Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1929

Buchhändler-Schule in Zürich. — Im Anzeiger für den Schweizer. Buchhandel vom 25. April findet sich ein kurzer Bericht über das eben abgelaufcne 1. Schuljahr der Buchhändler-Schule Zürich, die dem Kaufmännischen Verein angegliedert ist. Die Un terrichtsfächer für die zweijährigen Fachkurse sind Französisch, Lite raturgeschichte, Buchführung, Sortimentskunde, Verlagskunde und als Wahlfach entweder Englisch oder Stenographie oder Maschinenschrei ben. Mit den Leistungen waren die Examinatoren in der Haupt sache zufrieden, nur einem der sechs Kandidaten konnte das Diplom nicht ausgehändigt werden. Beim Schlußakt, dem auch der Präsi dent des Kaufmännischen Vereins und ein Vertreter der Negierung beiwohnten, wurde die Errichtung der Buchhändler-Schule als ein bedeutender Fortschritt bezeichnet. Der Vorstand des Buchhändler-Vereins Zürich hat mit dem Rektorat des Kaufmännischen Vereins vereinbart, daß auch Hörer an den Kursen der Buchhändlerfachklasse teilnehmen können, und richtet an die Herren Chefs die Bitte, ihren Angestellten Gelegen heit zum Besuch zu geben. Nebenstehende Warenzeichen wurden dem Ver lag von Felix Meiner in Leipzig geschützt: geschützt für Druckereierzeugnisse. Lfd. Nr.: 393 995, Klasse 28, Aktenzeichen: kl 47026, Datum: 20. VIII. 1928; geschützt für Druckereierzeugnisse. Lfd. Nr.: 401363, Klasse 28, Aktenzeichen: kl 47822, Datum: 30.1.1929. Seminarstunden über Werbewesen. — Am 3. Mai beginnt an der Handels-Hochschule in Berlin wieder die Arbeit in den »Seminar stunden über Werbewesen«, die der Deutsche Neklame-Verband E. V., Berlin, im Nahmen des Betriebswirtschaftlichen Seminars von Professor vr. Nicklisch veranstaltet. In dem kommenden Sommer semester 1929 sind zum ersten Male zwei Seminare, das eine für Anfänger, das zweite für Fortgeschrittene, vorgesehen. Das eine behandelt den Werbefilm, das zweite fetzt die Arbeiten des Winter semesters fort: »Die Arbeiten am Werbeplan«, all die vielen Fragen, die mit der Planung großer und kleiner Neklamefelözüge Zusammen hängen, werden behandelt. Bastei, Verein jüngerer Buchhändler zu Dresden. — Die dies jährige Hauptversammlung fand am 19. April statt. Nach Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden, Herrn Hans-Hugo Kruppa, gab der Schrift führer, Herr Gerhard Kiehl, den Jahres-, und der Kassierer, Herr Johannes Andrae, den Kassenbericht über das vergangene Geschäfts jahr. Während der Vorstandswahl übernahm Herr Rudolf Stötzner den Vorsitz und dankte den scheidenden 1. u. 2. Vorsitzenden, den Herren Hans-Hugo Kruppa und Rudolf K. Jänig, für die treuen Dienste, die sie beide in den letzten Jahren der Bastei geleistet haben, und bedauerte außerordentlich, daß beide eine Wiederwahl von vornherein ablehnten. Unter dieser Voraussetzung wurde schließ lich folgender Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender: Helmut Voigt; 2. Vorsitzender: Gerhard Kiehl; Schriftführer Frl. Elfriede Möll mann; Kassierer: Johannes Andrae; Bttcherwart: Werner Pietzsch; Buchprüfer: Rudolf Stötzner und Hellmuth Beyer. Der neue Vorstand trat sein Amt sofort an. G. K. »Saldo«, Vereinigung jüngerer Buchhändler zu Hannover. — Am Sonnabend, dem 20. April 1929, veranstaltete der »Saldo« an läßlich seines 55. Bestehens einen Gesellschaftsabend. Etwa 70 Damen und Herren waren an diesem Abend im großen Saale des Kasinos versammelt, um einige frohe Stunden miteinander zu verleben. Gegen 10 Uhr eröffnete unser I. Vorsitzender, Herr Hans Naettig, mit einer Festansprache den offiziellen Teil; er gedachte der langen Jahre, die der Saldo zurückgelegt hatte und würdigte die Verdienste der verschiedenen Leiter in längerer Rede. Besonders gedachte er der beiden noch lebenden Gründer, der Herren Adolf Foerster, Leipzig, und Prokurist Julius Lange, Hannover, die leider beide aus Ge sundheitsrücksichten nicht unter uns verweilen konnten. — »Gym nastik und Tanz«, »Gesang und Rezitation« boten vielseitige Ab wechselung. Zuerst tanzte eine Gruppe junger Damen aus der Tanz schule von Frau Käthe Heydenreich (Schule Hellerau-Laxenburg), dann Frau Käthe Heydenreich selbst einen sehr feinen Tango. Der beliebte Rundfunk- und Stimmungssänger, Herr Richard Wissiak, sang uns Lieder aus seiner Heimatstadt Wien mit viel Erfolg. Dann sang Fräulein Elsa Kothe einige ansprechende Lieder. Herr Raettig trug den Cornet von Rainer Maria Rilke mit viel Empfin dung und seinen: Verständnis vor. Zwischendurch wurde viel ge tanzt. Alle Teilnehmer werden sich gern dieses Abends erinnern, der die »Saldoten« wieder einmal fröhlich vereinte. Werner