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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1880
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- Deutsch
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Die Antwort lautete: Nürnberg, den 2. Januar 1880. Stadtmagistrat Nürnberg. Wir haben in heutiger Sitzung von Ihrer Eingabe vom 22. vor. Monats Kenntniß genommen und sprechen Ihnen zuvörderst unseren Dank dafür aus, daß das Andenken an einen hervorragenden Bürger unserer Stadt, den Buchdrucker und Buchhändler Anton Koberger durch Ihre Vermittlung auf Kosten und Veranlassung deutscher Buch händler durch eine Gedächtnißtafel geehrt werden soll. Wir ertheilen diesem Vorhaben unsere anerkennende Zustimmung und sind damit ein verstanden, daß die Bestimmung des Hauses und die Begutachtung der Wortsasiung auf der Tafel dem hiesigen Verein für Geschichte Nürn bergs anhenngegeben werde Steumer, Bürgermeister. Die Unterzeichneten, nach weiterem Briefwechsel zwischen Börsenvorstand und Nürnberger Rath mit der Ausführung des Planes betraut, haben inzwischen die nöthigen Schritte zur Her stellung der Tafel gethan. Dieselbe wird in Solenhofener Stein mit Sandsteinumrandung ausgeführt; die Schrift im oben ange führten Wortlaute wird in Anlehnung an die Druckschrift der Schedel'schen Chronik nach dem Entwurf von C. Niklas in Leipzig vom Bildhauer Rotermund in Nürnberg in den Stein gegraben. An die Berufsgenossen ergeht die Bitte, durch einen Beitrag sich und das Andenken des ehrwürdigen Vertreters unseres Standes zu ehren, der im Jahrhundert der neu erfundenen Druckkunst der bedeutendste Buchdrucker nächst Gutenberg und der namhafteste Buchhändler war. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler hat genehmigt, daß das Verzeichniß der eingegangenen Gaben später im Börsenblatte veröffentlicht wird. Nürnberg und Leipzig, den 20. März 1880. Sigmund Soldan. vr. Oskar Hase. Zur Geschichte des Bücherdrucks und Buchhandels in Tübingen. Aus Anlaß der akademischen Feier des Geburtsfestes des Königs von Württemberg am 6. ds. hielt der derzeitige Rector Magnificus der Tübinger Universität, Prof. vr. von Roth, einen Vortrag über das Thema: „Die Geschichte des Tübinger Bücher drucks und Buchhandels". Dieselbe läßt sich an der Hand überlieferter Acten, so sprach der Redner, bis in die Anfänge unserer Hochschule zu rückverfolgen. Die letztere besaß in den ersten Jahrzehenden ihres Bestehens noch keine eigene Druckerei; wer etwas drucken lassen wollte, mußte sich an auswärtige Druckereien wenden, z. B. nach Ulm, Reutlingen, Straßburg, Hagenau. Erst im Jahr 1497 ließ sich ein Drucker von Reutlingen, Namens Otmar, hier nieder; er war Magister, hatte also eine gelehrte Bildung em pfangen. Aus seiner Druckerei gingen 14 Werke hervor, das erste war von Paul Skriptoris, dem damaligen Lector des alten Fran ziskanerklosters versaßt. Der Nachfolger Otmar's war der Pforz- heimer Thomas Anshelm, der mit vielen Humanisten, namentlich mit dem Haupt derselben, Reuchlin, in enger Verbindung stand. Während der 5 Jahre, welche er hier zubrachte, 1511 — 1516, för derte seine Presse 64 Werke zu Tage, meist humanistischer Richtung, darunter Schriften von Melanchthon, Wimpfeling, Hutten, und durch geschickte Benützung der Frankfurter Messe, deren Bedeutung für den Bücherverkehr von jener Zeit her datirt, wußte er seine Drucke weithin zu verbreiten. Besonders bemerkenswerth ist es, daß er der erste Trecker in Deutschland war, der einen brauchbaren hebräischen Druck lieferte. Nachdem er, wir wissen nicht warum, Tübingen verlassen hatte, war die Universität wieder 7 Jahre lang ohne Druckerei, wie sie auch immer noch eines ansässigen Buch händlers ermangelte; man begnügte sich mit dem, was herum reisende boten. Im Jahr 1523 siedelte der Drucker Ulrich Mor- hart aus Augsburg hieher über; nunmehr aber sank der Bücher druck zu einem bloßen Handwerk herab. Immerhin leistete Mor- hart Tüchtiges; auch seine Drucke, wie