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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1931
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- 1931-09-01
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- 01.09.1931
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202, 1. September 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. seinen Laden. Verhielten sich die Parchimer erst abwartend, so wurden doch bald die Herren vom Oberappellationsgericht, die Professoren vom Gymnasium und die Primaner, unter denen auch Fritz Reuter, der Sohn des Bürgermeisters von Stavenhagen war, seine eifrigsten Kunden. Der junge Buchhändler erwarb sich allseitig großes Ver trauen, sodaß ihm bereits 1832 die Herausgabe eines »Kirchen- und Schnlblattes flir Mecklenburg« übertragen wurde. Sortiment und Verlag konnten von Jahr zu Jahr weiter ausgcbaut und im Oktober 1836 sogar eine Zweigniederlassung mit Druckerei in Lud wigslust eröffnet werden, in die im April 1848 sein ehemaliger Ge hilfe und Geschäftsführer Louis Deicke als Teilhaber eintrat. 1836 wurde Hinstorff vom Großherzog zum Hofbuchhändler ernannt. 1849 wurde das Hauptgeschäft Verlag und Sortiment - von Parchim nach Wismar verlegt, im Jahre 1863 in Rostock eine Filiale, ver bunden mit Druckerei, eröffnet und 1867 auch in Wismar eine Druckerei gegründet. Hinstorff firmierte nun: Hinstorff'sche Hof- bnchhandlnng in Wismar, Rostock und Lndwigslnst. Der Name des Gründers würde in ganz Mecklenburg besonders auch durch den billi gen, sehr beliebten »Voß und Haas-Kalender« bekannt, der noch heute mit seiner Hunderttausend-Auflage zu den wichtigsten Ver lagsobjekten zählt. Nachdem Fritz Reuter 1847 sein zwar noch un bedeutendes Erstlingswerk bei Hinstorff hatte erscheinen lassen und dann einige Jahre sein eigener Verleger war, kam von ihm 1859 ein schmales Bändchen »Läuschen un Riemels« bei Hinstorff heraus. Seitdem blieb Reuter dem Verlag treu. Bald tauchten auch die Namen von Reuters nächsten Freunden unter den Verlagsautoren auf, so Fritz Peters mit seinen landwirtschaftlichen Schriften und I)r. Ernst Voll mit seinem umfangreichen »Abriß der Mecklenburgischen Landes kunde«, der heute noch nichts von seinein Wert eingebüßt hat. Vom Jahre 1867 ab wurden Sortiment und Verlag mit getrennten Konten geführt. Das Ludwigsluster Geschäft kam 1875, nach dem Tode von L. Deicke, in den Besitz von Hinstorffs ältestem Sohn Karl, der am 1. Januar 1883 auch das Nostocker Geschäft übernahm. Hinstorffs Schwiegersohn, der nachmalige Hof- und Natsbuchdrucker und Kom merzienrat Louis Ebcrhardt, übernahm 1880 die Ratsbuchdruckerei und den Zcitungsvcrlag in Wismar ans eigene Rechnung. Ein anderer Schwiegersohn, Heinrich Witte, trat als Teilhaber in das Sortiment ein und übernahm es 1880 ebenfalls auf eigene Rechnung. Der alte Hinstorff leitete so nur noch seine Lieblingsschöpfung, den Verlag, der sich ganz ungeahnt entwickelte, bis er am 10. August 1882 nach einem erfolgreichen Leben die Augen für immer schloß. Die Hinstorffsche Verlagsbuchhandlung in Wismar, unsere Jubel firma, wurde nach D. C. Hinstorffs Tode von dem Kommerzienrat Senator H. Witte und dem Buchhändler Otto Heidmüller für Rech nung der Erben weitergeführt. Im April 1907 ging das Geschäft durch Kauf in den Besitz von Otto Heidmüller über. Der Buch händler Herr Fritz Blanck trat gleichzeitig als Teilhaber ein. Nach dem Tode von Otto Heidmüller, am 12. Juli 1922, übernahm der seitherige Teilhaber Fritz Blanck die Firma als alleiniger In haber. Heidmüller hatte Fritz Reuters Werk stets besondere Sorgfalt angcdeihen lassen: als dieser frei wurde, war er es, der wohl die beste Übersetzung der Stromtid ins Hochdeutsche schuf. Aber auch die Reuter-Forscher kamen im Verlag erschöpfend zu Worte. Außer dem baute Heidmüller den Schulbuchverlag für die Mecklenburgischen höheren und auch für die Volksschulen aus. Was der alte Hinstorff hier bereits begonnen hatte, kam nun zur vollen Entwicklung. Aber auch auf dem Gebiete der Heimatkunde und Geschichte erschienen um die Jahrhundertwende ebenfalls bedeutsame Publikationen. Da neben wurde die humoristische Literatur nicht vergessen. Seit 1907, da Heidmüller und Blanck Inhaber des Verlages wurden, erschienen auch manche wertvolle Bücher der schönen Literatur. Das Gebiet der niederdeutschen Literatur, das mit Reuter so erfolgreich betreten war, wurde erst wieder in den letzten Jahren systematisch gepflegt. Genannt seien da Autoren wie F. Griese, H. Rodatz-Maß, L. Karnatz, N. Tarnow und W. Scharrelmann. Vor einigen Jahren gründete der Verlag die »Waterkant-Bäukeri«, in der vergessene Dichtungen Meister Brinkmanns, der köstliche Märchenband Wilhelm Schmidts: »Dünung« und das in altmeisterlich klarem Stil und Aufbau er zählte Lebensbild: »Preisterknecht Jochen« von Friedrich Nehm zu finden sind. Seit dem Tode von Otto Heidmüller - 1922 - bestimmt nun Herr Fritz Blanck allein das Schicksal des altangesehenen Verlags. Nicht weit zieht er seine Kreise, aber fest und klar. Der Verlag soll ein niederdeutscher Heimatverlag im schönsten Sinne des Wortes zur Pflege eines gesunden Innenlebens sein und bleiben. Die „p>nson Printers". Uikter der Firma »?^nson krinlero« hat Eimer Adler mit drei Gleichgesinnten im Jahre 1922 in New Aork eine Druckerei errichtet, die besondere Ziele verfolgte. Neben gutem typographischen Stil und vorzüglicher Werkarbeit war es die Persönlichkeit Elmer Adlers, die der Presse Erfolg brachte. Ihre Leistungen sind auch bei uns be kannt geworden und haben Anerkennung gesunden. In der nach stehenden kurzen Beschreibung folgen wir einem in ?ut>Ii8Ü6r8' ^Veekl.v 1931 Nr. 40 erschienenen umfangreichen Aussatz von Paul Johnson. Durch seine Sammlertätigkeit und durch das Studium der Druckkunst wurde Eimer Adler's Aufmerksamkeit zuerst auf die Drucktechnik und die graphische Kunst gerichtet. Die Erzeugnisse der modernen Pressen erregten sein Interesse, besonders die von Bruce Rogers hergestcllten Drucke. Durch diesen sowie durch D. B. Up- dikes Arbeiten wurden seine Pläne zwar beeinflußt, seine Tätigkeit ist jedoch weit von einer bloßen Nachahmung der Drucke Bruce Rogers oder der ^err^nrount ?r688 entfernt. In dem Programm der Gründer hieß es: »Wir sind bereit, vom 22. März 1922 alle Druckwerke herzustellen, bei denen Qualität die Hauptsache ist. Wir gründeten die Vereinigung in dem Glauben, daß der Drucker in erster Linie ein Künstler sein muß, dessen Tätigkeit mehr im Ent werfen und Planen als im Herstellen bestehen soll. Die Gruppe be steht aus Männern mit mannigfaltigem Wissen und Erfahrungen auf dem Gebiete der Druckkunst. Elmer Adler als Direktor und Samm ler graphischer Kunst: Walter Dorwin Tcague, Zeichner, Entwerfer typographischen