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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1866
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- Deutsch
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- Saxonica
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dabei, kaufte später „Amerikaner", weil sie gerade sehr tief stan den, und verzinste dem Gelehrten endlich sein Honorar mit vier Procent,wahrend ihm dieamerikanischenPapiere,»! pari gerechnet, sechs Procent in Gold eintrugen. Wiederholte Mahnungen des Autors um Ausbezahlung der fünfzehnhundert Thaler blieben fruchtlos, bis die „Amerikaner" nach Beendigung des Krieges in die Höhe schnellten. Jetzt verkaufte sie der Buchhändler und zahlte. Er hatte mit dem zurückgehaltenen Honorar mindestens dreihundert Thaler verdient. Ein englischer oder französischer Autor läßt sich solche Dinge ganz einfach nicht gefallen, der deutsche ist daran gewöhnt. Er wundert sich höchstens , wenn er mit einer großen Firma einen Vertrag auf Ausbezahlung des Honorars nach Verkauf einer be stimmten Unzahl Exemplare abgeschlossen und nach fünfzehn lan gen Jahren noch keine Abrechnung in Händen hat. Auch diese Geschichte ist wirklich passirt. Die Hauptpersonen derselben sind ein oesterreichischer Schriftsteller und eine der ersten Firmen des deutschen Buchhandels, die allerdings zu den sparsamsten zählt. Zur Erheiterung unserer Leser wollen wir folgendes Stückchen von ihr mittheilen: In ihrem Verlage erscheinen mehrere perio dische Zeitschriften, deren Mitarbeitern das Honorar sehr genau nach Groschen zugemefsen wird. Es begab sich nun einmal, daß die Rechnung eines Eorrespondenten achtzehn Thaler ncunund- zwanzig Silbergroschen betrug und zti besten Erstaunen neunzehn Thaler an ihn gelangten. Das nächste Mal stellte sich die Rechnung auf so und so viel Thaler undfünfundzwanzig Groschen —und siehe, es kommen nurvicrundzwanzig. Der ein halbes Jahrvorhcr lcicht- sinnigerWeise zugelegte Groschen war sorgfältigabgezogen worden, damit der Millionär keinen Schaden leide. Ist es unter solchen Umständen ein Wunder, wenn in den Reihen der Schriftsteller eine beinahe leidenschaftliche Erbitterung gegen die tyrannischen Verleger herrscht? Ein derber Schwabe, philosophischer und politischer Scharfdenker, gab diesem Gefühle einen besonders prägnanten Ausdruck. Er pflegte zu sagen: Wenn ein Mensch ins Master fällt und um Hilfe schreit, wäh rend ich atti Ufer spaziere, werde ich ihn zuerst fragen: Was bist du? Er mag sein was er will, ich rette ihn; „wenn er aber e Verleger ischt, dann laß ich ihn versaufe." Man konnte dem Manne glauben, daß er im gegebenen Falle so handeln würde, denn er sprach nicht im Scherz, sondern in suevischem Aorncifec. Für die Literatur ist das aber ein heilloser Zustand. Die Approvisionirung einer Stadt würde schwer darunter leiden, wenn die Producenten mit den nokhwendigen Zwischenhändlern so schlecht ständen; die geistigen Interessen trifft solcher Zwiespalt noch weit tiefer. Schuld an dem unleidlichen Verhältnisse sind zu neun Zehnteln die Buchhändler, die nur selten begreifen wol len, daß die Leitung eines Verlagsgeschäftes auch dann reiche Zinsen tragen kann, wenn man die literarischen Gesichtspunkte nicht ganz aus den Augen läßt. Unter englischen und französi schen Verlegern gibt es Vorbilder, leider auch nicht zu viele, denen Cotta auf