Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18860505
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188605056
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18860505
- Bemerkung
- Fehlseiten in Ausgabe zwischen S. 2364 und 2373
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-05
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. 2361 ^5 102, 5. Mai 1866. der Noth nachschlagen und Nachlesen; — auch der Unterrichtete bedarf zu recapituliren. In keiner Europ. Literatur findet sich bis jetzt ein Werk, wo durch solch Bedürfniß befriedigt werden kann — wo jede wichtige Thatsachc aufgeführt, jeder bedeutende historische Charakter geschil dert ist — wo jedes Verhältniß was Einfluß auf die Entwickelung und Schicksale der Völker hatte, entwickelt wird. Unsere Staaten geschichte soll dies vollständig, einfach-klar, gründlich und bündig leisten. Mir wurde das Glück nach Fassung des Planes an Heeren und Ukert die zu finden, die meine Ansichten theilten — Männer die bei anerkannter historischer Gelehrsamkeit wohlgesinnt, gerecht und billig sind — zu umsichtig, erfahren und klar um vom ver rosteten Alten oder vom neuen phantastischen Schwindel sich be fangen zu lassen — die weder einer politischen noch literarischen Partheyung verpfändet sind. Seit acht Jahren haben wir vorbereitet, mit möglichster Vor sicht Bearbeiter der Geschichten gesucht und gewählt. Es ist nicht leicht etwas Gemeinsames zu süften, in Deutschland, wo örtlich alles zerstreut ist, Wo die Geister in ihren Richtungen so sehr aus einander gehen. — Manche Verlegenheiten Sorgen und auch Ver druß hatten wir zu beseitigen. Jetzt dürfen wir hoffen unsre Aufgabe ehrenvoll zu lösen. Ich schreibe Ihnen dies um Sie in Mitten unsers Stand punktes zu setzen, falls Sie die Güte haben wollen das Unternehmen öffentlich zu besprechen, wodurch Sie auch die Herrn Heeren und Ukert sehr verbinden werden. Zu der zahlreichen Subscription hat die Empfehlung des Preußsch. Ministeriums viel beigetragen. Wahrscheinlich haben Sie das fast lächerliche Ereigniß mit dem Dr. Peilschifter*) ver nommen? Im Staatsman wurde das Preuß. Ministerium auf höchst impertinente Weise wegen Empfehlung der Staatengeschichte angegriffen, da derselbe doch erst hätte zu sehen sollen was so demo kratisch gesinnte Menschen wie Rotteck, Münch und Scheller lie ferten Nun ist aber Münch (der jetzt in Lüttich) nicht unser Mit arbeiter, sondern der Ruff. Hofrath von Uünnieb in Wilna und einen Herrn Scheller kennen wir gar nicht — soll es Scholler in Freyburg seyn, auch den nicht!! Das Ministerium hat denn auch H. Pfeilschifter in der Staatszeitung, in einem langen officiellen Artikel, derb zurück gewiesen und dabei unser Unternehmen fast zu stark angerühmt. In Oesterreich gewinnt die Staatengesch. auch viel Teil nehmer die Censur wird sie vielleicht im Allgemeinen nicht er lauben, was sein Gutes hat, weil dadurch der Nachdruck verhindert wird, Verboten wird sie nicht werden. Eben um Oesterreichs willen ist mir eine kritische Anzeige in der allgemeinen Zeitung wichtig denn diese wird dort überall gelesen. Doch genug von dieser Angelegenheit! In Folge der Koburg-Gothaischen Verordnung gegen den Nachdruck (die Ihnen obwohl sie mehrere unklare Sätze enthält, Freude gemacht haben wird) hat Herr Meyer (das bibliogr. Institut) Gotha mit all seinen Unternehmungen u. Plänen alsbald verlassen, wodurch er sich selbst