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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1929-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1929
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- Deutsch
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X! 180, 6. August 19L9. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtfchn. Buchhandel. Das zweite, nicht minder bedeutsame, auch dem Kultur- wie dem Literarhistoriker wertvolles Material bietende große Werk Eduard Brockhaus' ist das in seinem Alter verfaßte: »Die Firma F. A. Brockhaus, von der Begründung bis zum hundert jährigen Jubiläum. 1805—1905«, worin, in sechs Perioden ein geteilt, immer das Geschäftliche und Biographische von der Ver lagstätigkeit getrennt behandelt wird. Sein wissenschaftliches Streben wird aber auch bezeugt durch das lebhafte Interesse, das er an den Autoren des Verlags und ihren gelehrten Arbeiten nahm, so z. B. wenn er schon in jungen Jahren (1859) Schopen hauer in Frankfurt a. M. besuchte, während gerade die dritte Auflage seines Hauptwerks »Die Welt als Wille und Vor stellung« im Druck war, dort von ihm zwar sehr freundlich aus genommen wurde, aber dann, wie er erzählt, sehr bissige Be merkungen Schopenhauers über die Professoren, deren Vor lesungen vr. Brockhaus als Student gehört hatte, sowie über die Univcrsitätsprofessoren überhaupt, die ihn (Schopenhauer) hätten totschweigen wollen, über sich ergehen lassen mußte. Ferner wenn er 1884 Heinrich Schliemann in Athen sowie bei seinen Ausgrabungen in Tiryns aufsuchte, oder wiederholt nach Italien reiste und an den Arbeiten seines zweiten Sohnes, des Kunsthistorikers Professor vr. Heinrich Brockhaus, der oft dort weilte und seit 1897 Direktor des Kunsthistorischen In stituts in Florenz war, lebhaften Anteil nahm. So hat vr. Eduard Brockhaus in ungebeugter geistiger und körperlicher Frische auch noch lange nach seinem Aus scheiden aus der Firma ein an Arbeit und Erfolgen reiches Leben gelebt, bis der Tod diesem am 11. Januar 1914 ein Ziel setzte. Aufrecht stets an Charakter, aufrecht aber auch an Gestalt, deren Geradheit und Elastizität noch bis in die letzten Jahre seines Lebens allgemeine Bewunderung erregte, sodaß der Verfasser dieser Zeilen ihm als Wirt noch im Jahre 1911 bei einem Festmahle im Namen der Gäste mit einem gereimten Toast danken konnte, in dem die Verse vorkamen: »Wer ist es, der mit hehrem Geistesblitz Nach rechts und links anregend stets sich wendet, Freigebig seines Wissens Schatz mit Witz Und Ernst nach allen Seiten spendet? Das wär' ein Mann in weißem Bart und Haar, Der schon die fünfziger hat überschritten? Das wär' ein hochbetagter Greis sogar? Das würde von uns allen ernst bestritten. Und keiner glaubt' es, der ihn sieht und hört, Stünd's nicht gedruckt im Lexikon zu lesen, Auf dessen Fehlerfreihsit sonst man schwört, Daß 81 er bereits gewesen! Und doch, trotzdem scheint es mir glanblich fast, Es wär' ein Setzerfehler stehn geblieben, Es hätt' ein ems'ger Redakteur in Hast Statt einer fünf ne achte hingeschrieben. Es will mir sonst wahrhaftig nicht in'n Sinn, Daß dieser Herr — kaum glaub' ich meinen Ohren — Derselbe wär', von dem es heißt darin, Er wäre 29 schon geboren! Bedenkt! ein Mann, der in die 80 kam, Und stramm und rüstig wie ein Jüngling streitet, Der kerzengrade wie der Pinie Stamm Aufrecht und stolz die Lande noch durchschreitet. Aufrecht und hochgemut, wie man ihn kennt, In allen Ämtern, die er je verwaltet, Im Handel wie in Deutschlands Parlament, Mit seinem Geist in keinem noch veraltet!» 