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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1902
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- Deutsch
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8270 Nichtamtlicher Teil. ^ 239, 14. Oktober 1902. Stiftung. — Zu wohlthätigem Zweck hat der am 21. Mai d. I. in Berlin verstorbene königliche Hofbuchhändler Herr Martin Bahn dem Magistrat von Berlin den Betrag von 100000 überwiesen, dessen Zinsen nach dem Ableben einer Nutznießerin ihrem Zweck ungeschmälert zugeführt werden sollen. Der Magistrat hat die Annahme der Stiftung und die Bildung eines Kuratoriums beschlossen. Plan einer schweizerischen Akademie der Wissen schaften. — Wie die Kölnische Zeitung erfährt, haben einige Lehrer der Hochschule zu Bern dem schweizerischen Bundesrat eine Denkschrift eingereicht, in der die Errichtung einer schweizerischen Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen wird. Dieses Kollegium würde die wrsfinschastUche Oberbehörde des Landes sein, dessen Thätigkcit aus nnssenschasilichem Gebiete anregen und leiten, sich an Forschungen beleiligen, Ausgrabungen unternehmen u. a. m. Der Plan ist eingehend begründet; aber die wenigen Stimmen, die sich bis jetzt darüber haben vernehmen lassen, lauten ab lehnend. Der Präsident des schweizerischen Schulrats, Oberst Bleuler, untcrwirst rn einem Züricher Blatt die Begründung des Vorschlags einer scharfen Kritik. Zum Plan einer -Deutschen Akademie». — Gegen den Plan der Errichtung einer -Deutschen Akademie- nach dem Muster der -Acadsmie Franxaisc«, der in literarischen und wissenschaft lichen Kreisen viel erörtert wird, erklärt sich mit scharfer Kritik Theodor Mommsen in einem Schreiben an den Herausgeber der -Deutschen Dichtung». Er sagt u. a.: -Was ist und was soll eine Akademie der deutschen Litteratur? Man kann sich dabei so Verschiedenartiges denken, daß eine einfache Antwort ausge schlossen ist. Ein großer Teil des Publikums würde darunter wohl zunächst eine Institution verstehen, wie die der englischen kostas la.ursa.ti oder was man etwa aus gut Preußisch einen Pegasus-Orden nennen könnte. Derartige Einrichtungen, wobei Behörden oder Korporationen sich einbilden, die Vox populi zu vertreten oder allenfalls zu bestimmen, sind notwendig tot- geboren. Mommsen hält des weiteren die Errichtung einer Akademie zur Regulierung der deutschen Sprache für unvereinbar mit deutschem Wesen und die Errichtung einer Akademie zur Pflege der deutschen Litteratur für unzweckmäßig. Er schließt mir fol genden Worten: -Unter allen Umständen darf aber nicht verkannt werden, daß das Utterarische Deutschland nicht wie das littera- rische Frankreich eine Hauptstadt hat. Eine derartige Akademie, aus Berlinern zusammengesetzt, wäre teils eine Albernheit, teils ein Stein des Anstoßes; zusammengesetzt aus durch ganz Deutsch land zerstreuten Mitgliedern, wäre sie von Haus aus flügellahm. Denn die sogenannten auswärtigen Mitglieder würden höchstens für Diäten und Festdiners in Betracht kommen; — nicht die Diplome, sondern der Kontakt der Mitglieder untereinander machen die Akademie.» Paul Heyses Maria von Magdala. — Vor einigen Tagen sand in Berlin vor dem Bezirksausschuß Verhandlung über die Beschwerbe statt, die Paul Heyse in Gemeinschaft mit dem Tyeaterdirektor Neumann-Hofer gegen die Verfügung des königlichen Polizeipräsidiums zu Berlin, betreffend Verbot der Aufführung von Paul Heyses Schauspiel -Maria von Magdala» am Lessinglhealer zu Berti», erhoben hat. Der Bezirksausschuß trat den Ausführungen der Beschwerdeführer bei und hob die Verfügung aus. Die diesjährigen Nobel-Preise. — In nächster Zeit wird über die Nobel-Preise zum zweiten Male entschieden werden. Die Verteilung erfolgt bekanntlich alljährlich am 10. Dezember, dem Todestage des Stifters Alfred Nobel, und zwar werden je 170 000 für physikalische, chemische, medizinische und schön wissenschaftliche Leistungen und der fünfte Preis an denjenigen verteilt, -der das Beste für das Werk der Brüderlichkeit der Völker, oder für die Beseitigung oder Verminderung der stehenden Heere, oder für die Verbreitung von Friedenskongressen geschaffen hat». Persönliche Bewerbung ist ausgeschlossen. Das Vorschlags recht haben alle Universitäts-Professoren aus der Erde, die Mit glieder der Akademien der Wissenschaften aller Länder und aller jener Körperschaften, die den wissenschaftlichen Akademien gleich zuachten sind, ferner jedes Mitglied einer gesetzgebenden Ver sammlung. Jedoch ist dies nur ein Akt der Höflichkeit, denn die zur Entscheidung berufene schwedische Akademie der Wissenschaften für den physikalischen und chemischen Preis, das