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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1875
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- 1875-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1875
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- Deutsch
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Kehren wir nach dieser kleinen Abschweifung zu unserer „Urania" zurück, welche sich in ihrer äußeren Erscheinung stets eines einfach-soliden Gewandes bediente. Sie entwickelte sich, wie in der „Borerinnerung" zum ersten Bande gesagt wird, aus dem „Taschenbuch der Liebe und Freundschast", welches seit 1801 unter Leitung der Frau Uthe-Spazier zu Frankfurt erschienen war und neben der Urania noch bis 1841 fortgeführt wurde. Anregend für das poetische Schaffen haben besonders die Preisaufgaben gewirkt, welche Brockhaus in Verbindung mit der Redaction vielfach aus schrieb und deren erste 1817 veröffentlicht wurde. Es waren drei Preise gestellt: 1) für die beste poetische Erzählung, 2) für eine Idylle, 3) für eine poetische Epistel aus dem Gebiete des Lebens oder der Kunst. Die Wahl der Versart sowie die ganze äußere Form und Einrichtung blieb der freiesten Willkür des Dichters über lassen. Für das beste Gedicht in jeder der bezeichneten drei Gattungen war ein Preis von 20 Friedrichsdor ausgesetzt, wofür der Abdruck in der Urania erfolgen durfte und Brockhaus auch das anderweitige Verlagsrecht für 5 Jahre erhielt. Nach Ablauf dieser Zeit fiel das Dispositionsrccht wieder an den Verfasser zurück. Es waren 7 Preis richter zur Entscheidung ernannt und auf Wunsch der Einwilligenden wurde das Urtheil Goethe zur endgültigen Begutachtung vorgelegt. Den ersten Preis erhielt Ernst Schulze für die „Bezauberte Rose", welche seitdem in einer großen Reihe von Auslagen in gewöhnlichen und Prachtausgaben erschienen ist. Spätere Preisausschr.eibungcn hatten keinen gleich günstigen Er folg ; die eingesandten Gedichte entsprachen den gestellten Anforde rungen in so geringem Maße, daß Brockhaus hiervon zurückkam und erst 1832 auf die Idee insofern wieder einging, als er einen Preis von 50 Friedrichsdor für die beste Novelle aussetzte. Aber keine der eingesandten 165 Arbeiten wurde des Preises würdig befunden. Jn- deß hat die Urania stets die bedeutendsten Schriftsteller und Dichter zu ihren Mitarbeitern zählen können, wir finden Jean Paul, Th. Körner, Rückert, L. Tieck, Eichendorff, Fouqub, W. Alexis und viele andere Namen des besten Klanges in dem Jnhalts-Verzeichniß der verschiedenen Jahrgänge. So ist auch die beste Novelle Auerbach's (die Frau Professorin) im Jahrgang 1847 erschienen, es war dies der vorletzte Band, da 1848 das weitere Erscheinen der Urania ein gestellt ivurde. Historisches Taschenbuch. Herausgegeben von Friedrich von Raumer. Bei der Begründung desselben schwebten dem Herausgeber und der Verlagshandlung die historischen Taschenbücher vor, welche Frei herr von Hormayr seit 1811 unter dem Titel „Historisches Taschen buch für die vaterländische Geschichte" herausgab und die mit vielem Beifall ausgenommen worden waren. In der Vorrede zu dem ersten Bande heißt es: „Da dieselben indessen nur der Geschichte des oester- reichischen Kaiserthums gewidmet waren und erst vom Jahre 1831 auch die Geschichte Bayerns in ihren Bereich ziehen wollten, so schien cs möglich und erlaubt, Darstellungen aus allen Theilen der Welt geschichte für ein zweites historisches Taschenbuch zu sammeln und dem Publicum vorzulegen." Von diesem „Historischen Taschenbuch", das sich unter den für die Geschichte bestimmten periodischen Schriften einen hervorragen den Platz gesichert hat, sind 1830 — 1869 vier Folgen, eine jede zu zehn Jahrgängen, erschienen; im Jahre 1871 begann eine fünfte Folge, deren Leitung, an Stelle Raumer's, Prof. W. H. Riehl in München übernommen hat. Das „Historische Taschenbuch" ist nicht ausschließend bloß culturhistorischcn Beiträgen geöffnet, sondern be hauptet als Organ für die Geschichte der Gesammtgcsittung der Völker, wie sich dieselbe