Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18851207
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188512072
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18851207
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-07
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ausgegeben werden, durchblättert, wird den Eindruck gewinnen, daß in dieser Richtung noch viel zu thun bleibt. Die Vorteile einer weiter gehenden Spezialisierung im Verlagsgeschäft liegen auf der Hand. Einmal ist einleuchtend, wie viel mehr der Verleger seiner eigenen Einsicht vertrauen dürfte, wenn er in der Lage wäre, nur Werke eines besonderen ihm durch eigene Studien bekannten Faches zu übernehmen. Das Verschicken der Manuskripte an Fachmänner zur Beurteilung würde in vielen Fällen nicht erfor derlich sein, was um so vorteilhafter wäre, als das Gutachten, welches ein Fachmann über die Arbeit eines andern fällt, selten ein ganz unbefangenes ist. Sodann würde der persönliche Verkehr mit den Schrift stellern, welche für den Verleger arbeiten, erheblich erleichtert, wenn der letztere nur mit den Vertretern eines bestimmten Zweiges der Litteratur in Verbindung zu treten hätte. Wie sehr aber das persönliche Zusammentreten und die mündliche Besprechung über fertige Manuskripte oder erst auszuarbeitende Werke den Abschluß von Geschäften fördert, wird jeder bestätigen, welcher hierin Erfahrungen zu machen Gelegenheit gehabt hat. Endlich würde der Verleger weit häufiger als jetzt in der Lage sein, von sich aus Anregung zu neuen Werken zu geben, welche eine nach seinen Beobachlungen noch vorhandene Lücke auszufüllen geeignet wären. Wer berufshalber die Bücher als einen Gegenstand des Verkehrs zu betrachten hat, wird über das in einem einzelnen Fache schon Vorhandene wie über das noch zu Leistende teilweise eine andere Anschauung haben als der Schriftsteller. Welche Vereinfachung des Betriebs dadurch erzielt werden könnte, daß der Verleger nur mit Spezialbuchhandlungen zu Verkehren hätte, davon wird unten weiter die Rede sein. Beim Sortimentsgeschäfte sieht man von der Durchführung des Gesetzes der zweckmäßigen Arbeitsteilung kaum die Anfänge. Gerade hier aber sollte man es für möglich halten, daß die Inhaber der bestehenden Handlungen sich über eine solche Teilung verständigten, weil es sich nur um eine kleine Anzahl von Per sonen handelt. Um nur beispielsweise eine zu einer solchen Verständigung führende Veranlassung zu bezeichnen, nehme ich den Fall an, daß in einer Stadt, in welcher zehn Sortimentsgeschäfte bestehen, ein junger Buchhändler ein elftes Geschäft begründen will Den vorhandenen Sortimentern kann es nicht gleichgiltig sein, daß ein weiterer Konkurrent auftritt; denn in diesem Falle wird niemand dem Aberglauben huldigen, daß durch ein vermehrtes Angebot eine gesteigerte Nachfrage hervorgezanbert werden könne; am wenigsten wird man im Sortimentsbuchhandel einer solchen Täuschung sich hingeben, wo die Grenze für eine Ausdehnung des Bedarfs eine sehr enggesteckte ist. Es ist also wahrschein lich, daß der neue Unternehmer einen Teil der Kundschaft der bestehenden Handlungen an sich ziehen wird. Auch der junge Anfänger wird schwer thun, da er nicht in einer Nebenstraße mit einem kleinen Laden beginnen kann, sondern wie seine Kollegen im Mittelpunkte der Stadt sich einrichten und ein den älteren ebenbürtiges Lokal beschaffen muß. Wäre es nun nicht ein Gewinn für beide Teile, wenn die älteren Kollegen dem jüngeren eine Spezialität zum ausschließlichen Betriebe überlassen würden? Eine Gefahr für die Käufer könnte in einem solchen neugeschaffenen Monopole nicht liegen, da einer Willkür des Sortimenters die vom Verleger festgesetzten Laden preise Vorbeugen. Die Vorteile, welche eine solche zweckmäßige Arbeitsteilung im Gefolge haben