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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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in seiner diesmaligen Monatsversammlung vor einigen Tagen mit dem Plane eines energischen Vorgehens gegen das Unwesen der Schleudergeschäfte. Nach den Ausführungen des Vorsitzenden, Herrn Carl Scheller, und einem einmütig gefaßten Beschlüsse der Versammlung beabsichtigt der Verein, durch Ausgabe eines Flug blattes aufklärend über den im Schleuderhandel liegenden Un fug zu wirken und das kaufende Publikum zu warnen. Der Verein habe sich die Aufgabe gestellt, so sagte Herr Scheller, die leider vielfach erschütterten Grundlagen des kaufmännischen Verkehrs, Treu und Glauben, wieder zu Ehren zu bringen. Habe schon das Reichsgesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbs und die vom Vereine daraufhin entwickelte Thätigkeit großen Nutzen gezeitigt, so dürfe man doch nicht ruhen, auf diesem Gebiete weiter zu arbeiten. Vor allem müsse sich das Augenmerk des Vereins auf die Gepflogenheiten der Schleudergeschäfte lenken. Diese lockten das Publikum durch unglaublich niedrige Preise zum Kaufe an. Niemand weiter aber werde geschädigt, als gerade das Publikum selbst. Denn da die Inhaber solcher Geschäfte unmöglich bei ihren Preisen einen Geschäftsgewinn erzielen könnten, so suchten sie sich für den Ausfall auf anderem Wege zu decken und zwar eben nur zum Schaden des Publi kums, das leicht zu täuschen sei und, anstatt den reellen Ge schäftsmann zu unterstützen, sein Geld zu Schleuderfirmen trage. — Im weiteren Verlaufe der Versammlung kam eine Entscheidung des Reichsgerichts zur Sprache, die es nicht als unzulässig hinstellt, ein Ausverkaufslager während des laufenden Aus verkaufs durch Bezug neuer Waren zu ergänzen. Es gelangte ferner zur Besprechung eine weitere gerichtliche Entscheidung, die sich mit dem Begriffe -Verkauf zu Fabrikpreisen- beschäftigt. Danach dürsen Kaufleute, die einen solchen -Verkauf zu Fabrikpreisen- an kündigen, die betreffende Ware nur zu dem Preise verkaufen, den ihnen die liefernde Fabrik abzüglich eines eventuellen Skontos selbst fakturiert hat. Damit sei dem Jrrtume oder der absichtlich irrtüm lichen Ausfassung begegnet, daß -Fabrikpreis- denjenigen Preis darstelle, den die Fabrik beim Verkaufe an Private diesen zu be rechnen pflege. (Lpzgr. Ztg.) Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Neueste Fest-Geschenke aus dem Verlage der Nationalen Verlagsanstalt (früher G. I. Manz), Regensburg. 8«. 32 S. mit Abbildungen. Gewerbesteuer in Bayern. — Die k. bayerische Regierung brachte beim Landtag einen Gesetzentwurf betreffend die Gewerbe steuer ein- Der Text des Entwurfs findet sich in seinen haupt sächlichsten Bestimmungen in der Allgemeinen Zeitung Nr. 279 vom 8. Oktober (2. Abendblatt) abgedruckt. Vom Bahnhofsbuchhandel in Bayern. — Ueber den Verkauf von Druckschriften auf den Bahnhöfen wurde vom k. Re gierungspräsidium von Oberfranken eine Verfügung erlassen, worüber die Franks. Zeitung das Folgende berichtet: Ein Bahnhoss buchhändler hatte Beschwerde gegen eine bezirksamtliche Verfügung erhoben, die ihm den Verkauf der Druckschriften von Paolo Mante- gazza -Hygiene der Liebe- und -Physiologie der Liebe- auf Bahn höfen verbot. Die Regierung