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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1929
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- Deutsch
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X- 10«, 2. Mai 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn.Buchbanbel. aber — so wie sein Vorgänger mit den verschiedenen Gesuchen — von allen Instanzen, zuletzt von der Hofkanzlei, abgewiesen. Erst nach der Revolution im Jahre 1848 gelang es ihm, den Plan in die Tat umzusetzen. Die Leihbibliothek zählte schon im Jahre 1851 über 4000 Bände und wurde bis zum Jahre 1918 fortge führt, als die Gründung der öffentlichen Gemeindebüchereien, in denen die Bücher unentgeltlich verliehen werden, sie überflüssig machte. Am 14. August 1861 nahm Fournicr seinen Neffen Leo pold Ritter v. Haberler (geb. 29. April 1831 in Brünn als Sohn des Hofrates und nachmaligen Bürgermeisters von Brünn, Anton Ritter v. Haberler) unter gleichzeitiger Änderung des Firmenwortlauts (Fournier L Haberler) als Teilhaber auf. Zehn Jahre später, am 14. August 1871, zog sich Fournier aus dem Geschäft zurück, dieses seinem Neffen allein überlassend. Fournier, der sich als Mitglied der Gemeindevertretung um das öffentliche Leben der Stadt und insbesondere um die Gründung der Evangelischen Gemeinde in Znaim große Verdienste erwor ben hatte, starb am 29. August 1879 in Znaim. Auch unter Leo pold v. Haberler blühten Sortiment und Verlag. An neuen Verlagswcrken kamen einige bemerkenswerte heimatkundliche und ortsgeschichtliche Veröffentlichungen hinzu. Einen kräftigen Impuls erhielt das Geschäft durch den Ein tritt des am 10. Februar 1852 als Sohn des Kommisstonsrates Friedrich Borncmann in Großenhain in Sachsen geborenen Karl Friedrich Traugott Bornemann, der bei seinem Onkel Max Priber in Leipzig den Buchhandel erlernt und sich während mehrjähriger Praxis in den angesehensten Buchhandlungen in Nürnberg, Wis mar und München in allen Zweigen des Buchhandels vervoll kommnet hatte. Karl Borncmann, der die Firma zunächst als Teilhaber leitete und diese nach dem Austritte Haberlers am I. Mai 1885 als Alleinbesitzer weiterführte, eröffncte den ersten Zeitschriftenlcsezirkel in Österreich-Ungarn, übernahm die Heraus gabe der damals führenden Zeitschrift der österreichischen Lehrer schaft und gründete einen schulwissenschaftlichen Verlag, der bin nen kurzem eine achtunggebietende Stellung im deutschen Ver lagsbuchhandel gewann. Um die immer zahlreicher werdenden Veröffentlichungen des eigenen Verlages und die herausgegcbenen Zeitschriften rationeller Herstellen zu können, schloß er im Jahre 1896 seinem Unternehmen eine Druckerei an. 1897 gründete er als nationales Kampfblatt für das arg bedrohte südmährische Grenzgebiet das--Znaimer Tagblatt-, eines der wenigen täglich erscheinenden Provinzblätter im Gebiete des alten Österreich. Diese Gründungen und eine ungünstige Gestaltung der politi schen Verhältnisse brachten Karl Bornemann aber in finanzielle Schwierigkeiten, aus denen er sich wohl dank unerhörter Ar beitskraft und rastlosem Eifer wieder herausarbcitcte, die jedoch auf einen weiteren Ausbau des Geschäftes hemmend einwirktcn. Wenige Jahre später begannen infolge eines schleichenden Leidens seine körperlichen Kräfte zu erlahmen, ohne daß seine Heran wachsenden Söhne ihn hätten ganz ersetzen können. Als dann der Krieg begann und alle sieben Söhne, die er großenteils fürs Geschäft herangcbildct hatte, zum Waffendienst herangezogen wurden, er selbst aber durch sein immer fortschreitendes Leiden mehr und mehr an der Leitung der Geschäfte verhindert war, kam für das Unternehmen neuerlich eine sehr kritische Zeit. Eine Wendung zum Besseren trat erst ein, als er im Jahre 1920 seinen beiden Söhnen Hans und Felix die Führung des Betriebes über gab und diese ihre frischen Kräfte zur Verfügung stellten. Nach seinem bald darauf erfolgten Tode (29. Dezember 1923) wurde das Geschäft unter die beiden obengenannten Söhne geteilt, sodaß Hans Bornemann die Buchdruckerei und den Zcitungsverlag, Felix Bornemann aber die Buchhandlung und den Buch verlag in alleinigen Besitz übernahm. Felix Borncmann war in erster Linie bestrebt, das Sortiment, das durch die Kriegs- und Nachkricgsvcrhältnisse sehr gelitten hatte, wieder in die Höhe zu bringen, was ihm trotz der äußerst ungünstigen lokalen Verhält nisse (Abwanderung mehrerer tausend