Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1857
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- 1857-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1857
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- Deutsch
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Land verloren gehen, ist eben dadurch ein Ziel gesetzt worden, daß ei nem allerhöchsten aus Neapel datirten Dccrek zufolge die in Rede stehende Sammlung um eine namhafte Summe erworben, und mit den wissenschaftlichen Sammlungen des Staats vereinigt wurde, die als Attribute der Akademie der Wissenschaften unter deren Auf sicht stehen.*) Die Erfindung der Lithographie war epochemachend für viele Zweige der Literatur und Kunst, und untrennbar wird ihr Ruhm mit dem neuern Aufschwung und der Popularisirung der Wissen schaften verknüpft bleiben. Wenn sie nun aber auch, trotzdem daß die Zeit ihrer Blüthe langst vorüber ist und andere Vervielfältigungs- künste täglich mehr an Boden gewinnen, ihre einst so bedeutende Rolle noch nicht ausgespielt hat; wenn sie, um Schmeller's, des aka demischen Elassensecretars, Worte zu gebrauchen, noch immer für die weite Welt ein unentbehrliches Vehikel der Bildung ist, so haben wir doch die hier vor uns liegende, nur auf die Jncunabeln der Kunst während der ersten fünfundzwanzig Jahre ihres Bestehens sich be schrankende Sammlung als ein historisches Monument zu betrachten, dem die Art wie sie entstand und zur Vollendung geführt wurde, ei nen urkundlichen, für die Geschichte der Lithographie und der Kunst- lechnik überhaupt nicht hoch genug anzuschlagcnden Werth verleiht. Seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war die Familie des Sammlers mit der Familie des Erfinders eng befreun det, und sie ist es bis zu dessen Tod und darüber hinaus geblieben. Senefelder, dessen Genialität sich vorzüglich darin erwies, daß er im Moment der mit Hilfe des Zufalls von ihm gemachten Erfindung sogleich die ganze Tragweite derselben ermaß, und vom ersten Augen blick an in rascher Aufeinanderfolge seiner Versuche ihre Anwendbar keit für alle nur erdenklichen Fälle mit rastloser Thätigkeit zu erproben beflissen war, pflegte von allen Abdrücken, die aus seiner Presse her- vorgingcn, ein Exemplar auch seinem Freund, dem Hoforganisten Anton Ferchl, als etwas Neues und Merkwürdiges zu verehren; und aufs sorgfältigste wurden sämmtliche Blätter von des letzter» kunst verständiger Gattin, EliseFerchl, als theure Familienerinnerungen auf bewahrt. Sie bildeten die Grundlage, auf welcher etwa seit dem Jahr 1808 deren Sohn Franz Maria systematisch und mit der bestimmten Absicht fortbaute, in dieser Sammlung nach und nach alles zu ver einigen, was geeignet wäre als urkundliches Document für die Fort schritte der lithographischen Druckkunst bis zu dem Zeitpunkt zu die nen, wo die verschiedenen allmählig aufgekommenen Kunstmanieren so ziemlich den Höhenpunkt ihrer Ausbildung erreicht hatten, was um das Jahr 1820 der Fall war. Von der patriotischen Absicht geleitet, in dieser Sammlung der neuen Erfindung, als einer ausschließlich bairischen, ein Denkmal zu setzen, nahm Ferchl darin nur solche Drucke auf, die in einer besonder» Beziehung zu der Geschichte der Lithographie in München, ihrer Geburts- und Pflanzstätte, stehen, und entweder hier oder auswärts, sei es von Aloys Senefelder selbst und seinen Brüdern, sei es von seinen Münchener Schülern und Anhängern, gefertigt worden waren. *) Dieses günstige Resultat ist nicht ohne die besondere Verwendung des gegenwärtigen Präsidenten der Akademie, Geheimraths v. Thicrsch, erzielt worden, der damit ein Unrecht wieder gut machte, das diese hohe Staatsanstalt im Jahr 17SS sich gegen den Erfinder der Lithographie zu Schulden kommen ließ, indem sie den Werth der neuen Kunst so wenig zu würdigen wußte, daß sie, anstatt ihm in seiner damaligen Roth durch eine kräftige Unterstützung zur raschen und erfolgreichen Förderung seiner Erfindung zu verhelfen, ihm durch ihren Vicepräfidenten Vachiery zwölf Gulden, zum „doppelten Ersatz" der Auslagen die Senefelder für seine erste — sehr primitive Presse gehabt