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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1883
- Sprache
- Deutsch
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Zeichnungen wurden zu einem Buche. Der Verfasser gestattete den Druck, falls man nach seinem Tode die Veröffentlichung zweckmäßig achte — sie ist durch die Söhne erfolgt, und die italienische auto biographische Literatur, welche manche höchst bedeutende, aber bis auf neueste Zeiten nicht gerade viele Werke zählt, ist um ein jeden falls charakteristisches reicher geworden. Wir haben hier einen Mann vor uns, der alles, was er geworden und was er erreicht, sich selber verdankt, seinem unermüdeten Fleiß, seinem Scharfsinn und richtigen Urtheil, seinem sicheren Geschmack, seinem Unter nehmungsgeist, seinem kaufmännischen Geschick. Wir müssen ihn nehmen, wie er ist, den Autodidakten in literarischen Dingen, der diese Dinge oft besser erfaßt als der Literat von Profession, und namentlich das Publicum richtiger beurtheilt; nicht ohne Schroff heiten, noch ohne starkes Selbstbewußtsein, so daß einem bisweilen die Mahnung des Apelles einfallen möchte; Mängel, mit denen das Autodidaktenthum bekanntlich oft behaftet ist. Hinwieder haben wir den offenen Kopf und den frischen Muth, den Entschluß des Volkmannes, der es mit den höheren Ständen aufnimmt, während er ihnen für Wohlwollen, Vertrauen, Belehrung, Förderung dankbar ist. Denn dieses Gefühl der Dankbarkeit für empfangenes Gute und der Achtung vor wirklichem Verdienst macht sich im ganzen Buche geltend und zeigt, daß das Vertrauen dem rechten Mann geschenkt war „Der literarische Inhalt des Buches ist nicht unbedeutend. Wenn man ermißt, daß zwischen dem Moment, in welchem Bar- bsra's Thätigkeit begann, und seinem Tode vierzig Jahre liegen, und daß er mit den meisten italienischen Schriftstellern in Be rührung, häufig persönlich, gekommen ist, wie daß diese vierzig Jahre eine totale Umwandlung des italienischen Schriftsteller- Wesens und der literarischen und buchhändlerischen Beziehungen und Verhältnisse gesehen haben, so wird man es begreiflich finden, daß viele Wahrnehmungen und Erfahrungen sich ansammeln mußten, die von allgemeinem Interesse sind. Die Zustände des Buchhandels in den Tagen der Vielstaaterei und der Censur und Douanen, durch verständige Maßregeln einzelner Regierungen kaum erst theilweise gebessert, die nicht immer regelmäßige Be wegung in der Zeit des Liberalismus und der Umwälzungen, woran Barböra, immer Piemontese, nicht geringen Antheil ge nommen hat, finden hier manche Erläuterung, und wer sich für das Technische und Commercielle interessirt, wird in den Be merkungen und Erzählungen eines Mannes, der seine Kunst in ihrem ganzen Umfange gründlich verstand und in der Be sichtigung der Typographien und Schriftgießereien Deutschlands, Englands, Frankreichs Bereicherung seiner Kenntnisse und Er fahrungen suchte, viel Lesenswerthes finden. Die Lebendigkeit, womit diese Erinnerungen geschrieben sind, und der Wechsel der Gegenstände ziehen an und lassen über Mängel, auf welche oben hingedeutet wurde, und über mancherlei Jrrthümer hinwegblicken, welche durch eine strengere Durchsicht, die, ohne der Eigenthümlich- keit zu schaden, wohl hätte angewandt werden dürfen, zu entfernen gewesen wären. „Gaspero Barböra war zu Turin am 12. Januar 1818 ge boren, ältestes von dreizehn Kindern einer aus dem industriellen Viella stammenden kleinen Krämerfamilie. Seine Erziehung, nicht vernachlässigt, war regellos wie seine Beschäftigungen; nach mancherlei Versuchen, sich für irgend ein Geschäft zu bilden, führten literarische Neigungen ihn im Jahre 1840 nach Florenz, wo er im folgenden Jahre als Commis in das Le Monnier'sche Druck- und Verlagsgeschäft trat, das damals seine größere Thätigkeit eben erst begann. An