seine Weise nachahmt. In Paris oder London läßt sich aber dennoch nicht leicht ein Buchhändler bestimmen, Macu- latur zu drucken, weil persönliche Beziehungen ihm die Weige rung erschweren. Der deutsche Verleger dagegen, obwohl uner bittlich gegen Fremde, wird leicht durch Bekannte verleitet, Manuskripte an Kindesstatt anzunehmen, bei denen er den baacen Verlust im voraus berechnen kann. Ein echt deutscher Zug, der gemächlich sein mag, aber viel Unheil stiftet. Ein Wiener Verleger z. B. druckt die Lieder einesDichters, weil dieser mit ihm in Geschäftsverbindung gestanden. Nach Ab lauf eines Jahres kehren die „Krebse^ heim und die Rechnung stellt sich so: Dreißig Freiexemplare, sechshundertdreiundsechzig am Lager, sieben verkauft. In einem deutschen Nachbarlande wird der Roman eines pseudonymen Schriftstellers durch gute und einflußreiche Freunde dem Verleger gegen ein Honorar von sechshundert Gulden aufgenölhigt. Der Verleger kommt später zur Einsicht, daß der Roman nicht viel tauge; erklärt, das Hono rar zwar zu zahlen, den Roman jedoch nicht drucken zu wollen. Der Verfasser klagt bei Gericht, der Prozeß geht durch zwei In stanzen, und der Buchhändler wird von beiden verurkheilt, das Buch zu verlegen. Fünfzig Leihbibliotheken kaufen es, den Rest der Auflage kann er einstampfen lasten. Das sind Erfahrungen, die einen Verleger kopfscheu machen müssen. Und wer hat den Schaden? Einzig und allein die jungen Schriftsteller. Mich wundert, daß noch kein deutscher Autor die Grabscbrifc erhalten hat: Er starb an seinem Verleger. 6orm,»u,. Systematische Uebersicht der literarischen Erzeugnisse des deutschen Buchhandels in den Jahren 1864 und 1865?) Mitgetheilt von der I. C. Hinrichs'schen Buchh. in Leipzig. I 1864 j 1865 1. Sammelwerke. Literaturwissenschaft 2. Theologie 3. Jurisprudenz. Politik. Statistik . . 4. Medicin. Thierheilkunde 5. Naturwissenschaft. Chemie. Pharmacie 6. Philosophie 7s.Pädagogik. DeutscheSchulbücher. Gymnasti > 7b.Jugendschriften ! 8. Altclassische und orientalische Sprachen. My thologie ! 9. Neuere Sprachen. Altdeutsche Literatur ! 10. Geschichte. Biographien. Memoiren. Brief Wechsel l 11. Geographie i 12. Mathematik. Astronomie 13. Kriegswissenschaft. Pferdekunde . . . ! 14. Handelswisscnschaft. Gewcrbskunde. . ! 15. Bauwissenschaft. Maschinen-undEisenbahn künde. Schifffahrt ! 16. Forst- und Jagdwissenschaft. Bergbau« un Hüttenkunde 17. Landwirthschaft. Gartenbau .... 18. Schöne Literatur (Romane, Gedichte, Thea ter rc.) 19. Schöne Künste (Malerei, Musik rc.). Steno graphie 20. Volksschristen 21. Freimaurerei 22. Vermischte Schriften 23. Slawische und ungarische Literatur . . 24. Karlen 187 182 1411 !1411 875 870 495 491 530 I 517 67 83 777 796 236 ! 239 386 299 546 247 93 156 364 402 297 651 251 107 148 359 179 196 84 247 971 403 196 21 418 198 178 98 225 935 385 212 21 460 186 139 Summa! 9564.! 9661. *) Die Zusammenstellung der Erscheinungen 1863 u. 1864 siehe Börsenblatt 1865 Nr. 13. Miscellen. Deutsche Weihnachtskala löge der Zukunft. — Die deutschen Bücherverzeichnisse und namentlich die sogenann ten Weihnachtskataloge werden sich schon für 1867 von allen bis herigen und selbst noch von denen für 1866 wesentlich unterschei den, denn die Werke unserer Classiker werden darin in den ver schiedensten Concurrenz-Ausgaben vertreten sein. Da werden
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