in Kunst, Literatur und Wissenschaft, im wirthschaftlichc», socialen und politischen Leben ausspricht, seinen selbständigen, unterscheidenden Charakter im Kreise der übrigen historischen Zeitschriften. Ohne den Boden der Geschichte zu ver lassen, soll es denn auch gerade auf diese Weise den treibenden lebendigen Culturinteressen der Gegenwart immer näher rücken. Friedrich v. Raumer ist auch anderweitig für den Verlag von F. A. Brockhaus von großer Bedeutung. Seine zahlreichen histo rischen Werke sind fast sämmtlich bei dieser Firma erschienen, mit der er seit 1821 in fortwährenden nahen geschäftlichen Beziehungen ge standen hat. lieber einige andere Werke des Brockhaus'schen Berlages, na mentlich über die „Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, herausg. von Ersch und Gruber" soll in einem folgenden Artikel gesprochen werden. Verlags-Katalog vonB. G. Teubnrr in Leipzig. 1824—1875. Geschlossen am 1. October 1875. gr. 8. VIII, 321 S. Es macht mir besonderes Vergnügen, durch das Erscheinen des neuesten Verlagskataloges der hauptsächlich auf dem Gebiete für Philologie und Unterrichtswesen allgemein hochgeachteten Firma B. G. Teubner Anlaß zu einem Nachtrage zu meinem kürzlich in Nr. 272 d. Bl. veröffentlichten Artikel über Verlagskataloge zu er halten; gibt mir ja doch dieser Nachtrag eine ebenso passende wie willkommene Gelegenheit, die Herren Vcrlagsbuchhändler auf diesen Teubner'schen Katalog als auf einen praktischen Beleg zu meinen theoretischen Erörterungen darüber, wie ein bibliopolisch und zugleich bibliographisch guter Verlagskatalog eingerichtet werden müsse und könne, — ohne daß man sich das großartige und luxuriöse Brock- haus'sche Werk zum Maßstab und Muster zu nehmen braucht —, hinzuweisen. Ist bereits der frühere Teubncr'sche Verlagskatalog vom Jahre 1861 von mir unter denjenigen Katalogen mit genannt worden, die für andere solche Arbeiten in vielen Stücken als Vorbild dienen können, so hat der neueste das volle Anrecht darauf, als eine durchaus mustergültige Arbeit bezeichnet zu werden; denn was in dem früheren Verlagskataloge, wie die genauere Bezeichnung des Umfanges der Verlagsartikel durch Angabe der Seitenzahlen noch gefehlt hat, das ist in dem neuesten überall mit Sorgfalt nachgeholt worden, und wenn man bei diesem noch etwas zu wünschen übrig hätte, so wäre das Einzige das, daß man die für die Geschichte und Statistik der Firma bedeutsanie biographische Skizze ihres Begründers Beuedictus Gotthelf Teubner, die dem früheren Kataloge vorangestcllt ist, in dem neuen nicht wieder mit abgedruckt findet, weil doch gerade nicht anzunehmen sein dürfte, daß von den Besitzern der neuen Ausgabe alle auch im Besitze der früheren sind. Dies wäre aber auch, wie gesagt, das Einzige, was sich an dem neuen Kataloge ausstelleu ließe. Sonst kann man denselben als eine vortreffliche und muster gültige Arbeit unbedingt und mit voller Uebcrzeugung empfehlen. Sehr bescheiden schreiben die Herausgeber des Kataloges iin Vorworte, „derselbe werde, wie sie hoffen, sowohl bibliographischen Ansprüchen, als auch den praktischen Bedürfnissen des Buchhandels Genüge leisten: in beiden Beziehungen habe man zunächst absolute Vollständigkeit für nothwendig gehalten, und deshalb auch die ver griffenen und die wenigen in anderen Besitz übergegangenen Bücher, sowie die nicht mehr von der Firma debitirten Commissionsartikel mit ausgenommen, selbstverständlich mit den erforderlichen Notizen, daß dieselben nicht mehr zu haben, oder an wen die Vorräthe gekommen seien". In der That leistet der Katalog nicht bloß durch seine Voll ständigkeit, sowie durch seine Genauigkeit und zweckmäßige und über sichtliche Anordnung allen bibliopolischen und bibliographischen An sprüchen und Bedürfnissen volle Genüge, sondern kommt auch darüber hinaus den Wünschen, die der Buchhändler sowohl als der Biblio graph und Gelehrte hinsichtlich der weitgehendsten Ausnutzung eines Verlagskataloges irgend noch haben können, bereitwillig entgegen.
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