Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020117
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190201172
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020117
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-17
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
522 Nichtamtlicher Teil. ^ 13, 17. Januar 1902. führung nicht sogleich, aber doch bald auf die Erfindung des Buchdrucks folgte. Die ersten alten Drucke dieser Art zeigen uns neben dem in Schwarz ausgeführten Satz ein- und mehrfarbige Initialen; es folgen dann die in Holzschnitt ausgeführten kolorierten Umrisse und weiter sogenannte Ol-ür-obscur-, d. h. Tondrucke. Während der farbige Holz schnitt allmählich immer mehr Farben verwendet, bis er schließlich in den Arbeiten der Wiener Gebrüder Knöfler die bildmäßigste Wirkung und somit seinen Höhepunkt erreicht, setzt der lithographische Farbendruck sogleich mit der möglichst eingehenden Wiedergabe des Bildes ein, um danach im Laufe der Zeit zu größerer Einfachheit überzugehen. Ein äußerst wertvoller Aufsatz Wallaus in der im vorigen Jahre erschienenen Festschrift der Stadt Mainz be handelt die ersten, um 1457 entstandenen farbigen Buch drucke, in denen u. a. zuerst mit Bestimmtheit nachgewiesen wird, daß diese Drucke nicht von Holz-, sondern von Metall typen erfolgt sind. Die Ausführung geschah in der Weise, daß zunächst die verschiedenen Farben auf die einzelnen Satz teile, wie Kolumne, Initiale, Randverzierung re. aufgetcagen, diese danach zusammengesetzt und dann gemeinschaftlich auf das Papier übergedruckt wurden. Es liegt nahe, daß eine solche That, bereits zu jecker Zeit vorgenommen, auf einen genialen Meister schließen läßt, und daß man deshalb auch nicht fehlgehen wird, wenn man annimmt, daß der Hersteller der ersten farbigen Buchdrucke kein anderer gewesen ist, als der geniale Erfinder des Buchdrucks selbst. Es geht auch daraus hervor, daß Gutenberg der erste Drucker farbiger Signete war, da ihm gelegentlich eines Prozesses die hierzu erforderlichen Typen gepfändet wurden. Neben diesen, aller Wahrscheinlichkeit nach von Gutenberg herrührenden Drucken sind aus dieser Zeit besonders noch Augsburger bemerkens wert. Wie schon vorstehend kurz erwähnt, bildet eine Vorstufe zu dem eigentlichen Ton-Holz-Schnitt der kolorierte Umriß druck. Als besonders wertvolle Stücke des Tondruckes sind hier die 1508 erschienenen in Gold- und Tondruck aus geführten Augsburger Reiter zu erwähnen, denen bald ähn liche Drucke von Lucas Cranach folgten. Bevor man den Tondruck auf der weißen Papierfläche ausführte, benutzte man getöntes Papier, um hierauf Schwarz- und Golddruck auszuführen. Im farbigen Holzschnitt dieser Art haben namentlich Burgkmayr, Hans Baldung und Wächtlin noch vortreffliche Arbeiten geliefert. Die wenigen Tondrucke nach Holzschnitten Albrecht Dürers rühren jedenfalls nicht von seiner Hand, sondern von einem Holländer her, der die ein farbigen Schnitte Dürers nachträglich in Tondruck umgesetzt hat. Die Blätter von Tobias Stimmer zeigen dann schon wieder einen Verfall der von den anderen erreichten Kunst fertigkeit. Von Interesse ist die Thatsache, daß der Italiener Hugo da Capri im Jahre 1516 eine Eingabe an den Rat von Venedig gelangen ließ, in der er um Bestätigung der Erfindung des farbigen Druckes nachsuchte. Er war somit der erste, der farbigen Buchdruck in Italien ausgeführt hat. Seine Arbeiten stammen aus den Jahren von 1516 bis 1523. Nach und nach tritt das Bestreben hervor, im farbigen Holzschnitt und Kupferdruck immer mehr Farben zu ver wenden, die Wirkung der Darstellungen immer bildmäßiger zu gestalten. Außer den Deutschen und Holländern haben namentlich die Engländer, später die Franzosen an dieser Entwickelung teilgenommen. Interessant ist auch der Versuch von Exter in Wien, den