Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1866
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- 1866-05-28
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- 28.05.1866
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Nichtamtli Ueber die neuere Literatur der Niederlande. (Schluß aus Nr. M.) Mehr Leben und Bewegung offenbart sich im Handel und den Gewerben. Das ist der Lebensnerv der Niederlande. Mit gestützt von der staatsökonomischen Literatur, die wir schon im Anfänge behandelten, hat doch auch der prosaisch gescholtene Handel und Wandel seine eigene Bibliothek geschaffen. Das rastlos treibende Rad ist hier die „VsrssniginA voor vollr8viigt", eine Gesellschaft, die neben andern vortrefflichen Instituten auch den Jndustriepalast in Amsterdam geschaffen hat. Von ihr geht eine Zeitschrift aus: „Os voIIr8vIsst. IH'äsolirikt voor nigvsr- Irsiä, ianäbornv, sianäsl en aosissxvunrt". Ein ähnliches Or gan ist die „IH'ävsiirikt, uitZsgsvsn äoor äs ldssäsrianlwoiis UuLt8ol>g.x^H' tsr stsvoräsrinA van nigvsrlreiä", von deren 3. Folge jetzt der 5. Band vorliegt. Außerdem werden in Amster dam und dem Haag zwei Zeitschriften hsrausgegeben: „Os In- äustrissi. Nig'äoslrrikt tot vsrstrsiäinK vnn Irst nisurvs sn vs- tsn8rvuuräiAS o^ Irst Asbisä van natnurknnüs, rvsilrtui-zirunäs, tsoiinoioFis, tsisAruüs, mstsorolvArs snn."; der zweite Titel lautend: „Os Rsäsrinnä8eiis Inäuotrissl; rvssiriris.ä voor nig- vsrirsiä, Irooxirnnäsl sn ooiissxvnnrt", jene in 12, diese in 52 Nummern jährlich. Ein mehr für den großen Kaufmann be rechnetes Blatt ist die „^Vskslijlrosir IranäsIoovsrLiAt", seit drei Jahren in Amsterdam erscheinend. Der Kauffahrtei speciell sind verschiedene Zeitschriften gewidmet, zuerst die seit 11 Jahren in Dordrecht erscheinende „Nkmnä8slrrikt äsr stooilldoot-nrg.nt8eimp- xijsn in chssäsrlanä", dann „Os Nsäsrinnä8oii6 8toomxo8t; tigäoolirikt voor nssvsrirviä, Irnnäsi, oxsnbnrs vsrlesn sts." (19. Jahrg. 1864). Eines der gediegensten, die Interessen des Gcsammthandels in ausgezeichneter Weise wahcnchmcnden Blät ter sind die bereits im70. Jahrgange stehenden „Looxlrnnäsl- sn LssvaarttigäiuAsn". Von H. Sweijs werden jährlich Berichte über „Rssrlanä8 vloot sn rsäsrifsn" veröffentlicht, die für den Scehandel treibenden Kaufmann außerhalb Holland Interesse haben dürften. Noch wollen wir die das See- und Schifffahrts wesen in wissenschaftlicher Weise behandelnden „Versinnäsiingen sn irsriAtsn dstrslrlrslijlr Irst Lssvvsrsn, äs sssvaartlrunäs, äs ir^äroArn^Iris, äs Iroionisn en äs äsurmsäe in vsrirunä otnunäs rvstsn8olrnxxsn" nennen, und uns dann mit dem geneigten Leser, sofern seine Geduld noch nicht erschöpft ist, der Land- und Was serbaukunde zuwenden. In Betreff der ersteren herrschen in den Niederlanden son derbare Begriffe. Die individuelle Freiheit sucht sich so ziem lich ein Jeder auch zu wahren, wenn er sein Haus baut. Von einer bestimmten Richtung, von einem erkennbaren Styl, wie man ihn in andern Ländern oder Städten so oder so, nur über haupt fest ausgeprägt zu finden gewohnt ist, ist in Holland keine Rede, einige öffentliche Bauten ausgenommen. Da kommen oft die abenteuerlichsten Ideen in Gesammtanlage, Fayaden, Gie beln, ja selbst in den Schornsteinen zum Vorschein, über die ein Pariser, Münchener oder Berliner Baumeister gewiß den Kopf schütteln würde. So bietet z. B. Amsterdam und Rotterdam eine wunderbare Musterkarlc moderner oder alter (man weiß es nicht recht) Baukunst. Da ist es denn auch begreiflicherweise um die Literatur ziemlich dürftig bestellt und finden wir dieselbe sich meistens in der untergeordneten rein praktischen Sphäre be wegen. Von genialem Aufschwünge zeugt in der Neuzeit fast kein Werk. Sehr brauchbar für Praktiker übrigens ist der all jährlich erscheinende „LourvIeunäiAs Llmuimlr, ok omniobuar cher Theil. Lalrhosk voor rnAsnisuro, aannsiusro, nroiritsetsn " u. s. w. Auch gibt cs eine monatlich erscheinende „Oourvosirool; isiä- äraaä voor iranävvsrirblisäsn", mehr für untergeordnete Bau- Handwerker berechnet. Werthvoll dagegen sind die „Lourvstun- äiAS bigärkAsn, uitASASvsn äoor äs mas.t8slrnpzr(j: tot bsvor- äsrinA äsr bourvleuii8t, onäsr rsäastis-van Ooäslro^, Oelimnn sn Oslioelr", ähnlich dem in Berlin erscheinenden „Architektoni schen Skizzcnbuch". Von dem im Haag veröffentlichten Werk: „Onlrsrvsiä sn Lroox, OernälsiäinA voor buurvieunäiAsn sn inänotrivlsn in Nsäsrl. Ooot-Inäis" liegen 3 Abtheilungen mit vielen lithographischen, sehr interessanten Abbildungen vor. Für Ingenieure wird jährlich herausgeqeben das „äLurdosIrfs voor äs isäsn vnn Irst ironinirlijlr Inotituut van InAsnisurt,", ein vortreffliches Büchelchen, ferner erscheinen die „Vsrirnnäs- linAsn van irst koninchligk Inotituut van InZsnisuro" im Haag. Von ungemein größerer Wichtigkeit ist die Wasserbaukunst, vermöge deren allein die Niederlande sich ihre Existenz sichern können. Die Schleusen bei Kalwijk und Amsterdam, der große nordholländische Canal, die das ganze Land wie ein Gürtel um schließenden Deiche und dcrgl. sind hydraulische Prachtbauten, die ebensowohl eine außerordentliche Festigkeit und Stärke be kunden, als sie in eleganter und zweckmäßiger Weise ausgeführt sind. Die Wasserbauten der Holländer sind, um uns eines treffenden englichen Ausdrucks zu bedienen, „tinioirsä", in jeder Hinsicht mustergültig. Als solche werden sie denn auch unbe stritten anerkannt, wie denn noch im vorigen Jahre die russische Regierung behufs amSchwarzenMeere voczunchmender Schlcu- scnbautcn einen Ingenieur nach Holland sandte, um hier an Ort und Stelle die nöthigcnStudien zu machen. Merkwürdigerweise nämlich existiren wenig oder gar keine holländische Schriften über diese Wissenschaft; die Praxis vererbt und vervollkommnet sich von Generation zu Generation, in größer» Werken aber die Resultate ihrer Erfahrungen zu sammeln und weitern Kreisen zugänglich zu machen, das geschieht von Seilen der Holländer nicht, und außer einem von der Akademie in Breda herausgege benen größeren Werke ist uns ein anderes, auf der Höhe der Zeit stehendes umfassendes Werk nicht bekannt. Nicht, daß die Regierung ein Geheimniß daraus machen wollte, nirgends wird wohl bereitwilliger Auskunft hierüber gegeben, als in Holland, aber die Unterlassungssünde ist einmal da und Niemand hilft ihr ab, denn diese durchaus praktischen Beamten des sogen, rvrrtsr- 8t»at'8 sind halb und halb Seeleute, die bekanntlich viel lieber mit einem Instrument als mit der Feder arbeiten. Ein Glei ches läßt sich mit Bezug auf den Bau der Windmühlen sagen; hier in Holland sind vielleicht mehr Windmühlen, als im ganzen übrigen Europa zusammengenommen, und doch fehlt ein neues gutes theoretisches Werk darüber. Bezüglich der letzter» ist der Verlust allerdings nicht groß, denn die Dampfkcaft wird den Wind doch über kurz oder lang ganz verdrängen, aber in Betreff der Wasserbaukunde wäre wohl zu wünschen, daß die Herren Ingenieure in Holland sich der Presse etwas mehr bedienten. An kleinern neuen Werken sind zu empfehlen: „kl. äs Vriso, äs LssrvssrinAsn sn rv8.tsr8eiruxxsn vanXoarä-OoIinnä" und dann noch mehr vom historischen Standpunkte aus: „R. Ms8tsrirotk, trvss irookästuirirsn uit äs A68olnsä6ni8 vnn ou8 äiglrrvsLsn". Ofsiciell erschienen die „^äAsmssns rsAsisn sn irsxniinAsn voor äs nitvosrinA sn irst onäsrlrouä äsr riMo rvstsrotkmlÄrvsrlrsn" und der „liuxxort äsr rn8xsotsur8 van äsn vutsr8tnut", auch die „VsriinnäsIinASn van irst stonin^iifles In8tituut van IiiKS- nisur8" bringen manche gute Berichte darüber. 168'
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