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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1875
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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durch eineu Arbeiter, der nach einem überlieferten Muster zu arbeiten hat, oder einen Zeichner, der sein Muster an verschiedene Fabrikanten zugleich verkauft. Alle diese Bedenken, glaube ich, werden am besten in einer Commission erledigt. Der Gesetzentwurf geht hierauf an eine Commission von 14 Mitgliedern (deren Zahl aber nachmals auf Antrag des Abg. Albrecht auf 21 erhöht wurde). Johan Dahl in Christiania. Nach einer 43jährigen ununterbrochenen Wirksamkeit hat sich in diesen Tagen der alte, wohlbekannte und angesehene Buchhändler, Herr Johan Dahl in Christiania, aus den Geschäften zurückgezogen, indem er sein im October 1832 errichtetes Geschäft einem jüngeren Manne, der dasselbe unter der Firma „Dahl's Nachfolger (Efter- fölger)" fortsetzen wird, übertragen hat. Hr. Dahl ist am 1. Januar 1807 in Kopenhagen geboren und trat bereits in seinem 15. Jahr als Lehrling in die Gyldendal'sche Buchhandlung ein. In dem Hause seines Prinzipals, des Hrn. Jacob Deichmann, kam er mit der Mehrzahl der literarischen Größen, die zu jener Zeit in Kopen hagen lebten, in Berührung und namentlich machte er hier Oehlen- schläger's Bekanntschaft, die einen höchst innigen Charakter annahm. Nur 22 Jahre alt, kam Dahl nach Christiania und zwar in das Geschäft des Buchhändlers Cappelen; aber bereits einige Jahre später setzte sein früherer Prinzipal ihn in Stand, sein eigenes Ge schäft zu gründen. Dahl war kein gewöhnlicher Mann, der nur sein Geschäft betreibt, um Geld zu verdienen, sondern er unterstützte mit größter Uneigennützigkeit jüngere Verfasser, wie B. Björnson, Ibsen rc., indem er ihre Arbeiten verlegte, wenn er auch einsah, es werde eine lange Zeit vergehen, bis er seine Ausgaben gedeckt sehen, ja, daß es sogar zweifelhaft sei, ob er jemals dieses Ziel erreichen werde. Als Dahl im Jahre 1857 sein 25jähriges Jubiläum als Buchhändler feierte, hatte er bereits die für jene Zeit und für den geringen Leserkreis bedeutende Summe von 150,000 Speciesthaler (600,000 Mark) auf seinen Verlag verwandt. Als Dahl seine Wirksamkeit in Christiania begann, standen sich die politischen und literarischen Parteien im Lande schroff gegenüber. Die Conservativen wurden vom Dichter Wergeland geführt, während der Dichter Welhaven an der Spitze des Fortschritts stand. Dahl gab 1834 einsreisinniges Blatt „Die Dämmerung" (Dämringen) heraus, und sein Geschäft wurde allgemein als das Hauptquartier, der Leiter der Fortschrittspartei betrachtet und wurde dadurch natür lich in die täglichen Kämpfe unwillkürlich hineingezogen und oft mals zum Gegenstand groben Geschützes von Seiten der Wergeland'- schen Partei gemacht, aber daraus machte er sich gar nichts; denn als Wergeland eine Bluette „Der Papagei" geschrieben hatte, die Dahl lächerlich machen sollte, erbot Dahl sich, dieselbe in seinen Verlag zu nehmen, ein Anerbieten, das Wergeland in der That acceptirte. 1835 begann Dahl mit der Herausgabe der politischen Zeitung „Der Con stitutionelle", welcher 8 Jahre von ihm unter der Leitung der ersten Gelehrten fortgesetzt wurde und auf dessen Herausgabe er 60,000 Speciesthaler verwandte. Später stiftete er die Lesegesellschaft „Athenäum", welche noch heutigen Tages slorirt, und im Jahre 1836 gab er Veranlassung zur Errichtung des ersten norwegischen Kunst vereins, der heute noch segensreich wirkt. Während der vielen Jahre seines Geschäftslebens war Dahl's Haus wegen seiner Gastfreundschaft sowohl gegen In- als Ausländer wohlbekannt; jeder in Christiania angekommene Künstler und Ge lehrte war wie zu Hause in Johan Dahl's Heim. Möge dem Ehren manne ein ruhiger und langer Lebensabend beschieden sein! L. 3. MiSrellen. Vom Schwarzwald, 25. Oct. schreibt ein oberschwäbisches Blatt: „Es ziehen in neuerer Zeit viele Bücherreisende in unserm > Lande herum, sehr interessante Romane und