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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1857
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1857-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1857
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18571125
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schichte bilden würde, wie ihn noch keine der heutigen Literaturen besitzt. Diese drei Unternehmungen, als Initiative vom Ministerium ausgehend, und sich in allen geistigen Consequenzen seiner Protec tion erfreuend, müßten aber dann zur Veröffentlichung der Privat- speculation thätiger Buchhändler übergeben werden, die ihr eigenes Interesse hatten, den guten Samen so viel als möglich zu verbreiten. Iko rest is i-ileneo! In einem später» Artikel aus Wien bringt dieAllg. Ztg. einige Gegenbemerkungen gegen die vorstehend gemachten bibliographischen Vorschläge, wobei besonders die Existenz einer „specisisch österreichi schen Literatur" bestritten wird und es in dessen Folge heißt: . .. Darum erscheint die Begründung einer „ wirklichen österreichischen Bibliographie" wie einer „österreichischen Literaturzeitung" nicht nur überflüssig, sondern geradezu schädlich. Weitaus die meisten im Lande erscheinenden Druckschriften sind in deutscher Sprache verfaßt, Deutschland besitzt eine vortrefflich organisirte Bibliographie in den Hinrichs'schen Bücherkatalogen, und es ist lediglich die Schuld der österreichischen Verleger, wenn mancher ihrer Verlagsartikel in jenen Verzeichnissen vermißt wird. Denn sie haben ja glücklicher weise in Leipzig mit dem gesammten deutschen Buchhandel ihren Centralpunkt, sie machen ihre Sendungen nach Norddeutschland, den Grenzländern, England und Amerika über Leipzig, und unver zeihliche, übrigens wohl nur noch selten verkommende Nachlässigkeit ist es, wenn einer die geringe Mühe scheut, ein Exemplar jeder von ihm verlegten Druckschrift an die Hinrichs'sche Buchhandlung ein zusenden. Kommt aber solcher Mangel an Geschäftssinn wirklich noch vor, so würde durch die Einrichtung einer „wirklichen österrei chischen Bibliographie" das Uebel nur verschlimmert, die Verwir rung heillos werden. Anstatt einer vollständigen hätten wir dann zwei unvollständige deutsche Bibliographien. Und wer stünde uns denn dafür, daß nicht über kurz oder lang das nicht österreichische Süd deutschland dem österreichischen Beispiel folgte, Preußen sich buch händlerisch und bibliographisch von Sachsen „emancipirte," und der wunderbare, von allen übrigen Nationen angestaunte und beneidete Organismus des deutschen Buchhandels untergraben würde? An Gelüsten und Versuchen der Art hat es ja in der letzten Zeit nicht gemangelt. Die Staatsregierung hat hier, meines Bedünkens, ganz aus dem Spiel zu bleiben; das eigene Interesse muß und wird endlich jeden Producenten zwingen, sich derAllgemeinheit anzuschlie- ßcn. Ich gehe noch weiter. In der genannten Hinrichs'schen Buch handlung besteht einmal der vollständig eingerichtete Mechanismus für bibliographische Arbeiten, aus der Mitte der buchhändlerischen Jugend gehen demselben immer wieder neue geeignete Kräfte zu, ausgerüstet mit Geschäfts- und Sprachkenntnissen und Lust und Liebe zur Sache. Seit einigen Jahren gibt dieselbe Firma auch eine holländische Bibliographie als Anhang der deutschen heraus. Weß- halb nicht die dort schon bestehende Einrichtung benutzen, anstatt hier mit Mühe und Kosten neue zu treffen? Ich glaube bestimmt, daß die genannte Buchhandlung sich gern bereit finden lassen würde, auch die übrigen Literaturen des österreichischen Staates zu berück sichtigen , magyarische, slavische rc. Bibliographie anzufertigen, falls ihr das Material dazu geliefert würde. Dadurch wäre eine Centrali- sation erreicht, welche der ganzen wissenschaftlichen Welt wirklich nutzbringend sein müßte, und sic wäre erreicht ohne die Kosten und das Risico, welche von der Ausführung der obigen Vorschläge unzer trennlich wären. Denn die Absatzberechnungcn sind, das wird jeder Fachmann sagen, höchst sanguinisch. Der deutsche Literaturfreund wird doch immer