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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1929
- Strukturtyp
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- 1929-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1929
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- Deutsch
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X- 85, 13, April 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. ter, der noch Bestände der Originalausgabe auf Lager hat und der infolge des Preisunterschieds Gefahr läuft, sie nicht mehr absetzcn zu können? Zunächst bleibt hierzu festzustellen, daß Maßnahmen solcher Art auch schon in früheren Zeiten, wenn auch nicht in gleichem Ausmaße, üblich waren; es fei bloß an billige Volksausgaben erinnert. Es wird immer im Einzelfall beacht lich sein, ob geringwertigere Ausstattung den Preisunterschied rechtfertigt. Aber auch wo das nicht zutrifst, dürften schwerlich Handhaben gegeben fein. Ebensowenig wie es dem Verleger verwehrt ist, selbst Sonderausgaben eines Buches zu bringen, be steht die rechtliche Möglichkeit, ihn von der Vergebung einer Lizenz abzuhalten. Sehr oft ist es nicht einmal der Verleger selbst, sondern es sind der Autor oder seine Erben, die den Lizenz verkauf verlangen. über das Weihnachtsgeschäft 1928 ist im Börsen blatt schon eingehend berichtet worden. Aus diesem Bericht ver dient festgchalten zu werden, daß es dem mengenmäßigen Um satz nach vielerorts besser war als 1927. Aus einzelnen Orten konnte erfreulicherweise über Zunahme des Interesses an Bü chern und des Vertrauens zum Buchhändler berichtet werden; es fanden sich mehr Kunden und neue Käuferschichten ein. Da aus gesprochene Schlager fehlten, wurde auch ältere Literatur gekauft. Das Interesse des Sortiments am Schulbuchgeschäft wächst beständig. Wir hoffen, daß sich der Buchhandel auf die sem Gebiete recht bald zu normalen Verhältnissen zurückfinden wird, nachdem der Kampf um die Neueinsührung in der Haupt sache beendet zu sein scheint. Der Verlag läßt es an Bemühun gen, den Wünschen und Interessen des Sortiments gerecht zu werden, nicht fehlen. Das bewies eine Aussprache zwischen Ver tretern aus beiden Lagern unter dem Vorsitz des Börsenvereins vorstandes. Diese Versuche um gegenseitige Verständigung sollen sehr bald weitergeführt werden. So wird sich am besten eine Einheitsfront bilden lassen, um den dem Schulbuch von außen drohenden Gefahren zu begegnen. Daß sich auf solche Weise mancherlei erreichen läßt, beweisen die Erfolge gegen die Beschaffungsämter in einzelnen Städten, insbesondere gegen die Berliner Anschaffungsgesellschaft. Die Preisfrage steht für den Schulbuchverlag in vorderster Linie. Er hatte darum im Berichtsjahre manchen Strauß auszufechten. Das Abkommen mit dem Philologenverband unter Dach und Fach zu bringen, ist gelungen. Eine Vereinbarung ähnlicher Art ist mit dem Deut schen Verein für das mittlere Schulwesen getroffen worden. Es ist wichtig festzuhalten, worum es dabei geht. Die Freistücke und Handexemplare werden vom Schulbuchverlag nicht einfach ge währt, sie werden von der Gegenseite als selbstverständlich ge fordert. Bei den Verhandlungen konnte es sich.immer nur darum handeln, diese Forderung auf ein tragbares Maß zu bringen; denn da auch die Herstellungskosten für diese Gratis exemplare irgendwie aufgebracht werden müssen, wirkt sich die Zahl der hierfür in Betracht kommenden Exemplare in der Kal kulation und im Preis aus. Gerade mit Rücksicht hierauf muß aber mit aller Entschiedenheit gefordert werden, daß sich alle Verleger an die im Abkommen gezogenen Grenzen halten. Hier kommt es wirklich auf Solidarität an; ein Nachgeben auch nur im kleinsten Maße gefährdet sofort das Ganze. Kein Verlags zweig ist zu schärferer Kalkulation gezwungen als gerade der Schulbuchverlag; für ihn am wenigsten besteht die Möglichkeit einer Abwälzung auf die nachfolgende Wirtschaftsstufe und da mit schließlich auf den Konsumenten. Wir bedauern deshalb auch umso mehr, daß die Organisation gegen die neue Erhöhung des Drucktarifs nichts unternehmen konnte, da jede Maßnahme aus bekannten Gründen von vornherein aussichtslos erschien. Auch die vom bayerischen Schulbuchverlag durchgeführte generelle Senkung des Rabatts entzog sich aus gleichen Gründen einer Einflußnahme. Wir hoffen aber, daß es sich hierbei nach der Zusage der bayerischen Verleger nur um eine vorübergehende Regelung handelt. Im Bahnhofsbuchhandel ist bei gleichen Umsätzen