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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1866
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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In gleichem Maße sich mehr zur Praxis hinneigend, als «ine bezügliche Literatur pflegend, sieht es in der Landwirthschaft und dem Gartenbau, resp. der Blumenzucht aus. Haarlem ist unter Kennern berühmt, ebenso die vortreffliche Milchwirthschaft und der Wiesenbau nebst Viehzucht in Holland; wer aber eine mehr als oberflächliche Kenntniß von alledem erlangen will, der muß sich schon zu einer Reise-an Ort undStelle entschließen; die Literatur wird ihm wenig Aufschluß darüber geben. Wohl verstanden ist hier nur die holländische Quellenliteracur gemeint, an Uebersetzungen mangelt es nicht. Das Interesse der Land- wirchschaft wird durch zwei Zeitschriften wahcgenommen, das: „UuASLisn voor lanälovuv SU krniälrunäs, nitKSASvsn äaor A. 0. Lallst" und den „Oanädourv-Oouraut, Oootärsäaetsur I,. Unläsr" (18. Jahrg. 1864); die Obstzucht wird durch den „Po- molvgischen Verein in Boskoop" veredelt, der ein vortreff liches (auch ins Deutsche übersetzte) Werk: „Os Nsäsrlanäselis doom^aarä" darüber veröffentlicht. Außerdem erscheint seit 5 Jakren in Utrecht ein Blatt: „Olora sn xomona. Nazarii^'n voor tuinbouv. blosmsn- sn ooktboomsntsslt, varmosssri)". Redlgirt von W- C. Sopor. Ueder den Landbau in Indien liegen verschiedene Schriften vor. Von Interesse in weiteren Kreisen dürften die beiden die Kaffeccultur behandelnden Werke sein: „L. 0. Halls, Orosk- lianälsiäiuA voor äs lrultuur sn Asvons inlanäselis dsrsiäinA van Iroil^" (in Batavia erschienen) und das auf Veranlassung der Regierung von Seiten der „ Rsäsrlanässli - Inäwelrs Naat- solrap^i) van nisvsrlisiä sn lanäbouv" in Batavia gedruckte und von P. W. A. van Spall verfaßte Werk: „VsrslaA ovsr äs Iroffzr- sn lranssllrultnur Op list silanä 6s^Ion", eins der besten neuen Werke über diesen Gegenstand. Mehrere Producte umfassend, aber nicht so ausführlich wie jene ist das in Batavia erschienene Werk von L. Weber: „ HanälsiäinA voor ssni^s lrulturss ox äava, inst nams äs ^ambisr, ramä, Irolko, lrsnnsp sn äs Uowb^x mori ob tamms ^isäsrvorm van 8iam, t>snsvsn8 ovsr äs dsrsiäinA van xaxior". Empfehlenswecth ist auch noch das in Gröningen erschienene Werk: „IR. 0. Oillrsns, Lanä- boslr voor äsn lanäbouv in l^säsrlauä sn Ov8t-Inäis". Verlassen wir jetzt das industrielle Gebiet und wenden wir uns der Pädagogik zu. DasUnterrichtswesen befindet sich augen blicklich in einem Ueberganqsstadium. Bislang waren in Händen deS Staates nur die drei Universitäten und dann die niederen Volksschulen; für die mittleren Stände war schlecht gesorgt, der Unterricht in den sogenannten tobten Sprachen, Mathematik, was man überhaupt unter dem Ausdruck Humaniora zu verstehen pflegt, war meist in den Händen von Privatlehrern und deshalb für den Bürgersmann oft nicht zu beschaffen, weil zu theuer. Das fängt an anders zu werden. Von Seiten der städtischen Behörden werden jetzt Schulen nach dem Muster der deutschen Gymnasien und Realschulen in größerer Anzahl errichtet, und mir deren Aufblühen Hand in Hand gehend wird sich auch bald eine Literatur für das Lehrerpersonal entwickeln. Auch die Fcö- belei hat ihren Vertreter in Elise van Ealcar gesunden, die nach dem deutschen Vorbilde mancherlei Schriften zu Tage gefördert har. Für den Volksunterricht erscheint ein „lllaanäblaä van lrst Usäsrlanässlis onäsrrvijrisrsASllootsolisx tsr UsvoräsrinA van volksoxvosäinK sn onäsrvvijs", daneben die„Ori6maalläsIi)Ir8eIis tijä8vkrikt voor onäsrvvi)8, uitASASvsn van rvsAS äs alAsmssns onäsrrvss26r8V6r66lliAillA, Aevssti^ä ts Rottsräsin", dann das „IVsskblaä voor bst la^sr, miääslbaar sn ^mnasiaal onäsr- v>)8", redigict von I. W. A. Renssen. Den höheren Unterricht, namentlich die