von Kupfer gedruckten Vordruck mit Hilfe von Zinkplatten, die als Jarbenplatten verwendet wurden, zu kolorieren. Im Verlauf seiner anregenden und lehrreichen Aus führungen nahm der Herr Vortragende Gelegenheit, an der Hand einer Anzahl ausgestellter Drucke, die der Bibliothek des Buchgewerbe-Museums entnommen waren, die Tätig keit der verschiedenen Meister und die Unterschiede der ver schiedenen Verfahren eingehend zu erläutern, wobei er u. a. auch auf den Iris- und Congreve-Druck hinwies, um schließ lich zu betonen, wie ein näheres Betrachten der Entwickelung des Farbendrucks unwiderleglich darthue, daß auch diese Erfindung nicht vom Himmel heruntergefallen sei, sondern wie so manche andere eine Unsumme von Mühe und Arbeit erkennen lasse. Die Höhen dieser Kunst zeigten, wie künstlerisches Empfinden und handwerkliche Tüchtigkeit auch hier Hand in Hand gingen. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Gegen den deutschen Einfuhrzoll auf Papier. — In Wien versammelte sich am 13. d. M. unter dem Vorsitz des Präsidenten Ritter von Kink das Komitee des Vereins der österreichisch-ungarischen Papiersabrikanten. Zunächst wurde der von Herrn Spiro erstattete Bericht über die Positionen des deutschen Zolltarifs, die die Papier-, Holzstoff- und Cellulose industrie betreffen, in Verhandlung gezogen. In der Erörterung wurde bei den Hauptpositionen der Standpunkt der österreichisch- ungarischen Industrie, deren Exportinteressen auf das empfindlichste benachteiligt werden, betont. Eine Reihe von Maßnahmen wurde beschlossen, um den Forderungen und Wünschen der Papier industrie Gehör zu schaffen. Insbesondere wurde neuerlich die Forderung eines Ausfuhrzolles auf Schleif- und Celluloseholz erhoben. Eingetragenes Verlagszeichen. — Das kaiserliche Patentamt zu Berlin hat auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 gemäß der Anmeldung vom 13. Juli 1901 für die Firma C. F. Amelangs Verlag in Leipzig das nebenstehende zeichen am 28. Dezember 1901 unter 52189 in Zeichenrolle eingetragen. Aktenzeichen 4.. 2812, Klasse 28 « Geschäftsbetrieb, in dem das Zeichen werden soll: Buchhandlung; Waren, für die das Zeichen bestimmt ist: Bücher und Zeitschriften. Eingetragenes Verlagszeichen. — Das nebenstehende Verlagszeichen ist als Warenzeichen geschützt. Eingetragen unter 51096, Klasse 28, für die Firma Schafstein L Co., Köln a/Rh., Badstraße 1. Geschäftsbetrieb: Verlagsbuchhandlung. Waren: Bilderbücher für Kinder. 5di»cs Buchhandlungs-Gehilfen-Berein zu Leipzig. — Im Buchhandlungsgehilfen-Verein zu Leipzig sim kleinen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses, Eingang rechts, Portal III) wird am 17. und 24. Januar das Vereinsmitglied Herr G. Korczewski über seine vorjährigen geschäftlichen Reisen in Nord-, Mittel- und Süd-Amerika — von Montreal bis Buenos-Aires — unter be sonderer Berücksichtigung der buchhändlerischen und sozialökono mischen Verhältnisse in den besuchten Staaten sprechen. Der Be ginn ist um 9 Uhr abends. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. 6utor Kat kür lleäsrmavu! Vsrrsiobnis vätttieüsr, bslsüronäsr und pralttievüsr Lüoüsr von Hugo 8toivitr Vsrlax in Koriin 81V. 12. 8°. 16 8. Personalnachrichten. Gestorben: am 14. Januar, den Seinen und den Freunden durch einen Schlaganfall unerwartet entrissen, der frühere Buch- und Kunsthändler Herr Caesar Fritsch in München, der sein dortiges Geschäft am 15. Januar 1865 eröffnet und durch Fleiß und Pflichtbewuhtsein zu Bedeutung erhoben hat. Er hat ihm 32 Jahre lang vorgestanden und durfte mit Be friedigung auf den Erfolg seiner Lebensarbeit blicken. 1897 zog er sich zur wohlverdienten Ruhe ins Privatleben zurück, wo ihm leider nur ein kurzer Lebensabend beschieden war. Ehre seinem Andenken!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder