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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1886
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Meine Herren! Alle Bankinstitute sind längst zu einem viel i bequemeren gegenseitigen Zahlungssysteme gekommen, als unser Ostermeßabrechnungssystem es ist. Ich glaube, daß alle Herren, welche damit praktisch zu thnn haben, wohl der Meinung sein werden, daß dieses System eigentlich veraltet ist. Mit ganz leichter Mühe ließe sich das jetzige System nach Art des be kannten Olsaring-bonss-Systems reformieren in der Weise, daß an dem nun sestzusetzenden Zahltage jeder einzelne Verleger einen Schein bekommt, welcher auf die ganze Summe lautet, die er als Ostcrmeßsaldo zu empfangen hat, und diese Zahlung können wir dann bei der Reichsbank oder bei irgend einem Bankinstitute erheben. Es ist schon wiederholt bei dem Ab rechnungsgeschäft die Bemerkung laut geworden, daß das jetzige Zahlnngssystem veraltet sei, und ich glaube, es wäre wohl von Wichtigkeit, daß diese Frage auch in Erwägung gezogen werde. Ich leugne gar nicht, daß meine Absicht bei diesem An träge auch noch eine etwas weitergehende ist, nämlich, daß er auch nach dieser Richtung für den Börsenverein Winke zukommen lassen soll. Die Korporation der deutschen Buchhändler soll ihren Mitgliedern möglichst viele Vorteile bieten und diejenigen von der Benutzung dieser Vorteile ausschließen, welche das Statut und die Beschlüsse des Börsenvereins nicht anerkennen. Herr Kröner hat bereits gestern angedeutet, daß es wohl möglich sein würde, in irgend einer Weise eine Art Kommissionsordnung zu schaffen, dadurch, daß man den Herren Kommissionären gewisse Vorteile und Rechte einrüume, und diese Vorteile und Rechte denen entziehe, die die Beschlüsse des Börsenvereins nicht respek tieren wollen und können. Ich glaube, es würde ein wichtiges Glied in der Kette dieser Vorteile sein, wenn wir das ganze System der Abrechnung eben nach Art der Clearing-Häuser ge stalteten und in die Hände des Börsenvereins-Vorstands nieder legten. Selbstverständlich bin ich nicht in der Meinung, daß nun die Herren Vorstandsmitglieder des Börsenvereins die Arbeit über nehmen sollten. Die Abrechnung macht den Herren Kommissio nären eine so große Arbeit, und es ist da so viel eingeschultes und vertrauenswertes Personal vorhanden, daß es ganz leicht sein würde, aus diesen Herren für die Tage der Abrechnung unter der Ägide des Börsenvereins ein Bureau zu schaffen, welches die damit verbundenen Geschäfte zu erledigen hat. Die Herren Koenitzer und Matz unterstützen den Antrag Credner, letztererstellt anheim, ob mit dem Amendement Koebner; beide Redner betonen, daß in diesem Jahrhundert die Messe mit den kirchlichen Festen wenig oder garnicht kollidieren würde und daß die sonstigen Schwierigkeiten sich leicht heben ließen. Herr E.H.Mayer-Köln steht auf dem Standpunkt der Herren Stüber und Boysen. Er verkenne ja die Unannehmlichkeit des jetzigen Abrechnungstebmins nicht. Wie aber bereits hervor gehoben sei, haben auch in früheren Jahren Kommissionen diese Angelegenheit geprüft und nach den vorliegenden Gutachten recht sorgfältig beraten. Diese Beratungen seien aber stets zu einem negativen Resultat gelangt. Redner empfiehlt von diesen Arbeiten möglichst genaue Kenntnis zu nehmen, da sich die Ver hältnisse garnicht geändert haben. Auch sei die Hauptsache, daß die buchhändlerische Abrechnung nicht als ein für sich be stehendes Ganzes, sondern nur als ein Glied in der großen Kette des allgemeinen Verkehrswesens zu betrachten sei, welches loszulösen von großem Nachteil sein würde. So lange nicht die Handelsmessen, so lange nicht die Semester ans den Lehranstalten fixiert würden, könnten auch in der bnchhändlerischen Abrechnung nicht selbständig Änderungen getroffen werden. Erst wenn ersteres geschehen sei — der diesmalige späte