Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1852

«rschemt j-d-n Montag. Mittlvoch und Freitag; während der «uchhändler - Messe ;u Oster», täglich. Börsenblatt für den Beiträge fü> da» Börsenblatt sind an die Redaktion: — Inse rate an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Birsenvereins der deutschen Buchhändler. ^ 102. Leipzig, Mittwoch am 6. Oktober 1852. Amtliche Bericht über die am 17. September 1832 in Anclam stattgehabte fünfte Generalversammlung des Pommer'schen Kreisvereins. Tagesordnung. ß. 1. Nachdem der Vorsitzende L. Saunier die diesmalige Versammlung als eine der zahlreichsten begrüßt, cs waren anwesend: L-Saunier, W. Dietze, F.Otte, L. Bamberg, Th. Kunicke, E.Bul ang, W. Rosenkranz, Fr. Freund, und außerdem aus Mecklenburg: W. Krull aus Neubrandenburg, als Deputirter des Mecklenburger Kr.-V-, und Richter aus Friedland, wurden von dem selben vorgelesen: die Circulaire des Rheinisch-Westphälischen Kreis- Vereins, verschiedene Zuschriften von Vereins-Mitgliedern, welche sich entschuldigten und ihr Ausbleiben rc. anzeigten, sodann die Ein gabe der Stettiner Buchhändler an das Polizeipräsidium, betreffend die von der Polizei beabsichtigte einzuführcnde Controle, die den Beifall der Versammlung fand. Demnächst wurde von demselben vocgetragen, daß die Stettiner Polizeibehörde dem Pommer'schen Buchh.-Kreis-Verein ihre besondere Aufmerksamkeit schenke und von dem Vorstande Mittheilung über sein Bestehen, seine Zwecke, Mitglieder und Corporationsrechte ein- geholt habe. In Folge des Beschlusses des Mecklenburger Kreis-Vereins kein Mitglied aus Pommern in ihren Verein aufzunehmen, be schließt die Generalversammlung ein gleiches Verfahren nicht statt finden zu lassen, §. 2. Hierauf folgt Rechnungslegung und wird dem Cassirer Decharge ertheilt. tz. 3. W. Dietze, als Deputirter des Pomm- Kr.-V- zu der am 15. Juli o. in Neubrandenburg ftatkgefundenen General-Ver sammlung des Mecklenburger Kreis-Vereins, hat nur Erfreuliches darüber zu berichten und würde der Hauptzweck, „eine engere Verbind ungbeiderVereine," vorzugsweise dadurch erreicht, wenn die jedesmaligen General-Versammlungen des einen oder anderen Vereins durch einen Deputaten gegenseitig beschickt würden; er habe bei den Mitgliedern des M- Kreis-Vereins die freundlichste Aufnahme gesunden, auch sei ihm gestattet, sich an den Verhand lungen betheiligen zu können, und habe ec daher zur Erreichung Manchen Zweckes beigetragen. K. 4 hebt W. Dietze in einem längeren Vortrage hervor, wie der Buchhandel noch aus den Jahren der Krankheiten, Theurung, Bewegung und Bedrängniß leidend, auf's Neue und Empfindlichste durch die hemmenden und beschränkenden Preß-, Post- undZeitungs- stempelgesehe verkürzt und bedrängt werde. Wie nachtheilig und kostspielig das allgemeine Massen-Novaversenden sei, da Arbeit und Kosten nicht im Verhältniß zu dem Absatz ständen, daß durch allge- Neunzchnter Jahrgang. r T h e i l. mein selb st gewählte Nova eine bessere Verwendung dafür neben Kosten-Ecsparniß erzielt, wie überhaupt auch dadurch für die Folge eine bessere Literatur erstrebt werden könne. Ein hierauf be- züglicherAntrag fand nur eine theilweise Beistimmung, indem es jedem überlassen bleiben müsse, alle Nova anzunehmen und ebenso solche zu verbitten. Bei einem weiteren Vortrage über Schleuderei gab man zu, wie verderblich solche jetzt für den Sortimenter sei, später aber rück wirkend für den Verleger werden könne, daß aber schwerlich die be treffenden Verleger sich geneigt zeigen möchten, den Schleuderern, zu Gunsten der so sehr beschadeten Sortimenter, entgegen zu treten- Eine Association den Schleuderern entgegenarbeitend, würde das Uebel nur verschlimmern, da dann bei der Schleuderei, im Großen getrieben, von soliden Preisen und Solidität keine Rede mehr sein könne. H. 5. Ueber die geschäftlichen Kostenersparnisse erhält L. Saunier den Auftrag, den einzelnen Mitgliedern des Vereins und den Mitgliedern des Mecklenburger Kreis-Vereins die erforderlichen Mittheilungen zu machen und wird um Beschleunigung gebeten. §. 6. Vortrag über Wahlzelle! von W- Dietze. Schon zu wiederholten Malen habe ich mich über das Kost spielige, Zeitraubende und Unzweckmäßige der verschiedenen Wahl- und Offertenzettel neben unserem Börsenblatte ausgesprochen. Als Geschäftsmänner sind wir gezwungen, alle uns zukommendcn An noncen zu lesen, und wenn wir die meisten derartigen Anzeigeblatter, als: Börsenblatt, Süddeutsche Buchhändlerzeitung, Bibliographie, Burchardt's Gesuch- und Offertenzettel, Naumburg's Wahlzettel, der Expedition des Meßcatalogs Wahlzettel, Central-Anzeiger für den Kunsthandel, Repertorium gesuchter und angebotener Bücher, die Meß- und Verlags-Kataloge, die buchhändlerischen Eirculaire und Ankündigungen durchsetzen, so müssen wir eine und dieselbe Annonce oft dreimal und öfter lesen, und wird einleuchtend sein, wie eincstheils den Verlegern und Anzeigern durch die vervielfältigten Inserate Mehrkosten entstehen, anderntheils aber den Sortimentern durch das wiederholte Viellesen ein bedeutender Zeitverlust ent steht, viele Bücher bei Verschreibungen mehrere Male als Nova verlangt werden, so wie es besonders dazu beiträgt, daß die Augen unnützer Weise angestrengt werden. Alle diese Ucbelstände könnten vermieden und beseitigt werden, wenn das Börsenblatt, unser H au p l ocgan, in einer zweckmäßigeren und besseren Form und Eintheilung erschiene, und will ich darüber meine Ansicht zu Ihrer Begutachtung aussprechen. Das Börsenblatt müßte in drei Ubtheilungen erscheinen: I, Abthei lung für alle gesetzlichen und buchhändlerisch amt lichen Bekanntmachungen, alle Etablissements-, Verkaufs- und Stelle- gesuchs-Anzeigen. — Nur für Buchhändleö. — >209