Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1857
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- 1857-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1857
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- Deutsch
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versuchten Discusston schuldig zu sein glaube, seiner Angriffsweise gegenüber nicht gänzlich zu schweigen. DerArtikel besteht aus zwölf Absätzen und einigen Anmerkung en, deren Inhalt dem Gegenstände meiner Debatte mit nicht be sonderer polemischen Genauigkeit folgt. Der Inhalt des ersten Ab satzes über die „Spielarten" des Inserats ist mir schwer verständ lich. Die Punkte des zweiten Absatzes habe ich gar nicht erörtert. Herr Wengler kennt füglich meine Meinung hierüber nicht, aber dennoch sucht er sie zu widerlegen, bloß weil ich den darin berührten Gegenstand in sehr kurz motivirtec Weise eine Frage genannt habe. Der dritte Absatz, die „Quelle des Hebels" betreffend, ist eine Umschreibung dessen, was ich am Schluffe meines Artikels gesagt habe. Und das läßt er als eine der nachdruckvollsten Stellen seines Angriffs mit gesperrter Schrift drucken! Der vierte, fünfte und sechste Absatz nimmt die Marktschreierei bei Bücherinseraten in Schutz. Im siebenten, achten und neunten Absatz spricht er von der „populären Literatur"; was hierunter von seinem Standpunkte zu verstehen ist, geht aus dem Räsonnement deutlich genug hervor. Von dieser sogenannten populären Literatur behauptet er mit ande ren Worten, daß sie für das Volk gleichsam der Schlüssel zu den größeren literarischen Schätzen sei. Große Männer haben nach sei ner Erklärung die Milch dieser Literatur gesogen, sie sind daraus hcrvorgeganqen! Herr Wengler hat diesen Satz in Nr. 121 be hauptet, jetzt behaupte er ihn zu Hause noch einige Mal für sich, und er wird zuletzt vielleicht selber daran glauben und die Gespenster böser Zweifel um sich beschwichtigen. Uebrigens gehört auch dieser Gegenstand nicht eigentlich zu meiner Debatte, da ich über das Bü cherinserat und nicht über die populäre Literatur geschrieben habe. So suche ich in dem Wengler'schen Aufsätze vergeblich nach einem stichhaltigen Grunde seiner Abfassung. Herr Wengler thut zwar, als wenn er meine Ansichten über das Bücherinserat kritisch beurtheilen wolle, hat aber seinen Gegenstand so wenig klar gefaßt, daß er sich vom eigentlichen Wege der Discussion in lauter Seiten gänge verirrt und auch dort für Gründe meistens nur Redensarten gibt, oder aber auch mit Windmühlenflügeln als vermeintlichen Geg nern kämpft. Was ist nun das Endresultat seines Artikels? Wohl nur der Versuch, eine Lanze für die Marktschreierei zu brechen, und seine tiefsinnigen Ansichten über die „populäre" Literatur. Nachdem er in dieser Weise kaum irgend einen Punkt meiner Besprechung berührt und genügend zergliedert, geschweige denn die selbe kritisch durchgangen hat, kommt er im zehnten Absatz zu dem sonderbaren Schluffe: „In Summa, Herrn S's. Aufsatz über das Bücherinserat bietet uns gar nichts Neues!" Wenn mein Aufsatz nichts Neues bietet, so ist cs jedenfalls sein Verdienst, diese für die Logik durchaus neue Folgerungsweise des Herrn Wengler hervor gerufen zu haben. Zudem läßt er auch von Anfang bis zu Ende seines Artikels den Leser darüber in Zweifel, ob er mehr Lust hat, meine Ansichten für nicht neu als für nickt richtig zu erklären. Im nämlichen Absätze nennt Herr Wengler sodann meinen Artikel eine bloße Meditation über das Bücherinserat und fährt hiernach fort: „er kommt darüber zu keinem Abschlüsse, gelangt damit zu keinem Ruhepunkte, zu keinem Ziele!" Ein solcher Vorwurf läßt sich wenigstens hören. Also so etwas wie Unklarheit und confuse Ideen auf meiner Seite Herr Wengler hat „praktische Vorschläge" von