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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1880
- Sprache
- Deutsch
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mehrere Auflagen nothwendig wurden, sondern auch eine eigene Aus gabe sür das Gesammtpublicum und ferner eine Art Auszug, die 1. Auf lage des vorliegenden Büchleins. Wir wiederholen hier aus dem Vorwort zu der Ausgabe für das Gesammtpublicum (vom 12. Nov. 1879) den Schluß: „Die Verwirrung und der Zwiespalt in unserer Rechtschreibung hatte durch die Verhandlungen der orthographischen Conserenz des Jahres 1876 kein Ende gesunden, sondern war vielmehr dadurch nur noch ver größert. „Unter diesen tiesschmerzlich im gesummten Volke und ganz besonders lebhaft von den Angehörigen des Druckgewerbes empfundenen Miß ständen richtete die Berlagshandlung, gestützt auf meine Haltung in der orthographischen Conserenz, die Aufforderung an mich, zunächst für ihren eignen Bedarf, ein orthographisches Hilfsbuch als Norm für Setzer und Druckberichtiger zu verfassen, es könne nicht fehlen, daß sich manche Druckereien und Verlagsbuchhandlungen anschließen und daß sich io vielleicht ein Mittelpunkt bilden würde, um den sich alle Die scharen könnten, die zunächst eine größere, durch Aufopferung einzelner kleinen bisherigen Gewohnheiten und Ueberzcugnngcn nicht zu theuer erkaufte Einigung anstrebten, eine etwaige weitere allmähliche Verbesserung und Vereinfachung aus Grund der vor allem nothwendigen Einigkeit der später» stetigen Fortentwicklung vorbehaltend. „Ich habe es für eine vaterländische Pflicht erachtet, mich einer solchen Aufforderung nicht zu entziehen, und habe unter Verzicht auf manche srüher von mir vorgeschlagenen Verbesserungen in unserer Rechtschreibung das vorliegende Buch versaßt, in welchem ich bestrebt war, eine nicht geringe Anzahl von Fragen zu erledigen, an denen die gewöhnlichen Regeln und Wörterverzeichnisse stillschweigend vorübergehen. „Bis jetzt ist das Buch nur Angehörigen des Druckgewerbes zugäng lich gemacht worden. Wie richtig aber die Verlagshandlung das Be- dürfniß erkannt und geschätzt, beweist der Umstand, daß in kurzer Zeit 425 Firmen, darunter manche von sehr bedeutendem Umfange und Ge wicht, ihren Beitritt erklärt haben. „Nach solchem Erfolg innerhalb des Druckgewerbes aber scheint es geboten, das Buch auch dem Gesammtpublicum vorzulegen und dies ge schieht m dieser neuen Ausgabe, die nur in so weit eine unbedeutende Veränderung erfahren hat, als es die Berücksichtigung der Schrift neben dem Druck erfordert hat. „Möge dieses Buch nun auch in weitern Kreisen zu einer immer ^ößern Einigung und zum Heile des Vaterlandes wirken. Deß walte Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß der Herzenswunsch, den wir Heer am Schluffe ausgesprochen hatten, wenn auch nur auf Um wegen m Erfüllung gehen werde. Denn zu den seit Jahren bestehenden amtlichen Feststellungen der Rechtschreibung für die Württemberg ischen Schulanstalten sind inzwischen, ziemlich gleichzeitig mit dem „Ortho graphischen Hilssbuch" re., ähnliche amtliche Feststellungen für die oesterreichischeu und für die bayerischen Schulen veröffentlicht worden, und eine entsprechende amtliche Veröffentlichung für die preußi schen Schulen steht bevor und ist uns bereits jetzt zugänglich geworden. Leider! stehen die verschiedenen amtlichen Feststellungen unter sich und mit dem „Hilfsbuche" nicht in allen Punken in Uebereinstimmung. Es gibt also zur Zeit eben noch keine allgemein anerkannte deutsche Rechtschreibung, sondern vielmehr nur eine bayerische, eine oester- reichische, eine preußische und eine württembergische Schul orthographie und eine von mehr als 425 zum Theil sehr bedeuten den und umfangreichen Firmen des Druckgewerbes als Norm anerkannte deutsche Rechtschreibung. Dieser Zustand ist allerdings höchst beklagenswerth, aber er ist auch — zumal nach der staatlichen Einigung Deutschlands zweifellos unhalt bar und drängt auf eine Verständigung und Einigung einerseits zwischen den Schulen der verschiedenen Staaten unter sich und anderer seits zwischen Schule und Leben unabweislich hin. Vgl. den — die beiden Ausgaben unseres „Orthographischen Hilssbuches" besprechenden — Aufsatz in dem „Litterarischen Centralblatt sür Deutschland von Prof. Or. Fr. Zarncke" (vom 10. Jan. 1880) S. 54—58, woraus wir folgende Stellen ansühren: „Es ist offenbar sehr viel gewonnen. Statt des bunten Durch einanders haben Wir jetzt 4 oder 5 Kreise erlangt .... Aus einem Compromiß jener 5 