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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1866
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1866-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1866
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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.N 74, 20. Juni. Nichtamtlicher Theil. 1355 Nichtamtli Die Annoncen - Bureaus. Ein neuerer Erwerbszwcig sind die Annoncen - Bureaus. Diese versuchen nicht allein mit der Bequemlichkeit des Publi kums die des Verlegers zu vereinen, sondern auch eine der vor züglichsten Bestrebungen der Gegenwart, Zeitersparnis zur Gel tung zu bringen. Trotzdem liegt aber für beide Theile und vor züglich für die Verleger von Zeitungen eine große Gefahr in einer übermäßigen Ausbreitung dieser Geschäfte, die nach unserem Adreßbuch ja zu dem Buchhandel gehören, wohl weil sie jährlich ihre Preisverzeichnisse verlegen. Die Gefahr liegt aber darin, daß diese vielleicht so weit die Herrschaft an sich reißen, daß das Publicum und der Verleger nicht mehr in unmittelbarer Verbindung stehen können, wie das bereits z. B. in Frankreich theilweise der Fall sein soll. Selbstverständlich wollen ferner dieAnnoncen-Bureaus mög lichst verdienen und da könnte es wohl Vorkommen — der Egois mus ist eben allen Menscheneigen—, daßbeiVertheilungder ihnen zur Insertion übergebenen Anzeigen mehr der eigene Vortheil als der des Auftraggebers berücksichtigt wird, d. h. daß die Zeitungen vorgezogen werden, die den höchsten Rabatt geben. Es ist daher fürDenjenigen,der inseriren will und muß, durchaus nothwendig, möglichst genaue Zeitungs-Kataloge zur Hand zu haben, um selbst bestimmen zu können, in welche Zeitungen er seine An zeigen eingerückt haben will. Auch wir sind gezwungen, hin und wieder Anzeigen zu er lassen, und haben infolge dessen versucht, uns die nöthigen Hilfs mittel zu verschaffen, damit wir unser Geld vortheilhaft anlegen. Schon bei dem Erscheinen des Wuttig'schen Zeitungs-Kataloges wollten wir einige Unrichtigkeiten desselben hervorheben; wir sind heute dessen überhoben, da uns der Katalog eines Annoncen- Bureaus vocliegt, der eben für das Publicum berechnet ist, wo gegen das Wuktig'sche Verzeichniß mehr wohl nur eine Anlei tung für Buchhändler geben soll. Wir meinen den des Annori- cen-Bureaus und der Verlagsbuchhandlung (?) von Haasenstein L Vogler in Hamburg, Frankfurt ec., erschienen laut Angabe auf dem Umschlag am 1. März 1866. Zufällig sind wir näher bekannt mit den Verhältnissen eines Theils der Zeitungen Norddeutschlands, auch der in Hamburg, resp. Altona erscheinenden, dcm Domicil des Hauptgeschäftes der Hrn. Haasenstein L Vogler. Selbstverständlich und zufällig, da die erste Seite des Katalogs eben Hamburg bringt, prüften wir dort zuerst die Richtigkeit desselben näher. Wir finden daselbst z. B. die schon mit Ende des Jahres 1865 eingegangenen Blät ter „Neue Reform" und „Nessel" als noch erscheinend ange führt; ein Gleiches ist in Altona mit der „Holsteinischen Lehrer zeitung" der Fall, nur daß diese schon Ende 1864 einging. So weit uns bekannt, hatte letztere während ihres Erscheinens eine Auflage von circa 300 Expl. Diese ist jetzt jedoch durch die freundliche Hilfe der Hrn. Haasenstein <L Vogler auf 3000 Expl. gestiegen. Dagegen werden die „Altonaer Nachrichten", die ihre Auflage Anfang d. I. mit gegen 5000 angabcn, nur mit3000Expl. aufgeführt, andere Blätter erscheinen uns dagegen zu hoch „nor- mirl". Wir könnten noch leicht viele Unrichtigkeiten bei anderen norddeutschen benachbarten Zeitungen