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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1866
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18660115
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Sehen wir uns also die schweren Vergehen naher an, wegen deren ich nach der Absicht des Angreifers (deren Durchführung ihn, allerdings von erklecklichem Nutzen sein würde) aus dem buchhändlerischen Verkehr ausgeschlossen werden soll. Erstens soll ich meinen Weihnachtskatalog ,,marktschreierisch annoncirt" haben. Was heißt das? Ich habe angezeigt, daß ich die billigsten Preise gestellt hätte, ich habe also etwas gesagt, was sich von selbst bei jedem ordentlichen Kaufmann versteht, der seine Kun den nicht überfordern will. Ich habe die von mir angekündigten Bücher als die angemessensten Weihnachtsgeschenke gelobt, und zweifle sehr, daß die betreffenden Herren Verleger dies als markt schreierisch tadeln werden. Ja ich behaupte sogar, daß alle meine hiesigenHerrenCollege», dieHerren Koenitzer(Jaeger'sche Buchh.), Auffarth u. s. w., durchaus nicht entrüstet gewesen waren, wenn ich auch Verlagsartikel von ihnen in meinen Weihnachtskatalog mit obligatem Lob hatte aufnehmen können. Mein zweites Verbrechen besteht darin, daß ich „Palleske's Leben Schiller's zu 3 fl. (NL. ist ein Druckfehler statt 3 fl. 36 kr., wie in den meisten Exemplaren corrigirt), und die Wildermuth'- schen Jugendschriften zu 1 fl. 48 kr. angekündigt habe. Ein arges Verbrechen in der Thar, und es wird noch arger, wenn ich dem Anonymus bemerke, daß ich bei diesen Preisen noch mehr als 25 gh verdiene. Soll ich, um Concurrenten gefällig zu sein, die das Publicum beherrschen möchten, stakt sich nach seinen Bedürfnissen zu rich ten, soll ich aus Anhänglichkeit an eine Routine, in Fallen, wo sie sich nicht mehr halten läßt, darauf bestehen, noch viel mehr als 25 gh zu verdienen, um dadurch dasPublicum den Antiqua ren gänzlich in die Arme zu jagen? Die Zeiten sind vorüber, wo der Buchhändler den Käufern das Gesetz dictirte. Antiquare kaufen in großen Massen die gang barsten Verlagsartikel, und setzen sich dadurch in den Stand, sie dem Publicum billiger anzubieten, und Niemand kann ihnen darum etwas anhaben, denn der Ankauf von Büchern geschieht vom Publicum des Publicums wegen und nicht des Buchhänd lers wegen. Will nun der Sortimenkshändler den Absatz gerade der gang barsten Artikel nicht gänzlich einbüßen, so muß ec die geeigneten Vorkehrungen ergreifen, um die Käufer nicht minder billig zu bedienen. Mit den billigeren Preisen haben nirgends die Sortiments buchhändler angefangen — und gewiß auch ich nicht —, sondern die Antiquare, und dem Sortimenter bleibt häufig genug keine Wahl, wenn nicht die oben erwähnte Folge für ihn cin- treten soll. Ein drittes Verbrechen ist noch übrig. Ich habe angekün digt, daß alle Werke bei mir ebenso billig zu haben seien, als anderwärts, ja sogar, wie entsetzlich! — in einzelnen Fällen noch billiger. Es wäre wohl dem Anonymus lieber gewesen, wenn ich an- ! gezeigt hätte, daß ich, wenn nicht noch theurer, doch in keinem Falle billiger wie meine Herren Collegen, verkaufe! Indessen konnte ich das nicht lhun, weil es eine Unwahrheit gewesen wäre, da wirklich verschiedene Werke in Folge massenhaften Bezugs billiger von mir verkauft werden. Ich will kein Wort weiter über derlei lächerliche Angriffe erwidern. In einem Punkt hat der Herr Anonymus Recht ge habt, in der Voraussetzung, daß man glauben werde, er „beneide mich um meine Kundschaft". Er allerdings weist mit tugend haftem Abscheu solche Unterstellung zurück. Ec