wie im Vorjahr eine weitere Steigerung der Spesenlast durch die Erhöhung der Abgaben an die Reichsbahndirektionen einge- treten; sie werden teilweise als fast untragbar bezeichnet. Der Reise- und Bersandbuchhandel klagt beson ders über den Rückgang der Kaufkraft seiner Abnehmerkreise. Eine Belebung brachte das Erscheinen einiger besonders für den Reisebuchhandel geeigneter großer Verlagswerke. Durch die Verzögerung des Zahlungseinganges der Raten und viele ver lustbringende Ausfälle ist aber trotzdem das Gesamtgeschästs- ergebnis wenig befriedigend. Im Antiquariat trat gegen Ende des Berichtsjahres ein erheblicher Umsatzrückgang ein. Trotz aller Anstrengungen durch Herausgabe von Katalogen war bisher eine Besserung nicht zu erzielen. Ganz besonders schwierig liegen die Verhältnisse beim Vertrieb von Seltenheiten und Inkunabeln. Ihr Umsatz ist im Inland trotz wesentlicher Preisnachlässe stark zurückgegangen, auf dem internationalen Markt ist er nur schleppend. Dagegen hat das reine Buchcxportgeschäft, namentlich von Hamburg und Bremen aus, eine Belebung zu verzeichnen. Hier macht sich sach gemäße Werbung und die Erstarkung des deutschen Ansehens in erfreulicher Weise bemerkbar. Abgesehen von den illustrierten Zeitschriften, für die höch stens in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres eine Abschwächung eingetreten ist, muß für das übrige Zeitschriftengewerbe ein erheblicher Rückschlag verzeichnet werden. Die Unkosten steigerung konnte weder bei den Bezugs- noch bei den Insertions- Preisen ausgeglichen werden. Der Abonnentenstamm hat abge nommen, der Jnseratenumfang hat keine Steigerung erfahren. Verschiedene zum Teil alte und angesehene Unternehmungen mußten ihr Erscheinen einstellen, Neuerscheinungen sind nur ganz vereinzelt herausgekommen. Dabei sind dem Gewerbe schwierige Auseinandersetzungen, die sich gegen seine Rentabilität richteten, nicht erspart geblieben. Durch Errichtung von Anzeigenstellen bei einzelnen Jndustriegruppen versuchte man den freien Wettbe werb in der Anzeigenwerbung auszuschalten. Die Auflagenhöhe sollte zum Wertmesser des Wcrbcwertes der einzelnen Zeitschrift bestimmt, eine Auflagenkontrolle sowie schwarze oder weiße Listen sollten eingeführt werden. Durch das von der Industrie in Aus sicht genommene organisatorische Sperrjahr drohte eine erheb liche Einschränkung der Werbeetats, die sich nur in einer Ver schlechterung der wirtschaftlichen Lage der Zeitschriften aus wirken konnte. Es ist hier nicht der Raum, auf Einzelheiten cin- zugehen. Wir möchten aber hervorheben, daß wir in allen diesen Fragen mit dem Reichsverband Deutscher Zeitschriftcnverlegcr, der anerkannter Fachverein des Börsenvereins geworden ist, Hand in Hand gehen und seine Interessen zu den unsrigen ge macht haben. Auf dem Gebiete des Jugendschristen- und Bil derbücherverlages sind keine wesentlichen Änderungen eingetreten. Der Rückgang der Kaufkraft hat zur Bevorzugung der Werke in billiger Preislage geführt. Die Grenze für größere Gangbarkeit bildete die Preishöhe von etwa 5 RM. bei Jugend schriften und 4 RM. bei Bilderbüchern. Als erstrebenswert ist zu bezeichnen, daß die Literatur dieser Art nicht nur als Oster und Weihnachtsgabe in Betracht kommt. Auch beim Bilderbuch greifen Modeansprüche immer mehr Platz. Einige wenige Neu erscheinungen sind meist stark begehrt, sodaß der Bedarf kaum ge deckt werden kann; die anderen, vor allen Dingen aber ältere Werke, treten zurück. Unliebsam macht sich bemerkbar, daß eine Reihe von Firmen, die dem regulären Bilderbuchverlag fern stehen, gelegentlich »auch« ein Bilderbuch bringen, das meist nicht geht und nach kurzer Zeit als Ramsch den Markt verstopft. Im Musikvcrlag wirkt sich die Beeinträchtigung des gesamten öffentlichen Musikwesens durch Schallplattenapparate und Rundfunk immer mehr aus und zwingt zur Umstellung. Es mehren sich die Fälle, daß die Vervielfältigung von Musikalien durch Stich und Druck völlig unrentabel wird und deshalb die Herstellung auf einige wenige Exemplare beschränkt bleibt. Das liegt daran, daß die Zahl der seriösen Konzertunlernehmen immer geringer wird; die musikalische Produktion aber nimmt immer mehr kurzlebigen Charakter an. Unter diesen nicht gerade aussichtsreichen Umständen findet der Schlagervcrlag seinen wirtschaftlich stärksten Halt am Vertrieb von Salonorchesteraus- gaben sowie an den Erträgnissen aus der Schallplattenindustris, 399
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