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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1866
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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Das läßt sich nicht in Abrede stellen, daß eS für die Sortimenter eine große Vereinfachung des Geschäftes wäre, wenn sie alle Ankündigungen in einem Blakte vereinigt fänden. Uebersehen und Jrrthümer würden dann eigentlich gar nicht mehr Vor kommen können. Ebenso ist die Vorlage eines Zettrlformulars eine nicht zu unterschätzende Bequemlichkeit, und aus diesem Grunde erblickt auch der weitaus größere Theil des Sortimentshandels, der unter der Last der ihm obliegenden Arbeiten seufzt, in einem Börsenblatt-Wahlzettcl eine ungemeine Erleichterung seiner Mühen. Dies die eine Seile, wobei jedoch nicht unerwähnt bleiben kann, daß einem andern Theile des Sortimentshandels die Frage ziemlich fern zu liegen scheint. Ganz anders sieht es auf der Seite der Verleger aus, wo sich ungleich mehr entschiedene Gegner der ganzen Wahlzeltel einrichtung finden. Ein namhafter und den intelligentesten Kreisen des Buchhandels angehörender Verleger schreibt mir darüber: „Die Art und Weise, wie neue Bücher nach dem Wahlzelle! verschrieben werden, grenzt an Blödsinn. Dagegen geschehen die Bestellungen nach dem Börsenblatt, wo der das mechanische Ausfüllen so erleichternde Zettel nicht vorhanden ist, mir weit mehr Kritik; ja gerade die mit Geist und Sinn arbeitenden Sortimentsgeschäfte verschreiben stets nach dem Börsenblatt, nicht nach dem Wahlzettel. Jedenfalls ist, im Allgemeinen, das Prinzip der Wahlzelle! bei Neuigkeiten ein zu verwerfendes u. s. w." Andere machen einem Wahlzeltel gegenüber geltend, daß durch die nothwendige Versendung desselben an alle bestehenden Firmen den Verlegern Verschreibungen aus Kreisen zufließen würden, mit denen die meisten nicht in Verbindung stehen und deren Zettel nur zu Ungelegenheiten aller Art Anlaß bieten möchten. Dagegen berufen sich wieder andere angesehene Verleger auf die Erfahrung, daß bei gleichzeitiger Ankündigung eines Buches im Börsenblatt und im Wahlzettel auf zehn Bestellungen nach dem erster» mindestens hundert nach letzterem eingehen; sie betrachten daher Ankündigungen im Börsenblatt als fast gänzlich nutzlos. Mag nun die Wahrheit in der Milte liegen , so bin ich doch der unvorgreiflichen Ansicht, daß bei der Wahl kein Mittel weg eingeschlagen werden darf. Entweder man belasse das Börsenblatt in seiner alten, Vielen lieb gewordenen Gestalt, oder man scheide die fraglichen Anzeigerubriken, die ohnehin ihre Vertretung noch in dem amtlichen Verzeichniß der erschienenen Neuigkeiten finden, gänzlich aus und verweise dieselben in einen Wahlzeltel, der ein richtiger und vollständiger Wahlzelle! ist, und für dessen Inhalt sich im Uebcigen die Festhaltung gleicher Beschränkungen, wie solche für das Börsenblatt bestehen, ohne Schwierigkeit durchführen läßt. Der Unterzeichnete huldigt nach seiner persönlichen Neigung der Erhaltung und thunlichsten Vervollkommnung des Be stehenden, allein er kann sich der Wahrnehmung nicht verschließen, daß der Buchhandel Verhältnisse angenommen hat, die ganz unzweifelhaft ebenso sehr nach Vereinfachung als Verwohlfeilerung des Verkehrs der Eollegen untereinander hindrängen. Wird als Bedingung einer solchen die Vereinigung aller Ankündigungen in einem einzigen vollständigen Anzeiger erkannt, so