dieser Thätigkeit hat BabSra bestimmenden Antheil gehabt. Im Jahre 1854 begründete er, mit Unterstützung des als Herausgeber der Orvictanischen Chroniken und Verfasser des Buches „6Ii Ultimi rivolZimsuti ä'Itslis," bekannten Marchese Filippo Gualterio, mit zwei Floren- tinischen Brüdern Bianchi eine eigene Typographie, die ngch fünf Jahren sein alleiniges Eigenthum wurde. Diese Typographie ist durch seinen Fleiß und Eifer, durch seine Einsicht und seinen Geschmack zu einer der trefflichsten Italiens, in Verbindung mit einem thätigen und gut geleiteten Verlagsgeschäft, geworden. „Der junge Piemontese, der im Jahre 1840 mit kleiner Baarschaft nach der toscanischen Hauptstadt kam, hat bei seinem am 13. März 1880 erfolgten Tode seinen beiden Söhnen eine große blühende Anstalt und ein schönes Vermögen hinterlassen — eine Anstalt, aus welcher nie ein nachlässig oder geschmacklos ge drucktes Buch, mochte es zu geringstem Preise ausgegeben werden, hervorgegangen ist, während sie die Literatur durch eine Menge schöner Werke bereichert hat. Eine Reihe Briefe Barböra's, welche ihn in geschäftlichem Verkehr mit Literaten zeigen, ist dem Buche beigegeben, Briefe von Anderen an ihn folgen. Wenn wir unter denselben die Namen Luigi Carrür, Pietro Salvatico, Vincenzo Marchese, F. A. Gualterio, Camillo Ugoni, Ruggiero Bonghi, G. B. Niccolini, Fr. D. Guerrazzi, Massimo d'Azeglio, Giosuö Carducci, Quintino Sella, Alfonso La Marmors u. A. lesen, so genügt dies, zu zeigen, daß der Türmer Krämerssohn in gute Gesellschaft gelangt war." Misrellen. Zur Abwehr. — In Nr. 88 d. Bl. versucht es ein Ano nymus, das geschäftliche Gebaren der Gesellschaft für verviel fältigende Kunst in Wien durch unwahre Angaben und Ent stellungen von Thatsachen in ein schiefes Licht zu setzen. Obgleich wir gewohnt sind, anonymen Angriffen die Ehre einer Ent gegnung nicht zutheil werden zu lassen, machen wir diesmal eine Ausnahme, da es sich für uns um eine prinzipielle Frage handelt. — Wir haben nämlich die Wahrnehmung gemacht, daß eine Reihe von Kunstinstituten und öffentlichen Sammlungen unserer Gesellschaft deshalb nicht beigetreten waren, weil die an deren Sitz bestehenden Sortimentsbuchhandlungen es verabsäumt hatten, unsere Novitäten zur Ansicht zu senden und sich den Vertrieb unserer Publicationen angelegen sein zu lassen. Deshalb haben wir, nach dem Vorgänge vieler hochangesehenen Ver lagsfirmen, uns in directen Verkehr mit den betreffenden Vor ständen gesetzt, was unserer Gesellschaft um so weniger verargt werden kann, als sie ja kein auf Gewinn berechnetes Unter nehmen ist und in erster Linie das Interesse verfolgt, ihre Publicationen in Fachkreisen thunlichst zu verbreiten. Nur in ganz vereinzelten Fällen sind unsere Sendungen erfolglos ge blieben; in den allermeisten Fällen wurden sie mit freundlichem Dank für die Aufmerksamkeit angenommen. In Deutschland ist von den hier in Betracht kommenden Instituten nur ein einziges unserer Gesellschaft nicht beigetreten und zwar die fürst liche Landesbibliothek zu Detmold. Doch erfolgte die Retournirung unserer Sendung nicht in jener unhöflichen Weise, welche der Anonymus ganz unwahr geschildert hat, sondern Hr. Geheim. Oberjustizrath Preuß in Detmold richtete an uns eine sehr ver bindliche Zuschrift, in welcher er bedauerte, daß er unsere vortreff lichen und interessanten Publicationen wegen Mangels eines be sonderen Fonds für die dortige Landesbibliothek anzuschaffen nicht in der Lage sei und sich persönlich darauf beschränken müsse, sie bei einem am Platze domicilirten Mitgliede unserer Gesellschaft einzusehen. Diese Zuschrift kreuzte sich mit unserer Sendung, sonst wäre die letztere natürlich unterblieben. Wien, 30. April 1883. Gesellschaft für vervielfältigende Kunst.
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