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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^>k 106, S, Mai 1904, Nichtamtlicher Teil. 4668 verdient. Und hier fällt uns sofort als Hauptübel die geistige Zentralisation durch Paris auf, der das Provinzial sortiment geradezu zum Opfer fällt. Die Konkurrenz von Paris erweist sich für den, der mit französischen Verhält nissen vertraut ist, bedeutend schlimmer als z, B, diejenige von Berlin oder Leipzig für die deutschen Provinzialstädte, Und daran sind nicht etwa die miteinander konkurrierenden Sortimentsbuchhändler schuld, nein, der Hauptschuldige, der einzig Schuldige ist der Verleger, der an Private mit bei nahe gleichem, vielfach sogar demselben Rabatt liefert, wie ans Sortiment, Baillidre ist selbst zu sehr an die französischen Zustände gewöhnt, um diese Gefahr in ihrem vollen Um fange zu erkennen. Es ist sogar charakteristisch dafür, wie selbstverständlich er diese Zustände betrachtet, daß er z, B, schreibt »denn ein Verleger braucht ja nur anzukllndigen, daß die bei ihm verlangten Verlagsartikel gegen Vorein sendung des Betrags mit 16 Prozent oder 15 Prozent Rabatt und dazu noch franko geliefert werden«, (!) In ihrer vollen schädigenden Bedeutung dagegen geißelt der Verfasser diejenigen Verleger, die gerade bei den sogenannten Brotartikeln den Sortimentsbuchhandel umgehen: »Sie ver kaufen direkt an die Schulanstalten und Lehrer ihre Schul bücher und Preisverteilungsliteratur, an die Pförtner die ABC- und Rechenbücher, an die Warenhäuser die Geschenk werke, Sie verkaufen sicherer Hand an diese Gelegenheits kaufleute, die die Schattenseiten des buchhändlerischen Be triebes nicht kennen und nur bestellen, was bei ihnen verlangt wird, oder welche, wie die Warenhäuser, die Berechtigung haben (in Anbetracht ihres Massenumsatzes) das Unverkaufte zurllckzusenden, was nicht einmal oder nur höchst selten dem zunftmäßigen Buchhändler gestattet wird,« Baillisre erzählt uns vom Mißgeschick eines Sortimenters aus Nancy, das auch für uns in mehrfacher Beziehung lehr reich ist: Ein Professor der Universität Nancy hatte einen Grundriß seiner Vorlesungen veröffentlicht, der seinen zirka 25 Studenten unentbehrlich war. Im Vertrauen hierauf hatte der betreffende Buchhändler 13/12 Exemplare davon bezogen, die er nach seinen bisherigen Erfahrungen in seiner studentischen Kundschaft sicher absetzen mußte. Er bot die Exemplare mit 18 Prozent (!) Rabatt an, so daß ihm, wenn er die Portospesen mit 5 Prozent abrechnete, von den 26 Prozent, die er vom Verleger erhielt, ein Gewinn von 2 Prozent zuzüglich des Betrags für das Freiexemplar ver blieben wäre — man muß doch zngeben, daß dieser Gewinn bescheiden genug gewesen wäre. Und doch erschien er offen bar den Herren Studenten noch zu groß. Sie hatten sich zusammengetan (»syndikiert» wie Baillidre sagt) und die 13 oder mehr Exemplare direkt vom Verlag mit 20 Prozent Rabatt bezogen, also nach Abzug des Portos immer noch 2—3 Prozent billiger als durch den Sortimentsbuchhändler, Das Übel sieht Baillidre in diesem Fall nur in dem eigen artigen Syndikat der Käufer, an dessen Handlungsweise Herr Professor Bücher seine Helle Freude haben dürste, nicht aber darin, daß der betreffende Verleger skrupellos genug war, die Bestellung dieses Syndikats mit Buchhändlerrabatt aus zuführen. Sind das nicht geradezu verfaulte Zustände! Daß Pariser Wiederverkäufe! (die Baillidre ganz richtig nicht Buchhändler nennen will) sich im Rabattanzeigen in scham loser Weise unterbieten und heute 20, morgen 21, über morgen 22 Prozente anbieten, darf uns nach all' dem über haupt nicht mehr verwundern. Hat sich einerseits die Zahl der Buchhändler seit dreißig Jahren verdoppelt, während die Zunahme der Bevölkerung nur ganz unbedeutend ist, so hat anderseits die Kauflust des Publikums nachgelassen. Zu den in der Revue- Enquete bereits ausführlich angegebenen Ursachen fügt Baillidre eine andere hinzu, die auch im deutschen Buchhandel bei früherer Gelegenheit festgestellt