müssen untergeordnete Rücksichten schweigen, und einer derartigen Auffassung gegenüber kann es nicht in Betracht kommen, ob das Börsenblatt einige Rubriken mehr oder weniger hat. Es handelt sich noch überdies gerade um solche, auf welche fast Niemand wieder einen Blick wirft, nachdem er dieselben einmal durchflogen hat. Einer Befürchtung, daß durch eine derartige Aendecung das Börsenblatt irgendwie noch Eintrag erleiden könnte, ist meines Erachtens kein Raum zu geben, da demselben so wesentliche Bestandtheile zu einem geordneten und intelligenten Geschäftsbetriebe verbleiben würden, daß Niemand, der hier überhaupt in Betracht kommen kann, dasselbe in der Folge leichter als seither entbehren könnte. Als nicht weniger unrichtig möchte sich der ganzen Natur der Sache nach die Behauptung erweisen, man werde gleichwodi auch künftighin in zwei Wahlzekteln zu insericen und zwei Wahlzeltel zu lesen haben. Einmal läge es in.dem eigensten Interesse der Sortimenter, sich ausschließlich des Wahlzettels vom Börsenblatt zu bedienen, und schon dieser Umstand würde die Verleger unzweifelhaft nöthigcn, ihre Artikel jedenfalls durch denselben bekannt zu machen. Anderseits würde derselbe auch dadurch die erforderliche Anziehungskraft auf die Verleger ausüben, daß sie für den Buchhandel unbedenklich nur in einem Blatte anzukün digen brauchten und somit die Hälfte ihrer bisherigen Jnsertionskosten ersparten. Eine Ueberbietung aber hinsichtlich der Billigkeit der Jnsertionsprcise halte ich in der Thal nicht für denkbar, indem, wenn die gegenwärtigen niedrigen Ansätze des Börsenblattes auch für den Wahlzettel beibehalten werden, eine Eoncucrenz unmöglich erscheint; und die Möglichkeit der Beibehaltung unterliegt keinem Zweifel, da die großen Lasten, welche das Börsenblatt in seinem amtlichen und nichtamtlichen Theile zu tragen hat, für den Wahlzeltel wegfallen und dadurch die größeren Unkosten für letztem sich wieder ausgleichen dürften. Was noch schließlich die zur Sprache gekommene Schwierigkeit der Ermittlung einer geeigneten Persönlichkeit zur Leitung eines Wahlzettels anbelangt, so würde dieselbe ihre einfache Lösung finden, wenn dem Redacleur des Börsenblattes die Mittel bewilligt würden, einen Unterredacteur anstellen zu können. Dadurch würde einerseits der Vortheil erreicht, daß die Redaktion vom Börsenblatt und Wahlzettel, die sich nvthwendig ergänzen, in einer Hand vereinigt bleiben, und auch die Redaktion in einem und demselben Geiste gehandhabt würde. Anderseits würde auf diesem Wege die Gelegenheit geboten, den großen Uebelstand, daß die Redaktion des Börsenblattes jetzt eigentlich auf zwei Augen steht, zu beseitigen, und den Hauptredacteur in den Stand zu setzen, der geistigen Pflege des Blattes mehr Fleiß zuzuwendcn, als dies gegenwärtig bei der Masse, zum Theil rein mechanischer Arbeiten der Fall sein kann. Dies sind die Erfahrungen und Ansichten, welche ich in der vorliegenden Frage thcils auf Grund sorgfältiger Prüfung aller einschlagenden Verhältnisse, lheils auf Grund der cingeholtcn gutachtlichen Aeußerungcn zu berichten habe. Dem erhaltenen Aufträge gemäß lege ich dieselben hiermit der verehelichen Commission zur Berathung vor, und wünsche aufrichtig, daß die Entscheidung darüber dem Buchhandel und dem Börsenblatt in gleichem Maße zum Vortheil gereichen möge. Leipzig, den 26. März 1866. Julius Krauß.
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