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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1866
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- Deutsch
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Sollte diese Weise der Circular-Versendung nach und nach in Aufnahme kommen, so wird viele, mit diesen mechanischen Arbei ten vergeudete Kraft undZeit nützlichererThätigkeitzugewendel wer den unddasallgemeine buchhändlerische Interesse dabei gewinnen. Bücherverkehr in Amerika. Ueber diesen für die Beurtheilung der Cultur eines Volks so wichtigen Gewerbszweig gibt das so vorzüglich redigirte Ameri can anä Oriental Interar^ Rscorä, welches unser Landsmann Trübner in London jetzt herausgibt, einige Auszüge aus den jüngst bekannt gewordenen neuesten Daten. Californien. Nach dem „San Francisco Evening Bul letin^' vom 6. Juni 1865 wurde die erste Druckerpresse 1847 in Montecey ausgestellt; die Zahl aller damals im ganzen Staat vor handenen Bücher schätzt das Blatt auf 300. Im Jahr 1861 er schienen bereits 100 Zeitschriften und periodische Journale, darunter 30 in San Francisco ; die Zahl der in englischer Sprache im Staat vorhandenen Bücher überstieg 1865 zwei Millionen Bände. Der größte Publisber ist die Firma Bancrvft ck Comp.; interessant ist, daß mehr als die Hälfte seiner Erzeugnisse der Er läuterung der Gesetze und Verordnungen gewidmet ist. Auf La ger hatten sie von Büchern überhaupt am 6. Juni 1865: schöne Literatur, Romane rc. 40,000 Bände; Schulbücher 110,000; wissenschaftliche Werke 16,000; juridische Bücher und Pamphlete 14,000; medicinische Bücher 4500; theologische 5500; Jugend- schriflen 10,000 Bande. Von geringerer Ausdehnung ist das Lager von Roman sb Comp., der zweitgrößten Firma. Der Ladenpreis der jährlich verkauften Bücher überstieg in den letzten Jahren 200,000 Doll. An Leihbibliotheken besitzt San Francisco eine große Zahl; verschieden von europäischen Verhältnissen ist, daß die Hotels eine große Auswahl von Büchern bieten; so ent- bält die Annonce über das große Hotel „What cheecHouse" auch die Bemerkung, daß es für seine Gäste eine Bibliothek von 5000 Bänden eingerichtet habe. Chicago, Staat Illinois. Der „Chicago Republican" vom 30. Mai führt bereits für das Jahr 1860 19 Druckereien auf, die 365 Personen beschäftigen und einen Werth von 525,000 Doll, jährlich produciren. Die größte und thätigste Firma ist gegenwärtig die von S- C. Griggs L Comp. Von Appleton's „New American Cyclopaedia", die sie 1857 begann, hatte sie 1865 1500 Exemplare zu je 16 Bänden verkauft. Die in Edin- burg bei Black erscheinende„Encyclopaedia Britannica", 21 Bände stark, fand 200 Abnehmer; Tennyson's „Enoch Arden" fand 10,000 Käufer. Am zahlreichsten werden Schulbücher verlangt; von dem einzigen New-Dorker Haus Jvison, dem größten im Fache der Jugendliteratur, wurden nach dem Staat Illinois 185,560 Exemplare verkauft. Als ein Curiosum mag hier ange reiht werden, wie dasselbe Blatt sich über die Eigenschaften aus spricht, die ein „Local Editor'' haben müsse, um Erfolge zu erzie len. Er muß mit der Rednergabe eines Medicinen feilbietenden Quacksalbers dieUnverschämtheitdesTeufels verbinden. Er muß verstehen, einRennpferd zu trainiren, Sonntagsschulen zu leiten, eine salbungsvolle Predigt zu kalten, ein H6tel zu führen, Bur- zelbäume zu schlagen und Whiskey zu brauen. Er muß in Poli tik und Nationalökonomie zu Hause sein, wie ein Schweißhund muß er hinter mysteriösen Ereignissen her sein. Seine Haut muß wie die des Rhinoceros unempfindlich sein; wenn „hinausgewoc- fen", darf er nicht darüber Aergcr zeigen; dagegen darf er heim lich Steine gegen die Hunde werfen, und im Püffe Austheilen muß er bewandert sein. Im Stadtgeschwätz