück der Organisa tion des buchhändlerischcn Geschäftsbetriebs geschildert. Die cigen- thümliche Gliederung des buchhändlerischcn Vcreinswcscns, das Verhältnis des Vcrlagshandels zum Sortimentshandcl und manche andere Punkte bieten nicht minderes Interesse. In allem aber zeigt sich die gesammte Gestaltung unscrs Buchhandels als eine trotz man cherlei Auswüchsen doch immer organisch erwachsene, nicht willkür lich gemachte, und jede gewaltsame Zerstörung und Umänderung desselben von außen würde sofort die bedenklichsten Rückwirkungen auf das gesammte höhere Culturlebcn der Nation äußern. *) Die Eisenbahnverbindungen haben indessen auch hier schon Vie les im Buchhandel abgeändert, und noch Wichtigeres bereitet sich vor. Denn da man nun innerhalb drei bis vier Tagen jedes Buch von sei nem Verleger beziehen kann und immer leichter wird beziehen können, wenn diese Verbindungen sich noch mehr ausdehnen, so muß nothwen- dig die Bedeutung Leipzigs und seiner Eommissionslager einen erhebli chen Abbruch erleiden. Warum soll z. B. noch eine Stuttgarter Ver lagshandlung einen Leipziger Commissionär thcuer besolden und ein La- gcrlocal für schweres Geld micthen, wenn der Königsberger Sortimcnts- buchhändler künftig in vier Tagen Verlagswerke von Stuttgart beziehen kann, was er früher nur in vierzehn Lagen von Leipzig bewirken konnte? In dieser Richtung, so wie in Beziehung auf die sogenannten Baar- Packete, wird der deutsche Buchhandel sich allerdings immer mehr dem englischen und französischen nähern. An unsere Geschäftsfreunde in Süddeutschland und der Schweiz. Daß eine Reform des Commisstons-, Speditions- und Aah- lungswesens im süddeutschen Buchhandel dringend nothwendig war, ist von allen Seiten erkannt worden, und darum erscheinen die ge genwärtigen Bestrebungen in dieser Richtung vollkommen gerecht fertigt, denen übrigens die Commissionsplätze Augsburg, Frank furt und Nürnberg bereits in anerkennungswerther Weise ent sprochen haben- Soll darum nach den von Stuttgart ausgehenden Anträgen noch weiter vorgegangen werden, so liegt es auf der Hand, daß eine solche Reform nur dann eine dem Interesse der Gesammt- heit dienende sein kann und in diesem Sinne ausgenommen werden wird, wenn sie auch von der Gesammtheit ausgcht. — Der von der diesjährigen Generalversammlung beschlossene Weg, von den sammt- lichen Betheiligten (auch den nicht zum Verein gehörigen) eine Ab stimmung über die betreffenden Anträge einzuholen, muß daher als der allein dem Ziele zuführende angesehen werden, denn die wahren Interessen und Bedürfnisse des süddeutschen Buchhandels in dieser Angelegenheit werden sich aufdiesem Wege am sichersten kund geben. Hat der süddeutsche Verein auch noch nicht die Früchte getragen, die man von ihm erwartet, so ist doch nicht zu verkennen, daß wir ihm manches Gute zu danken haben; erinnern wir uns nur, wie es vor seinem Bestehen im süddeutschen Buchhandel zuging und wir werden leicht die Ueberzcugung gewinnen, daß ein Festhalten an seinen Satzungen gerade jetzt am nöthigsten ist. Ein eigenmächtiges Vor schreiten in einer Sache, die auf Gegenseitigkeit beruht, ist daher als eine Kriegserklärung gegen den Verein zu betrachten. Ohne Ver ein aber lassen sichgarkeine allgemein gültigen Normen aufrecht erhalten und wir würden wieder der alten Willkür anheim fallen. Dennoch unternimmt es eine Anzahl Stuttgarter Handlungen, unmittelbar nach den Beschlüssen der Generalversammlung, an denen sie selbst mitgewirkt haben, durch eine eigcnthümliche Agitation zum alleinigen Vortheil Stuttgarts die Vcreinsabstimmung zu durch kreuzen. Abgesehen davon, daß der Nutzen einer Centralisation, wie die hier beabsichtigte, noch keineswegs klar gestellt wurde und daß derselbe jedenfalls noch großem Zweifel unterliegt, ist dieser Schritt auch ein durchaus ungehöriger und hat keineswegs die Meinung für sich, als sei er einem Bestreben zum Wohle des Ganzen entsprun gen. Deswegen findet er auch fast allgemeine Mißbilligung. Soll ten diese Stuttgarter Handlungen dennoch in ihrem Vorhaben be harren, so würde die nächste Folge voraussichtlich die sein, daß von vielen Seiten mit den Beitrclcnden der bisherige directe Verkehr auf gehoben und künftig über Leipzig dirigirt werden würde, was bereits auch hier viele Firmen in diesem Falle thun zu wollen erklärt haben Welche Verwirrung dies mit sich brächte, kann sich ein Jeder leicht denken, und wir halten es also im Interesse unserer Geschäftsfreunde, wenn wir sie noch besonders auffordern an den Beschlüssen der Ge neralversammlung fest zu halten. Wir unsererseits werden die von Stuttgart an uns verlangte Abstimmung nicht vollziehen und erwarten von allen wohlgesinnten College», solchen Versuchen gegenüber, ein gleiches Verhalten. Frankfurt a. M., den 28. Juli 1852. . L. Brönner. G. Oehler. xpcdition v. Schlosser's Welt- I. Aürten (Liter. Anstalt.) geschichte. I D. Sauerländer's Verlag, eyder L Zimmer. Schmerber'sche Buchhandlung, arl Zügel s Verlag. Tkeodor Bölcker (Aimmer'sche G. F. Kettembeil. Buchhandlung). C. B- Lizius. Wesche'sche Verlagshandlung. Berlin, 4 August. Zur Vermeidung der höhern Caution ließ der Verleger einer dreimal wöchentlich erscheinenden Zeitschrift diese in einer nur in
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