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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1857
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1857-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1857
- Sprache
- Deutsch
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laufen, zum Aufschlag mitzuwirken, daß Vorschläge gemacht werden, um 10Hh, 162/z?k, 25L, in die Höhe zu gehen, und daß der höchste proponirte Aufschlag damit motivirt wird, daß — wenn man doch einmal aufschlagen wolle, es gleich ordentlich und tüchtig geschehen müsse, — wenn zu verstehen gegeben wird, das gehe jetzt doch in einem hin, — wenn zuletzt in den Zeitungen ein Herr General-Agent im Namen und Auftrag der versammelt gewesenen „ bedeutenderen Papierfabrikanten Deutschlands" (dürfte höchstens heißen einiger bedeutenden und sehr vieler unbedeutenden) einen allgemeinen Auf schlag auf die (schon im Herbst 1856 hoch gewesenen) Papierpreise von 10 bis 20H, verkündigt, so — wischt sich der Cvnsument die Augen aus und sucht sich seiner Haut zu wehren; man sucht die Gründe und Ursachen auf, die ein solches Beginnen möglich gemacht haben, man kommt auf den Eingangszoll — und man tragt, im Einklang mit allen rationellen Grundsätzen gesunder polititischer Oekonomie —, auf Entfernung desselben an. —Diese wird nicht ausbleiben, und das haben wir Consumenten alsdann dem voreiligen und ungerechtfertigten Verfahren Ihrer Coalition zu verdanken! Die Preise, welche dann gelten werden, sind dann die durch die allgemeinen Handelsverhältnisse bedingten; dann aller dings wird der Preis einer Waare, welche ebenso gut wie Mehl und Fleisch ein allgemeines Bedürfniß ist, nicht mehr von einem System künstlichen Zollschutzes und von den Verabredungen einer Anzahl Fabrikanten bestimmt werden. Sie wollen wir einwenden, die Papierpreise im Auslande seien höher und es werde daher durch freien Eingang derselben für die Er mäßigung der Preise und also für die Consumenten nichts gewon nen. — Ist dem in der That so, so ist es unbegreiflich, daß Ihr Herren Fabrikanten Euch so sehr gegen die Aufhebung odcrauch nur Er Mäßigung desEingangszolleswehret und stemmet! Die Wahrheit ist: ») daß ganz ordinäre Druckpapiere nicht aus dem Auslanhe bezogen werden können, auch wenn der Eingangszoll aufge hoben wird — (sie sind im Auslande nicht wohlfeiler und er tragen keine Frachtkosten). d) daß aber feine Druckpapiere, Halbgeleimke und Schreibpapiere in manchen Gattungen aus Frank reich , aus der Schweiz und Belgien, ja Einiges auch aus Eng land importirt werden können, sobald der jetzige Eingangszoll aufgehoben wird ; — denn diese Gattungen werden dort zum Theil billiger und zum Theil auch schöner fabricirt. — Wer- denaber diese Sorten im deutschen Zollverein ohne Eingangszoll zugelassen, so wird naturge mäß auch die unnatürliche Steigerung des Druck papiers bei uns wieder verschwinden. Beiläufig gesagt: es ist eine ganz curiose Erscheinung, daß deutsche geleimte und halbgeleimte Papiere, welche bisher durch hohen Zoll bei uns vor auswärtiger Concurrenz ge schützt waren, heut zu Tage noch gegen auswärtiges Fabrikat zu rückstehen. Erklären Sie mir das doch gelegentlich. Es ist wahr, daß auch einiger Export von Papieren aus dem Zollverein stattsindet; aber es ist wenig genug: nach Frankreich, nach Belgien und der Schweiz hat Deutschland gar keinen Absatz von Papier, lieber See wird ausgeführt: mittelfeines Postpapier in größeren Quantitäten (die feineren Sorten davon bezieht Amerika rc. heut zu Tage noch aus Frankreich und England). Nach England endlich gehen aus Deutschland einige feine Pa piere für Kupfer- und Steindruck, weil sie aus localen Gründen (wegen Rohmaterial und Wasser) dort nicht so