Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1913
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- 1913-09-15
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- 15.09.1913
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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9272 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 214, 15. September 1913. rektor der öffentlichen Bibliothek in Venedig dem Verfasser selbst, den jener nicht kannte, als »das beste Nachschlagewerk auf diesem Gebiete« empfohlen. Sehr bekannt sind sein sechsbändiges Werk »8üake8pear6'3 lübrar^«, das bereits in 4. Auflage erschienene »Zbakespeure, tlle klau and bi8 Work«, »Kei8ur6 Intsrval8« (Gedichte), »dlan eonmdered in lielatiou to Ood«, »Lußlaud'8 ?roverd8 aud l^roverbial Word3«, »llomaius ok tlle oarl^ populär ?oetrx ok Rußland« u. a. Nicht minder verdienstlich war das Wirken Hazlttts als Büchersammler, Bibliograph und Bearbeiter; so gab er Werke von Montaigne, William Browne, George Gascoigne, Lovelace u. a. heraus; seine »lZiblioßraptncal Ool- 1setiou8 and I^oto8 on Rarly Rnßli8ti lätoraturo« sind und bleiben für jeden Bücherfreund von hervorragendem Wert. Trotz der günstigen Aufnahme dieses Werkes in Fachkreisen war er selbst nicht damit zu frieden, da er viel Material aus zweiter Hand hatte verwenden müs sen, und beschloß, eine vollständige Neubearbeitung dieses Werkes zu veranstalten; nach vierundzwanzigjähriger, aufreibender Tätigkeit war sie beendet. Unter dem Titel »^ lloll ok ttonour« stellte der unermüd liche Arbeiter einen alphabetisch geordneten Katalog zusammen, in dem mehr als 17 000 Büchersammler in England und seinen Kolonien be rücksichtigt waren; auch »Hie 6ook-6oUsetor, a Oeneral Lurvey ok tbs ?ur8uit« und »0onk688ion8 ok a Eolloetor« geben Zeugnis von seinem bewunderswerten Sammlerfleiß und seinem ebenso umfassenden als vielseitigen Wissen. SMWal. Die Frau im Buchhandel. <VgI. Nr. 183, 197 u. 283.» Vor mehr als 25 Jahren trat ich aus Veranlassung meines Deuischlchrcrs ans der Prima des Gymnasiums aus, um de» Buchhandel zu erlernen. Er prvphezeiie mir, daß ich in diesen, Berufe eiwas leisten werde, denn er entspräche meinen Anlagen. Seine Freunde, meine Lehrchefs, entließen mich mit einem tadellosen Zeugnis, und der Hauptches nannte mich beim Abgang »einen geborenen Buchhändler«. Ich habe säst zehn Jahre als Gehilfe im llnivcrsiiätsbuchhandel zngebracht und hatte 135 Frcs. Gehalt, als ich mit 28 Jahren mich ver heiraten wollte. Innere Gründe gaben den Ausschlag zum plötzlichen Entschluß der Selbständigmachungl es schwebte mir als Ideal vor: christlich-nationaler Buchhändler katholischer Konfession zu werden und durch Vertrieb gemeinnütziger und religiöser Schriften zu wirken. Aber das Feld war damals »och nicht ganz erschlossen und bestellt. Der passende und lohnende Stoss fehlte noch ganz. Nach einigen energischen Vorstößen und Versuchen auf Meßplätzen und bei Missionen wandte ich mich dem akademischen Buchhandel zu und suchte mir eine Spezi alität in Theologie zu schaffen, ein Gebiet, das mir freilich bisher sremd war. Meine schwache Kapitalkraft zwang mich in den ersten Jahren, mich aus die Mithilfe meiner Frau im Geschäfte zu beschränken. Ich glaube nicht, daß einer aus dem Jungbuchhandel mit mir durch all die