worden ist: die Verteuerung der großstädtischen Wohnungen und der davon herrührende Platzmangel, Durch die Ausdehnung gewisser Zeitschriften- Serien wird dieser noch fühlbarer, man will sich aber ihrer vielfach nur deshalb nicht entäußern, weil der Verkaufspreis in einem zu lächerlichen Mißverhältnis zum Anschaffungspreise stehen würde (z, B, bei der Revue das veux blondes), Baillidre stellt hierbei die Behauptung auf, daß eine (literarisches Zeit schrift nach Ablauf der ersten zwanzig Jahre ihres Bestehens anfängt, bei Auktionen und sonstigen Verkäufen in ihrem Preiswert zurückzugehen, — Er widmet dann längere Be trachtungen den Bücherliebhabern von früher und heute, die recht interessante Einzelheiten enthalten, jedoch in keinem näheren Zusammenhang zur Buchkrise stehen und deshalb vorläufig übergangen werden sollen. Auch die Abschnitte über die Konkurrenz durch die Tageszeitungen, den Rückgang der literarischen Kritik, unlautere Reklame können wir über gehen, da auch hierüber in der bereits öfters erwähnten Enquete berichtet worden ist. Entnehmen wir ihnen nur die statistisch festgestellte Tatsache, daß der durchschnittliche Bücherkonsum bei den Engländern 11,37 Frcs,, bei den Franzosen 7,87 Frcs,, bei den Deutschen 7,12 Frcs, pro Kopf und Jahr betragen soll, (Schluß folgt,) Kleine Mitteilungen. Postpaketoerkehr während der Psingstzeit, — Die Bereinigung mehrerer Pakete zu einer Postpaketadresse ist für die Zeit vom IS, bis einschließlich 22, Mai im inner» deutschen Ver kehr nicht gestattet. Auch für den Auslandsoerkehr empfiehlt cs sich im Interesse deS Publikums, während dieser Zeit zu jedem Pakete besondere Begleitpapiere auszufertigen. Deutsch-amerikanische Handelsbeziehungen, — Das »Leipz, Tageblatt- berichtet: Mit den Bereinigten Staaten haben Vorverhandlungen wegen anderweiter Gestaltung der Handels beziehungen mit Deutschland stattgefunden. Es ist nicht wahr scheinlich, daß ein greifbares Resultat erzielt wird, bevor die Präsidentschastsioahlkampagne beendet ist. Warnung vor einem Schwindler, — Im Lause voriger Woche hat, wie den -Leipziger Neuesten Nachrichten» mitgeteilt wird, ein Reisender angeblich für eine Firma Wagner L Manhenke in Berlin, Alexandrinenstraße 41, eine Anzahl Leipziger Firmen acbrandschatzt, indem er Quittungen über angeblich gemachte Be stellungen für ein Deutsches Reichs-Adreßbuch für Export und Industrie präsentierte, wobei es ihm auch gelungen ist, die Beträge teilweise zu bekommen. Bei der darauf erfolgten Zurück forderung des unberechtigt erhobenen Betrags hat sich herauS- gcstcllt, daß eine solche Firma in Berlin an bezeichneter Stelle gar nicht existiert, es liegt also zweifellos sin Schwindel-Manöver vor, vor dem hiermit gewarnt sei. Kaufmannsgerichte, — Sechzehn Vereine weiblicher Angestellter haben den Reichstagsabgeordneten eine Denkschrift übersandt, in der unter Bezugnahme auf verschiedene Kund gebungen, die den Frauen das Wahlrecht zu den Kauf mannsgerichten nicht zugestehen wollen, gebeten wird, cs beim Beschluß der Kommission zu belassen und den weiblichen Handelsangestellten das Wahlrecht zu geben. -Sollte aber unser aktives Wahlrecht die endgültige Genehmigung der gesetzgebenden Körperschaften nicht finden, bitten wir um Ablehnung des ganzen Gesetzes.« Unzüchtige Postkarten, — Wegen Ausstellung unzüchtiger Postkarten in seinem Laden ist am 7. November o. I, vom Land gericht Frankfurt a, M, der Kaufmann Julius Cohn zu einer Geldstrafe von 100 verurteilt worden. — Seine Revision beim Reichsgericht wurde am 5, Mai als unbegründet verworfen, Ablösung der Prellerschen Wandbilder im Rö mischen Haus zu Leipzig, (Vergl, Börsenbl, Nr, 11 u, 72.) — Das von Herrn Hofrat Donadini aus Dresden ge gebene Versprechen, die Prellerschen Odyssee-Landschaften im Römischen Haus zu Leipzig tadellos und transport fähig von den Wänden abzulösen, ist in Erfüllung gegangen. Sämtliche Bilder sind meisterhaft abgelöst worden, sodaß bereits SSR
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