Zeitpunkt des Osterfestes habe ja in den betreffenden Kreisen die Frage zur Debatte ge führt — könne man im Buchhandel in dieser Beziehung Nach folgen. Die Einsetzung einer Kommission sei zwar scheinbar ungefährlich, aber doch nur scheinbar, da viel Zeit und Arbeits kräfte in derselben verwendet werden müssen, welche der Buchhändler nicht übrig habe. Außerdem seien erhebliche Kosten damit ver bunden. Es werde also die Kasse des Börsenvereins mit bedeuten den Ausgaben, der einzelne mit einer großen Bürde von Arbeit belastet, wo schon vorher mit ziemlicher Gewißheit festsiehe, daß ein positives Resultat nicht erreicht werde. Daher ist Redner für pure Ablehnung des Antrages und Abwarten bis zu einer besseren Gelegenheit. Den Gedanken des Herrn Koebner im Buchhandel Clearing-Häuser zu errichten, hält Redner für einen sehr fruchtbaren. Nur sei er zu wichtig, um ihn mit dem vor liegenden Anträge zu verquicken. Er hält cs daher für richtiger, ihn selbständig einznbringen und bittet Herrn Koebner dies zu thnn und das Amendement zurückzuziehen. Wenn ersteres jetzt nicht mehr möglich sei, so möchte Herr Koebner doch nicht auf den Gedanken verzichten, sondern vielmehr im Börsenblatt eine kurze Erläuterung darüber geben und gewissermaßen eine mora lische Eroberung machen. Die Idee sei zu zweckmäßig, um sie so nebenbei zu behandeln. Herr Prager-Berlin plaidiert in längerer Rede dafür und stellt auch einen darauf bezüglichen Antrag, daß der Abrechnungstermin Ende Juli festgesetzt werde, das Rechnungs jahr nicht mehr von Januar bis Dezember, sondern von April zu April lause, und ferner, daß ein halbjährlicher Zahlungs termin für die festen Bücher festgesetzt werde. Die Bücher, welche von Ende April bis September bezogen sind, werden bis Ende Januar bezahlt und jede Summe, die bis Ende Januar nicht bezahlt ist, werde mit 5°/„ Zuschlag gutgeschrieben. Dadurch könnten auch die Sortimenter alles auf Kredit beziehen. So könne sich auch der Sortimenter für die Bücher verwenden und der Verleger brauche nicht so lange auf sein Geld zu warten. Nach der jetzigen Weise wäre nur sehr kurze Zeit, eigentlich nur der September, Oktober und halbe November, für das Versenden der Novitäten, die übrige Zeit wäre vom Weihnachtsgeschäft, der Rechnungsperiode und den Ostermeß - Arbeiten in Anspruch ge nommen. Er glaube, daß sein Vorschlag alle diese Schwierig keiten heben würde. Sonst könne nur der Schul-Anfang für den Buchhandel maßgebend sein. Auch er hält die Anregung der Clearing-Häuser für sehr fruchtbar und ist für einen be sonderen Antrag, den aber anzunehmen vorläufig nicht gut sei, da es sich um Änderung des ganzen Systems handle. — Herr Fock bittet nur die ev. Kommission darauf zu achten, daß der festzusetzende Termin nicht in die Schulbücher-Periode trifft. Herr Wagner erklärt im Namen des Braunschweigischen Kreisvcreins, daß die Vollmachten für denselben nur dann möglich seien, wenn ans den Antrag nicht eingegangen würde. Auch sei, wie ihm mitgetcilt worden, ein großer Teil der Lokalvcreine gegen denselben. Nach seiner Rücksprache mit einem größeren Kommissionär sei der Börscnvereins-Vorstand bereit, die Frage zu prüfen. Er glaube nur, daß die Hoffnung, welche Herr Koebner dem Anträge geben wolle, nicht richtig sei, da doch nur die Kommission, nicht aber die Hauptversammlung in dieser Beziehung Erwägungen stattfinden lassen kann. Er schlage folgende Änderung des Antrages vor: »Die Hauptversammlung des Börsenvereins wolle beschließen, den Vorstand des Börsenvercins zu einer Prüfung der Frage zu ersuchen, ob die jährliche Ab rechnung auf einen von dem wandelbaren Osterfeste unabhängigen Termin verlegt, resp. eine Kommission ernannt werden soll, welche diese Angelegenheit zur Beratung iu die Hand zu nehmen und das Resultat ihrer Beratungen der nächstjährigen Haupt- 616*
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