Demütigungen und ohnmächtigen Anstürme gegangen wäre, die mir in dieser Zeit beschicken waren. Tüchtige Gehilfen konnte ich nicht bezahlen, außerdem wären sie vielleicht für mich zur Gefahr ge worden, da mein Geschäft keinerlei Experimente vertrug. Auch hatte ich das Gefühl, baß die von mir gedrillten Mädchen mir bessere Dienste leisten müßten, als junge, oft wechselnde Gehilfen. So habe ich in siebzehn Jahren der Selbständig keit nur einmal einen Gehilsen gehabt. Drei junge Mädchen hatte ich kürzer als ein Jahr, weil sie sich nicht machten, oder weil ihnen meine Art nicht genehm war. Drei Mädchen waren fünf Jahre bei mir, eine steht im achten Jahre. Zwei der Damen haben bei mir regelrecht den Buchhandel erlernt, einer gab ich ein regelrechtes Gehilfenzeugnis. Da die Mädchen alle Arbeit machen mußten, bekamen sie gleich in der Lehre ein steigendes Taschen geld von 10—30 monatlich. Gehälter zahlte ich 58—188 ^ monat- ltch, die Kasscngelder und bei Gelegenheit Geldgeschenke oder Bücher als Zeichen meiner Dankbarkeit. Ich habe oft seelisch darunter ge litten, daß ich mehr nicht tun konnte: bas wissen, glaube ich, die Mäd chen, sie sind daher alle treu, opferwillig und rücksichtsvoll. Mit meiner Frau kommen alle sehr gut ans. Nur eine suchte ihr wieder holt die Spitze zu bieten. Aber auch sie war fast fünf Jahre im Ge schäft und sehr brauchbar. Trotz aller Vorzüge ist aber entschieden zu bedauern, daß die wirt schaftlichen Notwendigkciie» fordern, baß unsere Frauenweli ihrem nächsten Berus so entfremdet wirb. Die Natur der Frauen scheint sich auch gleichsam dagegen anfzubäumen, denn es gibt Tage und Zeiten, Verantwortlicher Rcbakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bvrlen Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der wo die Frau als selbständige Mitarbeiterin auffallend versagt, auch wenn die nötigen Kenntnisse und genügende Vertrautheit mit der Arbeit vorhanden sind. Das ist bei solchen, die ums kanonische Alter sind, wie bei jungen Mädchen und bei verheirateten Frauen der Fall. Einige Arbeitsnächte zu Hause oder ein Sportsonntag sind deut lich zu bemerken. Ebenso ist der Fortbildungstrieb sehr gehemmt, auch wo großes Literatur- und Kunstinteresse vorhanden ist. Um niemand wegen der geringeren Gehälter auf schlimme Pfade zu führen, habe ich nur Töchter aus ansässigen Familien genommen, die ihr Gehalt als Beitrag zum Familienunterhalt betrachten können. Keine hat aber zu allen Zeiten den gegenwärtigen Beruf als ihren Lebensinhalt betrachtet, jede erhoffte noch eine Erlösung aus ihrer Zwangslage. Am besten eignen sich die Damen zum Bedienen, schon wegen ihrer großen Geduld und Hingabe. Was ich erreicht, habe ich hauptsächlich meiner Frau und ihrer opferwilligen Mitarbeit zu verdanken. Es ist nicht viel, aber doch das eine, daß ich meinen ehrlichen Namen behalten habe. Mein Umsatz ist 60 000.//, der Bruttogewinn 15 000 ^/ und der Reingewinn auf dem Papier 4 200 ^ —, dabei arbeite ich mit 30 000.// Werten. (Mein Bruder, der aus Obersekunda austrat und mittlerer Beamter wurde, hat heute mit Wohnungsgeld 4000 Gehalt, Anspruch auf etwa 2000 ^/ Pension und auf jährlich 3 Wochen Ferien und hat sein Geld sichergestellt.) Ich arbeite mit 10 000 .// Betriebskapital und einem festen Lager von mindestens 20 000 ^/ Wert und kann für meine Familie nur 2800 .