Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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7294 Sprechscial. 293, 18. Dezember 1886. Sprechsaal. ^8- »4. condition« oder »bedingungsweise«. M. in B, sendet einen bei ihm cingelanfenen Bestellzettel, auf welchem mehrere Werke »be dingungsweise« verlangt wurden, an den Ab sender S. in B. mit dem Vermerk zurück: »Ich bitte um eine Erklärung, was Sie unter ,bedingungsweise' verstehen.« S. in B. schreibt daraus folgendes: »Unter bedingungsweise verstehe ich dasselbe, was Sie unter L cond. verstehen. Bekanntlich gehen in neuerer Zeit die Bestrebungen dahin, die un nützen Fremdwörter auszumerzen und L con ditio» ist ein solch unnützes, entbehrliches Fremdwort. Andere größere Geschäftshäuser sind bereits in ähnlicher Weise vorgegaugen. Es wäre nur schade, wenn sich größere Kreise den« echt deutschen, verdienstlichen Werke nicht anschlössen.« Aus diese durchaus bescheidene, von deut scher Gesinnung zeugende Erklärung antwortet M. in B. in nachstehender höflicher Weise: »Lassen Sie doch ges. auf Ihre Zeltet drucke», was Sie unter , bedingungsweise' verstehen! Ich gehöre nicht zuni Potsdämlichen Sprachverein. condition heißt nach buch händlerischer Terminologie: unter dem Vor behalte, im Fall nicht abgesetzt, zur nächsten Ostermessc rcmittircn, rcsp. disponiren zn dürfen. (Wie geistreich!) bedingungsweise' aber heißt absolut gar nichts, wenn Sie nicht die Bedingung zugleich bezeichnen, welche Sic darunter verstanden haben wollen.« Diesen Auslassungen sind eigentlich kaum einige Worte hinzuznfügcn. Zur Ehre der deutschen Muttersprache sei cs trotzdem gclhan. 1) Vor allein scheint Herr M. nicht ganz folgerecht denken zu können. ^ condition heißt buchstäblich »ans Bedingung, zur Bedingung oder unter Bedingung«. Daran kann Herr M. nicht rütteln. Denselben Sinn, den der deutsche Buchhändler nun bisher mit dem Knnst- ausdrncke ä condition verband, und den Herr M. so überflüssigcrwcise seinem Berussgcnosscn zn verdeutlichen sucht (als ob dieser ihn nicht ebenso gut wie Herr M. wüßte), kann doch schlechterdings jeder Buchhändler auch in den Knnstansdrnck »bedingungsweise« hineinlegen. Das Wort »L condition« drückt den ganzen darunter verstandenen, bnchhändlerischen Begriff ebensowenig erschöpfend aus, wie das Wort »bedingungsweise«. Nach gegenseitigem Über einkommen wurde dieser Begriff nur darunter verstanden, wie dies nun in Zukunft auch unter dem Ausdrucke »bedingungsweise« geschehen wird. Die ganze solgewidrige Beweisführung des Herrn M. muß daher jedem denkenden Menschen als hinfällig erscheinen. 2) Ferner scheint Herr M. keine Zeitung zu lesen, auch das Börsenblatt nicht zu Gesicht zn bekommen. Sonst würde er doch nicht über Dinge, die in der Welt Vorgehen, eine so offenbare Unkenntnis an den Tag legen. Er spricht von einem »Potsdämlichen Sprach verein«. Unseres Wissens giebt es nur einen »Allgemeinen Deutschen Sprachverein«, welcher in etwa sechzig Städten durch Zwcigvercine vertreten ist und seine Gründung in Braun schweig gefunden hat. Die Kunde davon scheint nicht zu Herrn M. gelangt zu sein. Herr M. scheint auch keine Ahnung von dem Anträge zn haben, der bei der diesjährigen Hauptver sammlung des Börscnvereius bezüglich der Ausmerzung entbehrlicher Fremdwörter gestellt und angenommen worden ist. Er muß wohl nicht wissen, daß sich gerade der deutsche Buch handel in den verdienstlichen Bestrebungen der Sprachreinigung hervorthut, und daß sehr bedeutende Buchhandlungshänser bereits that- krästig für die Reinigung der buchhändlerischen Kunstsprache eingetreten sind. Herr M. gehört zu denen, die das Deulsche schlechter als das Fremde verstehen, oder besser gesagt, die das Deutsche um jeden Preis nicht verstehen wollen. Mag er doch sein licbgewonneues Kauderwelsch weiter reden. Der mächtigen Bewegung, die zum Heile der Muttersprache gegenwärtig durch das deutsche Vaterland dringt, wird ein Herr M. nicht Ein- hali thun. Der Allgemeine deutsche Sprach verein, der in unserm Volke den Sinn sür die Würde der Muttersprache geweckt hat, wird auch ohne Herrn M. seine Ziele erreichen. Wir wünschen es ihm von ganzem Herzen. —- n. Beilagen in Zeitschriften. (Vergl. Nr. 287.) Die Klagen des »Einen sür Viele« (näm lich: Sortimenter) in Nr. 287 d. Bl. u. a. O. illustrieren wieder einmal köstlich die Be mühungen desjenigen Teils der Sortimenter um den Verlag, welcher die »Verwendung« so gern im Munde führt und sie doch mehr und mehr zum — Phantom macht. Der Verleger giebt ein schönes Stück Geld hin sür Prospekte (denn um litterarische Beilagen handelt es sich bei den Notschreien im Börsenblatt nnd bei dieser »Rüge« im besonderen doch wohl) und vermeint damit nicht nur in