darf ihm nichts ent gehen, in Lob und Tadel muß er stets in Ekstase gerathen, rein Menschliches ins Wunderbare ziehen. Dann wird er allerdings „seinen Weg machen'" wie kaum ein Anderer. Hartford, Connecticut. Hartford ist der große Manu- faclurort der Colt'schen Revolvers und der Sharp'schen Büchsen; während des Kriegs blühte cs in außerordentlicher Weise auf. Der Sinn seiner Bewohner ist ganz vorzugsweise auf die mili tärische Literatur gerichtet. Von Horace Gceeley's „Geschichte des amerikanischen Conflicts" wurden 100,000 Exemplare ver kauft, „Die Amme und der Spion" fand sogar der romanhaften Einkleidung wegen 125,000 Abnehmer, 70,000 Exemplare gin gen ab von Richardsons „Feld, Gefängniß und Flucht", das mit starken Farben schildert; kleinere Pamphlete hatten einen oft ganz fabelhaften Erfolg. Zerstörung von Bibliotheken. Der Bürgerkrieg hat hierin den Südstaaten große Verluste zugefügt. Die Virginia Staatsbibliothek ist ihrer kostbarsten Bücher und Manuskripte, darunter viele Unica, beraubt worden: Karlen und Tafeln sind mit größtem Vandalismus aus den Texten herausgerissen wor den. Gleiche Beraubung hatte die Staatsbibliothek von Georgia zu erdulden; ein Unterschied besteht nur darin, daß die entnomme nen Bücher in die Hände „derFreunde der Literatur in der nord staatlichen Armee" übergingen und jetzt Privatbibliotheken zie ren. Von Privatbibliotheken wurden völlig zerstört bei Charles ton diejenige des Novellisten W. Gilmore Simms, und in Sa- vannah durch Shermans Leute die kostbare Sammlung von Werken über afrikanische Sprachen und Sitten, welche der auf diesem Gebier wohlbekannte Di. W. B. Hodgson angelegt hatte; vieles nur handschriftlich vorhandene Material ging damit zu Grunde. (Allg. Ztg.) Miscellen. In der Begründung des neuen badischen Preßgesetz- entwurfs, aus welchem wir in Nr. 25 d. Bl. das Hauptsäch lichste bereits mitgelheilt haben, findet sich folgende auf das Bun- despreßgesetz bezügliche Stelle: Der Inhalt des Entwurfs stimmt zwar nicht ganz überein mit den Vorschriften des Bundcsbe- schlusses vom 6. Juli 1854, allein die einzelnen Staaten haben diesem Beschlüsse natürlich nur unter der Voraussetzung zuge stimmt, daß er von allen deutschen Staaten als gemeines Recht für Deutschland anerkannt und verkündet werde. Diese Voraus setzung ist jedoch in dem weitaus größten Theile Deutschlands nicht eingecreten. Einzelne Staaten haben ebendeshalb die Ver kündigung des Bundesbeschlusscs wieder zurückgenommen und sich nicht ferner durch denselben für gebunden erachtet. Baden selbst hat wiederholtVorstellungen beim Bunde wegen zeitgemäßer Revision des Beschlusses erhoben, um nicht genöthigt zu werden, die Verkündung desselben zurückzunehmen. Nachdem aber jene Vorstellungen lediglich keinen Erfolg gehabt haben, kann sich Ba den ebenso wenig als andere Staaten für verpflichtet erachten, jenen Beschluß zur Ausführung zu bringen, und die großheczog- liche Regierung hat deshalb nicht ferner Anstand genommen, die jenigen Acnderungen des Preßgesetzes vorzuschlagen, die sie als den Verhältnissen des Landes und der übrigen Gesetzgebung des selben für entsprechend hält. Das Uebersetzungsrecht des demnächst erscheinenden Victor Hugo'schen Roman s „Destravaiilcursädawer"(Die Meer- ! arbeiter) ist von der Verlagsbuchhandlung von Otto Zanke in Berlin für die Summe von 6000 Ars. käuflich erworben worden. Die deutsche Ausgabe dieses Romans soll Mitte März d. I. I gleichzeitig mit der Originalausgabe in Paris und Brüssel, sowie den Ausgaben in englischer, spanischer, russischer, italienischer rc. ^ Sprache, resp. in London, Madrid, Petersburg, Turin rc. zur ! Versendung kommen. (Dtsch. Allg. Ztg.)
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