848 Das schönste Lob aber hat seiner unermüdlichen Regsamkeit sein Sohn Albert Brockhaus gespendet mit den Worten: »In der Familie haben wir meinen Vater eigentlich nicht anders gekannt als arbeitend und lesend und schreibend. In der Zeit, wo er die »Deutsche Allgemeine Zeitung« herausgab, mit der er sich po litisch und literarisch ebenso identifizierte wie mit den »Blättern für literarische Unterhaltung- und »Unsere Zeit« erinnere ich mich nicht, daß ich ihn jemals hätte pünktlich zu Tisch kommen sehen. In erster Linie stand ihm stets die Arbeit und die Pflicht.» Meine Eindrücke alsAustauschbibliothekarin an der Deutschen Bücherei. Von Adrian« van der Feen, Bibliothekarin an der Openbare Leeszaal, Dordrccht (Holland). Als ich, vor schon sechs Kahren, meine zwei Jahre theoretische Ausbildung an der Schule für soziale Arbeit (School voor Maat- schappelijk Werk) in Amsterdam und das dritte praktische Jahr an der Openbare Leeszaal en Bibliotheek in Amerssoort und in Dord- recht hinter mir hatte und an der letztgenannten Bibliothek sogleich angestellt wurde, blieb mir damals keine Zeit, noch einige Monate im Ausland zu arbeiten. Für uns Holländer hat es darum besonders viel Wert, uns längere Zeit im Ausland aufzuhalten, da wir mit unserer Muttersprache allein in der Welt nicht sehr weit kommen. Obgleich in den Höheren Realschulen und Gymnasien Französisch, Deutsch und Englisch obligatorisch sind und wir dort so viel lernen, daß wir bis zu einem gewissen Grade diese drei Sprachen lesen und verstehen können, ist doch ein längerer Aufenthalt in dem Lande selbst notwendig, um die sremde Sprache sprechen zu können. Meine Direktorin, Fräulein Snouck-Hurgronje war so liebenswürdig, mir für meine weitere Ausbildung soviel wie möglich entgegenzukommen, sodaß es mir möglich war, einige Male Urlaub zu bekommen, um in den verschiedenen Ländern Bibliothekswesen, Land und Leute und die Sprache kennen zu lernen. Auf die Krage, warum ich dann Deutschland als letzte Station gewählt habe, kann ich nur antworten, daß man gern das Beste bis zum Schluß aufbewahrtl Da ich schon erzählte, daß ich meine theoretische bibliothekarische Ausbildung an der Schule für soziale Arbeit in Amsterdam be kommen habe, wird es Sie vielleicht interessieren, zu wissen, daß seit einigen Jahren die Ausbildung nicht mehr in Amsterdam statt- sindet, und jetzt zwei Kurse zu durchlaufen sind — der eine führt zur Erwerbung des Diploms als Assistent, und daran anschließend der ziveite zum Bibliothekardiplom. Für die Zulassung zur Ausbildung wird entweder das Diplom verlangt, das zum Eintritt zur Universität berechtigt und die be standene Abschlußprüfung eines Gymnasiums, Lyzeums oder einer Höheren Bürgerschule nachweist, oder die Ablegung einer Aufnahme prüfung. Kerner ist ein einjähriges Arbeiten an einer Bibliothek notwendig, daneben das Studium einer Anzahl bestimmter wissen schaftlicher Bücher, damit die Volontäre sich in jeder wissenschaftlichen Disziplin orientieren. Ein dieses Ausbildungsjahr abschließendes Examen berechtigt zur Teilnahme an dem Assistentenkursus. Während der Dauer dieses einjährigen Kursus wird praktisch an einer Bibliothek gearbeitet. Nach dem abschließenden Examen wird das Assistentcndlplom aus gestellt. Die Prüfung erstreckt sich auf Katalogisieren und Beant wortung von theoretischen Fragen über Bibliothekswesen ich weitesten Sinne, über Bcrwaltungswesen, Bibliothekseinrichtung, theoretisch Katalogisieren, Systematisieren usw. Zum Beispiel kann die Krage gestellt werben: Wie werden Sie die verschiedenen Werke Goethes, deutsche Aus gaben und holländische Übersetzungen, in einem alphabetischen Katalog einordnen? Geben Sie die Gründe der von Ihnen vorgenommenen Einordnung an. Oder folgende Frage: Würden Sie in einer Bibliothek, die freien Zutritt zu den Regalen gewährt, systematische Ordnung der Bücher oder Magazin system wählen, und warum? Oder: Welche Unterschiede bestehen zwischen Serienwerken, Sam melwerken und Zeitschristen? Geben Sie zehn Beispiele! Außerdem haben die Volontäre Kenntnis nachzuweisen in Buch binden und anderen praktischen Dingen, die aber nicht Prüfungs fächer sind. Auch Stenographie und Maschineschreiben gehören nicht zu diesen.
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