Carolinijche In stitut für den medizinischen und die Akademie für Litteratur in Stockholm für den Dichterpreis sind vollkommen souverän und unabhängig in ihren Beschlüssen. Der -Neuen Freien Presse» wird über üre oisher eingelangten Vorschläge berichtet. Daraus ist zu ersehen, daß diesmal der physikalische Preis für die Telegraphie ohne Draht beansprucht wird. Im vorigen Jahre erhielt diesen Preis Professor Röntgen für die unsichtbaren Strahlen. Der chemische Preis dürste, wie die -Neue Freie Presse» weiter bemerkt, einem Vertreter auf dem Gebiete der Elektrochemie zufallen. Im vorigen Jahre erhielt ihn der Prosessor an der Berliner Univer sität I. van t'Hoff. Der medizinische Preis dürste aller Voraus sicht nach wieder auf die bakteriologische Forschung fallen. Das erstemal wurde Behring für sein Diphtherie-Serum ausgezeichnet. Der sogcnannte Utterarische oder Dichterpreis erregt begreiflicher weise die leidenschaftlichsten Meinungsäußerungen. Die Erörte rungen über die vorjährige Preiserteilung an Sully Prud- homme sind bis heute nicht zu Ende. Immerhin hat es diesmal keine von den kleinen Nationalitäten versäumt, auf ihren Dichter, den jede natürlich für den größten auf Erden hält, hinzuweisen. Bemerkt sei nur, daß mit dem Ableben von Zola ein gewichtiger Kandidat ausgeschieden ist, der allgemein genannt wurde. Ueber den Friedenspreis hat ein vom norwegischen Storthing erwähltes Fünferkomitee, dem auch der Dichter Björnson angehört, zu ent scheiden. Es herrscht allgemein die Ansicht, daß wohl nur die im vorigen Jahre bereits genannten Bewerber in Berücksichtigung kommen werden, da die Ereignisse seither keine neuen Erfolge in dieser Frage gezeitigt haben. Die Gekrönten des vorigen Jahres waren die bekannten Urheber der Friedensidee, Fred Passy und Henry Dunant. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Lawrnlung ^Ibsrt 6rosswanv, Lrowbaolr. dsmülcls altsr Nsisksr. Lulrtion in Nünotrsn in clor 6-Usris UolbivA, IVaAwüIlsrstr. 15, OonnsrstnA äsn 30. Oütobor, vormittags 10 lllrr, naeümittags 3 Ubr, untsr Usitung ciss Kuostbäncllors Hugo Holding in HInnodon. Ivu.ts.Iog UoUo, 32 8oiton u. 30 'lutsin. krois 5 Für die am 30. Oktober unter Leitung des Kunsthändlers Hugo Helbing in München zur Versteigerung gelangende Sammlung Albert Großmann in Brombach (Oelgemälde alter Meister) ist bei genannter Firma ein Katalog erschienen, dessen Titel vorstehend angegeben ist. Er ist aufs vornehmste aus gestattet und an sich schon ein Prachtwerk. Er enthält nicht weniger als 30 Luchtdrucktafeln mit 60 Bildern. Schon ein flüchtrger Blick in den Katalog belehrt, daß diese Sammlung für alle Freunde alter Kunst von hohem Interesse ist. Der Katalog kostet 5 Er wird nicht nur für Sammler Interesse haben, sondern auch manchem Kunstfreund zur Be reicherung seiner Bibliothek willkommen sein. — Die Besich tigung der zu versteigernden Gemäide ist von Mittwoch den 15. bis Mittwoch den 29. Oktober (mit Ausnahme der Sonn tage) von 10—1 und von 2—5 Uhr gestattet. Internationale Ausstellung in Athen 1902. — Die Eröffnung der internationalen Ausstellung für Industrie, Handel, Landwirlschast, Unterricht, Künste und Hygiene in Athen, die in der Zeit vom 15. September bis 15. November stattfinden sollte, ist auf den 25. März 1903 verschoben worden. Universitäts-Jubelfeier. — Am 1. November soll in Halle a/S. mit Einweihung des neuen Auditorienhauses der Gedenktag des vierhundertjährigen Bestehens der Universität Wittenberg-Halle festlich begangen werden. Der preußische Unter- richtsminisler Lr. Studt und der Ministeraldirektor vr. Althoff haben ihr Erscheinen zugesagt. Die Universität Wittenberg wurde im Jahre 1502 von Friedrich dem Weisen gegründet und fand großen Zulauf von Schülern. Insbesondere seit Luthers Auf treten und nach seinem Tode unter der Führung Melanchthons war sie der Hauptsitz der Reformationsbewegung. Am 12. April 1815 wurde sie mit der in Halle bestehenden Universität vereinigt und dorthin verlegt. Ein neues Werk MaxKlingers. — Im Künstlerhause zu Leipzig ist ein neues Werl Max Klingers, eine Monumental- vüste des Philosophen Friedrich Nietzsche, ausgestellt. Stuttgarter Buchhandlungsgehilfen-Verein, E. V. — Der Stuttgarter Buchhandlungsgehilsen - Verein wird am Donnerstag den 16. Oktober d. I., abends */z9 Uhr, im Vereins lokal (Hotel -Zum König von Württemberg») zur ordentlichen Generalversammlung zusammentreten. Personalnachrichten. Gestorben: am 20. September 1901, wie wir erst jetzt erfahren haben, der Verlagsbuchhändler, Hof- und Universitätsbuchdrucker Herr Fritz Junge in Erlangen. Er stand im fünfzigsten Lebensjahre.
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