die seiner beiden Vorgänger, thaten sich durch saubere Ausführung und gutes Papier, das noch heute wie neu aussieht, in anerkennenswerther Weise hervor. Im ersten Theil seines hiesigen Aufenthalts verlegte Morhart vorwie gend katholisch-theologische Streitschriften, da die Universität bis zur Restitution Herzog Ulrich's unter oesterreichischem Einfluß stand. Als ansehnliches Erzeugniß seiner Druckerei aus jener Zeit sind die Annalen Lambert's von Hersfeld zu nennen, welche 3 Auf lagen erlebten. Später, während des Interims, besorgte er ins geheim den Druck eines lutherischen Katechismus in windischer, d. h. slovenischer Sprache mit lateinischen Lettern; in den folgenden Jahren kam die durch den Pfarrer Trüber aus Kram und den ehe maligen kroatischen Bischof Vergerio ins Werk gesetzte slavische Bibelübersetzung bei Morhart heraus. Dabei wurde diese Officin durch Hans Ungnad, Freiherrn von Sonneck, wesentlich unterstützt, jenen steierischen Feldhauptmann, der um seines evangelischen Glau bens willen aus seiner Heimath ausgewandert war und in Urach, in dem vom Herzog Christoph ihm angewiesenen Chorherrenstift, ein Asyl gefunden hatte. Derselbe errichtete dort eine Druckerei, ließ durch Nürnberger Stempelschneider zwei verschiedene slavische Alphabete anfertigen und druckte zahlreiche slavische und italienische Bücher. Die Censur, welche 1537 mit dem akademischen Gebot eingeleitet wurde, Niemand dürfe etwas herausgeben, was nicht von dem Rector und Dekan der betreffenden Facultät genehmigt worden sei, wirkte, wenn man sie auch oft zu umgehen wußte, doch sehr ungünstig. Die sogenannten Buchführer wurden beim Aus packen der ihnen von auswärts zugeschickten Bücherfässer von scharf vigilirenden Professoren beaufsichtigt, auch die Buchläden wurden je und je visitirt. Der dreißigjährige Krieg brachte vollends den Bücherdruck und Buchhandel an unserer Universität fast ganz zum Stillstand. Die Wiedererhebung des edlen Gewerbes hatte sie einem sächsischen Pfarrerssohn zu verdanken, Johann Georg Cotta, der 1659 von Nürnberg hieher zog und durch eine Heirath Inhaber einer der verschiedenen Firmen wurde; es waren nämlich damals 4 Druckereien und 3 Buchhandlungen nach den akademischen Gesetzen hier zugelassen. Obgleich der Senat über Cotta's hohe Preise oft unzufrieden war, konnte er doch dem that- kräftigen, verdienstvollen Mann, als derselbe 1692 starb, das Zeug- niß nicht versagen, daß er ein getreuer und redlicher Ehrenmann gewesen sei. Ebenso tüchtig in seinem Fach, wie Cotta als Verleger, war Btiefers, der Hofbuchbinder. Das achtzehnte Jahrhundert war für die hiesigen Buchdruckereieu, abgesehen von einzelnen selbständigen Arbeiten, wie dem Druck der 18 Quartbände der ur kundlichen Geschichte Württembergs von Sattler, ein Jahrhundert des Nachdrucks; sie griffen in der Noth zu diesem freilich unlau teren Mittel, weil sie infolge der geringen literarischen Productivi- tät der Hochschule nicht genügend zu thun hatten. Trotzdem wurde 1740 die dritte Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst hier so glänzend begangen, wie nur irgendwo. Eine Periode neuen Aufschwungs wurde begründet, als im Jahr 1787 der dreiund- zwanzigjährige Hofgerichtsadvocat Johann Friedrich Cotta das heruntergekommene Geschäft seines Vaters käuflich übernahm. Es währte nicht lange, so hatte er durch umsichtige Thätigkeit seinem Namen in ganz Deutschland Achtung verschafft; allgemein bekannt ist, mit welchem Geschick er überallhin die folgenreichsten Verbin dungen anzuknüpfen und schriftstellerische Unternehmungen der mannigfaltigsten Art in Fluß zu bringen verstand. Die Aufhebung der Karlsschule im Jahr 1794 war natürlich auch für ihn sehr vor- theilhast. 1810 verlegte er seinen Wohnsitz nach Stuttgart, und 1816 ging seine hiesige Sortimentsbuchhandlung an Heinrich Laupp über. Er bildet unstreitig den Höhepunkt in der Geschichte des hie sigen Bücherdrucks und Buchhandels ..
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