gut fabricirt werden können. Auf diesen Export darf man also nicht gerade pochen. Die Klagen der Herren Fabrikanten, daß die Papierfabrikation keinen entsprechenden Nutzen mehr abwerfe, wollen wir nicht so ganz wörtlich nehmen;seit50 Jahren Höreichklagen — und sehe verdienen! Sie wissen, daß ich kein großer Freund der Actien-Unternehm- ungen bin; aber das Gute haben die Actien-Papierfabriken doch, daß man sich leicht überzeugen kann, daß solche Fabriken — gut geleitet — auch bei den jetzigen Conjuncturen — die Sie so sehr beklagen wollen — ganz schöne Procente an Reinge winn abwerfen. Also mit dem Jammer von den schlechten Zei ten kommen Sie mir — ich bitte freundlich — nicht mehr! Da ha ben wir hinein geguckt! — Wollen Sie Details, so stehen sie zu Diensten. Ueberhaupt kann ich Ihnen im Vertrauen sagen, daß Ihr Her ren Fabrikanten mehr gewonnen habt in der Regel, als die Verleger. — Ich beneide Euch nicht darum: aber wollet es nicht übertreiben! Es thut diesinal nicht gut. Noch eine Neuigkeit zum Schluß: Ihre Preis-Erhöhungs- Anzeige in den Zeitungen hat allerdings einen (momentanen) Er folg gehabt: die Hadernhändlerin unsrer Gegend wollen jetzt auch ein wenig zusammenkommen, um aufzuschlagen; denn: — „wenn die Könige bau'n, haben die Kärrner zu thun." Ich bin begierig, wer ihr Protokoll redigiren wird. Wenn ich wieder zu Ihnen auf die Fabrik komme, so will ich Sie auf's Gewissen fragen, ob Sie der nächsten General- Preis-Aufschlagungs-Versammlung Ihrer Herren Geschäftsgenossen wieder beiwohnen, und Ihre Preise von Beschlüssen solcher ab hängig machen wollen, welche auf ganz anderem Terrain und unter ganz andern Verhältnissen als Sie arbeiten? Ueber „die Coalition der Papierfabrikanten" bringt die „Nat.-Ztg." einen Artikel, dem wir folgende Sätze entnehmen: „Was die Fabrikanten thun, es ist durchaus dasselbe, wachman bei den Arbeitern verabredete Arbeitseinstellung nennt; der Unter schied ist nur, daß die Arbeiter höchstens eines Gewerkes in einer Stadt sich vereinigen, während die Papierfabrikanten von ganz Deutschland sich zu solchen Verabredungen zusammensinden. Gegen die Coalitionen der Arbeiter gibt es, wenn sie unbillige Forderungen stellen, ein Reltungsmittel, die Concurrenz. Wenn die Papierfabri kanten Deutschlands eine Verschwörung anzetteln, so versagt auch jenes letzte Mittel, da die Concurrenz, der untrügliche Regulator der Preise, durch unser Zollsystem außer Thätigkcit gesetzt worden ist. Die Papierfabrikation gehört zu den Gewerben, welche im Zoll verein den gründlichsten Schutz genießen. Der Eingangszoll für Papier im Zollverein beträgt pro Ctc. 1 Thlr. für ungeleimtes ordinäres (grobes, graues und Halbweißes) Druckpapier, grobes Packpapier und Pappdeckel, 5 Thlr. für geleimtes und halbgeleimtes Papier. Ein Ballen gutes Schreibpapier, etwa 120 Pfund wiegend, kostet etwa 17 Thlr.; der Zoll für 100 Pfd. beträgt 5 Thlr., also etwa 30 Procent des Werthes. Dabei ist natürlich keine ausländische Concurrenz möglich. Die Einfuhr der mit 5 Thlr. belegten Papier gattungen beträgt jährlich im Durchschnitt 1673 Ctr., also ein außerordentlich geringes Quantum. Außerdem wird die Papierfabri kation noch durch einen Ausgangszoll auf das Rohmaterial, auf Lumpen, geschützt, der vor einigen Jahren von 2 auf 3 Thlr. erhöht worden ist. Der Ausgangszoll beträgt 60—100 Procent des Werthes und stellt dem inländischen Fabrikanten sein Material auf ungefähr die Hälfte des Preises, den der ausländische zahlen muß. Durch den Ausgangszoll wird der Verdienst des Lumpensammlers aus ein so kärgliches Maaß herabgedrückt, daß das Gewerbe kaum mehr lohnt und daß viele Lumpen ungesammelt und ungenutzt verkommen.
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