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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1880-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1880
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- Deutsch
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zum Theil in Roth und Schwarz gedruckt, dabei in so niedlichem Octavformate, daß man das Buch als ein Meisterstück der Typo graphie damaliger Zeit betrachten kann. Diese Ausgabe enthält vom Herzog Georg nicht nur die Vorrede aus der ersten Auflage, sondern auch noch eine zweite. Man ersieht aber zugleich aus dem Buche, daß Hieronymus Emser 1527 gestorben war und die zweite Auflage seines Neuen Testamentes nicht erlebte. Dieselbe dürfte wohl von vr. Johannes Cocleus oder Cochläus besorgt worden sein, der von 1528 ab das schriftstellerische Geschäft Emser's eifrig fortführte. Trotz der Leipziger Concurrenz mit dem Neuen Testamente hatte Wolfgang Stöckel in Dresden für seine Presse ausreichende Arbeit, denn Herzog Georg selbst nahm sich nach Emser's Tode des Geschäfts mit frischem Eifer an. Nachdem Wolfgang Stöckel 1527 die Folio-Ausgabe des Neuen Testamentes beendet, das einzige in diesem Jahre von ihm bekannte Druckwerk, erschienen 1528 bereits wieder vier religiöse Streitschriften in seiner Officin. Zwei dieser Schriften sind anonym, die dritte ist von Herzog Georg gegen Luther gerichtet, die vierte von dem schon genannten vr. Johannes Coch läus. Auch das Jahr 1529 brachte eine Flugschrift des Herzogs als Entgegnung „auf etzliche Nawe rasende Lügen Martin Luthers", ferner zwei ähnliche Schriften des vr. Cochläus, welche Zahl der selbe auch 1530 erreichte. Mit dem Jahre 1531 tritt wieder ein neuer Mitarbeiter ein, um die Stöckel'sche Druckerei zu beschäftigen. Es war der Pfarrer Franciscus Arnoldi zu Cölln bei Meißen. Seinen Namen tragen zwei Schriften vom Jahre 1531. Dann wechseln Herzog Georg und vr. Cochläus in der Arbeit getreulich ab, bis endlich 1539 Herzog Georg der Bärtige die streitbare Feder niederlegte und selig verstarb, um die Regirrung seinem evangelisch-lutherischen Bruder Heinrich dem Frommen zu hinterlassen. Noch im Jahre 1539 ging aus Wolfgang Stöckel's Druckerei eine die neue Aera charakterisirende Schrift hervor: „Unterricht der Visitator an die Pfarrer in Hertzog Heinrichs zu Sachsen Fürsten- thumb", 12 Quartbogen umfassend. Ferner im Jahre 1540: „Kirchenordnung zum Anfang für die Pfarher in Hertzog Heinrich zu Sachsen Fürstenthumb". Auf dem Titel steht hier noch die Jahr zahl 1539. Am Schlüsse liest man dagegen: „Gedruckt zu Dreßden durch Wolfgang Stöckel, vud am Freitag nach Circumcisionis Domini seliglich volendet 1540". Damit legte aber auch unser Wolfgang Stöckel das Geschäft nieder. Er ist jedenfalls 1540 verstorben, denn die Druckerei wurde bis auf Weiteres nicht fortgesetzt; es findet sich aber auch keinerlei Nachricht vor, daß er sich von Dresden weg gewendet habe Sein Sohn und späterer Nachfolger, Matthäus Stöckel, war noch zu jung, um die Druckerei zu übernehmen, die deshalb ein Vierteljahrhundert ganz geruht zu haben scheint. Von diesem zweiten Dresdner Buchdrucker ist aus seinen Jugendjahren nichts bekannt; es ist kaum anzunehmen, daß er die Druckerei noch bei seinem Vater erlernt. Es würde sonst das Ge schäft nicht so lange geruht haben, ehe der Sohn es übernehmen konnte, der beim Tode des Vaters 1540 wohl noch im frühesten Kindesalter gestanden haben dürfte, wenngleich die „Diplomatische Geschichte Dresdens" vom Jahre 1817 berichtet, er habe schon 1531 bei seinem Vater als Gehilfe gearbeitet. Es läßt sich fast annehmen, daß auch der plötzliche Religions wechsel amHofe mit dazu beigetragen, daß die Stöckel'sche Druckerei 1540 so Plötzlich ihre Thätigkeit auf lange Jahre eingestellt; denn als die einzige in Dresden hätte sie wohl auch von den Erben mit Hilfe eines Geschäftsführers fortbetrieben werden