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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1904
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- Deutsch
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4064 Nichtamtlicher Teil 106, 9. Mai 1904. am 6. April mit der Herabnahme der Schwindschen Bilder be gonnen wurde; diese müssen nach einem ganz besonderen technischen Schwierigkeiten, die sich bei der Abnahme der Prellerbilder zeigten, waren sehr große, denn das Bild »Nausikaa« hat allein ein Gewicht von 30 Zentner, während die andern Landschaften 12—15 Zentner wiegen. Die Rechtsverbindlichkeit des Telephongesprächs. — Zu Verträge,i ob ein Kaufmann^ Erklärungen, die ^oon seinen entschieden zurückgewiesen. Allerdings, so führt das Gericht aus, ließe sich darüber streiten, ob nicht ein Kaufmann, der Telephon anschluß habe, dadurch jeden seiner Angestellten, den er zur Be dienung des Apparats zulasse, bevollmächtige, telephonische Cr- eine Annahme, die schweren Bedenken unterliegen würde. Durch nichts wäre es aber begründet, anzunehmen, daß der das Telephon mit Fug Bedienende auch befugt sei, im Namen seines Prinzipals der durch das Telephon angerufen werde, in der Lage sei, objektiv festzustellen, wer sich am Apparat befinde, von dem aus mit ihm gesprochen werde, und, wenn es auch unmittelbar nach nahmefällen vielleicht abgesehen — dies tue. Zum Schluß betont das Gericht, es sei gar nicht abzusehen, weshalb ein Gespräch mit einem beliebigen Angestellten eines Geschäfts dadurch eine für den würde. Man wird also gut tun, telephonische Gespräche, ^sobald es sich um irgend eine Verbindlichkeit handelt, hinterher immer mündlich oder schriftlich zu bestätigen. Union Deutsche Verlaasgesellschaft in Stuttgart. — Nach Zeitungsmeldungen hat die Gesellschaft der Generalversamm lung die Beschlußfassung über Amortisation von 1500 Genuß scheinen durch Barzahlung zum Nennwerte vorgeschlagen. Der Betrag soll aus dem Gewinnüberschuß genommen werden. Französische Kunst-Ausstellung in Leipzig. — Soeben wurde in Del Vecchios Ausstellung für Kunst aller Art und Zeit in Leipzig eine hochinteressante Ausstellung von Werken französischer Meister eröffnet. Diese Kollektiv-Ausstellung umfaßt ca. 55 Werke. Es sind alle ersten Meister vertreten. Wir wollen nur nennen: G. E. Allnand, I. F. Auburtin, I. F. Vouchor, E. A. Boulard, P. Carrier-Belleuse, Achille Cesbron, Charles Cesbron, A. Chabanian, A. Delasalle, M. Gautier, line, P. A. Mangeant, F. Msaulle, Pierre Prins, V. Prouvo, I. F. Raffaelli, W. Rip, M. Stacquet, Thaulow usw. Personalnachrichten. vr. Franz Ritter von Lenbach in München -s. — Am 6. Mai in der Frühe ist der Meister Franz von Lenbach, der als der größte Bildnismaler seit Dürer und Holbein gerühmt wird, seiner tückischen Krankheit erlegen. Er mar am 13. Dezember 1836 zu Schrobenhausen in Oberbayern als Sohn eines Maurer meisters geboren, besuchte die Gewerbeschule in Landshut und wollte sich ursprünglich dem Architekturfache widmen, ging aber auf Anraten der Maler Hosner und Professor Geyer in Augsburg zur Malerei über. Im Jahre 1857 trat er in das Atelier Pilotys ein und besuchte mit seinem Lehrer Rom. 1858 ging er mit Böcklin und R. Begas nach Weimar, wo das Studium der Niederländer, insbesondere Rembrandts, ihn der Bildnismalerei zuwandte. Schon 1859 nach München zurück gekehrt, gewann er die Gunst des Freiherrn (späteren Grafen) von Schack, der ihm Reisen in Italien und Spanien (1863 bis 1868) ermöglichte. In Venedig, Florenz, Nom und Madrid fertigte er siebzehn Kopien der berühmtesten Gemälde alter Meister für die Schacksche Galerie in München an. Von Andalusien aus, wo er in Granada auch Landschaftsbilder malte (Ansicht der Alhambra von San Nicolaus aus, Blick auf die Vega von Torre de las Jnfantas aus und Tocador de la Reina auf der Alham bra), machte er einen Ausflug nach Nordafrika und besuchte 1875 mit Makart und Gnauth Ägypten. Seitdem er 1870 in München ein Atelier begründet hatte, war er jedoch vorzugsweise mit dem Bildnis beschäftigt, in welchem Fach er besondes seit seinen Bildnissen berühmter Zeitgenossen (vor allem des Reichskai^zlers Fürsten von Bismarck) solchen Ruf erlangte, daß er an der Spitze der Porträtkünstler Deutschlands stand. Genannt seien von seinen Bildnissen nach einer Aufstellung des »Deutschen Reichsanzeigers«: Ignaz von Döllinger (1872; München, Neue Pinakothek); Gottfried Semper ^875); Graf von Moltke (18^79; National- Papst Leo XIII. (1885; München.