würde, scheinen auch hier einleuchtend. Zu nächst wäre der Verkehr zwischen den Verlegern und den Spezial buchhandlungen sehr erleichtert. Für den Verleger muß es jetzt bei vielen Werken eine schwierige Aufgabe sein, diejenigen Sor timenter auszusuchen, von welchen er eine erfolgreiche Verwen dung erwarten darf. Zumal bei ven kleinen Auflagen, wie sie ^n Deutschland üblich sind, muß es vielfach eine Sache des > bloßen Zufalls sein, ob der Verleger unter den mehr als vier- ^ tausend Sortimentern gerade die geeigneten herausfindet. Sind die neuen Werke aber nur an Spezialbuchhandlungen zu ver senden, so ergiebt sich die Verteilung der Exemplare an dieselben fast von selbst. Ein weiterer sehr erheblicher Vorteil würde in der Erspar nis an Betriebskapital und am Aufwand für die Lokale, teil weise auch für das Perstnal liegen. Es ist doch zweckwidrig, daß in zehn Buchhandlungen dasselbe Werk in zehn oder zwanzig Exemplaren vorrätig ist, während im Zeitrauni eines Jahres nur fünf verlangt werden. Wie sehr wird die Übersicht über den Bestand des Lagers erschwert, wenn dasselbe alle Fächer des Wissens repräsentieren soll. Die Sachverständigen werden noch andere Erleichterungen und Vereinfachungen beizufügen wissen. Bedauerlicher Weise sehen wir aber statt der Richtung auf eine solche Arbeitsteilung und Spezialisierung eher die entgegen gesetzte hervortreten, daß mit den Sortimentsgeschäften allerlei Nebenbetriebe verbunden werden. Es wird nun niemand glauben, daß ein Buchhändler bloß zu seinem Vergnügen sich mit dem Betrieb einer Leihbibliothek oder eines Lesezirkels belastet. Der Grund dieser Anhäufung von verschiedenartigen Geschäften in einer Hand kann vielmehr nur darin gesucht werden, daß durch den Ertrag dieser Nebenbetriebe die Ausgaben für das Haupt geschäft einigermaßen ausgeglichen werden sollen. Durch die Teilung in Spezialbuchhandlungen würde ferner das Gehässige der Konkurrenz wegfallen. Da die Manipulationen, zu welchen die Mitbewerbung von zehn oder zwanzig Beruss- genossen auch den gewissenhafte» Geschäftsmann nötigen, zur Genüge bekannt und besprochen sind, so kann eine weitere Aus führung dieses Gegenstandes unterbleiben. Von Interesse aber ist auch für das kaufende Publikum, daß der Verkehr des Sortimenters mit demselben zweckmäßiger sich gestalten würde. Was einmal die vielfach angefochtenen Ansichtssendungen betrifft, so ist klar, daß es einer Spezial buchhandlung erheblich erleichtert würde, diejenigen Bewohner einer Stadt, welche sich für einen bestimmten Zweig der Litte ratur interessieren, kennen zu lernen. Die Klagen über die Art, wie gegenwärtig die Ansichts sendungen betrieben werden, sind gewiß wohl berechtigt, und es wird dieser Teil der buchhändlerischen Arbeit zu einer Last für beide Teile. Daß die Auswahl der Bücher für den Sortimenter eine zeitraubende und vielfach nutzlose Arbeit ist, dürfte auch dem Publikum einleuchtend sein. Aber auch die Aufbewahrung dieser Bücherpakete in den beschränkten Räumlichkeiten der Stadtbewohner und die Rücksendung an die Buchhandlung hat mancherlei Un zuträglichkeiten im Gefolge, mag die Rückgabe durch die Dienst boten des Empfängers oder vermittelst Abholung durch den Buchhandlungsdiencr geschehen. Daß endlich durch die Ansichts sendungen nicht selten Differenzen zwischen dem Sortimenter und dem Kunden entstehen, dürfte von vielen bestätigt werden. Es ist daher vielleicht mehr als ein sonderbarer Einfall, wenn ich eine Einrichtung Vorschläge, welche geeignet wäre, die Ansichtssendungen erheblich zu beschränken. Es wäre dies ein vom Sortimenter einzurichtendes Lesezimmer, in welchem die neuen Erscheinungen ausgelegt würden. Eigentlich ist es nicht ein mal etwas Neues, was hiemit angeregt wird, sondern nur die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder