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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1880-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1880
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- Deutsch
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sl3287.s Urtheile der Presse über Wulshilde, Roman aus dem 13. Jahrhundert von Adolf Glaser. 2 Theile in einem Bande. 406 Seiten. 5 ord., 3^75^ netto, 3 35 ^ baar. Berlin 8. tV., Halle'sche Str. 4, 16. März 1880. H. W. Müller. »Seinem mit vielem Beifall anfgenommenen Roman „Schlitzwang" aus der Zeit der Sachsen kriege Karl's des Großen hat Adolf Glaser eine in ihrer Tendenz und Darstellung ähnliche Dichtung „Wulfhilde; ein Roman aus dem dreizehnten Jahrhundert" (Berlin, H. W. Müller) folgen lassen. Auch in diesem Werke spielt die Schilderung des Zuständlichen die Hauptrolle. Auf dem landschaftlichen Hinter grund Thüringens, der Ufer des Bodensees, des goldenen Mainz führt uns der Verfasser Kloster- und Burgleben, Schülerstreiche und Sängerfahrten, die Abenteuer auf der Heer straße, den prächtigen Hof des jungen Königs Heinrich, den Reichstag, den sein Vater Kaiser Friedrich II. nach seiner Vermählung mit Jsa- bella von England in Mainz abhrelt, vor. Hohe und niedere Geistliche, die heilige Hildegard, vornehme ritterliche Grafen und rohe Straßen räuber mit adeligem Namen, ein weiser, jüdi scher Arzt, der sich in der Nähe von Eisenach ein etwas phantastisches Heim gegründet hat, treten neben den Hauptfiguren Heinrich und Wulfhilde aus. Die Liebesgeschichte der beiden jungen Leute, die nach manchen Irrungen und Umwegen endlich zum guten Ende führt, gibt den rothen Faden in diesem Gewebe von Be gebenheiten und Beschreibungen ab; die Em pörung, die König Heinrich gegen seinen Vater plante, bildet den historischen Anhalt. Als Bote des Königs bereist Heinrich von Snnnera Süd deutschland und kommt dort auch mit dem jungen Grasen Rudolf von Habsburg, seiner Mutter und seiner edlen, trefflich gezeichneten Schwester Gisa zusammen; Wulfyilde lebt an des Königs Hof. Auf der Jagd am Waldquell hat er das Mädchen gefunden: er verliebt sich in sie und läßt sie aus seine Burg bringen. Obgleich die Tochter einer Edelsrau, ist Wulf hilde als ein armes Dorskind bei einer an geblichen Großmutter ausgewachsen. Der erste, der ihr eine Freundlichkeit erweist, ist der junge Heinrich von Sunnera und sie bewahrt ihm nun in allen Wechselsällen ihres Lebens Liebe und Treue. Der Fluß der Erzählung ist glatt und gefällig, eine Begebenheit drängt die andere, kunstvoll wird in diesem Gedränge von Thaten und Per sonen die Spannung nach dem Geschick des Helden und der Heldin aufrecht erhalten: ein unterhaltendes und zur Einführung in die Kenntniß der deutschen Verhältnisse und Zu stände in der ersten Hälfte des 13. Jahrhun derts empfehlenswerthes, mannigfach anziehen des und belehrendes Buch.« Karl Frenzel (Nationalzeitung v. 27. Februar 1880). »Der Verfasser hat sich schon durch seinen „Schlitzwang" mit Glück in dem jetzt so belieb ten Culturromane versucht. Wenn er damals das Zeitalter Karl's des Großen schilderte, so hat er sich jetzt im 13. Jahrhundert eine Zeit ausgesucht, die uuserm Interesse ungleich näher liegt und in Glaser's einfacher, aber sauberer Behandlung dankbare Leser finden wird. Das Werk verdient, allen Gebildeten warm empfoh len zu werden.