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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1857
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1857-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1857
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- Deutsch
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ist gerade deshalb der Eindruck ein um so wohlthuenderer, ohne daß nach irgend einer Seite hin Mangel oder Dürftigkeit sichtbar würde. . , . Treten wir durch die Thüre des SaaleS in den an allen Wanden gezierten Ausstellungsraum ein, so bieten sich unserem Blicke in der Mitte einer langen Tafel zuerst die in prachtvollen Ein banden ausgelegten literarischen Erzeugnisse d?r I. G. Eotta'schen Buchhandlung dar: die beiden bekannten Bibelausgaben mit Holz schnitten; die großen illustrirten Ausgaben des Goethe'schen Faust und Reineke Fuchs, von letzterem auch die eben vollendete kleinere Ausgabe mit Holzschnitten; auf einem eigens gefertigten Gestell alsdann die nunmehr fast alle einzelnen Meisterwerke der deutschen „Classiker" umfassenden sog. Miniaturausgaben in gleich schöner Ausstattung und Einband; außerdem noch eine Anzahl neuerer Werke derselben Verlagshandlung aus verschiedenen Gebieten. Den gleichen Tisch weiter nach rechts verfolgend, finden wir von mehre ren hiesigen Verlegern eine Reihe größerer und kleinerer Werke vor gelegt: von der Metzler'schen Handlung; Ed. Hallberger (illustrirte Werke und Musikalisches); Schwcizerbart (hervorragende naturwis senschaftliche Werke, worunter Schimper's Lr^oloxia Luropsos in 6 Quartbanden, die eben vollendete l,setkss KeoZnostios von Bronn u. A-); S. G. Liesching mit meist theologischen Erzeugnissen (Pracht ausgaben des Neuen Testaments, des Psalters; Luther's, Gerhardt's geistliche Lieder; die neue, dritte Auflage von Karl v. Raumer's Geschichte der Pädagogik rc.); von der Firma Ebner L Scubcrt die kunsthistorischen Werke von Kugler, Heideloff und Andern; die Ve terinärhandbücher und medicinischen Eompendien. - . . Wenden wir uns zu dem Gegenüber des reichen Büchertisches, so zeigen uns die vollbedeckten Wände nicht minder schöne und anziehende Erzeugnisse der Kunst. Zunächst der Thüre fallen dem Beschauer schon durch den Glanz der Farben die vollendeten Nachbildungen aus den Räu men der Wilhelma auf, aus deren Mitte aber zuvor noch das ebenso edel als wahr aufgefaßte neue Bildniß der Frau Kronprinzessin (bei F. F. Autenrieth). . - . Nicht allzu weit von diesen Schöpfungen erblicken wir, wohl auch Erzeugnisse der Jetztzeit, aber ganz anderer Art, die durch die literarisch-artistische Anstalt der Eotta'schen Buch handlung edirten Nachbildungen von Maschinen, technischen Werk zeugen ic. in ungewöhnlich großen Dimensionen, ebenfalls in Far bendruck: es leuchtet ein, welche Vortheile die Benützung solcher bis ins einzelnste Detail gehenden Nachbildungen zunächst für den Be nutzer haben müssen. Nächstdem reihen sich hieran die in gleichem Verlage erschienenen großen Wandkarten von Europa und Deutsch land, zunächst für den Schulgcbrauch, während die bei E. Weychardt in Eßlingen edirten Winckelmann'schen Wandkarten von Deutsch land und Württemberg eine noch eingehendere und technisch nicht minder schöne Behandlung zeigen und jedem Zimmer zur Zierde ge reichen. An der sich hier anschließenden kleinen Seitenwand sind Erzeugnisse der lithographischen Anstalt der Herren Schauffele und Schepperte dahier ausgestellt, die von einer sehr vielseitigen Thätig- keit Zeugniß geben. Daneben bemerken wir noch von der Kunst handlung Meder in Heidelberg sehr gelungene Photographien, wor unter eine prachtvolle des berühmten dortigen Schloßhofes in der ungewöhnlichen Dimension von 1^' Breite und Höhe. Wen den wir uns nunmehr nach der entgegengesetzten Seite, so tritt uns hier vor Allem ein Industriezweig entgegen, der nicht allein hier eine wichtige Rolle einnimmt, sondern auch nach seinem in den letz ten Jahren eingehaltenen Gang für Stadt und Land immer bedeut samer zu werden verspricht: wir meinen die Erzeugnisse der Buch binderei. Seit es, nach dem Muster von England namentlich, Mode geworden ist, die Bücher vom ersten Producenten, vom Verleger aus schon gebunden, und meist elegant gebunden, auszugeben, hat sich das Publicum daran gewöhnt, gesteigerte Ansprüche in allen Theilen zu machen. Diesen Anforderungen hat aber die Kunst in ! der That alle Genüge geleistet. Boten auch in diesem Fach die Ma schinen allerlei Hilfe, so war es andererseits dadurch, daß von je einem Buche meist große Massen, oft Tausende, ganz gleich gebun den wurden, durch Anfertigung von Stempeln nach besonder» Zeich nungen, durch die immer mehr sich einbürgcrnde Buchbindcrlcin- wand, die zu diesem Behuf eigens gefertigten Safsianlederarten rc. möglich, gegenseitig erleichternd einzugreifen. Man erhält jetzt ebenso schöne als wohlfeile Einbände, ja man kann sich jetzt zu broschirt in der Buchhandlung erkauften Büchern (z. B. der Eotta'schen Volks bibliothek deutscher Classiker, Hackländer's Werken und Aehnlichem) sehr billige farbige Decken kaufen, in die jene dann nur noch eiitge- fügt werden dürfen. Es wird damit von Stuttgart aus nach allen Seiten, zunächst durch Vermittlung des Buchhandels, ein sehr aus gedehntes Geschäft betrieben, welches immer neue Zweige zu treiben verspricht. Doch kehren wir in unsere kleine Behausung zurück, so zeigt uns der nunmehr betretene Raum einen großen Rahmen mit vielen Reihen der schönsten und geschmackvollsten Büchereinbände oder vielmehr nur Bücherrückcn, die für den Zweck hier genügen. Die manchfachsten Stempelvcrzierungen wechseln mit den verschie denen Leder- und Leinwandfarben. Dieser Rahmen sowohl ist von Herrn Buchbindermcistec Haag ausgestellt, als auch die ungemein kostbaren und in jedem einzelnen den besten Geschmack bekundenden Bücher auf dem benachbarten Hsche: es sind insbesondere die großen Missales mit den reich verzierten und beschlagenen Ledereinbänden, und die in Seidesammet gebundenen, mit Gold- oder Elfcnbeinbe- schläg, ja mit Miniaturbildern auf der Decke verzierten Gebetbücher und Aehnliches, was von den vorzüglichen Leistungen der allseitig vollständig eingerichteten Werkstätte des Genannten Zeugniß ablegt. Bon unseren anderen nicht minder geschickten Meistern hat noch Herr Albert Schmidt ebenfalls sehr hübsche und von viel Sorgfalt zeugende Einbände vorgclegt, denen sich die von der Stahel'schen Buchhandlung in Würzburg eingesendeten Gebetbüchereinbände in Sammet mit Beschlägen rc. würdig anrcihen. Wir schließen hier, ob wohl aus dem zweiten Zimmer, einen Gegenstand an, der, wenn auch ebenfalls nur mittelbar zur Literatur gehörig, doch eine bemcr- kenswerthe Stellung cinnimmt und verdient: wir meinen die Bü chereinband-Beschläge aus der Fabrik der Herren Erhard L Söhne in Gmünd. Meist zur Verzierung von kirchlichen und Andachtsbü- chern bestimmt, zeigen dieselben eine gleich geschmackvolle Zeichnung, wie scharfe Ausprägung; sic sind in Silber- oder Goldton, wie wir uns denken, auf galvanischem Wege hergestellt. Wir sind aber da mit in dem Kunstgebiet noch lange nicht zu Ende. Höchst anziehende und technisch auch im Druck durch unfern nah und fern geschätzten Küstner vollendet ausgeführte Lithographien (wie die herrliche große Ansicht von Rom) ziecen weiterhin die Wände, dann nicht weniger ebenbürtig, vielleicht in mancher Beziehung noch eleganter hergestellte Farbendrücke aus Paris (die bekannten Lindcmann-Frommel'schen Skizzen aus Rom). Und passend schließen sich hier an die von der Kupferdruckerei Niederbühl aus ihrem Geschäftsbetrieb gesammelten Drucke von Stahl- und Kupferplatten, die dem Kenner zeigen, wie sehr dieses Geschäft den Ruf verdient, in dem es steht, und der sich u. A. auch darin kundgibt, daß aus Orten, wie München z. B., die Künstler und Verleger ihre Platten dahin geben. — Ein anderer, dem Buchhandel allerdings wieder näher stehender Zweig ist in un serer Ausstellung ebenfalls höchst befriedigend vertreten: die Herren Allgaier ck Siegle, denen die Hand des Herrn Jul. Schnorr zur Seite steht, haben in zwei sinnreich zusammengcfügtcn Tableaux ebenso manchfaltige als gelungene Leistungen in Holzschnitten pro- ducirt, deren Fortgang nur dazu beitragen kann, derartige Ausführ ungen, die bis jetzt noch vielfach auswärts besorgt wurden, hierher zu concentriren. Etwas höchst Vollendetes in diesem Gebiet bietet uns auch Herr Dciß in den ungemein charakteristischen und treuen
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