Deutscher, insbesondere aller deutschen Beamten und Offiziere, die durchweg zum Kun denstamm der Firma gehört hatten) auch gelungen ist. Daneben war er bestrebt, das Verlagsgcschäft neu zu beleben: zunächst brachte er einige Karten und kleinere Verlagswerke heraus, die sich inzwischen durchweg gut eingeführt haben. Die Gesamtzahl der Veröffentlichungen des Verlags hat 280 Druckwerke mit 315 Bänden oder Teilen erreicht. Einige weitere interessante Ver öffentlichungen sind in Vorbereitung und, da unter den Verlags artikeln in den letzten Jahren auch eine stattliche Zahl vorzüg licher Kunstblätter von Znaim und Südmähren erschienen ist (die in obigen Ziffern nicht mit inbegriffen sind), kann gesagt werden, daß die Firma heute wieder in allen Zweigen blüht und am Tage ihres hundertjährigen Bestandes nicht nur auf eine im Dienste deutscher Kultur ruhmreich abgclaufene stolze Vergangen heit zurückblicken, sondern auch mit ruhiger Zuversicht einer schönen Zukunft entgegensehen kann. Die hundertjährige Geschichte dieser deutschen Buchhandlung hart an der tschechischen Sprachgrenze, in den finsteren Tagen des Vormärz unter Hemmnissen aller Art gegründet, seit den Badenitagen ununterbrochen der Angriffspunkt vordringendcr tschechischer Eroberungslust, mehr als einmal der Mittelpunkt von Straßenkämpfen des entfesselten tschechischen Chauvinismus, ist ein Sinnbild deutscher Pionierarbeit und insofern auch ein Lorbeerblatt in der Geschichte des deutschen Buchhandels über haupt. Duchfensterschau und Düroausstellung. Im Rahmen der mannigfachen Maßnahmen, 'das Wcrbe- wesen im Buchhandel zu fördern, hat der Börsenverein anläßlich der diesjährigen Kantate-Hauptverfanrmlung eine Buchsenster- scha-u im Grasfimuseum und eine Büroausstcllung in der Guten- bcrghallc des Buchgewcrbehanses veranstaltet. Der Zlveck des Unternehmens war, die theoretischen Erörterungen, die seit langem in der Buchhändler-Lehranstalt wie auch bei den Frei zeiten und Kursen der Orts- und Krcisvercine gepflegt wurden, an zentraler Stelle in die Praxis umzusetzen und zugleich den zur Kantate-Versammlung anwesenden Buchhändlern wertvolles Anschauungsmaterial zu geben. Das Leipziger Sortiment hat sich im Verein mit der Buchhändler-Lehranstalt und den Ver bänden des Musikalien- und Kunsthandels an dieser Schaufenster schau mit einem Wettbewerb beteiligt, für den der Börsenverein mehrere Geldpreise ausgefetzt hat. Vor Eröffnung der Ausstellung am Freitag, dem 26. April, fand eine Führung von Vertretern der Presse statt, die durch Herrn Generaldirektor vr. Heß begrüßt und vom Leiter der Werbestelle durch die Ausstellungsräume geleitet wurden. Bei der Eröffnung sprach im Namen des Gesamtvorstandes Herr Paul Nit sch mann, Berlin. Nach den Begrüßungs worten äußerte er sich in kurzen Zügen über Anlaß und Not- ivendigke-lt der Ausstellung. Der Börsenverein betrachte es jen seits seiner organisatorisch-wirtschaftlichen Pflichten als feine Aufgabe, dem guten deutschen Buch zu immer weiterer Ver breitung zu verhelfen zum Wohl des Volksganzen. Dabei sei es notwendig, neue Wege zu erschließen und alte verschüttete Weg«, die doch noch gangbar feien, wieder zu eröffnen. So habe vor kurzem der -Tag des Buches-, der vom Börsenverein an geregt worden fei, in erster Linie den Zlveck gehabt, den idealen Wert des Buches in Erinnerung zu bringen. Bei der Ausbildung des buchhändlerischen Nachwuchses sei es besonders wichtig, auf die Werbung hinzuweifen, auf di« Herrichtung des Schaufensters und die Innenausstattung der Buchhandlungen. Es fei nötig, diesen Dingen heute in besonderem Maße Sorgfalt angedeihen zu lassen, weil das Buch nicht mehr als Gegenstand des täglichen Bedarfs angesehen wird, und weil große Ablenkungsmöglich keiten seichter und gefährlicher Art die Wirkung des Buches -be drohen. Die Bestrebungen des deutschen Buchhandels seien durchaus nicht egoistisch-wirtschaftlicher Natur, das ideale Ziel sei vielmehr, dem deutschen Volk« und vor allem der deutschen Jugend die geistigen Werte -des Buches zu erhalten. Nach den vielen Verlusten in Kriegs- und Nachkriegszeit sei alles zu tun, damit wir nicht auch noch den Ehrentitel eines Volkes der Dichter und Denker einbüßen müssen. Der Buchhandel erfreue sich daher bei diesen Bestrebungen der Unterstützung der Re gierung sowie der kulturellen und wissenschaftlichen Verbände. 4SI
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