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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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235, 9. Oktober 1S02 Nichtamtlicher Teil. 8099 und nachlässigem Wesen ist oder wird einer auch lax in Charakter und Moral. Von Friedrich Perthes sagt der Biograph, sein Sohn, bekanntlich: .... »An den Orten ferner, an welchen die Buchhändler Sinn für Wissenschaft und Kunst besaßen, sah er vorzugsweise wissenschaftliche und künstlerische Werke abgesetzt; wo sich dagegen ein Buchhändler von niedrigem und sittenlosem Charakter an gesiedelt hatte, fanden schlüpfrige und elende Schriften aller Art weite Verbreitung.» .... Der verstorbene Freund Theodor Demuth schrieb mir, als ich mich im August 1885 über Schmutzlitteratur ge äußert hatte: .... »ein sich selbst achtender Buchhändler führt solche Schrif ten nicht; bei uns kommt dergleichen Zeug nicht ins Haus.» . . . Heutzutage wird's, im allgemeinen, wohl nicht so genau genommen. — — Vor mir liegt ein Papier einer Firma ». . . . L Co., Antiquariat — Verlag — Sortiment«. Ein halbgebildeter Gehilfe hat geschrieben: »Mit Heutigem würden Sie uns zu Dank verbinden durch gefällige Auskunft . . . .- und der Prinzipal hat schlank unterschrieben, weiß es wahr scheinlich auch nicht besser. Ich brauche kaum zu sagen, daß der Mann keine Auskunft von mir bekam. Ich halte dafür, daß heutzutage deutsche Buchhändler und Verleger die deutsche Grammatik korrekt handhaben müssen, — sonst sollen sie einen andern Berus ergreifen. Und sie müssen auch die Form wahren. Von demselben »Hause« kam ein paar Wochen später ein Bestellzettel mit einem andern Ersuchen um eine Gefälligkeit, von einem Lehrling mit Bleistift geschrieben. Dieser Zettel kam aus mehreren Gründen prompt in den Papierkorb. Wie der Prinzipal, so sind seine Gehilfen und Lehrlinge auch nachlässig; sie können unmöglich große Achtung vor ihrem Brotherrn haben. Und ich glaube, daß, so wie ich, auch andre Berufsgenossen ungeneigt sind, diesem nach lässigen »Kollegen« gefällig zu sein. Er wird nicht blos seine Kundschaft nicht so aufmerksam bedienen können wie ein gebildeterer Konkurrent, sondern diese wird sich, teilweise wenigstens, von ihm, dem unsympathischen Manne, abwepden. Ich habe gefunden, daß eine Verbindung mit solchen Leuten riskant ist; vermuthlich haben andre ähnliche Er fahrungen gemacht. Die oben erwähnten sind ein paar Beispiele, die ich aus einer großen Anzahl ähnlicher anführe. Buchhändler-Examen wären doch eine gute Sache. Wahrlich, es war die höchste Zeit, daß der preußische Unterrichtsminister seinen Erlaß wegen guter Handschrift der Schüler auch der oberen Klassen (siehe Börsenblatt Nr. 109, S- 3987) veröffentlichte. Aus den Anzeigen im Börsenblatt ist ersichtlich, daß ein Prinzipal in Europa, der einen Gehilfen braucht, nicht allzu große Auswahl hat und endlich — unter Berücksichtigung des Salärs, das er zahlen kann — einen ungesehen nehmen muß, der, nachdem er seinen Posten angetreten hat, ihm nicht ganz behagt. Ich gebe zu, daß ich es darin besser habe. Ich wähle unter den Bewerbern so lange, bis ich endlich einen finde, der mir seinen Kenntnissen und seiner Handschrift nach zu sagt; auf sein Aussehen kommt's mir nicht an. Mit Vorliebe ziehe ich Knaben heran, die im Alter von fünfzehn Jahren als Laufburschen anfangen. Auch sie werden mit Rücksicht auf Schulbildung und Handschrift ausgewählt und erhalten anfangs einen Wochenlohn von 3 K. Nach und nach avan cieren sie, werden zum Schreiben und andern Arbeiten im Lokale verwandt, müssen so akkurat arbeiten, wie ich's ihnen lehre, und werden mit der Zeit verwendbarer als mancher Importierte und Studierte, welch letztere überhaupt sich nicht als die verläßlichsten Arbeiter erwiesen haben — von ihren studentischen Angewohnheiten gar nicht zu sprechen. New Jork, 1902, Sept. 12. Vi'Ukliprvdv von kr. Riollttzr, Iiun8tri.N8t»!t, 4°. 