« Kölnische Zeitung v. 12. Januar 1880. .... „Nicht minder charakteristisch sind die zahlreichen Schilderungen, welche ein Bild der damaligen Zustände, der socialen, religiösen und politischen des Deutschen Reiches geben. Das historische Zeitcolorit ist überall treu ge wahrt, und wenn der Verfasser in den Details seine Phantasie frei walten ließ, um die Lücken der geschichtlichen Tradition zu ergänzen, so hat er damit nur von dem Rechte des Dichters Gebrauch gemacht. Die Beschreibungen des Klosterlcbeus, des Lagers der Kreuzfahrer, der Hofhaltung des Königs Heinrich, der in Abwe senheit seines Vaters in Gesellschaft von Spiel leuten, Gauklern und lebenslustigen Frauen ein tolles Leben führt, des Reichstags zu Mainz, des Besuches, den Kaiser Friedrich seiner from men Verwandtiu, der Aebtissin Hildegard, im Kloster Jrenenborn abstattet, sind Prachtstücke der Erzähluugskunst. Die Vorzüge der Dar- stellungsweise Glaser's, sein Talent gefälliger Genremalerei, seine Anschaulichkeit, die Leicht flüssigkeit seines Stils, sein schlichter, ungezwun gener Ton, sind bekannt und im Hohen Grade auch seinem neuen Roman eigen, der als eine in culturhistorischer wie poetischer Hinsicht gleich werthvolle und gediegene Schöpfung nicht ver fehlen wird, die allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen." Bossische Zeitung v. 8. Febr. 1880. »Zwei Wanderer können dieselben Pfade gehen, ohne daß der eine des andern Nach treter sei. Sich aus gleichem literarischem Ge biete begegnen, heißt nicht immer nachahmen. „Ekkehard" von Scheffel, Freytag's „Bilder aus der Vergangenheit", die aus diesem Stoffe nach Compositiouen verlangenden Roman gestalten, welche zu den „Ahnen" und deren langer Reihe von Enkeln wurden, werden stets genannt, wenn man von Glaser's „Schlitz wang", einer sehr beifällig ausgenommen»!! Erzählung aus dem achten Jahrhundert, spricht. Or. Adolf Glaser kann sich zwar damit zu- friedeugeben, wenn mau ihn zu den citirteu Meistern stellt; er geht aber seine eigenen Wege. Daß sich die jetzt gern gelesenen Cultnr-Romane alle etwas ähneln, ist schon durch den Jeder mann offen liegenden Stoff geboten, die Eigen art des Verarbeiters kann allein der Erzählung ihr originelles Gepräge aufdrücken; so sind Ebers' Cultnr-Romane in die reine Sphäre des Dichters gerückt — Glaser stellt die Handlung, das Geschehene über Alles. In „Wulshilde" entrollt er uns ein farbenreiches und möglichst getreues Bild der Zeit, da sich der deutsche König Heinrich gegen seinen Vater, den großen Hohenstaufen Friedrich II., auflchnt (1215— 1250). An die Lebensentwickluiig Heinrich v. Sunnera s, der eigentlich der Held des Buches ist, knüpft sich das Schicksal einer Reihe von interessanten Gestalten und führen uns dessen Wanderungen lebendige Bilder eines verschollenen Jahrhunderrs vor. Das Klosterlebeu bei den Benediktinern zu Manleben, an der Unstrut zwischen dem Harzgebirge und dem Thüringer Wald, die Blutssreundschaft zwischen Heinrich und Dietrich v. Kalmbach, deren Flucht und wechselnde Erlebnisse, der Kreuzzug