Schmuckes und Typcnschöpfer: Hubert C. Canfield, Herstellungsleiter, praktischer Drucker, Buchentwerfer; David Silvc, Drucksachvcrständiger, Sammler und Autorität aus dem Gebiet der schönen Drucke. Unser Geschäft ist ausreichend mit Pressen und einer sorgfältigen Auswahl von Typen versehen, die von Zeit zu Zeit durch neue Schöpfungen ergänzt werden. Aber wir bewerten diese Ausrüstung nur insofern, als sie uns die Möglichkeit gibt, als Schöpfer und Hersteller aufzutreten. Eine Bibliothek mit Beispielen von Mnsterdrucken ans fünf Jahrhunderten unterstützt unsere Tätig keit. Wir wollen nichts drucken, wobei Qualität den Kosten und der Schnelligkeit nachgestellt wird. Ans der anderen Seite wollen wir zeigen, daß Schnelligkeit und Sparsamkeit in der Herstellung nicht unvereinbar mit einer hohen drucktechnischen Allsführung sind, und daß bei guten Drucken es welliger auf kostbares Material und teuere umständliche Techniken ankommt als auf Schönheit und Wirkung des Entwurfs und auf gewissenhafte Arbeit des Drückens. Wir glauben, daß bei Wettbewerben und der Vergebung von Druckaufträgcn meist die Qualität geopfert wird. Folglich wollen wir mit diesem System nichts zu tun haben. Wir sind aber jederzeit bereit, Pläne, Kosten anschläge und Entwürfe auf Bestellung zu unterbreiten.« Soweit das Programm. Besonderer Wert wird auf die Sammlertätigkeit der vier Teilhaber gelegt. Es waren Personen mit guter Bildung, literarischem Geschmack, graphischem Verständnis und vor allem Leute, die überzeugt waren von dem dauernden Wert künstlerischer und literarischer Schöpfung. Diese Drucker mit solchen Idealen hatten mehr Aussicht auf Erfolg in der Hebung des Standes des Druckgewerbes als William Morris mit seinen hohen Zielen. Im Anfang ging cs aber nicht gut. Nach sechs Monaten war Elmer Adler der einzige, der der Sache treu blieb und die Wetter führung des Betriebes schien fraglich. Er fand jedoch in dem Ver leger Alfred A. Knopf einen guten Freund, dem daran lag, für seine Vcrlagswerke einen Drucker von Qualität zu finden und viele Bücher des Verlags Knopf sind aus der Werkstätte der ?yn8on ?rintei-8 hervorgegangen. Elmer Adler entwarf Titelblätter, Um schläge, Anzeigen usw. für eine Anzahl davon. Es ist interessant, nach sieben Jahren seststcllen zu können, wie durch strikte Befolgung des Programms der Erfolg eintrat. Es wurden keinerlei Ausnahmen gemacht und heute genießen die ?vnson Printern als Drucker schöner Bücher einen hervorragenden Ruf. Der künstlerische Wert der Drucke der ?zmson ?i-intei8 beruht auf ge wissen Voraussetzungen. Die Arbeit beginnt mit dem Entwurf, jede Einzelheit wird erwogen und die geeignetsten Werkstoffe werden aus gewählt. Aber dies würde nicht viel bedeuten, wenn nicht auch alles sorgfältig ansgcführt würde. Die Qualität der Arbeit ist hervor ragend und stets glcichbleibcnd, denn alle Arbeiter sind seit langem mit der Presse verbunden. Elmer Adler hat stets für die Verbreitung des Verständnisses für schöne Drucke gewirkt. Als die ?yn8on I'rintei^ nach dein jetzigen Heim in den »1'im68 6uilclinZ8« übersiedelten, wurde ein Zimmer als Ausstellungsraum graphischer Kunst eingerichtet. Schulen und Vereinen wurde die Ausstellung und die Drucklverkstattc zugänglich gemacht. Als der Ruf der Presse sich verbreitete, kamen zahlreiche 780
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