16 ölatt Luk 8mvst- ärnelc-llstrtou. Die Buch- und Kunstdruckerei Fr. Richter in Leipzig, Königsstratze 8, ist seit Jahren mit großem Verständnis und wachsendem Erfolge bemüht, neben einem den höchsten Anforde rungen entsprechenden Werk- und Accidenzdruck insbesondere den ein- und mehrfarbigen Jllustrationsdruck zu pflegen. Es ist ihr gelungen, in allen diesen Zweigen Vorzügliches zu leisten und namentlich die jüngste technische Errungenschaft, den Dreifarben druck, zu großer Vollkommenheit zu führen, ihm die Wiedergabe der vollen Wirklichkeit abzugewinnen. Das vorliegende Probenheft belegt dieses Zeugnis durch eine Auswahl von musterhaft gedruckten Blättern. Auch der bekannte erlesene Geschmack, der die Leiter dieser Kunstanstalt in allen ihren Arbeiten auszeichnet, und die peinliche Sorgfalt der Ausführung wird durch die einfach-vornehme Ausstattung des Heftes rühmlich bezeugt. Schon der Umschlagtitel ist ein Meisterstück, und die gleiche Meisterschaft offenbart sich in dem zart abgetönten ersten Blatt des Hestes, das eine kurze empfehlende Ansprache, eine Art Vorrede, enthält. Der Umschlagtitel wird von einem prächtig gedruckten Frauen bildnis, einem in satten Farben gehaltenen Studienkopf von G. Papperitz, beherrscht. Ein wuchtiges Blattornament trägt die Farbenskizze und umschließt die wenigen, in monumentaler Schrift klar hervortretenden Titelworte. Im Gegensatz zu dieser lebhaften Wirkung hält sich das Blatt mit der Vorrede in dis kreter Bescheidenheit. Obwohl durch Prägung herausgehoben, erscheinen Firma und Monogramm auf dem zarten Grau der Verzierung wie hingehaucht. Der Text ist aus einer zarten Antiqua gesetzt und in lichtem Braun gedruckt; einzig die Unter schrift tritt mit kräftiger Betonung aus der fein abgestimmten Umgebung heraus, und das geschieht sicher nicht ohne wohl bewußte Absicht. Die diesem Blatte folgenden Autotypiedrucke sind Jolys »Meisterwerken der Baukunst und des Kunstgewerbes- (K. F. Koehler, Leipzig), der »Zeitschrift für Reproduktionstechnik- (Wil helm Knapp, Halle) und andern Werken entnommen. Sie zeigen eine wunderbare Vollendung der drucktechnischen Herstellung, die im einzelnen jeder Linie der Zeichnung gerecht wird und doch in der Gesamtwirkung jedes Bild zu lebendigstem Ausdruck bringt. Meisterhaft ist auch der Druck einer Duplex-Autotypie von Brend'amour, Simhart L Co. (München und Düsseldorf), einer Waldlandschaft von großer Naturwahrheit. Die folgenden Blätter führen uns auf das Gebiet des Drei farbendrucks, eines mit besonderer Liebe gepflegten Arbeitszweigs der Firma Fr. Richter. Diese neue Technik des Bilderdrucks hat uns verwöhnt. Lange genug haben wir uns bescheiden an Handkolorierung genügen lassen, lange genug die zweifelhaften Fortschritte des vielfarbigen Steindrucks über uns ergehen lassen. Wir waren zufrieden damit, gewöhnten uns wohl sogar an den Ueberschwang seines Farbenreichtums. Aber freilich, ganz wurden wir die Empfindung nie los, daß jener schöne Farbenzauber keine Wirklichkeit sei. Erst das photographische Bild hat uns die Augen weiter geöffnet! Wir sind anspruchsvoll geworden, und heute er warten wir vom farbigen Bilde, daß es uns volle Wirklichkeit zeige, genau so, wie unser Auge die umgebende körperliche Welt erschaut, nicht weniger, nicht mehr. Unter den nicht vielen Kunstanstalten, die in der Vervoll kommnung des Dreifarbendrucks namhafte Erfolge aufzuweisen haben, darf die Leipziger Firma Fr. Richter in die vorderste Reihe gestellt werden. Sie hat seit Jahren sich dieser schwierigen Aufgabe mit fortdauernd wachsender Erkenntnis und Fertigkeit hingegeben, manches vielbewunderte Werk durch ihre Beteiligung am Druck zum Gelingen geführt, auch manches wohlgelungene Gelegenheitsbild herausgebracht, das zur Empfehlung diente und die Anerkennung der Fachwelt fand. Auch die hier vorliegenden Druckproben werden uneingeschränkten Beifall finden. Es sind Blätter aus Springers »Kunstgeschichte-, aus Wossidlos Leitfäden der Zoologie und der Botanik, ein Umschlagbild zu Lohmeyers -Auf weiter Fahrt-, Abbildungen von Heizkörper-Ummantelungen der Norder Eisenhütte in Norden, von farbigen Stuhlbezügen, ein Umschlagtitel zu Lipperheides Illustrierter Frauenzeitung (mit Prägung), eine Postkarte mit Bienen und anderm Jnsekten- volk, schließlich ein über zwei Seiten gehendes Bild in prächtigem Vierfarbendruck, ein Bild voll Leben und Farbe, das für das 1065*
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