als auf Nachdruck speculirend, denunzirt. Er ist nach Meiningen gezogen, wo ihm große Be günstigung geworden ist, weil man an ihm glaubt einen großen Fisch gefangen zu haben. Ich hielt es an der Zeit jetzt mal öffentlich über den Buch- *) I. B. Peilschifter, später geadelt, katholischer Journalist, Her ausgeber des in Offenbach erschienenen »Staatsmann«. Handel und den äußern Gang und Stand der dtsch. Literatur in mehrerer Hinsicht zu sprechen und habe meine Erfahrungen und Ansichten in einem Aufsatz für Pölitz Journal zusammen gedrängt, worinnen er im Januar Heft erscheinen wird.*) Es würde mir sehr lieb seyn, wenn das Gesagte von Ihnen zweckdienlich befunden würde. Bei der Reichhaltigkeit des Materials wäre es leichter gewesen ein Buch als diese paar Bogen zu schreiben. Ueber meine in Ausführung stehenden Unternehmungen folgendes: Neanders Kirchengeschichte 5* Theil wird diesen Sanier ge druckt, so auch die Geschichte der apostolischen Zeit. Twestens Dogmatik 2* Theil ist unter der Presse, der erste wird neu aufgelegt. Heise's und Cropps Rechtsfälle 2* Bd. unter der Presse, Ranke's Fürsten u. Völker pp. 2* Bd. wird angefangen zu drucken, so bald der Verfasser aus Italien zurückgekehrt ist; — jetzt untersucht er Archive u. Bibliotheken in Venedig. Während Ranke's Aufenthalt in Wien hat er im Verein mit dem bekannten Serbier Muck, eine Geschichte Serbiens u. der merkwürdigen Revo lution die in diesem Lande vorfiel, geschrieben, welche Ausschluß über manche politische Verhältnisse giebt. Nächsten Januar erscheint dies Büchlein. H. Ritters Geschichte der Philosophie 1. Bd. ist unter der Presse. Die theologischen Studien und Kritiken werden fortgesetzt und gewiß an echt wissenschaftlichen Werth immer zu nehmen. — Ich lasse Ihnen den ersten Jahrgang von Leipzig jetzt zugehen. Sacks christliche Apologetik wird im Januar fertig. Nach Sartorius Tode hat dessen große Hanseat. Geschichte mit allen Urkunden, der Hamb. Archivar vr. Lappenberg zur ferneren Herausgabe übernommen, die Herren Benecke in Göttingen und Grimm in Cassel, stehen in sprachlicher Hinsicht mit Rath bei. Inliegend eine Anzeige von der Herausgabe der eben wieder aufgefundenen Norddeutschen Chronik von Detmar, ich habe den Verlag von Prof. Grautoff übernommen. Diese Artikel und mehrere kleine sind mehr wie hinlänglich um mich zu beschäftigen, und das dazu erforderliche Kapital geht sonst über meine Kräfte, denn ich bin nicht reich und warlich, in diesen Zeiten wird man durch wissenschaftliche Unternehmungen nicht reicher. Unser alter Kirchenrath war recht krank, ist aber genesen, wenn er sich nur diesen Winter an seinem Kochofen in der Stube nicht verbratet! Mit ihm wird das alte literarische Gotha aussterben — nur Weishaupt ist nach Reichard's Tod noch übrig — ein merkwürdiger Denkstein vergangener Zeit.**) Genug erzählt. Mit wahrer Hochachtung gehorsamst Friedrich Perthes von Hamburg. *) Gemeint sind: „Jahrbücher der Geschichte und Staatskunst. Eine Monatsschrift rc. hgg. von K. H. L. Pölitz". Leipzig, I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. Der Artikel ist betitelt: „Ueber den put schen Buchhandel und die äußern Verhältmße der putschen Literatur" und ist enthalten in 1829. Bd. 1. **) Adam Weishaupt, Stifter des Ordens der Jlluminate», lebte seit 1786, wo er zum Herzog Ernst II von Gotha flüchtete , daselbst.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder