Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1885

IS36 Künftig erscheinende Bücher. SS. 21. MLr», MK" Novität von Mar Nordau. f>4S7Lf Heute versandte ich — an einen Teil von Handlungen direkt per Post unter Kreuzband — nachstehendes Cirkular: Leipzig, 20. März 1885. paradoxe. Von Max Nordau. gr. 8". Ca. 28 Bogen in vornehmster Aus stattung. Preis eleg. gehestet 8 ^; fein gebunden sin 2 Farben: rot u. olivengrün) 7 ^ 50 Nach dem ungeheueren Erfolge, den „Die co nventionellen Lügen der Kultur- menjchhcit" nun. nach kaum 1-^ Jahren, zu verzeichnen haben — das Buch hat Ml die enorme Absatzziffer von PM" 26 000 Exemplaren erreicht —, eine Leistung, die den genialen Ver fasser mit einem Schlage in die Reihe der ersten und vornehmsten Denker unseres Jahrhunderts gestellt hat, wird wohl keine Frage darüber ob walten, daß das neue Buch Max Nordaus schon auf diese bloße Anzeige hin allerseits mit größ ter Spannung erwartet werden dürfte, und dies umsomehr, als dieses Buch in mehr als einer Hinsicht einen innigen Geschwisterbund mit jenem verrät, eine Geistesverwandtschaft, welche dem neuen Werke ebenfalls die Bedeutung einer großen litterarischen Thal schon von vornherein verbürgt: Nordau hat die glänzende Rüstung seiner scharfsinnigen Kritik und Dialektik aber mals angelegt und erscheint, gewiß der Wunsch von vielen Tausenden Gesinnungsverwandter, wieder auf der Kampfesstätte für geistige Frei heit und Aufklärung, auch diesmal die höch sten Probleme des zeitgenössischen Den kens, des gesellschaftlichen und staat lichen Lebens in einer Form zu behandeln, die im besten Sinne des Wortes popu lär ist. Die Vernunftwissenschaft der Deutschen ist die erste der Welt; sie hat aber seit einem Jahrhundert das Unrecht begangen, sich vornehm von der Masse der Gebildeten abzusondern und absichtlich eine Sprache zu sprechen, die nur von einem ganz kleinen Kreise Eingeweihter voll verstanden wird. Nordau versucht nun, zwischen der wissenschaftlichen Erkenntnislehre, insbesondere der Seelenlehre, Physiologie, An thropologie und Gesellschastskuude in diesem Sinne einerseits und der allgemeinen Bildung andrerseits eine bequeme Brücke herzustellen, um allen gebildeten Deutschen die Teilnahme an der Geistesarbeit der mächtigsten Denker unserer Zeit und aller Zeiten zu ermöglichen. Er stellt an seine Leser keinerlei Anforderung; er ver langt von ihnen nicht das geringste Fachwissen; nur einigen Ernst und den ehrlichen Wunich nicht an der Oberfläche der Dinge haften zu bleiben, sondern etwas tiefer in sie einzu dringen. Das Buch liest sich wie ein großes Lebens- und Kulturbild, ohne daß der glän zenden Form die Tiefe aufgeopfert würde. Die Färbung ist stellenweise eine noch lebhaftere, als in den „Conventionellen Lügen", mit ^ welchem Buche es im übrigen die blendende und scharfe Dialektik, die Tiefe der Welt- ! anschauung, die mächtige Satire und bei aller Freiheit der Rhetorik auch die hohe Sittlichkeit gemein hat. Hier wie dort ist Nordau oft sehr kühn und sehr neu in seinen Ansichten und wird häufig genug den Leser überraschen, um nicht zu sagen verblüffen. Vor allem aber ist zu bemerken: das neue Buch ist, gleich seinem berühmten Vorgänger, weder für halbwüchsige Jungen noch für frivole Frauenzimmer geschrieben, noch aber wendet es und dauernde Vertiefung, Läuterung und Er hebung des Geistes zurücklasse. Zur gef. Beachtung! In Anbetracht der Thatsache, daß dem ge samten Buchhandel für diese wichtige Novität ein ebenso lohnendes wie risikofreies Absatz gebiet bereits erschlossen ist, kann ich --- Keinerlei k roiidition-Lestelliuigen berücksichtigen, -- bin jedoch gern bereit, mir bis zum Tage des Erscheinens zugehende feste Bestellungen mit --- 33^<X> Rabatt -- gegen bar zu effekluieren und an Freiexemplrn. ---- 9/8, 28/24, 70/60 u. s. w. -- zu gewähren. Nach Erscheinen erlischt der Vorzugs rabatt, desgleichen auch die Gewährung von Freiexemplaren. -Vv Bei gebundenen Exemplaren berechne ich den Einband mit L 1 15 H netto bar. zu können, bitte aber diejenigen Handlungen, welche Partiebezüge direkt per Post oder Eilgut wünschen, sich dieserhalb mit ihren hiesigen Kommissionären ins Einvernehmen zu setzen; den Tag des Erscheinens mache ich eine Woche vorher im Börsenblatte kund. Hiermit auch zur gef. Notiznahme, daß mit dieser Novität zugleich die — Elfte Auflage — von Die conventionellen Lügen der Kulturmenschheit von Max Nordau zur Ausgabe gelangen wird. Ich bitte um baldige Überweisung Ihrer Ordres. Bernhard Schlicke (Balthasar Elischer). sl4973^ In Kürze wird erscheinen: ^ Mecklenburg - Strelitzsches Staatshandbuch für das Jahr 1885. Nur bar. Neustrelitz, den 15. März 1885. G. Barnewitz' Hofbuchhandlg. Gef. zu beachten! s14974) Sofort nach dem Verhandlungstage gelangt zur Ausgabe: Das Duell Holzapsel-Vehlke vor dem Schwurgericht. Stenographischer Bericht der Ver handlungen. Herausgegeben von Freunden des ver storbenen Richard Holzapfel. Preis ca. 50 ord. 25A in Rechnung; 33HA, bar u. 7/k. Ich bitte um möglichst direkte Bestellungen. Berlin, 7. März 1885. Richard Eckstein Nachfolger (Carl Hammer). Carl Heymanns Verlag, Serlin tV. Rechts- und Staatswissenschaftlicher Verlag. 1,14975^ Reichsrechtliche Entscheidungen des Reichsgerichts. Die Bestellungen auf Heft 1 sind so zahl reich eingelaufen, daß dieselben von der ver hältnismäßig kleinen Auflage nicht expediert werden konnten. Ich habe deshalb von dem gleichzeitig erscheinenden Heft 2 eine größere Anzahl Probehefte Herstellen lassen und versende liegenden Bestellungen. Heft 2 der Reichsrecht lichen Entscheidungen gelangt also vorab zur Versendung, und zwar unter Berechnung des kompletten Bandes (5 ord., 3 75 H netto); Heft 1, sowie Heft 3 und Folge wird nur fest zur Fortsetzung expediert. Berlin Mauerstraße 63, 64, 65. Carl HeymanuS Verlag. (14976^ In Vorbereitung ist: Die Frau mit dem Bügeleisen. Roman von M. Ar litt. Ca. 6 Bog. Eleg. Ausstattung. Mit Titel bild. 1 ^ ord. Vorausbestellungen: 40<X> und 7/6 bar. ^ cond. nur in doppelter Höhe der Bar bestellung, sonst wertlos. Eine zwerchfellerschütternde Parodie auf den gegenwärtig in der Gartenlaube erschei nenden Marlittschen Roman: „Die Frau mit den Karfunkelsteinen" und somit zugleich eine ätzende Persiflage der in vielen unserer „Fa milienblätter " grassierenden enghorizontigen Frauenliteratur. Ich lasse elegante Prospekte Herstellen, die Sie zum Beilegen in Ihren Kontinua tionen, besonders der „Gartenlaube", gratis verlangen wollen. Leipzig. Albert Unstad.