^Pinakothek); Kaiser Wilhelm I. Institute zu Frankfurt); Prinzregent Luitpold (1889); Gra/von Moltke (1890; Kunsthalle zu Hamburg); Kaiser Wilhelm II. (1891); Berliner Oberbürgermeister von Forckenbeck (1891; Berlin, Rathaus); König Albert von Sachsen (Leipzig, Museum); Rudolf von Bennigsen (Kestner - Museum, Hannover): Dichter Hermann Lingg (Münchener Pinakothek); Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe (1897; Berlin, Nationalgalerie); ferner die Bildnisse der Tondichter RichardWaaner, FranzLachmann.FranzLiszt, derOpernsängerinnen Lillian Sanoerson, Marcella Sembrich, Lola Beeth. Die bekanntesten Bismarck-Bildnisse von seiner Hand befinden sich in der Kunsthalle zu Hamburg (1879), in der Berliner Nationalgalerie (1880; in Zivil); in den Museen zu Breslau, Leipzig, Köln, Königsberg sowie im Reichskanzlerpalais zu Berlin (1896; in Kürassieruniform auf dem Spaziergang). Von weiblichen Figuren sind zu nennen: »Tochter der Herodias« (Münchener Pinakothek); Schlangen beschwörerin«, »Sakuntala« (1897; Barmen,Privatbesitz), -Voluptas« (Münchener Kunstausstellung 1898). Zeitgenössische Bildnisse von Lenbach erschienen in München (2 Bände mit 40 Photogravüren). Wegen der weiteren im Kunsthandel käuflichen Reproduktionen seiner Werke müssen wir auf den Inseratenteil unsers Blattes verweisen. Der Münchener Magistrat beschloß, zu Ehren des verstorbenen Professors von Lenbach eine Straße Lenbachstraße zu nennen, und stellte eine große Grabstätte zur Verfügung. Der Bürger meister vr. von Brunner widmete dem Verewigten einen sehr warmen Nachruf und betonte, Lenbachs Tod sei für das öffent liche Leben und die Bürgerschaft Münchens ein unersetzlicher Ver lust. Die Beisetzung Lenbachs fand am Sonntag statt. Maurus Jokai -j-. — Der bekannte ungarische Schrift steller, Publizist und Politiker Maurus (Moritz) Jokai ist im achtzigsten Lebensjahre am Donnerstag den 5. Mai in Budapest gestorben. Jokai, einer der im Auslande bekanntesten Vertreter der ungarischen Literatur, widmete sich ursprünglich den juristischen Studien und erlangte auch das Recht zur Ausübung der Advokatur, sah aber schon sehr früh seinen Lebensberuf in publizistisch-literarischer Tätigkeit, die er nach einer durch die Stürme des Jahres 1848 bewegten Jugend in sehr fleißiger Weise ausübte. Bereits 1846 hatte er seinen ersten Roman »Lötkörwaxok« (Werktage) veröffentlicht, der das bedeutende humoristische Talent des Dichters verriet. 1847 über nahm er die Redaktion der Wochenschrift »lllstlropelr« (Lebensbilder) und war seit 15. März 1848 einer der literarischen Stimmführer der Freiheitsbewegung. Jokai hatte bis zu seinem fünfzigsten Geburtstag bereits nahe an 200 Bände veröffentlicht, darunter 29 Romane, zusammen 100 Bände stark, 2 Bände Gedichte, 2 Bände dramatische Dichtungen, 6 Bände Sammlungen humo ristischer Aufsätze, 48 Bände Novellen usw. Dabei war er seit 1858 ununterbrochen als Redakteur tätig; er redigierte 1858 bis 1881 die humoristische Wochenschrift -H68tölrös« (Komet), und war auch Chefredakteur des Regierungsblattes »Nomret,« (Nation), in dem das von Jökai gegründete Tageblatt »3on« (Vaterland) fortlebt. Es wäre unmöglich, hier alle Romane und Erzählungen und dramatischen Arbeiten dieses fruchtbaren Autors auch nur flüchtig aufzuzählen, denn sie umfassen jetzt gegen 300 Bände. Auf allen Gebieten der schönen Literatur, namentlich aber auf dem des Romans, schuf er Werke von bleibendem Wert. Viele von ihnen sind ins Deutsche übersetzt (mehrere enthält auch Reclams -Universalbibliothek«). Von seinen Dramen, die in Deutschland allerdings keine Aufführungen erlebten, sind »König Koloman« (1855), »Manlius Sinister- (1856), »Georg Dosza« (1858), »Die Märtyrer von Szigetvar« (1859) und »Milton« (1878) die bedeutendsten. Seine politischen Gedichte erschienen 1880 in zwei Bänden. Vielseitigkeit, Originalität, reiche Phantasie, fesselndes Erzählertalent und Humor waren die glänzenden Vorzüge dieses Schriftstellers, die zuweilen freilich auch durch Sensationslust und ein Haschen nach groben Effekten abgeschwächt wurden. Seit der Wiederherstellung der ungarischen Verfassung war Jokai stets Abgeordneter, bis er 1897 zum lebenslänglichen Mitglied des ungarischen Magnatenhauses er nannt wurde. Er gehörte der liberalen Regierungspartei an. Das Begräbnis Maurus Jokais erfolgte auf Staatskosten.
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