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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1864
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1864-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1864
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- Deutsch
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ken, wo wir von ihm abweichen. Voraus schicken wir für dieje nigen Leser, denen das Büchlein nicht vorliegt, eine kurze Rela tion, und zwar zunächst in Betreff l. des Sortimentsschäfts. Bei der Werthabschätzung desselben unterscheidet der Ver fasser ganz sachgemäß den realen und den imaginären Werth. Ueber den ersteren, repräsenlirt durch die Lagervorräthe und die Geschäftsutensilien (Pulte, Schränke, Regale, Oefen.Schaufen ster rc.), gehen wir hinweg, da hier jeder sachverständige Käufer festen Boden unter sich hat, wir auch dem Verfasser darin überall bei- stimmcn. Schwieriger ist die Feststellung des imaginären Wer tstes. Der Verfasser ermittelt ihn durch Feststellung ») des Jah resabsatzes (nach den Verkaufspreisen), b) des daraus resultiren- den Rabatts, des „Bruttogewinnes", v) der Handlungsunkosten (incl. dessen was der Besitzer für seinen Arbeitsantheil in Anrech nung bringt), ä) des aus diesen beiden Positionen sich ergebenden „Reingewinnes", und indem er o) diesen Reingewinn als die aus dem Geschäfte fließende „reine Rente" mit 5U (also mit dem 20fachen Betrag) capitalisirt, so jedoch, daß die dann sich erge bende Summe auch zugleich den realen Werth mit einschließt, also den Gesammtwerth, sowohl den realen wie den imaginä ren , ausdrückt. Jetzt unsere Amendements. Der Verfasser ermittelt den Bruttogewinn dadurch, daß er die Jahreseinnahme) ciockuotis llollucvnäis) summirt und davon die in Leipzig und sonst gemachten Zahlungen in Abzug bringt, der Rest ist der bezogene Rabatt. Diese Ermittlung scheint uns zu mechanisch und leicht zu Jrrthum führend. Wir halten für sicherer, wenn man den Rabatt auf jedem Verleger-Conto inclu sive der Baarbezüge ermittelt und durch Summirung den Ge- sammtrabart - Ertrag des Jahres feststellt. Dies Verfahren ist keineswegs so weitläufig, wiees scheink(Einsender spricht aus Er fahrung), vielleicht nicht weitläufiger als das andere, jedenfalls sicherer. Bei den einzelnen Positionen der Handlungsunkosten wäre diese oder jene zu beanstanden; so z. B.200Thlr. sürLocalmiethe für ein Geschäft, wo der Prinzipal bloß mir einem Lehrling arbei tet, dazu in einer kleineren, höchstens Mittlern Stadt, bloß für das G c sch ä fts local. Jndeß darum sei nicht gemarktet, wir wollen eins gegen das andere rechnen und der Gesammtsummc der Unkosten zustimmen, bis auf einen Ansatzposten, den wir ent schieden beanstanden müssen. Es ist das Salär, welches dem Geschäftsinhaber für seinen Arbeitsantheilzuerkannt wird. Wohl muß dieser Arbeitsantheil mit veranschlagt und salärirt werden, aber nicht höher als wie das Salär eines tüchtigen Gehilfen sein würde, oder, noch genauer, so hoch, als das Salär sein würde, was der Besitzer eben verdienen würde, wenn ec in einem frem den Geschäfte arbeitete. Der Verfasser vindicirt dem Besitzer eines kleinen Geschäfts mitdOOOThlr. Bruttoumsatz (3500Thlr. no.), der bloß mit Lehrling und Laufbursche arbeitet, ein Salär von 600 Thlr., bei' einem größer« mit Bruttoumsah von IIOOOThlr. sogar eins von1200Thlr. Er verwechselt hier offen bar dicSpesen des Geschäfts mit denen des Haushalts oder der Privatstellung des Inhabers. Es handelt sich um Er mittlung des Geschäfts-Reingewinnes und dieser muß dadurch nicht alterirt werden, ob der Inhaber Familie hat oder ledig ist, ob er repräsentirt oder zurückgezogen lebt. Die Frage ist eben die: wenn ich so und so viel tausend Thaler an ein Geschäft lege, welchen Reingewinn oder welche Rente bringt mir dann dies Ca pital ein? Ob auch diese Rente dann ernährt, ob kärglich oder reichlich, das ist wieder eine andere Frage, die mit jener nichts zu thun hat. Wenn wir hiernach zu einer höhern Reingewinn - Summe gelangen, so würden wir doch nicht in gleichem Verhältnis auch den Kaufwerth des Geschäfts höher taxircn, denn andere Mo mente treten hinzu, die der Verfasser zwar üngedeutet, aber nicht in bestimmten Zahlen, oder doch sonst ungenau in Ansatz gebracht hat. Es ist das 1) der Zinsbetrag des ganzen Kauscapitals (nicht zu verwechseln mit dem Betricbscapital) und 2) die einzuleitende Amortisation dieses Kauscapitals. Wenn zu letzterer etwa 5HH des Kauscapitals angesetzt werden, so würde sich die Amortisirung in 12 bis 13 Jahren vollziehen, was angemessen sein möchte. Innerhalb dieser 13 Jahre würden also 10U (5U Zinsen und 5°ch Amort.) des Kauscapitals vom Reingewinn abzuziehen sein. Also, wenn wir bei dem einen der Beispiele des Verfassers stehen bleiben, ein Geschäft von 11000 Thlr. Bruttoabsatz gibt 3250 Thlr. Bruttogewinn. Davon zieht der Verfasser ab an Handlungsunkosten inclusive des Salärs vom Geschäftsinhaber 2790 Thlr. Da aber dieses letztere Salär mit 1200 Thlr. also um mindestens 700 Thlr. zu hoch gegriffen ist, so resultirten als Reingewinn nicht, wie er angibt, 460 sondern 1160 Thlr. Da gegen fehlen unter den Unkosten die 10A, vom Kaufcapital für dessen Verzinsung und Amortisation. Der Verfasser normirt den ungefähren Kaufwerth eines solchen Geschäfts auf etwa 7000 Thlr. (indem er den Reingewinn von 460 Thlr. capitalisirt und diese Summe etwas reducirt). Nähmen wir diese Summe einmal an, so träten damit 700 Thlr. zu den Unkosten hinzu. Wir kommen also schließlich zu demselben Resultate, nur scheint uns, als wenn unsere Calculation den Thakbestand der hier cin- schlagenden Momente genauer trifft. Es ist dies nicht unwichtig, denn es trägt zur Klärung für Käufer und Verkäufer bei und damit zur Vereinfachung des Handels und zur Bewahrung vor Illusionen auf beiden Seiten. Was der Verfasser sonst sagt über junge und alternde, über solvente und hinkende Geschäfte, über starke oder schwache Con- currenz, und was sonst auf die Abschätzung einwirkt, je nach der Persönlichkeit von Käufer und Verkäufer, ist alles durchaus zu treffend und beherzigenswcrth. Wir wenden uns nun zu der schwieriger» Abschätzung II. des Ver lags ge sch äft s. Wir treten hiermit auf einen sehr schwierigen, ja schwanken den Boden, in ein Gebiet, wo die Rechenkunst mit benannten Zahlen aufhörr und die mit unbenanntcn anfängt, wo namentlich das zu suchende x der Zukunft eine Hauptrolle spielt. Was hier zu wissen noth thuk, läßt sich meist weder lernen noch lehren, sei es in praktischer Buchhandlungslehre oder auf Akademien. Hier verläßt Gelehrsamkeit, Scharfsinn, oft sogar Erfahrung; da gegen tritt Jnstinct, Courage, Glück in den Vordergrund, von denen die letzter« beiden aber gar gefährliche Fundamente für den Ausbau einer Lebensstellung, einer Familiencxistenz sind. Zwar wollen wir damit nicht bestreiten, daß auch hier Scharfsinn, Er fahrung und Kenntnisse wichtige Hilfsmittel sind, noch weniger wollen wir die Vo'rtheile persönlicher Beziehungen zu Autoren, die unmittelbare Berührung mit literarischen Kreisen (Akademien, größern Anstalten, Hauptstädten u. s. w.) unterschätzen. Und doch, welcher größere Verleger machte nicht je länger desto mehr die Erfahrung, daß alle diese Vortheile, alle langjährige Erfah rung nicht schützt vor zahlreichen Mißgriffen, und daß die ein- s ch l a g e n d e n Verlagsartikel meist in der Minderzahl bleiben gegen die nicht einschlagenden. Auch unser Verfasser verkennt dies nicht, und wenn er dennoch den Versuch macht, dies schwierige Problem in gcwisseFormeln zu bringen und Anhaltpunkte einer annähernd sichern Abschätzung zu gewinnen, so verdient das dop pelte Anerkennung. Ueber diese Formeln, Rubricirungen rc.
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