eher nach dem annähernd vollständigen deutschen Bücherverzeichnis als nach einem greifen, welches nur einen geringen, durch die politischen Grenzen bedingten Theil der erschienenen Bücher in deutscher Sprache enthielte; und die nichtdeutschen Kronländer würden, wenigstens wie die literarischen Zustände dort gegenwärtig beschaffen sind, ein derartiges Unternehmen nimmermehr decken. Ob aber Leipzig oder Wien der Druckort ist, das wird doch wohl in der Sache selbst keinen Unterschied machen! — Auch von einer öster reichischen Literaturzeitung kann ich mir keinen Nutzen ver sprechen. Das Verhältniß ist dasselbe. Die deutschen Werke von einiger Bedeutung werden heutzutage nicht mehr ignorirt, wenn sie auch in Oesterreich erschienen sind. Und wie groß ist denn die Zahl derjenigen Deutschen, welche an den Erscheinungen in ungarischer, böhmischer rc. Sprache so lebhaftes Interesse nehmen, um eine den selben gewidmete Literaturzeitung zu lesen? Auf die Ungarn, Böh men u. s. w. selbst dürfte sie aber gar nicht rechnen, da sie ja doch wohl in deutscher Sprache geschrieben werden soll — oder etwa po lyglott? Ein „Repertorium der österreichischen Journalistik" würde allerdings manchem Schriftsteller und Gelehrten recht angenehm sein, aber ganz gewiß nach kurzer Dauer wegen Mangel an Theilnahme eingehen müssen. Frage sich doch jeder selbst, ob er für ein solches Journal Geld ausgeben würde! Auch hier scheint mir der Anschluß an bereits bestehende Unternehmungen entschieden vorzuziehcn zu sein- Repertorien der pädagogischen und theologischen Journalistik gibt es, wenn ich nicht irre, in mehrfacher Anzahl; Koners Repertorium der geschichtlichen und geographischen Literatur nimmt von allem Erreich baren Notiz: ebenso berücksichtigen alle bedeutender» medicinischen, juridischen rc. Zeitschriften den Inhalt ihrer Concurrentcn, und kei neswegs bloß die deutschen. Und allein auf dem Weg der fachlichen Begrenzung scheint mir das dem Correspondenten vorschwebende Ziel erreichbar. Um zum Schluß zu kommen, muß ich erklären, daß das Eingehen der jetzt in der Beilage der Wiener Zeitung gelieferten Bibliographie, wie des bibliographisch-statistischewJahrbuchs von mir sehr bedauert werden würde, eben weil dieselben eine Uebersicht der gesammten Literaturpcoduction in Oesterreich gestatten, was kein Privatunternehmcn erreichen kann. Die angedeuteten Verbesser ungen wären sehr leicht auszuführen, und würden jene Unternehm ungen gegen alle begründeten Vorwürfe sicherstcllen. Alle Versuche aber, Oesterreich literarisch von Deutschland zu trennen, können nicht lebhaft genug bekämpft werden. Das Börsenblatt und seine Leitung*). Das Börsenblatt hat seit seiner Entstehung im Jahre 1834 verschiedene Phasen durchgcmacht, ohne daß man sagen könnte, <s wäre besser geworden, ich kann sagen, es ist schlechter geworden; es ist, was man so sagt, jetzt ohne alle Leitung und redigirt sich von selbst oder wird jetzt besser, wie einst die Mannheimer Abendzeitung, vom Zufall regiert. Wir haben zwar eine Redaction, aber weder Leitartikel noch sonst etwas. Des jetzigen Redactcurs einzige Ar beit scheint es zu sein, Schreibfehler oder falsch geschriebene Namen zu entdecken, wozu wahrlich wenig Geist und Verstand gehört. Von einer Thätigkeit des Redactcurs merkt man jetzt nichts. Wie war es sonst anders! Im ersten Jahr redigirte »r. Bergt, nachdcm Otto Aug. Schulz abgetreten war, das Börsenblatt, und dieses lieferte bis zu seinem Tode, der leider bald eintrat, viele Artikel aus der Praxis des Buchhandels, sowie ein recht interessantes Feuilleton aus der Feder des Redactcurs. Bei Beginn des 2. Jahrganges übernahm llr. v. Binzer die Redaction, die Artikel über praktischen Buchhandel sielen zwar weg, dagegen brachte das Blatt viele sehr interessante Feuilleton-Artikel. Doch auch die Redaction des Herrn v. Binzer währte nicht lange, es erhoben sich verschiedene Stim- *)Aus der soeben erschienenen Broschüre: Der Buchhandel vom Jahre 1815 bis zum Jahre 1856 rc. Vierter Theil. Hamburg u. Altona 1857. Verlags-Bureau.
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