seinem eigenen In teresse zu handeln, sondern auch dem Sortimenter ein wertvolles Material zur Anregung der all gemeinen Kauflust und zur Vermehrung des Absatzes zu bieten, — der aber bedankt sich schön dafür, droht mit Konfiskation und Besteuerung, indem er für letzte c das Bei spiel der Post anzieht, derselben Post, welche schon wegen des Gedankens an einen sogenannte» »Postbuchhandel« mit dem großen Sortimenter- Anathema belegt wurde. Schluß: Wer auch noch die paar Pfennige für Überfracht dem Verleger aufmntzen will, den lassen die Prospekte desselben gerade so kalt, wie sie naturgemäß die Post lasten; und die Stempelsarbe, welche er etwa zum Aufdruck seiner Firma auf die Prospcktmakulatur gebrauchen würde, wird ihm vollends eine unerhörte Ver schwendung sein, auch wenn der Aufwand dafür per Beilage ipir 0,01 tz betragt! Ich hoffe, daß denn doch »Viele« im Sortiment mit einer solchen Kurzsichtigkeit, gegen die keine Brille hilft, nicht in dem Grade behaftet sind, wie der »Eine für Biele«. Ein Verleger. Unverlangte Zusendungen. (Vergl. Nr. 264. 275. 281.) Der Artikel des Herrn i (Nr. 281) macht den Eindruck, als ob das Sorliment im großen und ganzen sich für Nova so wenig verwendet, daß der Verleger besser thut den Vertrieb selbst in die Hand zu nehmen. Diese Auffassung vom Sortiment ist grundfalsch, selbst wenn Herr i, wie er sagt, beim direkten Vertrieb besser seine Rechnung findet. Es wäre zur Beurteilung des Resultats des Herrn i vor allem notwendig zu wissen. welcher Art seine Nova sind: ob sic sich überhaupt zur Ansichtsversendung eignen. Es giebt Bücher, welche nicht den Kategorien des Publikums angepaßt werden können, mit denen der Sortimenter im allgemeinen in Ver bindung steht, z. B. Bücher für Subalternbe amte, Unteroffiziere, kleine Handwerker, die kleine ländliche Bevölkerung rc. rc. Sortimenter, welche nicht in der glücklichen (?) Lage sind, über Reisende oder Kolporteure zu ver fügen, werden für derartige Litteraturgebiete allerdings Verleger nicht befriedigen können. Es giebt auch Bücher, welche fast nur durch unausgesetztes Inserieren absatzfähig gemacht werden. Aber entschieden muß betont werden — nnd darin werden diejenigen Sortimenter, welche Buchhändler im besseren Sinne des Wortes sind (und die ineisten sind es zur Ehre des Buchhandels) nur ein Urteil haben: jede Novität, für welche eine selbst schwache und ent fernte Aussicht auf Absatz vorhanden, wird von der Mehrzahl der Sortimenter verlangt und vertrieben. Ja — und wie vertrieben! Wenn die Verleger auch nur vier Wochen in einem nor mal betriebenen Sorliment (und die Mehrzahl wird normal betrieben) Zeuge wären von dem mühseligen, endlosen, mit zahllosen Unannehm lichkeiten, Widerwärtigkeiten, Kosten nnd Ver lusten verbundenen Ansichtssendungen in der Stadt und nach den, Lande, und wie ungeachtet des sehr zweifelhaften und im günstigsten Fall nur kümmerlichen Erfolges der Sortimenter uner- müdet immer und immer wieder weiter zur An sicht versendet! Es ist, wie ich früher gesagt, nicht viel lohnender, als die Arbeit des Sisy- phus. Aber — der Bien muß! die Existenz der Meisten ist eine so prekäre, daß kein Mittel unversucht bleiben darf, auch wenn nur ein dürftiger Erfolg in Aussicht. Es ist grundfalsch den Sortimenter anzu klagen, daß er nicht genug sür den Novi tätenabsatz wirkt, und ihn verantwortlich machen zu wollen. Eine derartige Auffassung ist ebenso wunderlich wie unglaublich. Ja, wenn dieser Absatz nur von der fördernden Arbeit des Sortimenters abhinge — Waggon ladungen von Novitäten würde ich mir mit Freuden kommen lassen! Aber, aber, das Publikum! Es will nun einmal nicht recht was von Novitäten wissen — allenfalls be sehen — aber nur nicht kaufen — die meisten, selbst unter den Gebildeten und Reichen, empfinden überhaupt nicht recht das Bedürsnis nach regelmäßigen Vücheranschaffungen; manche andere möchten wohl — aber können beim besten Willen nicht, denn ihnen fehlt es am Besten — am Geld. Wozu, heißt es übrigens ziemlich allgemein, sind denn die vielen öffent lichen und Vereins- und Anstaltsbibliotheken, in denen man gratis lesen kann, die vielen Journalzirkel? Die genügen größtenteils dem Litteraturbedürfnis. Für solche Zustände kann der Sortimenter nicht verantwortlich gewacht und nichr ange klagt werden. Von Büchern leidet die Kate gorie der Novitäten am meisten durch diese ungünstigen Verhältnisse: das wissen Verleger, welche in beständiger Fühlung mit dem Sor timent leben, recht wohl. Ich wiederhole: der Sortimenter bestellt, vertreibt unermüdlich Nova bei Aussicht aus Absatz,— aber nur dann; ohne diese Aussicht bestellt er sie nicht nnd wünscht ihre Zusendung
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