Sprachwissenschaft, die sehr gepflegt wird, vertritt das „>laanälil»ä voor Nsäerl. taai, 8ti)I sn lettsrkunäs" und die „'l'ijässlirift voor äs kßsäsr- lanäaolrs A^mnasisn". Hierher gehören auch die „LigäraAsn tot äs taai-, lanä- sn vollrsnlrnnäs van k^säsrl. Inäis", sowie die „Ni^ässliriktvoorlnäiselis taai-, lanä-sn vollcsnlrnnäs", heraus gegeben von der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Ba tavia. Zu erwähnen ist ferner, daß de Vries und ten Winkel seit kurzem ein „Vooräsrchoslr äsr Nsäsrlanäseüs taai" begonnen haben, welches dem Prospectus nach an Gründlichkeit und Um fang dem der Gebr. Grimm gleichzuschätzen sein wird. Die Zeit des Erscheinens ist auf circa 40 Jahre berechnet. Die Bibliographie wird von C. L. Brinkman in Amsterdam und 'Nijhoff im Haag gepflegt, welch letzterer eine „lägst van nisurv vsr8sirsllsn bosksn, lraartsn, sns. van irst ironinAriM äsr ^säsrlanäsn" in circa 16 Nrn. jährlich herausgibt. Das „Nisnvsblaä voor äsn bosirlianäsi", herausgegeben von van 'tHaaff imHaaq, nimmt dieJnkeressen des niederländischen Buch handels in ähnlicher Weise wahr, wie bei uns das Börsenblatt. Eine „ Ossoliisäsnis äsr Rsäsrlanäxslrs Isttsrlrunäs " existirt von W.J.Hofdijk, etwa im Umfange derVilmar'schen Literatur geschichte. 1864 erschien die 3. Auflage davon. Es bleibt uns noch übrig, der Geschichte, Länder- und Völ kerkunde zu gedenken. Die erstere, namentlich die ältere, so ruhmreiche holländische Geschichte ist in vortrefflicher Weise in dem soeben vollendeten Werke von W. I. Hofdijk „Ons voor^e- siasirt, in 3i)n äaZsIigirssli isvsn" geschildert, auch wird jährlich die „Xroniglr van last Oistorisoli Asnootssliax, Asvesti^ä ts 0t- rselrt" veröffentlicht. Daneben erscheinen in Arnheim die„8ig- är»Ksn voor vaäsrlanäselis ^ssosiisäsnis sn ouäirsiäirunäe, vsr^amoiä sn uitASASven äoor A. Niglioks". Eine gute allge meine niederländische Geschichte wurde im vorigen Jahre begon nen: „Os Asssiiisäsnis van on8 vaäsrianä van äs vrosAsts tig- äsn tot ox irsäsn. Ooor ssnixs ^slssräsn ^amsnAsstslä nsar -4.rsnä, LiiäsräiM, vanOsnnsx, IVa^snaar sn anäsrsn", wovon jährlich circa 25 Lieferungen erscheinen werden. Wer ein speciel- les, eingehendes Studium aus der niederländischen Geschichte machen will, den verweisen wir auf die Riesenarbeit von Wage naar: „Vaäsrianäasüs lnstoris", ein Werk, das Ende des vori gen und Anfang dieses Jahrhunderts erschien und mit allen Fort setzungen und Supplementen 89Theile umfaßtundseinerZeilneu circa 250Fl. kostete. Auf dem antiquarischen Büchermärkte kann man das Oucllenwerk jetzt leicht für einen mäßigen Preis acquiriren. Auf dem Gebiete der Länder - und Völkerkunde zeichnet sich das Werk von de Holländer „Oanälsiäin^ di) äs dsosksniox äsr lanä- sn volksnkunäs van Nsäsrl. Oost-Inäis" rühmlich aus; als Euriosum sei auch erwähnt, daß der bekannte rothe Bädcker seinen Epigonen in „OlantsnAa's rsis^iäs" gefunden hat. Eine neue Geographie der Niederlande fehlt, ebenso wenig existirt eine journalistische Literatur auf diesem Felde. Und so wären wir denn am Ende, bis auf die sogenannte Belletristik. Das ist aber bekanntlich heutzutage bei allen Na tionen eine „schöne" Wissenschaft geworden. Dies tägliche Brot der Leser zum Zeitvertreib ist ja überall großes Allgemeingut, und so ist denn auch hier der Markt überschwemmt von Mühlbach, Gcrstäcker, Friederike Bremer, Dumas, Trollopc, Aimard und andern guten und schlechten Schriftstellern, unter deren Gewicht eine neuere vaterländische Nomanliteratur sich nur mühsam her- vorzuacbciten vermag. Doch existirt eine solche in Holland. Neben den schon seit Jahren im Sattel der allgemeinen Beliebt heit sestsitzendcn van Lennep, Schimmel, Hofdijk, len Kate und Beets (Hildebrand), hat in den letzten Jahren Daucis Dekker viel von sich reden gemacht. Als früherer hochgestellter Beamter
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