entschied nun dahin, daß diese beiden beanstandeten Druckschriften schon nach ihrer äußeren Ausstattung, jedenfalls aber nach ihrem Inhalte unzweifelhaft geeignet seien in sittlicher Beziehung Anstoß zu erregen. Nachdem aber anstößige Druckschriften, insbesondere Erzeugnisse einer schlüpfrigen, moral widrigen Litteratur nach freiem Ermessen der Bahnhofsvorstände vom Verkaufe aus Bahnhöfen ausgeschlossen werden können und sollen, so erschien daS Verbot des Feilhaltens der vorbezeichneten beiden Druckschriften völlig gerechtfertigt und könne es dabei da hingestellt bleiben, ob die beanstandeten Werke nach dem Vorbringen des Beschwerdeführers eines wissenschaftlichen Charakters nicht durchaus entbehren und ob ihr Zweck nicht ausschließlich auf Er regung der Sinnlichkeit und Lüsternheit gerichtet sei. Wenn diese Druckschriften bisher unbeanstandet feilgeboten worden seien, so sei dies für den gegebenen Fall nicht von Belang, da die Polizei behörden nicht in der Lage seien, alle auf Bahnhöfen feilgehaltenen Druckschriften auf ihren Inhalt näher zu prüfen, und naturgemäß in derartigen Ermessensfragen eine verschiedene Beurteilung je nach den Verhältnissen nicht ausgeschlossen sei. Vom Briefmarkenhandel. — Folgende Mitteilung ent nimmt die -Leipziger Ztg.- dem -Berliner Lokalanzeiger-: 20000 für zwei Briefmarken sind in Berlin gezahlt worden. Es ist mit dieser Summe der höchste bisher überhaupt verzeichnete Preis für Marken erreicht. Das Stück befand sich im Besitze des Herrn Philipp Kasack und ist in den Bestand eines ausländischen Samm lers übergegangen. Es war das Doppelstück einer.Britisch-Guiana- Marle vom Jahre 1850 im Nennwerte von 2 Cents. Das kostbare BtclUitdsMtgsrer Jahrgang. Verkehrszeichen ist in dem seinerzeit so weltfernen Lande selbst her gestellt worden und deshalb äußerst primitiv. Die Marke ist nichts weiter als ein unregelmäßiger Kreis, etwa in der Größe unserer Post stempel. Der Name des Landes ist mit rund umlaufender Schrift um den Kreis gedruckt, in dessen Mitte die Wertangabe steht. Die Echtheit des Postwertzeichens ist durch den damaligen Postmeister hand schriftlich beglaubigt. Die runde Form hatte natürlich Veranlassung gegeben, die Marken rund geschnitten zu verwenden, so daß durch den um den Kreis belassenen Papierrand viereckig sich repräsen tierende Stücke zu den größten Seltenheiten gehören. Der von den Sammlern als maßgebend betrachtete Katalog bewertet die rund geschnittene Marke mit 5000 so daß der von dem ge nannten Händler erzielte Preis, wie versichert wird, in Sammler kreisen nur für angemessen erachtet wird. Goethe-Gesellschaft. Goethe-Schiller-Archiv. — In Weimar fand am 9. d. M. unter dem Vorsitz vr. Rulands die Jahresversammlung der Goethe-Gesellschaft statt. Zunächst wurde der Vorstand wiedergewählt, sodann teilte der Archiv-Direktor vr. Suphan Urkunden mit, durch die nach den Bestimmungen der verewigten Großherzogin Sophie von Sachsen das Fortbestehen des Goethe-Schiller-Archivs als Familienstiftung des Großherzog- lichen Hauses unter Führung des jedesmaligen Chefs und unter Leitung des Grobherzoglichen Staatsministeriums sichergestellt wird. Die Versammlung nahm von diesem Vermächtnis mit leb hafter Befriedigung Kenntnis und stimmte einem Beschluß des Vorstandes zu, eine Marmorbüste der Großherzogin im Archiv aufzustellen. Personalnachrichten. Hoftitel. — Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich hat dem Buch- und Kunsthändler Herrn Hermann Kerber in Salz burg den Titel eines k. und k. Hofbuchhändlers verliehen. Jubiläum als Mitglied der Handelskammer. — Am 8. Oktober d. I. schloß Herr Christian Limbarth in Wiesbaden eine fünfundzwanzigjährige Mitarbeit bei der dortigen Handels kammer ab, aus welchem Anlaß ihm in der Sitzung verdiente Ehrungen zu teil wurden. DaS Wiesbadener Anzeigeblatt berichtet darüber: Vor Eintritt in die Beratungen beglückwünschte der Präsident im Namen der Kammer Herrn Christian Limbarth zu seinem fünf undzwanzigjährigen Jubiläum als Mitglied der Kammer und über reichte ihm als Geschenk ein mit künstlerischem Geschmack angefertigtes Album, das die Bilder sämtlicher Kammermitglteder enthält. (Zum erstenmal wurde Herr Limbarth 1871 gewählt. Im Jahre 1887 schied er, weil ihn das Los traf, aus; gleich bei der nächsten Neuwahl jedoch kam er wieder zu Sitz und Stimme in der Kammer. Er gehört seit dem Jahre 1871 zu den thätigsten Mitgliedern und war Vorsitzender der Kammer von 1873—75. Selbst ein in den letzten Jahren heftiger auftretendes Augenübel hat ihn — wie der Präsident ausdrücklich feststellte — nicht verhindert, sein ungeschwächtes Interesse den Aufgaben der Kammer zuzuwenden.) Der Präsident richtete an Herrn Limbarth eine Ansprache folgenden Wortlauts: -Herr Christian Limbarth ist seit dem Jahre 1871 mit Unterbrechung eines Jahres (1887), in dem er durch das Loos ausschied, Mitglied der Kammer, ein Beweis, wie sehr unser verehrter Kollege das Vertrauen des Handelsstandes genießt. Seine praktischen Erfahrungen, sein klarer Blick in allen Fragen, die Handel und Industrie berühren, sowie sein humanes Wesen und die Eigenschaft, auch andere Ge sichtspunkte gelten zu lassen, haben Herrn Limbarth zu einem der geachtetsten Mitglieder der Kammer gemacht. Wir hoffen und wünschen, daß es dem Jubilar vergönnt sein möge, noch recht lange der Kammer anzugehören. In Anerkennung der ausgezeich neten Thätigkeit und zur Erinnerung an die gemeinsam verlebten ernsten und heiteren Stunden überreiche ich dem Jubilar im Auf träge des Kollegiums ein Album mit den Photographieen der der zeitigen Mitglieder-. — Herr Limbarth dankte gerührt für die Auf merksamkeit. Zum Gedächtnis Karl Georg von Wächters. — Am 24. Dezember d. I. wird sich ein Jahrhundert seit der Geburt des am 15. Januar 1880 in Leipzig verstorbenen berühmten Rechtslehrers Karl Georg von Wächter erfüllen. Voraussichtlich wird in Leip zig, an dessen Universität der berühmte Jurist am längsten gewirkt hat, eine Gedächtnisfeier stattfinden. Auch in Marbach am Neckar, dem Geburtsort Wächters, und in Tübingen, wo er mehrere Jahre Kanzler der Universität gewesen ist, dürfte des Tages gedacht werden. Wächter gehörte zu den Begründern des deutschen Juristentages, dem er auf sechs Versammlungen präsidierte. Die württembergische Kammer der Abgeordneten erwählte ihn wiederholt zum Präsidenten, er war auch Mitglied des Frankfurter Vorparlaments und des konstituierenden Reichstages des norddeutschen Bundes. Vor seiner Berufung nach Leipzig stand er an der Spitze des OberappellationS- gerichts zu Lübeck. 985
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