will nur darum geschrieben haben, um zu beweisen, daß ,,nicht bloß der Antiquar allein zur Beförderung des modernen Antiquariats beitrage". Jeder Frankfurter, der die Persönlichkeiten kennt, wird einem so edlen Zwecke seine Bewunderung nicht versagen. Nur schade, daß zuletzt doch der Pferdefuß zuiy Vorschein kommt; denn der tugendhafte Mann treibt am Ende seines Aufsatzes den Edelmuih so weil, daß er die Verleger auffordert, mir „keine Verlagswerke mehr zu verabfolgen, selbst nicht gegen Baarzah- lung". Ich zweifle nickt, daß dies der Anonymus für sein Sor timentsgeschäft sehr zuträglich hält; aber ich zweifle, ob die Ver leger eH eben nützlich für sich erachten werden- Jedenfalls erinnert die ganze Weise dieses Angriffs an einen Vorgang aus d. I. 1863, wo ein hiesiger Buchhändler kurz nach Uebernahme meines Geschäfts seine sämmtlichen hiesigen Colle gen in einem Rundschreiben und auf einem persönlichen Rund zange aufforderte, mir jeden Credit zu verweigern, um mein Etablissement vor der Geburt zu ersticken. Der Name dieses Herrn Collegen ist Koenitzer — Firma Jaeger'sche Buchhandlung.*) Frankfurt a/M., 12. Januar 1866. W. Rommel (F. Boselli'sche Buchh.). Zur Reform des Börsenblattes. Als Neujahrsgeschenk erhalten wir mit dem Börsenblatt ein Verschreibungsregister; wir ersehen daraus wenigstens den guten Willen, daß etwas geschehen soll, und heißen es als vorläufige Abschlagszahlung willkommen. Jede geordneteHandlung Hatwohl auch bisher ein Novabuch geführt; diese Arbeit entfällt lheilweise durch die gedruckten Ver- schrcibungsregistec des Börsenblattes, obwohl die Uebersicht durch die einzelnen Blätter leidet und die aus den Circularen verlang ten Nova doch noch extra eingetragen werden müssen. Ich halte es aber für überflüssig, daß die Nova sowohl nach dem Alphabet, als auch nach den Verlegern geordnet aufgeführt werden; der eine oder der andere Modus würde vollständig genü gen, denn beide benützt der Sortimenter doch gewiß nicht. Vollends kein Verständnis habe ich dafür, daß die vollständigen Titel an gegeben sind. Die Titel nur nach den Schlagwörtern angeführt und nur nach Verlegern geordnet, würde für den Sortimenter übersichtlicher, also praktischer sein. Dadurch würde viel erspart und könnte diese Ersparnis zu einer Einrichtung verwandt werden, die für den Sortimentshan del viel wichtiger wäre, als das in so großemStyle angelegte Ver- schreibungsregistec — nämlich dem Börsenblatt Verlangzettel für alle erschienenen und noch erscheinenden Neuigkeiten hin zuzufügen. Dieselben müßten in derselbenReihenfolge wie die Inserate selbst laufen und mit derselben Nummer versehen sein, so daß sie sehr schnell gefunden werden könnten. Nach meiner Ansicht würde diese Einrichtung dem Börsen blatt keine Ausgaben, sondern Einnahmen verschaffen, denn die Inserate würden sich bedeutend mehren. Das Börsenblatt durch die Post zu beziehen, nimmt immer mehr stberhand, sicher geschieht es von allen größeren und ent fernteren Handlungen. DieseHandlungen verschreiben ihreNova fast nur nach dem Börsenblatte und ihre Verschreibungen sind längst in Leipzig, wenn Circulare und Naumburg's Wahlzettel im Ballen nachhinkcn. Für alle diese wären Verlangzettel zum Börsenblatt eine große Erleichterung. Aber auch alle anderen Handlungen würden diese Verlang zettel benutzen, da das Börsenblatt die Nova am vollständigsten *) Wenn damit die Vermuthung ausgesprochen sein soll, daß der fragliche Artikel von Herrn Koenitzer sei, so muß die Redaction zur Steuer der Wahrheit erklären, daß dem nicht so ist.
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