der Mannen der Grafen von Merseburg und Hartmaun von Habsburg, die Treue des Knechtes Konrad, die episodistische Figur des Fiedlers Guntram, der wie ein Lied hereinschallt, all' dies wird an ziehend und unterhaltend geschildert. Wege lagerung und Ueberfall, Zauberei und Wasser probe, der ganze Spuk einer finstern, aber gläubischen Zeit wird uns vorgeführt. Wuls hilde, die goldbraunlockige Enkelin einer Pseudo- Hexe, schlingt ihre Liebessäden um Heinrich von Sunnera wie um Heinrich den König. Durch rechtzeitig verborgene, hervorgeholte, wieder versteckte Documcnte lösen sich schließlich die sehr künstlich oder kunstreich verwobenen Fäden; Heinrich und Wulfhilde, zwei illegitime Kinder, sehen sich von vornehmer Abkunft und werden ein glückliches Paar. Duftige Frauen- gestalten, wie Gisa von Habsburg, Mechthilde v. Buchenstem, treten verbindend zwischen die Haupthelden, der Jude Jehuda ben Gabirol ist mit einigen Meistcrstricheu lebenskräftig hinge stellt. Die Bauhütten und Freimaurerstätten, die Zinnen der Wartburg ragen herein und wie Schlitzwang der Verfasser des „Heliand", so wird Heinrich von Sunnera der Erbauer des Domes zu Cölu. Am Schluffe der Er zählung ist Geistlichkeit und Ritterthum in Fehde; es ist die schreckliche, rechtlose Zeit, welcher erst Rudolf von Habsburg, der im Romane jo liebenswürdig geschilderte Jüngling, ein Ende macht. — Glaser's Buch ist sehr elegant geschrieben, die Sprache fein ausgear beitet, und wird es gewiß viele dankbare Freunde finden.« Deutsche Zeitung (Wien) v. 13. Jan. 1880. »Die Romane, welche das deutsche Mittelalter schildern, sind augenblicklich Mode und unter den Autoren von Bedeutung, die sich jener Richtung zugewendet, darf Adolf Glaser auf lebhafte Beachtung rechnen. Sein „Schlitzwang" fand reichen Beifall und der neueste Roman dieses Schriftstellers: „Wulf hilde", wird eine gleiche Theilnahme des Publicums Hervorrufen. Der Roman spielt im 13. Jahrhundert und ist ein kulturgeschichtliches Gemälde, dessen Schluß der ehrwürdige kunst volle Aufbau des Cölner Domes bildet. Das gibt dem Roman eine bedeutsame Perspective, die Fabel ist mit feinem Kunstgeschmack ent worfen und die Figuren, namentlich die aus niedersten Verhältnissen emporstcigende Mädchen gestalt Wulshilde, sympathisch und interessant. Der Roman ist ein anregendes, gedie genes Buch, das von ebenso großer Sorgfalt in den Studien wie von Wärme und dichterischer Feinheit in der Ausführung zeugt.« lieber Land und Meer 1880, Nr. 16. s13288.s lod siupllug: LürLUStsIl^, 1., äis tllAlisfts ksrioäieitllt iw liünKsrnvaei^tlruw äsr 8tsnAsi. 4. 8t. kstsrsburA. * 4 ^ LoiträAS 2ur KsiwtwW äk8 russissirsn ksioliss unä äsr anArsursnäsu I-üuäsr Asiens. Avsits l'olxs. Hrs§. v. 6. v. Uslwsrssn u. I-. v. 8sftrsnoü. 2.Lä. 4. 8t. kstsrsdurA. * 4 koullsrovit, Oonäsnsatiou «168 ll)-äro- oardurss äs 1a seris btdzäbnigus. 3. 8ur I'isotridlltzäöus. 4.8t.?ötsrskourA. * 80H.. Uöllsr, V. V., äis h'orawinitsrsn ä. VU88. LodisnstalLL. 4. 8t. kstsrsdurA. * 5 70 L.. 8olmi3,11l3.ll86ii, 1., Lsitrü§6 n. äura-1'lora liusslanä». 4. 8t. kstsrudurK * 7^s 30-Sv. I-sipeiA, äsu 18. ULru 1880. V«88' Sortiwsut (0. liasssei).
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