// ausgeben, habe kein Krankengeld und keine Pension; dabei kann man im Geschäftshaushalt nicht so jeden Pfennig ausrechnen und umdrehen wie im Beamtenleben, das weniger aufregend ist. Da meine Frau, trotz einem feinen Empfinden für alles Schöne und Gute, einen gesunden Erwerbssinn hat, so dauerte es sehr lange, bis sie sich für den Buchhandel begeisterte. Sie sagt: »Das erste Ziel des Kaufmanns, wie des Geistlichen und Arztes usw. ist, durch seinen Beruf sein Leben sicherzustellen. Ge lingt ihm das, dann erst kann er hoffen, der Allgemeinheit wirklich dienen zu können. Die erste Pflicht des Kaufmanns aber ist: gewissen haft zu sein und seinen Verpflichtungen pünklich nachzukommen! Ihr Buchhändler aber arbeitet meist aus Gefälligkeit, leistet vielen Ver legern Frondienste und laßt euch durch Volksaufklärer und Geschäfts geistliche noch dafür schlecht machen. Eure Lieferanten pfropfen euch das Lager voll Waren, und wenn ihr den Vertrieb bei euren Anstalten, Vereinen, ja sogar bei Privatpersonen, versucht, so ist euch dort der Verleger mit einem Sonderrabatt zuvorgekommen. Wenn ihr dann zahlen sollt, so steckt euer Geld in den Büchern! Flugs macht ihr dann aus der Not eine Tugend und faselt von kulturellen Ausgaben, religiösen Pflichten und armen Studenten! Ein römischer Prälat rechnet besser, wie so ein Durchschnittsbuchhändler! Empört ihr euch gegen solche Zustände, so muß man bloß lachen über eure Ge reiztheit, denn sie nützt euch nichts! Eure Lieferanten sind meist sich dessen überhaupt nicht bewußt, daß ihr ihre Geschäftsfreunde seid; im Bewußtsein ihrer Unabhängigkeit bleiben sie kalt und kurz, und wenn sie euch ein freundlich Wort geben, seid ihr schon hochbeglückt! Je ernster die Zeiten auch für die Verleger werden, desto schlimmer wird das für euch. Ihr habt in harten Gehilfenjahren und in kostspieliger Selb ständigkeit Erfahrungen gesammelt, habt das Geld von Eltern und Frau bis auf den letzten Pfennig ins Geschäft gesteckt, eure ganze Lebenskraft geopfert. Ihr haltet ein mächtiges, zinsfressendes Lager für vielerlei Bedürfnisse, habt ein Handwerkszeug so kostspielig wie das eines Arztes, zahlt Mieten höher als die reichsten Rechtsan wälte und euch — konsultiert man umsonst! Wird aber ein Geschäft daraus und es bleiben euch 5°/o netto, so heißt cs: ,Schreiben Sie's auf! — der Verleger selbst gibt das Buch ja auch auf Ratenzahlung!' Also — von unfern Buben soll keiner Buchhändler werden! — Du hast ja Dutzende von fremden Leuten mit Einjährigenzeugnissen abgewiesen, weil du sie nicht unglücklich machen wolltest in diesem .Wurstkessel des katholischen Buchhandels', wie du immer so geschmack voll sagst; wenn du keine fremden männlichen Lehrlinge die ersten zwölf Jahre deiner Selbständigkeit annahmst, wirst du deine eigenen Kinder auch vor diesem kraftzersplitternden Geschäft be wahren wollen, das doch keine Zukunft hat.« Iuqendschriftenausstellungen. Was haben die Herren Kollegen in mittleren und kleineren Städten mit einer Jugendschriftenausstellung erreicht? Wie hoch stellen sich die Kosten? Prenzlau. C. Vincent. verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlerhau». Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 28 (BuchhündlcrhauS).
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