geheimnißvolle Ent hüllungen unter den anziehendsten Titeln und glänzendsten Vor spiegelungen anbietend. Wenn man nun diese interessanten farbigen Hefte durchgeht, so findet man gewöhnlich die abgeschmacktesten und schmutzigsten Romane, ganz dazu geeignet, das Volk bis ins Mark hinein zu ruiniren. Damit diese gewissenlosen Buchhändler und ihre Diener ihre elenden geistlosen Schriften besser und schneller anbringen, werden dem Abnehmer schöne Bilder mit prächtiger Goldrahme, Kaffeeservice, goldene Ohrenringe und andere Schmuckgegenstände, selbst neue Taschenuhren als Prämie und Lockspeise gegen nur geringe Nachzahlung vorgezeigt und ganz sicher wie angegeben verheißen. Auf diese Weise finden sich leichtgläubige ungebildete Abnehmer in großer Zahl, und sind dann meistens betrogen. Körperlich oder mate riell — dadurch, daß den Lesern vorgegeben wird, es erscheinen höchstens 15—20 Hefte, während es oft 30 werden; und zudem die Prämien nicht wie die vorgezeigten (oder vielleicht gar nicht) oder mit größeren Kosten in die Hände der Abonnenten gelangen. In geistiger Beziehung betrogen — indem die Leser und Leserinnen an Herz und Sinn durch die charakterlosen, dem Laster schmeichelnden Romane verdorben, und der letzte Rest sittlich religiösen Gefühls, der noch vorhanden ist, zerstört wird. — Wahrlich, beisolchem nichtsnutzigen Treiben kommen dem denkenden Menschenfreunde seltsame Gedanken, wenn man sieht, daß solchem Schwindel kein entschiedenes »Halt!« entgegengesetzt wird, und höchstens einige Zeitungen davor warnen. Alle öffentlichen Blätter sollten hier warnen und darauf aufmerksam machen, Eltern und Lehrer ihre Untergebenen davon abzuhalten, damit diese Giftliteratur keine Abnehmer mehr findet, ja obrigkeitlich sollte nach unserer Ansicht solchen Geheimnißkrämern und Lichtverbreitern das Handwerk gelegt werden, wenn sie nichts Besseres bieten können." „Bestimmungen des Buch-, Kunst- und Musikalien handels" soll der Titel eines Unternehmens sein, welches Hr. H. Weißbach in Weimar von 1876 an herauszugeben gedenkt und welches speciell der Aufnahme der sowohl von Seiten des Sortimen ters als auch des Verlegers zu erlassenden Bestimmungen über den gegenseitigen Verkehr gewidmet sein soll. Wir begrüßen Hrn. Weiß- bach's Idee mit Freuden, weil dieselbe unbedingt einem praktischen Bedürfnisse entspringt, und wünschen ihr den besten Erfolg, der ge wiß nicht ausbleiben wird; denn es ist ganz richtig, was Hr. Weiß bach in seinem Circular sagt, daß sowohl Sortimenter als auch Verleger bei der Ueberproduction eincstheils und dem rapiden Zu wachs neuer Firmen anderntheils darauf hingewiesen sind, Bestim mungen zu treffen, unter denen sie miteinander verkehren wollen. Die Zeiten sind seit der Gewerbefreiheit eben andere geworden; der Zuwachs an Sortimentshandlungen steigert sich in einer Weise, die ordentlich gefährlich wird und den Verleger zwingt, ganz anders zu arbeiten, als vorher, wo es leichtermöglich war, sich auszukennen. Aber auch der denkende und richtig rechnende Sortimenter ist eben infolge der Ueberproduction gezwungen, seinen Wünschen bezüglich An nahme von Neuigkeiten und dergleichen Geltung zu verschaffen, l und so sehen wir denn, daß Geschäftsbedingungen pro und contra unbedingt an der Tagesordnung sind. — Durch Hrn. Weißbach's Absicht, ein Organ zu schaffen, welches — wie oben schon gesagt — speciell der Aufnahme geschäftlicher Bestimmungen gewidmet sein soll, möge der im Börsenblatt entbrannte Streit sein Ende erreicht haben; wir wenigstens halten eine weitere Debatte darüber für ganz überflüssig. Was helfen alle schönen Redensarten! Seien wir Hrn. Weißbach dankbar dafür, daß er — wie sr. Zt. bei Gründung des Allgemeinen freien Verlegervereins, der von Tag zu Tag immer mehr an Bedeutung gewinnt — Hand an's Werk legt und unterstützen wir sein Unternehmen, das nach dem aufgestellten Pro gramm an Brauchbarkeit und Uebersichtlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. k. L. L
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