Kreise wird die Einheit hervorgehen und diesen Compromiß zu Stande bringen, wird so schwer nicht sein. . . Jeden falls ist er nur eine Frage der Zeit und wir können sagen, daß wir endlich Land sehen, und das verdanken wir zu nicht geringem Theile der muthigen Initiative der genannten Officin (Breitkopf L Härtel). ... Das Eine muß jetzt Jedermann klar geworden sein, daß es sich zur Zeit bei unserer Orthographie nur um Regelung und Erzielung einer Uebereinstimmung, nicht um Verbesserung handeln darf. . . . Auch ist es ganz gut, wenn radicale Aenderungen noch vertagt werden. . . Ist . . unsere Phonetik, unsere Lautphysiologie bereits so weit, um uns definitive Regeln geben zu können? Wir bezweifeln es. Ein Beispiel genüge. Nichts galt seit Jahren für ansgemachter, als daß die b neben dem t vom Nebel seien, und ein junger Germanist von idealem Eifer ließ es gewiß seine erste wissenschaftliche Heldenthat sein, sich dieser b zu entledigen und fortan zu schreiben: tun, tat, tisr, türm. Heute lehrt uns bereits die Lautphysiologie, daß hier die Schreibung tb die richtige sei, da es sich wirklich um einen zusammengesetzten Laut handele, um ein t -j- b. Warten wir also die weiteren Fortschritte dieser Wissen schaft noch ab!" re. Auch wir hoffen mit vollster Zuversicht, daß uns schon eine nahe Zukunft eine einheitliche deutsche, der Schule und dem Leben gemeinsame Rechtschreibung bringen wird; aber zur Zeit besitzen wir sie noch nicht. Diese Thatsache mögen wir beklagen, aber wir können sie nicht mit einem Schlage ändern und müssen mit dieser Thatsache rechnen. Daher haben wir, da wir augenblicklich kein „Hilssbuch der deutschen Rechtschreibung für Schulen" geben konnten, uns beschieden, in der vorliegenden Ausgabe ein „Hilfsbuch der Recht schreibung für deutsche Schulen" zu geben, indem wir zu den Angaben der ersten Auflage überall die Abweichungen in den amtlichen Feststellungen sowohl für die bayerischen, wie für die oesterreichischen, die preußischen und die württembergischen Schulen hinzugefügt, so daß nun das Buch auch für den augenblicklichen, unerquicklichen Zwischen zustand in allen Schulen Deutschlands und Oesterreichs brauchbar wird. Wenn dabei das nackte und offene Hervortreten des Zwiespaltes mit dazu dient, ihch in seiner Unerträglichkeit bloßzustellen und sein ferneres Dasein möglichst zu verkürzen, so wird uns das mit hoher Freude erfüllen; denn wir wünschen nichts sehnlicher, als daß dies Buch in seiner jetzigen Gestalt sehr bald veraltet sein möge und daß wir es dann durch ein Hilfsbuch der deutschen Rechtschreibung für Schulen ersetzen können. Deß walte Gott! Altstrelitz, 27. Januar 1880. Dan. Sanders. Unser Bestreben in dieser Angelegenheit ging von vornherein auf die Einheit hinaus; wir legen, wie aus unserm obigen Antrag zu merken, kein großes Gewicht darauf, daß gerade die von uns vor geschlagene Rechtschreibung durchdringe, werden vielmehr, wenn ein irgend erträglicher Compromiß zu Stande kommt oder das litera rische Publicum in Preußen und dem übrigen Deutschland sich gegen die preußische Schulorthographie nicht geradezu ablehnend verhält, wie der Münchener Magistrat gegen die bayerische, uns willig der Einheit unterordnen. Es genügt uns, eine kräftige An regung gegeben zu haben, die, will's Gott, zu einem guten Ziele führt; zu welchem? das mag der Machtstreit oder die friedliche Verständigung zwischen den lebendigen Gewalten unserer volks- thümlichen Schule und unserer volksthümlichen Literatur entscheiden. Ein baldiger Austrag ist in jedem Falle erwünscht; möge eine leb hafte Erörterung in der Presse, besonders auch in unseren druck gewerblichen Fachblättern rasche Klärung fördern! Leipzig, den 2. Februar 1880. Breitkops L Härtel. Misrellen. iVeuer /Är mrck ZrMMeL«irsse-rs6)ra/k. Lsr- uusASAkbsn von Or. ll. Lstxbolät. llabrK. 1880. llanuur. Inst alt: vor XnasiZsr kür LiblioKraxbis nnck liibliotbkstevisLkn- selmkt 1840—79. — Lupplsinontnin LiblioAraxlnas Oantsns ab anno NO606I.XV. inoboatus. Xoosssio opusouli anno NO606I-XXVI. tz-xio sxxrssoi tsrtia. — Xsussts LsiträKS rur l^austlittsrntnr. (PortsstimnA.) — 2ur Inttsratnr cksr Dsntsobsn 8trak- nnä llnstirAssstLKsbunA. (lUtsoiLnnK u. 8olllu88.) — Inttsratur unä Msosllsn. — XIlAsrnoins LiblioKrapbio. Personalnachrichten. Herrn Julius Hainauer in Breslau ist vom Großherzög von Sachsen-Weimar-Eisenach das Ritterkreuz 2. El. des Ordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken verliehen worden.
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