hinzufügen, wir halten das jedoch für unnöthig; wir haben unfern Eollegen wohl hinreichend gezeigt, wie höchst leichtfertig die Redaction des Verzeichnisses geführt wurde, und jeder kann sich nun selbst die Frage beant worten: welche Glaubwürdigkeit verdient der Katalog und wie werden die Angaben über die Blätter der Orte, in denen die Firma Haasenstein ck Vogler nicht domicilirt ist, ausgefallen sein. cher Theil. Wenn wir oben aber sagten, daß die Annoncen-Bureaus nicht ohne Gefahr für die Verleger von Zeitungen seien, so gibt uns auch dieser Katalog den Beweis dafür. MitRecht sagen dieHrn. Haasenstein ck Vogler in cinerNachschrift: „Auch halten wir für wichtig, besonders hervorzuheben, daß wir die angegebenen Aus lagen der Blätter als authentisch nicht vorlegcn können." Sie fügen aber hinzu: „Die Angabe zeigt aber das, was wir für richtig Hallen." Wenn also z. B. die Altonaer Nachrichten ihre Auflage auf gegen 5000 Expl. angegeben, so verkürzen die Hrn. Haasenstein L Vogler diese um 2000 Expl., weil sie diese Zahl für richtiger als die angegebene halten, und neh men sie nur so in ihr Verzeichniß, das weit und breit versandt wird, aüf. Wir haben keinen Grund, dieAngabe der Expedition der Altonaer Nachrichten zu bezweifeln, mithin ist dieselbe durch die falsche Angabe der Auflage wesentlich geschädigt. Auch eine Gefahr, die von den Verlegern wohl zu beachten ist. —s. Zur Charakteristik des Herrn C. W. Seyfarth in Leipzig. Wer von den Herren Verlegern die Ehre hatte, mit Hrn. E. W. Seyfarth, Besitzer der 1864 gegründeten Seyfarth'schen Buchhandlung hier, in Verbindung zu stehen, wird höchst wahr scheinlich jetzt seine Abschlüsse, Mahnzettel rc. mit der Bemerkung zurückerhaltcn haben „Ist fallit", wenigstens ging es Unterzeich netem so. Infolge dessen sandte ich meinen Laufburschen nach dem Geschäftslocale des genannten Herrn, um sich zu erkundigen, was aus dem Besitzer geworden sei. Nach mehrmaligem Klingeln wird von Hrn. Seyfarth selbst geöffnet, und nachdem mein Bursche seine Anfrage gemacht, sagte Seyfarth, in der Meinung von meinem Burschen nicht gekannt zu sein: „Das Geschäft sei erloschen und Seyfarth schon längst fortgemacht, man wisse nichtwohin. " Ich frage nun meine Herren Eollegen, was von einer solchen Handlungsweise zu halten ist. Seyfarth schließt einfach das Ge schäft, remiktirt die ihm in Commission gelieferten Bücher nicht und verläugnet seine Anwesenheit. Das Preßgesetz verbietet mir, Hrn. Seyfarth den richtigen Namen zu geben; wissen wird er wohl, welchen Titel er verdient. Wenn es meine Zeit gestattete, so würde ich auch meine Meditationen über Hrn. Leser in Lahr anstelle», diesen Non plusultra. im Buchhandel, der ebenfalls nicht einmal die in Com mission erhaltenen Artikel remittirte; — doch mag ich darüber nicht noch mehr Tinte verschwenden. Leipzig, 3. Juni 1866. Leop. Gebhardt (I. M. Gebhardt's Verlag). Miscellen. Der Didaskalia schreibt man: Wir erhalten Kennkniß von einem interessanten literarischen Fund, welchen vr. Joseph Klein in Bonn gemacht hat. Er hat nämlich in einer rheinischen Bi bliothek bisher unbekannte Bruchstücke C icer oni anisch est Reden entdeckt, deren Veröffentlichung wir in nächster Zeit ent gegensetzen dürfen. Hr. Karl Czermak in Wien hat soeben für die Verwun deten und Kranken der k. k. Armee eine Büchersammlung eröff net, welche den aus Spital gefesselten Kriegern eine angenehme und zerstreuende Lectürc bieten soll. Lamartine hat mit der Abfassung seiner Memoiren be gonnen, die bändeweise erscheinen sollen. 189
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