mir erwartet, und ich räsonnire in einem Zuge fort, ohne seine Erwartungen zu erfüllen. Aber man lese seinen Artikel nur drei Zeilen weiter, da erklärt er als Quint essenz meines Aufsatzes den Ratb an gewisse inscrirende Verleger: „die Zeitungskunde etwas mehr zu pflegen". Ist dieser Rathschlag kein Ausgangspunkt, kein Ziel meiner Erörterung ? Habe ich mich ohnedies im Eingänge meines Artikels nicht ausdrücklich auf die Aufgabe beschränkt, Wesen und Bedeutung des Bücherinserats zu j erörtern? Ja, läuft nicht durch meinen Artikel als leitender Faden ! der Gedanke, daß es sich zur Abhilfe der vielfach beklagten Uebel- j stände nicht um neue Vorschläge und Projecte, sondern einzig nur ! darum handle, bei fortgeschrittenem Sortimentshandel und fort- i geschrittenem Zeitungswesen über die heutigen Bedingungen des Bücherinserats gegenseitig in's Klare zu kommen? — Weit stärker als in der präcisen Auffassung und in der Auf- - stellunq von Gegengründen und deren logischen Entwicklung ist Herr Wengler in der burschikosen Färbung seiner Schreibart, wobei er sogar die Aachner Mundart zu Rathe zieht. Jndeß damit ist we nig geholfen. Er mag seine innere Befriedigung dabei gefunden I haben. Ich gönne sie ihm gern, wenn es auch auf Kosten meiner ! selbst geschehen ist. Sollte Herr Wengler dagegen im Laufe der ! Zeit noch einmal Lust bekommen, mit mir zu polemisiren, so möge er j mich im Voraus entschuldigen: von Zeitungsfehden bin ich schon j von Hause aus kein großer Freund und am allerwenigsten dann, ! wenn sich der Gegenpart nicht in consequentem Jdecngange streng z auf dem Boden der Discussion bewegt. Wien, 5. October 1857. A. Schürmann. Miscellen. Von krunssi« Ksouol <iu lnbrsire ist eine neue Auflage in Vor bereitung, welche im nächsten Jahre bei Didot in Paris erscheinen soll. Da die letzte Auflage dieses den Bibliographen ganz unent behrlichen Werkes vergriffen ist, so dürfte die Veranstaltung einer- neuen durchaus gerechtfertigt und, zumal bei der voraussichtlichen Bereicherung und Vervollständigung des Materiales, den zahlreichen Freunden des Brunesischen Buches höchst erwünscht sein. (Petzh. N. Anz.) Zwischen England und Spanien ist am 7. Juli d. I. eine Uebereinkunft über den gegenseitigen Schutz des literarischen und artistischen Eiqenthums abgeschlossen und am 5. September ratisicirt worden. Personalnachrichten. Herr F. A. Brockhaus in Leipzig ist mittelst Deccet vom 31. Juli d. I. vom Kaiser von Brasilien zum Buchhändler des Kaiserlichen Hauses (Lornoeeilor <1o livro-. pars s 6asu Imperial) er nannt worden. Gleichzeitig hat das von dem Kaiser selbst präsidirre 1 „Institut für Geschichte und Geographie" in Rio de Janeiro dieselbe Buchhandlung zu ihrem Agenten für Europa erwählt. Zuschrift an die Redaction. St. Petersburg, den 17/29. Sept. 1857. In der Nummer 112 des Börsenblattes (vom 9. Sept.) findet sich in einem Correspondenzartikel aus Rußland die Angabe, der Eingangs- zoll auf Bücher sei durch den neuen russischen Tarif zwar abgeschafft, indeß würden von belletristischen Werken in der Censur immer noch 16 Kopeke» per Pfund erhoben. Die Wahrheit ist, daß auch die letztgenannte Abgabe aufgehoben worden und daß Bücher belletristischen Inhalts, ganz wie alle übrigen, frei und ohne irgend eine Steuer in Rußland cingehen. Da dieser Umstand für den deutsche» und russischen Buchhandel nicht ohne Wichtigkeit ist, so bitte ich vorstehende Berichtigung, die völlig authentisch ist, in eine der nächsten Nummern des Börsenblattes aufzunehmen. Genehmigen Sie, Herr Redacteur, den Ausdruck vollkommener Hoch achtung, mit der ich verbleibe Ew Wohlgeboren ergebenster Hofrath Hehn Oberbibliothekar der Kaiser!. Ocffentlichen Bibliothek.
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