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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1875
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- Deutsch
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Verkehr zu treten, wodurch das Nöthige viel wohlfeiler geliefert wird". Das Kreismagazin ist also offenbar der Meinung, die Ver leger, welche mit Rücksicht auf in Aussicht gestellte Partieaufträge Preisermäßigungen, zum Theil sehr ansehnliche, zugestanden haben, werden diese niedrigen Preise auch dann gewähren, wenn ein Schul vorstand oder sonst Jemand auf Empfehlung des Kreismagazins ein einzelnes Exemplar direct bei ihnen bestellt. Ob die Verleger auf diesen Leim gehen werden, bleibt abzuwarten, ebenso ob die Münchener Sortimentsfirma, welche dem Vernehmen nach als Vertreterin verschiedener Verleger deren (meistens Netto-) Artikel dem Kreismagazin mit in der Regel 20 N Rabatt offerirt hat, diesen auch Einzelbestellungen gegenüber einhalten mag. Wir zweifeln einstweilen daran und glauben, das Kreismagazin werde recht oft die unliebe Erfahrung machen, daß die Preise, welche es seinen Kunden als Verkaufspreise angibt, diesen Kunden von den Aus stellern nicht bewilligt werden. Wir glauben ferner, die Verleger werden sich dagegen verwahren, daß in einer Jedermann zugäng lichen öffentlichen Ausstellung ihre Artikel zu andern als den von ihnen festgesetzten Ladenpreisen bekannt gemacht werden, ja wir halten diese Verwahrung für eine Pflicht der Verleger, denn das Publicum, und zwar nicht nur das pädagogische, betrachtet sonst die in dieser Ausstellung notirten Preise als sein Recht und hält den Sortimenter, der mehr verlangt, für einen unreellen Mann, wäh rend es bisher nur von den Ladenpreisen weiß, und dem Sorti menter dankbar ist, wenn dieser ihm von denselben ausnahmsweise einen Nachlaß gewährt. I-. MiScellrn. Fromme Wünsche. — I. Genaue Angabe der Lage der Geschäftslocale fehlt noch in Schulz'Adreßbuch bei vielen Fir men großer Städte, wie Prag, Wien, Buda-Pest, Hamburg, St. Pe tersburg, Moskau, Philadelphia rc. Es wäre für die betreffenden Firmen von einiger Wichtigkeit, im nächsten Jahrgang Straße und Nummer aufnehmen zu lassen, da ihnen sonst bei dem stets zuneh menden directen Postverkehr Circulare, Kataloge und theilweise so gar Packete leicht um mehrere Stunden später zukommen könnten, als denjenigen ihrer Concurrenten, deren Geschästslocal auf der Adresse angegeben werden kann. — II. Die Buchhändler-Geo graphie (VI. Abth. unseres Adreßbuchs) ist für den Gebrauch des Buchhändlers eigentlich nicht viel mehr als ein nach Städten und Staaten geordnetes Firmenverzeichniß und als solches allerdings nicht zu unterschätzen. Weitaus größere Dienste für den Buchhänd ler könnte diese Abtheilung aber leisten, wenn neben der Einwohner zahl einer Stadt auch einige Notizen über Confession, höhere Lehranstalten, Fachschulen u. dergl. gegeben würden, die bei Versendung von Novitäten, Prospecten und Katalogen als Anhalts punkte dienen könnten. Die Abfassung solcher Notizen wäre freilich sehr mühsam und es würde Mancher an der sorgfältigsten Arbeit etwas auszusetzen haben, indessen können ja in jedem Jahrgang Verbesserungen Platz finden. Aeußerste Kürze wäre schon des Rau mes halber geboten, und daher alles wegzulassen, was entweder keinen großen Einfluß auf Bücherabsatz hat, oder sich fast überall findet (wie Gymnasien, Realschulen, Vereine rc.). Unbeschadet der Brauchbarkeit für den Buchhandel könnten dagegen die beiden Hiero glyphen, welche Eisenbahn und Dampfschifffahrt vorstellen, wegge lassen werden. Welcher Lehrling wüßte nicht, daß Hamburg sowohl an der Eisenbahn liegt, als auch Dampfschiffverkehr hat, und ande rerseits : welcher Buchhändler hat nöthig zu wissen, daß man auch per Dampfschiff nach Aussig gelangen kann? Wenigstens würde er in den seltenen Fällen, wo letzteres zum Zweck einer Reise oder einer Frachtsendung von Interesse wäre, gewiß nicht in Verlegenheit sein, >00 er sich Raths erholen könnte. Was vollends die Eisenbahn be trifft, so sind Orte ohne Station seltene Ausnahmen und in wenige» Jahren würde das beschwingte Rad bei jedem Ortsnamen stehen, und dann so ipso überflüssig werden. In Zweifelfällen würde ohnehin ein Buchhändler wahrscheinlich eher Hendschel's Telegraph oder dergl. consultiren, als das Adreßbuch. — III. Jeder Katalog, speciell Antiquarkatalog, sollte wenigstens an einer Stelle Aus kunft darüber geben: in welcher Münze die Preise zu ver stehen sind. Es tummeln sich jetzt auf dem Büchermarkt Kataloge mit Preisen in Mark, Franken, holl. Gulden, oesterr. Gulden und schwed. Kronen, alles hunderttheilige Münzen, und wenn auch an genommen werden kann, daß die Münze des Landes zu verstehen sei, in welchem der Katalog erschien, so verlangt doch die Ordnung, daß die Münzgattung ausdrücklich bezeichnet werde. Wahre „Rechtsfragen" können sogar aus der Weglassung der Münzbezeich nung entstehen, wenn, wie in diesen Tagen geschah, in Deutschland ein Katalog erscheint, in welchem Titel, Bücherbeschreibungen und sonstige Anmerkungen in französischer Sprache abgefaßt sind. Offen bar rechnet die betreffende Firma auch auf Kunden wälscher Zunge, sonst würde sie den Katalog deutsch redigirt haben; wie kann man aber einem Franzosen, Belgier, Italiener rc. zumuthen, daran zu denken, daß, obwohl die Beschreibungen französisch, doch die Preise nicht in französischem, sondern deutschem Gelde zu verstehen seien? Allerdings ist der Katalog nicht in Frankreich erschienen (das erkennt man außer an der Ortsbezeichnung noch an anderen Merkmalen)/ doch ist es darum noch nicht selbstverständlich, daß die Preiszahlen Mark bedeuten sollen. Hat doch die Firma Asher L Co. in Berlin früher öfters französische Kataloge mit Frankenpreisen und eng lische mit Sterlingpreisen ausgegeben, freilich jedesmal die Münze deutlich bezeichnet! Man denke sich die Widerwärtigkeiten, die ein deutscher Buchhändler in einem Land der Frankenmünze haben kann, wenn er obenerwähnten Katalog verbreitete und ihm die be zogenen Bücher vom Besteller mit der ganz gerechtfertigten Bemer kung zurückgegeben werden, man habe die Preise für Franken ge halten. Oder sollte am Ende der französische Besteller Recht haben und die Preise wirklich Franken sein? Das wäre dann eine aller dings freudige Ueberraschung für die deutschen Besteller, welche die Preise für Mark hielten. Im Verlage von B. F. Haller in Bern wird unter dem Titel: „DieIdeale unsererZeit" ein neuer Roman von Sacher-Masoch erscheinen, der, wie die Vorrede zu demselben sagt, es wagt, dem deutschen Volke einen Spiegel vorzuhalten, der es genau so darstellen wird, wie es in der That ist, vorzüglich aber demselben die bedenk lichen Neigungen rc. und Laster, welche in neuester Zeit aufgetaucht und von unseren Modeschriftstellern durch bedientenhafte Schön färberei noch gesteigert worden sind, ohne jene bestechende Maske zeigen soll, hinter welcher patriotische und sittliche Heuchelei dieselben zu verbergen sucht. Dieser Roman wird demnächst auch in franzö sischer Uebersetzuug erscheinen, und zwar von Hrn. Victor Tissot, dem kläglich berühmten Verfasser der „Reise in das Land der Milliarden", wozu scheint's der angekündigte NeueRomanvonSacher- Masoch ein würdiges Seitenstück bilden soll. Mögen diese Zeilen die Herren Sortimenter darauf aufmerksam machen, mit welch' einem Geistesproduct sie es zu thun haben werden. Das betreffende Cir cular von Hrn. B. F. Haller besagt alles Nähere. B. L. 2S7 Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beitrüge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst ^ Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts UNd der Lehre vom Verlagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung.
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