Jhßen, Schriftführer. Aus den Niederlanden. — Im Nieuwsblad für den Buchhandel wird ausführlich ein Teenachmittag beschrieben, den eine bekannte Buch- und Kunsthandlung im Haag abgehalten hat. Der Ehrengast dieser Veranstaltung mar Stefan Zweig, außerdem waren der österreichische Gesandte, ein Mitglied der deutschen Botschaft, aus ländische und einheimische Schriftsteller und Zeitungsleute anwesend. In der Mitte des hübsch hergerichtcten Raumes lagen auf einer Tafel sämtliche Werke Zweigs, der selbst an einem mit Rosen ge schmückten Schreibtisch Widmungen in seine Bücher schreiben sollte. Die Buchhandlung sagt dazu: es wäre ein Versuch nach französischem Muster gewesen, aber in Frankreich und Holland lägen die Buch handelsdinge doch wesentlich verschieden. In Frankreich kaufe man Bücher am Tage des Erscheinens zu Tausenden, wo man sich gerade befände, und wenn dann so ein Schriftstellernachmittag veranstaltet würde, kauften die Leute, die sowieso das Buch kaufen würden, in jener Buchhandlung, die den Verfasser beherbergt. In Holland sei die Buchfreundschaft (Bibliophilie) sehr schwach verbreitet, man kaufe in Holland ein Buch erst dann, wenn man das Bedürfnis dazu hätte. Wenn sich aber ein solcher Schriftstellertag als ein Erfolg erweise, würde er wiederholt werden. — Das Nieuwsblad für den Buchhandel gibt einen Bericht des Rotterdamschen Courant aus Indien wieder. Es handelt sich um das Lesen der Bewohner von Niederländisch Indien. In den Kolonien befinden sich 2340 inländische und 153 niederländische Volksbüchereien, die zunehmenden Zuspruch genießen. Die Bildung wird immer noch wie früher durch Vorleser verbreitet; diese Vorleser haben sich sogar vermehrt, da mehr Leute lesen lernen; ihr Tätigkeitsfeld sind die kleinen Verkaufszelte für Lebensmittel an den großen Heerstraßen. Die Zeitungen sind nicht allein die Quellen der Unterrichtung; Bücher werden in zunehmenden Mengen mit benutzt. Viele Übersetzungen sind erschienen, leider auch sehr viel »Schund« (wir brauchen nicht darauf stolz zu sein, daß dies Wort unübersetzt übernommen worden ist). Die »Vereinigung für gute Volksbücher« hat sich der Aufgabe unterzogen, Übersetzungen von guten europäischen Werken zu schassen, die neben vielen ein heimischen Büchern gern gelesen werden. Der Inländer verlangt nach Büchern, in denen Heldentaten, Krieg, Tollkühnheit usw. Vor kommen, Erzählungen, in denen geliebt und gelitten wird. Von be kannten europäischen Büchern stehen an der Spitze: »Der Graf von Monte Christo«, »Die drei Musketiere«, »20 000 Meilen unter dem Meere«, »Der Löwe von Flandern« und einige rein niederländische Erzählungsbllcher. Die Durchschnitts-Ausleihziffern je Bücherei sind vom Jahre 1927 mit 786 auf 975 im Jahre 1928 gestiegen. Der Aufsatz schließt mit den Worten: »Das gute Buch gehört zu den besten Dingen, die die Niederländer nach Indien gebracht haben«. Sch. Die Lateinschrift in Persien. — Nach Meldungen aus Teheran hat sich der von der persischen Negierung zur Ausarbeitung von Vor schlägen über eine Schristreform in Persien eingesetzte Ausschuß gegen die Einführung der Lateinschrift in Persien ausgesprochen. vr. M. G. Hirth Verlag A.G. in München. — Die Aktionäre der Ge sellschaft werden zu der am Mittwoch, dem 15. Mai 1929, vormittags 11)^ Uhr, in den Geschäftsräumen des Notariats München II, Neu hauser Straße 6, stattsindenden ordentlichen Generalversammlung ein geladen. Tagesordnung: I. Vorlage des Geschäftsberichts, der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 1928. 2. Beschlußfassung über die Genehmigung der Bilanz. 3. Ent lastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. 4. Aufsichtsratswahlen (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 95 vom 24. April 1929.) Der III. Intern. Buchdrucker-Kongreß in London (s. a. Nr. 93) wurde am 12. April d. I. in der Londoner Olympia-Konferenzhalle unter dem Vorsitz von E. C. A u st e n - L e i g h, dem Präsidenten der Federation of Master Printers, eröffnet. Nach den verschiedenen Begrüßungsansprachen (deutscherseits sprach Herr Rudolf Ull stein-Berlin) nahm der Kongreß zunächst einen von Gabriel D e l m as-Bordeaux gehaltenen Vortrag über »Internationale Nor mungsbc streb ungen« entgegen. An der Aussprache be teiligten sich u. a. auch Hofrat Siegfried Weber-Leipzig und Di-. A. Würfel vom Wirtschaftsamt des D.B.V. Eine lebhafte Aussprache zeitigte auch das Thema »Internationale Organisa tion«, das zunächst von Austen-Leigh behandelt wurde. Auf dem Kongreß im letzten September sei ein beachtlicher Vorschlag zur Errichtung eines permanenten Büros gemacht worden. Ein kleines