können. Dazu kam aber noch, daß auch Herzog Heinrich der Fromme seinen Regierungsantritt nicht lange überlebte, denn er starb bereits im Jahre 1541, und unter der Regierung seines Sohnes und Nach folgers, des Chursürsten Moritz, wurden alle typographischen Re- gieruugsarbeiten bei Nicolaus Wolrab und Valentin Babst in Leipzig gedruckt, wie aus den noch vorhandenen Druckwerken her vorgeht. Wolrab druckte aber auch für Andere noch mehrfach Streit schriften gegen Luther und 1541 eine Bibel. Das erste bekannte Druckwerk von Matthes Stöckel dem Sohne, als zweitem Dresdner Typographen ist ein „Bericht über den öffentlichen Empfang der Reichs-Lehen des Churfürsten Augustus auf dem Reichstage zu Augsburg". Der Bericht ist drei Quartbogen stark und enthält die Schlußschrift: „Getruckt zu Dreßden durch Matthes Stöckel 1566". Im Jahre 1568 wurde die nach Weck's Chronik von Dresden schon im Eingänge erwähnte Hofbuchdruckerei im churfürstlichen Canzleyhause eingerichtet, und Matthäus Stöckel war es, welcher zur technischen Leitung derselben verpflichtet wurde. Die Geschichte besagt, daß der Hofrath De. Cracau und der Rentmeister Lauterbach „mit denen Buchdruckern und Gesellen ein Gedinge gemacht", die Aufsicht aber dem Hofprediger Ll. Christian Schütze übertragen worden sei. Ein paar Jahre darauf nahm Stöckel einen jungen, intelligenten Buchdrucker Namens Gimel Bergen als Theilhaber seines Ge schäftes auf. Es beweist dies eine Predigt des N. Wagner bei dem zu Dresden 1571 angestellten Leichenbegängniß der Königin Dorothea von Dänemark. Hier lautet die Schlußschrist: „Dreßden, getruckt durch Matthes Stöckel und Gimel Bergen". Auch eine vormula Ooneoi'äig.6 vom Jahre 1579 trägt dieselbe Firma. Diese Jahrzahl findet sich auch in dem gemeinschaftlichen Buchdruckerzeichen. Die Firma scheint sich jedoch nunmehr bald wieder aufgelöst zu haben, denn man kennt vom Jahre 1588 eine „Erklärung des Sächsischen Stammbaumes", ebenso eine „Geschichte von Meißen", welche nur die Firma Matthäus Stöckel's tragen. Derselbe zählte jedenfalls zu den angesehensten Männern der Resi denz; denn daß er mit im Rathe daselbst gesessen, geht aus einem Hochzeitsgedichte hervor, gedruckt im Jahre 1604, wo Stöckel's hinterlassene Tochter Christina den Rector der Creutzschule N. Tobias Simon geheirathet, und wonach also auch Matthes Stöckel im Jahre 1604 nicht mehr lebte. Von dem schon genannten Gimel Bergen, dem dritten Buchdrucker und Buchhändler Dresdens, ersieht man aus Geßner's Buchdruckerkunst 1740, daß er zu Lübeck anno 1543 geboren war. Bezüglich seines Vornamens wird die Vermuthung ausgesprochen, daß er wohl eigentlich Joachim geheißen habe, welcher Name in früherer Zeit auch in Achim und Chim abgekürzt wurde. Chimel dürfte dann die Verkleinerung sein, wie etwa Hänsel statt Hänschen. Als der kleinste oder jüngste Sohn könnte er also den Vornamen Gimel erhalten haben. Im Jahre 1571 trat Gimel Bergen als Schriftsetzer in der Hofbuchdruckerei ein, wurde aber, wie wir oben gesehen, noch in demselben Jahre der Socius Matthäus Stöckel's. Vorher soll er um ein Kleid von Ländischem Tuche angehalten haben, was er auch erhielt, „weil er fast Tag und Nacht so fleißig gearbeitet". Er scheint überhaupt ein thätiger Mann gewesen zu sein, denn auch nach seinem Compagniegeschäft mit Matthes Stöckel finden sich viele Schriften mit seiner alleinigen Firma und seinem besonderen Buch druckerzeichen. Eine Zeit lang scheint die Hosbuchdruckerei wenigstens zum Theil nach Annaburg bei Torgau verlegt gewesen zu sein, und Gimel Bergen daselbst gedruckt zu haben, denn man kennt vier Pre digten des Hofpredigers Ll. Lysthenii mit der Schlußschrift: „Ge druckt zu Annaburg durch Gimel Bergen". Ebenso eine größere Sammlung von Sprichwörtern mit dem Schluß: „Gedruckt zur Annaburg, im churf. sächsis. Hofflager, den 8. Aprillis im 1577
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