hatte, übergeben ließ. Senefelder bemerkt hierzu in seiner Geschichte der Steindruckecei (Lehrbuch S. 18): er habe eine ganz andere Würdigung von den Wächtern der Künste und Wissenschaften, und wenn nichts weiteres, doch eine ehrenvolle Erwäh nung seiner neuen vaterländische» Erfindung in den literarischen Annalen dieser Akademie erwartet. Die Sammlung, das Resultat eines mehr als fünfzigjährigen liebevollen und glücklichen Sammlerfleißes, ist, nach Umfang und Werth der Drucke, die in chr enthalten sind, sehr bedeutend. Sie um faßt gegen dreitausend verschiedene Blätter, die sehr häufig, da viele erste Probedrücke von neuer Behandlungsart darunter sind, gerade durch ihre künstlerische Unvollendung wie durch ihre außerordentliche Seltenheit für uns Bedeutung haben. Sie gewährt eine vollstän dige Uebersicht über Ursprung und Verlauf dieser merkwürdigen Er findung, und reicht mir ihren frühesten Anfängen bis zu den ersten mechanischen Druckversuchen Senefelder's im Jahr 1796 und den seine Erfindung vollendenden Proben der chemischen Druckkunst aus dem Jahr 1798 zurück. Ihr Hauptvorzug vor allen ähnlichen Samm lungen ergibt sich aus der erwähnten Art ihres Entstehens; sie ist keine erst nachträglich und daher lückenhaft angelegte, sondern der Erfindung und ihrer allmähligen Entwickelung gleichzeitige. Mit dem Sammeln der Druckproben und ersten ausgesührten Blätter ging aber die Ausschreibung eigener und fremder Beobachtungen ununterbrochen Hand in Hand, und so entstanden daraus so voll ständige gleichzeitige Annalen historischen, technischen und biographi schen Inhalts, wie deren sich keine andere derartige Erfindung rüh men kann. Dieselben sind so weit vorbereitet, daß man ihrer baldigen Veröffentlichung entgegen sehen darf. Schon 1816 ging der damalige Generalsecretär der Akademie der Wissenschaften, Fr. v. Schlichtegroll, mit dem Gedanken um, ein lithographisches Eabinet anzulegen, das mit der königl. Hof- und Staatsbibliothek vereinigt werden sollte; aber sein Bemühen erste Blätter der Erfindung zu erhalten war vergeblich. Die übrigen litho graphischen Sammlungen aber, die in München oder anderwärts vor handen waren und es vielleicht zum Theil noch sind, reichten selten in die ersten zwanzigJahre derErfindung—die wichtigsten für sie—zurück, da sie sämmtlich erst später entstanden, und bei ihrer Anlegung nicht sowohl der geschichtliche und wissenschaftliche Zweck als der ästhetische obwaltete. Man fand daher in ihnen fast lediglich nur die gelung- enern Blätter aus der Epoche der Kunst, wo sie bereits eine höhere Stufe der Entwickelung erreicht hatte. Auch die Ferchl'sche Samm lung enthält aus dieser Epoche ganze Reihen der ausgesuchtesten und schönsten Blätter, zum Theil in den ersten und vollendetsten Ab drücken, und noch dazu meist vollständiger als irgend eine andere Sammlung der Art, so daß sie hierin nicht minder wie in Bezug auf die Vollständigkeit der eigentlichen Jncunabeln des unbedingten Vorzugs gewiß sein kann, und nur beispielsweise sei erwähnt, daß sich von den beiden ausgezeichnetsten Steinzeichnern, I. Nep. Strir- ner und Ferd. Piloty, in der Sammlung sämmtliche Blätter befinden, und zwar, was in kunstgeschichtlicher wie kunsttechnischcr Hinsicht von Wichtigkeit ist, sowohl ihre allerersten Versuche als ihre vollendeten Arbeiten, die bei jenem von 1807 bis 1846, bei diesem von 1807 bis 1844 reichen, und beziehungsweise dreihundert und zweihundert Blätter umfassen. (Schluß in Nr. 127.) Die gesunde Logik und Herr E Wengler. „Die Worte fliege» aus, der Sinn hat keine Schwingen!" Den Angriffsartikel des Herrn E. Wengler gegen mich (Nr. 121) in Bezug auf meine Erörterung über das Bücherinserat habe ich zwei Mal gelesen, ohne zu wissen, was ich davon zu hal ten hatte. Was will Herr Wengler von mir? Worte sehe ich, aber auch fast nur Worte. Ich habe sehr geringe Lust, mich mit dem Verfasser in eine öffentliche Debatte cinzulassen und nur mit eini gem Zögern gehe ich an eine kurze Abwehr einzig aus dem Grunde, weil ich es dem guten Tone einer vor der gesummten Eollegenschass
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